Thema: Mein Herz – mein Glaube – mein Gott Text: Esther 3, 1‐6

© by Pastor Hartmut Knorr, Ph.D., Hamburg 2015
Thema: MeinHerz–meinGlaube–meinGott
Text:
Esther3,1‐6
3,1 Einige Zeit später gab König Xerxes (Ahasveros) einem Mann namens Haman die
höchste Stellung am Königshof. Er war ein Sohn Hammedatas und Nachkomme Agags. 2
Alle Beamten im Palast waren ihm untergeordnet. Sie mussten sich auf Befehl des Königs
vor Haman niederwerfen, wenn er an ihnen vorüberging. Nur Mordechai verneigte sich
nicht vor ihm.
3 Da fragten ihn die anderen Beamten: «Weshalb widersetzt du dich der Anordnung des
Königs?» 4 «Weil ich Jude bin», antwortete er. Sie ließen ihm keine Ruhe und machten
ihm jeden Tag Vorwürfe. Doch Mordechai hörte nicht auf sie. Da meldeten sie es Haman,
um zu sehen, ob er Mordechais Begründung gelten lassen würde. 5 Als Haman erfuhr,
dass Mordechai sich nicht vor ihm niederwarf, packte ihn der Zorn. 6 Er wollte sich aber
nicht an Mordechai allein rächen, denn er hatte gehört, dass er Jude war. So schmiedete
er einen Plan, um alle Juden im persischen Reich zu vernichten.
Rückblende
Im Buch Ester gibt es fünf verschiedene Personen, um die herum sich eine dramatische
Geschichte abspielt. Die Akteure sind:
 König Ahasveros (Xerxes) – der Perserkönig (485-465 v.Chr.),
regiert ein persisches Großreich vom Indus bis zum Nil = 127 Länder (1,1)
 König Vasti (Waschti) – die Hauptfrau des Königs (Harem).
Vasti – kommt von usti (die Schönste) und vahista (die Beste).
 Esther – eine zunächst unbedeutende jüdische Frau im Exil (sie wird später die
Hauptperson)
Sie gehört zur Familie des Mordochai und hat beide Eltern verloren (Waise)
 Mordochai – ein Jude und Sohn des Kisch (Saul) – Er wurde Beamter am königlichen
Hof und sitzt im Tor, d.h. er hat es zu etwas gebracht.
Und er wurde der Pflegevater von Esther.
 Haman – ein Agathiter (Amalekiter) – Er war zunächst auch Beamter wie Mordochai und
wird dann oberster Reichskanzler (zweithöchste Stellung).
Und damit beginnt eine Entwicklung, die in einer dramatischen Zuspitzung endet.
1. Das Wesen des menschlichen Herzens
5 Als Haman erfuhr, dass Mordechai sich nicht vor ihm niederwarf, packte ihn der Zorn
(er wurde von Zorn erfüllt).
 Hier ist der Zorn nicht nur ein kurzzeitiger Ärger, der wieder verfliegt
(ich bin sauer), sondern „…er wurde von Zorn erfüllt!“
 All sein Denken, sein ganzes Trachten: sein Herz war voll Zorn!
Grundemotion: Zorn
Sieben Grundemotionen, die kulturunabhängig sein:
Freude, Ekel, Furcht, Verachtung, Traurigkeit, Überraschung und Zorn.
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Es gibt eine Zorngeschichte der Menschheit!
Die zieht sich durch alle Generationen.
Es gibt viele Menschen, die laufen mit einer Zorngeschichte in ihrem Herzen herum.
Wie ist das bei Haman gelaufen?
Womit fing das an? Eigentlich mit verletzter Eitelkeit.
 Alle fielen nieder vor ihm! Alle erkannten ihn an! Bloß dieser Mordochai nicht.
Und dann baut sich das auf. Und so wurde sein Herz voll davon.
„Zorngeschichten“ in unserem Herzen!
 Dafür ist unser Herz anfällig!
Die Bibel sagt: Des Menschen Zorn tut nicht, was vor Gott recht ist.“ Jak1,20
„Er wurde von Zorn erfüllt…“ – Wo führt das hin?
Lehre von den Konflikten: Konflikte haben typische Ausweitungstendenzen
 Es reicht nicht, wenn ich so denke/fühle
 Es werden richtig Intrigen gesponnen
 Es werden Unschuldige mit hineingezogen (alle Juden)
 Man sucht mächtige Verbündete (der König wird eingespannt)
Und wo ist der Anfang? – Verletzte Eitelkeit und Ärger!
In Röm9,22-23 ist die Rede von einem „Gefäß des Zorns“ oder einem „Gefäß der
Barmherzigkeit“ – Womit fülle ich mein Herz?
 Jak 1,20 Ihr sollt wissen, meine lieben Brüder: ein jeder Mensch sei schnell zum Hören,
langsam zum Reden, langsam zum Zorn.
 Kol 3,8 Nun aber legt alles ab von euch: Zorn, Grimm, Bosheit, Lästerung, schandbare
Worte aus eurem Munde
Und besonders die Männer werden auf den Zorn angesprochen
 1Tim 2,8 So will ich nun, dass die Männer beten an allen Orten und aufheben heilige
Hände ohne Zorn und Zweifel.
 „Behüte dein Herz mit allem Fleiß…“
2. Das Wesen des Glaubens
Mardochai war ein gläubiger Jude!
 Aber sein Glauben war verborgen im Herzen.
 Äußerlich war er ein angesehener, loyaler Bürger.
Er saß im Tor (dort wurde Recht gesprochen) – Man gab was auf sein Wort
Und er hatte Erfolg!
 Bisher lief alles zu seiner Zufriedenheit.
 Er hat hintergründig die Strippen gezogen (Esther wurde ins Spiel gebracht – sie wurde
Königin)
 Hey, Gott segnet mich. Ich hab Einfluss. Die Dinge laufen, wie ich sie will.
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Und er deckt eine Intrige gegen den König auf (Esther 2,21-24)
 Es soll ein Anschlag von zwei Beamten auf den König verübt werden.
 Und Mardochai lässt das über Esther den König wissen.
 Und er hat sich ausgerechnet: das wird zu meinem Vorteil sein.
Aber dann geht plötzlich die Rechnung nicht mehr auf
Esther 3,1: „Nach diesen Geschichten erhob der König Ahasveros den Haman und machte ihn
groß…“
 Eine plötzliche, unerwartete Wende. Wie kann das passieren?
 Alles wendet sich gegen ihn. Keine Belohnung für ihn, sondern für seinen Feind. Und
auf einmal kostet ihn sein Glaube etwas! Sein Glaube wird geprüft.
Vor wem beuge ich meine Knie? Wen bete ich an?
Im Moment kostet uns unser Glaube wenig!
 Wir können Gottesdienste feiern und öffentlich taufen.
 Und theoretisch können wir auch alles sagen – nur praktisch nicht:
z.B. das Unrecht der Tötung von ungeborenen Kindern
z.B. die Einzigartigkeit der Ehe von Mann und Frau (Homophobie)
z.B. der Glaube an die Schöpfung (Kreationisten)
z.B. unser Glaube an die Inspiration der Heiligen Schrift (Fundamentalisten)
Unser Glaube lässt sich letztlich nicht verborgen leben
Glaube ist auf Bekenntnis angelegt: „Ich glaube an Jesus Christus, den Sohn Gottes, der für
meine Sünde ans Kreuz gegangen ist.“
 Und wo die Anbetung eines anderen als Gott gefordert ist, muss ich Grenzen ziehen.
 Glaube ist nicht immer konfliktfrei zu leben – und es gibt heute mehr
Christenverfolgung als je zuvor.
Mardochai musste Grenzen ziehen. Wo ist deine Grenze?
Was kostet mich mein Glaube? Wo muss ich Stellung beziehen?
Offb 12,11 „Sie haben ihn überwunden durch des Lammes Blut und durch
das Wort ihres Zeugnisses und haben ihr Leben nicht geliebt, bis an den Tod.“
3. Das Wesen von Gottes Handel
Es ist das Geheimnis der Gottesverschwiegenheit.
 Gottes Name kommt im ganzen Buch nicht vor. Auch nicht: der Herr sprach.
 Auch Tempel, Tora, Jerusalem oder irgendein direktes Eingreifen Gottes wird nicht
berichtet.
Ich hätte mir vorgestellt, dass Gott irgendwie direkter eingreift
 z.B. das Haman krank wird und Mordochai sagt: „Das ist passiert, weil…“
 Eine Unmittelbarkeit: direkt, klar, nachzuvollziehen für alle, erklärbar!
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Aber das alles passiert nicht.
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Gott arbeitet eher im Stillen. Er ist ein verborgener Helfer.
Er handelt, auch wenn er schweigt. Seine Spuren müssen entdeckt werden.
Wir müssen die Fäden erkennen, die Gott in der Hand hält.
Gott wird in dieser Welt als der Verborgene erfahren, was darum auch unseren Glauben
nötig macht.
Man könnte auch sagen: Er sitzt im Regiment.
Das ist hier deutlich erkennbar.
Er wendet ein unmögliches Schicksal und bleibt doch im Hintergrund.
 Jes 45,15 „Fürwahr, du bist ein verborgener Gott, du Gott Israels, der Heiland.“
 Jer 23,23 „Ich bin nicht nur der Gott in eurer Nähe, sondern
auch der ferne Gott, über den ihr nicht verfügt“
Jesus kam auf diese Welt
Und anstatt ihn in eine große Schaufensterscheibe zu legen, liegt er in einer verborgenen
Futterkrippe in einem unbekannten Stall in Bethlehem (- der Heiland der Welt). (kein gutes
Marketing)
Fragen (Anregungen für das Gespräch in der Kleingruppe)
Mein Herz
 Wer ärgert mich? Auf wen bin ich zornig und warum?
 Wie behütet man sein Herz davor?
Mein Glaube
 Was kostet mich mein Glaube?
 Wo sind meine persönlichen Grenzen? Wo müsste ich wegen meines Glaubens Grenzen
ziehen?
Mein Gott
 Wo erlebe ich in meinem Leben diese „Gottesverschwiegenheit“?
 Worin entdecke ich in meiner Lebensgeschichte das stille Handeln Gottes?
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