2 Die Seite 2 WIKU Mittwoch, 16. September 2015 TAGEBUCH Mein Notizbuch Mein mobiler Arbeitsplatz für den Club Alpbach Petra Malfertheiner ist Vorsitzende des Clubs Alpbach Südtirol und arbeitet als Referentin von Senator Francesco Palermo. Die 32-Jährige hat in Innsbruck, Paris, Rom und Montpellier Translationswissenschaften studiert. Sie ist ledig, hat keine Kinder und lebt in Seis am Schlern und Rom. Franziska Guggenbichler Beck KAPITALE FRAGEN AN … Petra Malfertheiner 1 Welches ist Ihr größtes Kapital? Mein umfangreiches, unnützes Halbwissen. Zugticket, egal in welche Richtung. bach, die für Forumsteilnehmer kostenlos war. 7 12 2 ... und Ihr größter Reichtum? Mamas Kuchenrezepte. Welchen Luxus leisten Sie sich? Eine schöne, aber auch nicht ganz billige Mietwohnung im antiken Rom. 3 8 Welcher war Ihr erster Job und wie viel haben Sie verdient? „Verkäuferin“ von selbst gebastelten Lavendelsäckchen, Lesezeichen und Nadelkissen am Wegesrand auf der Seiser Alm. Am Ende des Sommers konnten wir uns immerhin ein Volleyballnetz leisten. 4 Was haben Sie mit Ihrem ersten Ersparten gekauft? Wahrscheinlich „Mou-Zuggerlen“ im „Lodn“ von der Pufler Oma - mit Skonto und ohne Scontrino. 5 Welche war Ihre schlechteste Investition? Bravo Hits 13 bis 19. 6 ...und Ihre beste? Jedes einzelne Flug- und Was haben Sie sich wirklich verdient? Den täglichen Kaffee nach dem Essen. 9 Sie bekommen 10.000 Euro in bar geschenkt – und nun? Koffer packen und ab in die Schweiz und nach Singapur, zu Freunden. 10 Welches Auto fahren Sie und wie teuer war es? Keines, ich fahre mit öffentlichen Verkehrsmitteln. 11 Welche kulturelle Veranstaltung haben Sie zuletzt besucht und wie viel haben Sie dafür bezahlt? Eine sehr bewegende Performance vom Zentrum für Politische Schönheit beim Europäischen Forum Alp- Welches Buch haben Sie zuletzt gekauft? „Italian Neighbours“ von Tim Parks und wirklich unabhängig von diesen Kapitalen Fragen den „Fragebogen“ von Max Frisch, beide sehr empfehlenswert. 13 Was gehört für Sie in die sprichwörtlich unterste Schublade? Rassismus! 14 Wofür geben Sie zu viel Geld aus? Goleador. 15 Wer oder was ist sein Geld nicht wert? Viktor Orbán und der Stacheldrahtzaun, den er an der Grenze zwischen Ungarn und Serbien errichten ließ. 16 Den kapitalsten Bock, den Sie je geschossen haben... Ich habe vergessen, auch mal „nein“ zu sagen. Aber da bin ich Wiederholungstäterin. © Alle Rechte vorbehalten von Alexander Brenner-Knoll Gute Zeiten für Kreditnehmer W er heute Geld leiht, um eine Wohnung zu kaufen oder größere Anschaffungen zu tätigen, der kann sich freuen. Gleiches gilt für die Unternehmen, die Investitionen planen. Kredite bekommt man zurzeit zu historisch niedrigen Zinsen. Das liegt daran, dass die Europäische Zentralbank den Leitzinssatz, zu dem sich die Banken kurzfristig benötigte Liquidität bei der Zentralbank besorgen können, praktisch auf Null gesenkt und zur quantitativen Lockerung ihrer Geldpolitik übergegangen ist. Die EZB kauft also Staatsund Unternehmensanleihen auf den Umlaufmärkten, damit die Kurse steigen. Höhere Kurse bewirken, dass die Renditen dieser Papiere sinken und dass sich die Anleger deshalb nach anderen Anlagemöglichkeiten umsehen. Die Banken sollen so angeregt werden, Unternehmen und Familien mehr Kredite zu gewähren. Das könnte die Wirtschaft ankurbeln und besonders in den Euro-Krisenländern endlich Wachstum und Arbeitsplätze bringen. Doch wer heute einen variabel verzinsten Kredit zu äußerst günstigen Bedingungen aufnimmt, der wird sich fragen, wann die extrem niedrigen Zinssätze wieder steigen werden. Kann es wirklich noch länger so weitergehen? Grundsätzlich wird die Europäische Zentralbank mit ihrer gelockerten Geldpolitik wohl noch länger fortfahren. Denn das Wachstum bleibt schwach und die Rohstoffpreise sind auf niedrigem Niveau. Ein starker Anstieg der Inflation, der eine Erhöhung der Leitzinsen erforderlich machen würde, ist also nicht zu erwarten. Wer einen Kredit aufgenommen hat, kann also noch länger mit extrem niedrigen Zinsen rechnen. © [email protected]
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