Marktheidenfeld und Karlstadt mit leeren Händen? Am vergangenen Mittwoch hat der Kreistag die Zentralisierung der Krankenhäuser im Landkreis Main-Spessart beschlossen. Als Vertreter der Bürgerinitiativen in Marktheidenfeld und Karlstadt bewerten wir diese Entscheidung wie folgt: - - Der Beschluss für ein Zentralklinikum stellt keine Überraschung dar. Er folgt der Empfehlung der Beraterfirma Peritinos, deren Vorschläge nun umgesetzt werden. Dementsprechend übereinstimmend und stereotyp fielen die Stellungnahmen der meisten Fraktionen aus. Wir zollen den wenigen Kreisräten Respekt, die den Mut zur persönlichen Äußerung hatten. Dass sich Landrat Thomas Schiebel realistisch zu den Risiken eines zentralen Neubaus und zum Thema Nachnutzung äußerte („langer, steiniger Weg“), finden wir bemerkenswert. Unsere Zustimmung findet, dass sich der Kreistag für eine künftige medizinische Nutzung der zu schließenden Krankenhäuser ausspricht. Wir bezweifeln jedoch, dass diese allgemein gehaltene Aussage den Landkreis rechtlich auf Dauer bindet. Wir fragen: Ist den Menschen in Marktheidenfeld und Karlstadt, deren Krankenhäuser nun zur Schließung anstehen, mit schönen Absichtserklärungen geholfen? Außer Versprechungen hat man ihnen derzeit nicht viel zu bieten. Sie haben aber ein Recht zu erfahren, wieviel medizinische Versorgung ihnen künftig tatsächlich noch zur Verfügung steht. Ein zentrales Anliegen der Bürger und der örtlichen Betriebe ist der Erhalt der 24-StundenNotfallversorgung, die derzeit durch die Krankenhäuser erfolgt. Wie soll diese gesichert werden, wenn der Landkreis die Verantwortung dafür abgibt und sein Personal abzieht? Der Kreistagsbeschluss macht keine Aussage zur Nachnutzung. Die von der Schließung betroffenen Standorte stehen faktisch zunächst einmal mit leeren Händen da. Wir haben uns gegen einen zentralen Neubau ausgesprochen, weil dieser das Aus für die bestehenden Krankenhäuser mit ihrem bisherigen Versorgungsangebot bedeutet. Der Kreistag hat anders entschieden. Dass unser Gesprächsangebot mit der Bitte um eine Verschiebung des Entscheidungstermins beim Kreistag kein Gehör fand, halten wir für einen schweren Fehler. Wir lassen uns aber nicht entmutigen. Unser weiteres Vorgehen werden wir gründlich und ohne Zeitdruck beraten. Maria Schneider, Karlstadt, und Ludwig Keller, Marktheidenfeld
© Copyright 2024 ExpyDoc