4. Liga-Expertenkongress „Qualität, Quantität, Quote“ im GENO-Haus Stuttgart Begrüßung und Eröffnung durch Eva-Maria Armbruster, Liga-Vorsitzende Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste, liebe Frau Ministerin Altpeter, sehr gern begrüße ich Sie alle bei unserem 4. Expertenkongress zum Thema Qualität, Quantität, Quote. Zum ersten Mal haben wir bei unserem Kongress die Baden-Württemberg-Stiftung als Kooperationspartner, und ich begrüße deshalb herzlich Herrn Geschäftsführer Dahl. Wie Sie sehen, haben die Drei Q in unserem Kongresstitel das Interesse vieler geweckt und wir haben ein volles Haus. Über diese große Resonanz freuen wir uns natürlich, macht es doch deutlich, dass dieses Thema wirklich viele angeht und dass es eine große Bereitschaft gibt, sich mit diesem Zukunftsthema zu befassen. Seien Sie uns deshalb alle herzlich willkommen. Namentlich begrüßen möchte ich natürlich am liebsten Alle, doch das würde zu viel Zeit verbrauchen, deshalb werde ich nur einige Wenige hervorheben: Ich begrüße sehr gern den Präsidenten des Landtags von Baden-Württemberg, Herrn Abgeordneten Klenk, die Abgeordneten des Landtags von Baden-Württemberg Frau Schiller, Herrn Lucha und Herrn Kunzmann (wenn sie schon da sind), heiße herzlich willkommen die Gäste aus dem Sozialministerium sowie stellvertretend für unsere Partner von den Kommunalen Landesverbänden Herrn Schmeller, Vertreter der Landesärztekammer, Vorstände und Geschäftsführer der Krankenkassenverbände, die vielen Bürgermeister und Sozialdezernenten von Landratsämtern, die den Weg zu uns gefunden haben. Zugleich gilt unser herzlicher Willkommensgruß allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Stiftungen, Diensten und Einrichtungen der freien Wohlfahrtspflege, die sich tagtäglich mit älteren Menschen befassen. Ich darf herzlich alle Referenten und Mitwirkenden willkommen heißen und zugleich den Moderator unserer heutigen Veranstaltung begrüßen: Herrn Eggert Blum vom SWR 2 aus Freiburg, der nach den Grußworten die Tagungsmoderation übernehmen und Sie durch den Tag führen wird. Besonders herzlich begrüße ich meine Kolleginnen und Kollegen vom Liga-Vorstand, die mit mir zusammen Ihre Gastgeber sind: Frau Dr. Holuscha-Uhlenbrock vom Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart und Frau Wolfgramm vom Paritätischen Wohlfahrtsverband. Ein Willkommensgruß und ein besonderes Wort des Danks geht an unsere Sponsoren, die zum Gelingen beigetragen und uns bei der Gestaltung des heutigen Kongresses maßgeblich unterstützt haben und zum Teil auch anwesend sind: für die Bank für Sozialwirtschaft begrüße ich gerne Herrn Sebastian Schneider, den Leiter der Stuttgarter Niederlassung, für die Curacon Herrn Marco Sanders. Weitere Sponsoren, die heute jedoch nicht teilnehmen konnten, sind die Sparkassen-Finanzgruppe, der VR-Gewinnsparverein und die Glücksspirale. Und damit es am Ende der Veranstaltung nicht untergeht, danke ich an dieser Stelle herzlich der Vorbereitungsgruppe, die sich ligaseitig mit den Inhalten dieses Kongresses befasst hat: dies sind Frau Faust vom Diakonischen Werk Baden, Frau Grammer vom Caritasverband der Diözese Freiburg, Herr Schall vom Diakonischen Werk Württemberg und Herr Uhl vom Paritätischen. Herzlichen Dank Ihnen für Ihr Engagement und für das sehr ansprechende Programm, das Sie zusammengestellt haben. 2 Sehr geehrte Damen und Herren! Im Jahr 2008 hat sich die Liga mit ihrem Ersten Expertenkongress und der Publikation einer Trendstudie „Potenziale für die Pflege daheim“ in die Diskussion um die Weiterentwicklung der Versorgungsstrukturen von älteren und hochbetagten Menschen eingebracht. Im Blick waren vor allem Angebote und Dienstleistungen im häuslichen Versorgungsbereich, und es wurden künftige Herausforderungen für die Anbieter ambulanter Pflege- und Dienstleistungen beschrieben. Der zweite Fachkongress im Jahr 2010 nahm die verschiedenen Facetten und Perspektiven rund um das Leben und Wohnen im Alter auf. Mit dem dritten Expertenkongress „Alters-Gerecht Leben in Baden-Württemberg – Jetzt gemeinsam die Zukunft gestalten“ hat die Liga im Jahr 2008 ein Thema aufgegriffen, um die demografischen Herausforderungen in Land und Kommunen zugunsten altersgerechter Lebensbedingungen für die Zukunft zu gestalten. Wir begrüßen es ein Zeichen der Wertschätzung und der Anerkennung seitens des Landes, dass schon ab dem ersten Kongress jeweils die Ministerpräsidenten des Landes die Schirmherren waren. Auch diesmal hat Ministerpräsident Kretschmann die Schirmherrschaft übernommen, und wir bringen an dieser Stelle unseren Dank dafür zum Ausdruck. Heute nun wenden wir uns dem Thema Pflegerische Versorgung in BadenWürttemberg von Morgen zu – und stellen die Frage, ob sie sicher, flächendeckend und kompetent ist. Zu diesem Titel möchte ich noch eine Anmerkung machen: dies war ursprünglich der Titel eines Projekts, den Frau Professor Reiber für die Baden-Württemberg-Stiftung durchgeführt hat. Wir 3 fanden diesen so prägnant, dass wir ihn kurzerhand für unsere Veranstaltung übernommen haben. Qualität, Quantität, Quote. Unter diese drei Schlagwörter stellt die Liga der freien Wohlfahrtspflege den heutigen Kongress. Die Einrichtungen und Dienste der Liga stehen für eine qualitative und gute pflegerische Versorgung. Wir setzen uns dafür ein, dass Menschen auch bei Pflegebedürftigkeit selbstbestimmt leben können und Lebensqualität erfahren. Dazu gehört zwingend eine Pflege, die sich an den Bedürfnissen der Pflegebedürftigen und an den fachlichen Erkenntnissen orientiert. Das erfordert Zeit: Fürs Zuhören und Hinschauen, für sorgfältige Pflegeplanung, für Aus-, Fort und Weiterbildung. Die Quote schließlich, bei der Fachkraftquote der Anteil von Fachkräften am Betreuungs- und Pflegepersonal insgesamt, ist ein mitentscheidender Faktor, wenn es um die Fachlichkeit und professionelle Ausrichtung in der Pflege geht. Es sind also ganz entscheidende Faktoren, die wir heute miteinander bedenken. Sie hängen eng miteinander zusammen und können deshalb auch nicht jeweils für sich isoliert betrachtet werden. Auch wenn Baden-Württemberg einen Ländervergleich nicht scheuen muss, steht die Altenhilfe hier vor enormen Herausforderungen. Woher beispielsweise die vielen jungen Menschen, die einen Pflegeberuf ergreifen, kommen sollen, steht derzeit noch in den Sternen. Qualität hängt eng mit Qualifikation zusammen. Im von den Verbänden mitinitiierten Ausbildungspakt zwischen Politik, Leistungserbringern und –trägern wurden wichtige konkrete Vereinbarungen getroffen. Die Ausbildungszahlen für die Altenpflege bewegen sich auf hohem Niveau. Dennoch sind wir froh, dass die Politik nun die Pflegeberufsausbildung reformieren will und denken, dass dadurch die Perspektive für eine Tätigkeit in der Pflege, auch in der Langzeitpflege, attraktiver wird. Die 4 Übergangszeit nach der Einführung muss aber so gestaltet werden, dass die berechtigten Interessen der Ausbildungsträger –Dienste und Einrichtungengewahrt bleiben. Die Verbände der Liga werden diesen Prozess konstruktiv begleiten. Insgesamt muss dem Thema ‚Sicherung des Fachkräftebedarfs‘ eine hohe Priorität eingeräumt werden. Dazu braucht es eine systematische Herangehensweise, die auf verlässlichen Fakten und Zahlen beruht. Attraktiv ist ein Pflegeberuf aber auch nur dann, wenn die Arbeitsbedingungen so ausgestaltet sind, dass die betroffenen Menschen mit ihren je ganz eigenen Bedürfnissen auch zufriedenstellend versorgt werden können. Der alltägliche Zeit-Stress ist für die Mitarbeitenden, die der Langsamkeit von älteren Menschen mit vielfältigen Handicaps gerecht werden wollen, oft eine Überforderung und insgesamt für das Arbeitsfeld kontraproduktiv. Gerade junge Menschen, die mit einem gewissen Idealismus sich für einen Pflegeberuf interessieren, erleben die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit in besonderem Maße. Die mittel- und langfristigen Wirkungen auf die Rekrutierung von geeignetem Personal sind angesichts eines allgemeinen Rückgangs jüngerer Jahrgänge und des Werbens aller Branchen um junge Menschen gravierend. Die Liga fordert deshalb eine deutliche Verbesserung der Personalausstattung in den stationären Pflegeeinrichtungen und hat dazu zusammen mit den anderen Leistungserbringerverbänden den Rahmenvertrag gekündigt. Die leider erfolglosen Verhandlungen zeigen jedoch auch, wie wichtig für die Zukunft eine allgemein akzeptierte Personalbemessung ist. Die bisherigen Methoden, soweit vorhanden, taugen dafür nicht wirklich. Wir sind froh über die Vereinbarungen bisheriger Personalschlüssel, auch wenn wir sie für unzureichend halten. Aber trotz verschiedener Interessenslage wird kaum jemand bestreiten können, dass die Grundlagen zur Bemessung noch entwicklungsfähig sind. 5 Angesichts des Fachkräftemangels, aber auch wegen neuer Versorgungskonzepte ist die Diskussion über den erforderlichen Anteil von Fachkräften im Kontext aller Pflege- und Betreuungskräfte schon seit längerem im Gange. Das Sozialministerium ist dabei, eine neue Personalverordnung für die stationäre Pflege zu verabschieden. Wir sind nicht mit allem, was dort vorgesehen ist, einverstanden. Die Absicht, eine größere Flexibilität bei der Quote von Pflegefachkräften zuzulassen, begrüßen wir aber uneingeschränkt. Je nach Konzept und Verantwortlichkeit von Fachkräften braucht es auch hier für die Zukunft fundiertere Grundlagen dafür, wann und wieviel Fachkräfte benötigt werden und eine neue Justierung des Fachkräftebegriffs. Wir freuen uns, heute zu allen diesen Themen wichtige Rednerinnen und Redner dabei zu haben, die uns dazu Impulse und Orientierungen geben. Pflege ist ein allgegenwärtiges Thema in der Öffentlichkeit geworden. Wir sind zuversichtlich, dass es uns hier in Baden-Württemberg gelingt, die Herausforderungen für die Pflege zu meistern. Dazu müssen wir gemeinsam im Gespräch bleiben und bei aller unterschiedlicher Interessenslage nach Lösungen suchen. Mit dem Runden Tisch Pflege und der Enquete-Kommission wurden wichtige Beteiligungsmöglichkeiten eröffnet. Sie werden hoffentlich richtige Weichen hier im Land stellen. Nun danke ich für Ihr Interesse, wünsche unserer Veranstaltung einen guten Verlauf und darf nun Herrn Geschäftsführer Dahl als Mitveranstalter um sein Grußwort bitten. 6
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