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Die Weihnachtsgeschichte der Bibel
nacherzählt aus Lukas 2,1-11
Überall war Betrieb. Volkszählung.
Die Menschen beschäftigten sich mit sich selber.
Der Kaiser wollte Zahlen. Gott wollte Menschen.
Gott liebt Menschen. Er liebt sie über alles. Er liebt jeden von uns.
Deshalb wurde er in Jesus Christus Mensch. Unglaublich.
Gott, der Allmächtige, der Schöpfer der Welt und des Lebens,
wird als Mensch in einem Stall geboren.
„Ich bin das Licht der Welt!“ – sagt Jesus später von sich selbst.
Wo Jesus ist, da wird es hell.
Wo Jesus Herzen berührt, geschieht Erneuerung.
Die Hirten machten sich auf den Weg.
Die Sterndeuter folgten dem Stern durch die Wüste.
Viele Menschen haben seitdem der Weihnachtsbotschaft
vertraut: „Fürchtet euch nicht! Euch ist heute der Retter geboren!“
Weihnachten ist Licht. Weihnachten ist Leben. Leben von Gott.
Neues Leben. Ewiges Leben. Wollen Sie dieses Leben?
Dann sollten Sie sich auf den Weg zu Jesus machen.
Schritte wagen, ihm zu begegnen. Schritte des Glaubens.
Schritte des Gebets. Schritte des Vertrauens.
Impressum
Weihnachtenbei Gott ein Zuhause finden
S0128
Stiftung Marburger Medien, Am Schwanhof 17, 35037 Marburg, Fon 06421/1809-0
www.marburger-medien.de Redaktion: B. Matzel; Text aus: „Lebenslust”, 2011;
Foto: Shutterstock; F. Haubner
D
Kein Zuhause?
Die Kirche im Zentrum der Großstadt Essen
war rappelvoll wie viele Kirchen am Heiligen
Abend. Vor Beginn des Gottesdienstes lag eine etwas nervöse Unruhe im Raum. Die feierliche Stimmung wurde immer wieder von
ganz unfeierlichen Zwischenrufen eines Mannes in der ersten Reihe gestört. Ich las die
Weihnachtsgeschichte aus der Bibel vor. Maria war hoch schwanger. Die Wehen setzten
ein. Weil Josef und Maria keine vernünftige
Unterkunft gefunden hatten, wurde der neugeborene Jesus in einem Futtertrog vom Vieh
abgelegt. Ich las den Satz: „… denn sie hatten
sonst keinen Raum in der Herberge.“
Störung am Heiligen Abend
„Ich auch nicht“, schrie der Mann mit der Plastiktüte in der ersten Bankreihe dazwischen.
„Ich habe auch keinen Raum.“ Geraune der
Entrüstung über die Störung des Gottesdienstes im Kirchenraum. Der Mann ließ sich dadurch aber nicht einschüchtern. Es entstand
ein öffentliches Gespräch zwischen ihm und
mir. Nur zuhören wollte er nicht. Da machte
ich ihm ein Angebot: „Sie hören mir jetzt zu,
und ich verschaffe Ihnen noch heute eine Bleibe.“ Er war mit dem Handel einverstanden.
Ich sprach über den Gott, der in Jesus zu uns
kommt und für den wir keinen Platz haben.
Die erwartete Weihnachtsstimmung war zwar
geplatzt, aber es herrschte gespannte Aufmerksamkeit.
Neuer Lebensanfang?
Die Einlösung meines Versprechens nach dem
Gottesdienst war einfach. Franz feierte den
Heiligen Abend in unserer Familie. Wir sangen zusammen Weihnachtslieder. Er spielte
begeistert mit der Dampfmaschine, die unsere Jungs geschenkt bekamen. Wir aßen gut.
Er nutzte die Gelegenheit, meiner verwitweten Mutter einen Heiratsantrag zu machen,
den sie allerdings freundlich ablehnte. Franz
schlief bei uns. Am ersten Weihnachtstag frühstückten wir und fuhren in unseren Gottesdienst. Ich hatte den weiteren Weg mit ihm
besprochen: Neue Kleidung, Alkoholentzug,
Reha, Wohnung für ihn besorgen usw. Es sollte ja nicht nur ein netter Weihnachtsabend
sein, sondern der Beginn eines neuen Lebens.
Morgens wieder „Platte machen“
Kurz bevor wir den Gottesdienstort erreichten, bat er mich anzuhalten. Er wolle aussteigen. Er bedankte sich herzlich. Aber nein, die
weitere Hilfe wollte er nicht in Anspruch nehmen. Er ging wieder „Platte machen“, wie er
das nannte. Ich traf ihn später gelegentlich in
der Nähe des Bahnhofs. Er schlief unter einer
Brücke an den Bahngleisen. Er wollte sich
nicht helfen lassen, obwohl es Hilfe für ihn gab.
Innere Obdachlosigkeit
Franz ist mir ein bedrückendes Beispiel für
die vielen Menschen geworden, die in einer
inneren Obdachlosigkeit leben, obwohl sie
äußerlich eine Wohnung haben. Jesus lädt sie
ein und bietet ihnen ein Zuhause bei Gott,
dem Vater. Jesus wird selbst zum Obdachlosen. Er holt uns in unserer inneren Heimatlosigkeit ab. Das ist stark! Dabei ist er kein Gott
nur zum Anschauen, sondern einer, mit dem
man reden und jede Situation des Lebens teilen kann. Er versteht uns und weiß, was wir
zu bewältigen haben. Dabei sollen wir seine
Hilfe und seinen Trost erfahren. Wenn wir unser Herz für ihn öffnen, breitet sich der Frieden aus und neues Leben kann beginnen.
Vor jedem Weihnachtsfest hoffe und bete ich,
dass viele Menschen sich nicht mit ein paar
stimmungsvollen Stunden zufriedengeben.
Sondern die Einladung von Jesus annehmen.
Und bei Gott wieder ihr Zuhause finden.
Ulrich Parzany,
Pfarrer und langjähriger proChrist-Redner