02 | 2015 Gemeindebrief I Evangelische Kirchengemeinde Heimerdingen Du stellst meine Füße auf weiten Raum. Beerdigungschor I Kirchenpflege I Jugendarbeit Impressum Peter-und-Paul-Post Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Heimerdingen Burghof 3, 71254 Ditzingen-Heimerdingen Tel.: 07152 - 52102 Mail: [email protected] Web: www.ev-kirche-heimerdingen.de Redaktionsteam: Ulla Arzt, Karin Debus, Markus Debus, Pfr. Markus Joos (verantwortlich), Christoph Schmid, Angela Teufel, Arthur Würfel Der nächste Gemeindebrief erscheint Ende November 2015. Anregungen nehmen wir gerne entgegen. Bildnachweis: privat, pixabay.com Bankverbindung: Volksbank Strohgäu Konto: 85 293 008 (BLZ: 600 629 09) IBAN: DE28 6006 2909 0085 2930 08 BIC: GENODES1MCH Auf ein Wort ... Du stellst meine Füße auf weiten Raum. Psalm 31,9 Perspektivenwechsel! Was tun, wenn es eng wird? Wenn mich Termine und Aufgaben gefangen nehmen und in Panik geraten lassen ..., wenn mir Zukunftsängste den Nachtschlaf rauben …, wenn ich dem Tempo und den Anforderungen unserer mobilen und flexiblen Leistungsgesellschaft nicht mehr folgen kann und mich wie gelähmt fühle …, wenn ich mich nur noch zurückziehen möchte, weil ich von Menschen enttäuscht und verletzt wurde …, wenn ich Fehler gemacht habe und mich die Schuldgefühle erdrücken …? Von Anselm Grün habe ich einmal gelesen, dass er vor Problemen, für die er keine Lösung finden kann, im wahrsten Sinne des Wortes, einfach davonlaufen würde. Vermutlich denken Sie, so wie ich, im ersten Moment „Da1 vonlaufen“ ist auch keine Lösung. Aber es geht ihm sicher nicht darum, die Augen zu verschließen und die Schwierigkeiten zu verdrängen. Wenn ich in Bewegung komme, dient das erwiesenermaßen dem Abbau krank machender Stresshormone. Im „Weglaufen“ wende ich meinen Problemen zunächst erst einmal den Rücken zu und gewinne dabei den nötigen Abstand, der mir helfen kann, die Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Das tut gut und vielleicht verhilft eine schöne Aussicht auch zu neuen Einsichten. Wohl dem, der einen achtsamen Freund hat, der ihn dann, wenn er selbst es nicht mehr kann, an der Hand nimmt und aus der Enge herausholt. In der Bibel reflektiert der inzwischen alte König David im 31. Psalm sein Leben, in dem er immer wieder gescheitert ist und Neuanfänge im Glauben erlebt hat. Er, der unerschrockene Krieger, klug, mutig und führungsstark, hat Neid, Misstrauen und Häme erlebt. Er hat seine Macht missbraucht, musste vor Feinden fliehen, hat unter seiner Schuld und großen Ängsten gelitten. Wie wir, sehnt auch er sich nach Befreiung und Raum zum Leben und Atmen. In seiner Not wendet er den Blick zu Gott, der ihm immer „schützende Burg, Halt und Sicherheit“ gewesen ist. Er vertraut darauf, dass Gott ihn nicht seinen Feinden ausliefern wird und drückt dies mit einem wunderbaren Bild im bekannten Vers 9 aus: “Du stellst meine Füße auf weiten Raum.“ „Weiter Raum“ – allein die Vorstellung lässt mich aufatmen in meiner Sehnsucht nach Freiheit und Unabhängigkeit. „Weite“ bedeutet für David jedoch nicht Grenzenlosigkeit. Im „weiten Raum“ kann er leben, umgeben, geschützt und gehalten von seinem Gott. Auch wenn alles über ihn hereinbrechen würde, weiß er seine Zeit in Gottes Händen und vertraut seiner Güte, die er schon vielfach erlebt hat. Es war einmal ... ... aus dem Pfarrarchiv „Gottes Hand“, Carl Milles, Skulpturengarten Stockholm Wenn die Angst uns lähmt, hilft es sich, wie David, an gute Erfahrungen zu erinnern und unser Leben in Gottes schützende Hand zu legen. Aus gutem Grund ist Psalm 31 ist das Abendgebet des frommen Juden. Ulla Arzt Gemeindebrief 02 I 2015 In der inzwischen vergriffenen Orts-Chronik Heimerdingens von Otto Schwarz finden sich Listen der Pfarrer, Schultheißen und Lehrer. Anlässlich unseres Gemeindebrief-Themas wollen wir den Blick auf ein anderes, bedeutsames und bislang wenig beachtetes Gemeindeamt richten – das der Hebammen. In den Kirchenkonventsprotokollen im Pfarrarchiv wird uns mehrfach davon berichtet. Wörtlich heißt es beispielsweise: „d. 9. Juny 1718 ist Kirchen Convent gehalten, und da wegen tödtl. abbleiben der 2ten Hebammen, bey einem so grossen und starken flecken, wiederum eine andere an deren statt zu erwehlen, nöthig erachtet worden, als sind die sambtl. Weiber beruffen und von ihnen unparteyliche Vota eingeholet worden, zu welcher Sie unter den Weibern die liebe hätten, die zu einer Hebammen solte erwehlet werden. Als seind die mehsen Vota gefallen auff Anna Maria, Jacob Custerers seel. gewesten burgers und Mäurers hinterlaßene Wittib. Worauff pfarrer, Schultheiß, und Richter solhe Annam Maria hierzu confirmirt und bestättiget. Mit disem anhang, daß man ihro zwar kein salarium schöpffen und geben könne, doch aber wann sie solte zu einer Gebährenden geholt werden, sie die hebammen stelle vertretten und auch den gemachten lohn empfangen dörfte. M. Elias Niethammer. Pfarrer Schultheiß J.C. Schaaber Hanß Michel von Maur Hannß freytag. Hannß Jerg Entz.“ Konventsprotokoll 1718 An anderer Stelle des Protokollbuches wird deutlich, wie die Wahl ablief. Es wurden alle Frauen im gebärfähigen Alter auf das Rathaus befordert und dann wurde aufgeschrieben, wer wen gewählt hat. Offenbar war die wichtigste Qualifikation für die Wählbarkeit ein guter Ruf und das Vertrauen der meisten Frauen. Teilweise wurde das Amt bis ins hohe Alter ausgeübt. Beispielsweise blieb die 1718 gewählte Anna Maria Kusterer geb. Häcker bis zu ihrem Tod 1766 mit 82 Jahren im Amt. Zuvor hatte sie bereits 5 eigene Kinder zur Welt gebracht, war aber bei ihrer Wahl verwitwet und drohte dadurch nicht durch eigene Schwangerschaft für den Dienst auszufallen. Es ist nicht ganz einfach eine vollständige Liste aller hiesigen Hebammen zu erstellen, da sie kaum namentlich genannt werden, allenfalls im Totenbuch oder in den o.g. Protokollen. Die Schultheißen dagegen werden bei allen sich bietenden Gelegenheiten als solche bezeichnet. 3 Wilhelm Sikinger und Pauline geb Schopf Die letzte Heimerdinger Hebamme war Pauline Sikinger geb. Schopf. Sie amtierte bis in die 40er Jahre des letzten Jahrhunderts und starb 1968 im Alter von 86 Jahren. Christoph Schmid Der Beerdigungschor Herr, wir bitten: Komm und segne uns; lege auf uns deinen Frieden. Segnend halte Hände über uns. Rühr uns an mit deiner Kraft. In die Nacht der Welt hast du uns gestellt, deine Freude auszubreiten. In der Traurigkeit, mitten in dem Leid, lass uns deine Boten sein. In das Leid der Welt hast du uns gestellt, deine Liebe zu bezeugen. Lass uns Gutes tun und nicht eher ruhn, bis wir dich im Lichte sehn. Mit diesem Lied haben wir Mitte April unseren diesjährigen Beerdigungschor-Kaffeenachmittag beendet. Es ist gleichzeitig ein Gebet für unseren Dienst in der Gemeinde bei den Beerdigungen und Trauerfeiern, bei denen wir zum Einsatz kommen. So wollen wir unser Singen verstanden wissen. Weil wir genauso von Leid und Tod betroffen sind wie alle Trauernden, ist uns bewusst, dass nur der HERR wirklich trösten, Licht in die Finsternis bringen, an die Hand nehmen, Mut und Perspektive geben kann. Wir sind sicher, dass wir IHM nicht egal sind und ER nie aufhört zu lieben, auch wenn die Umstände scheinbar dagegen sprechen. Gerade in der Konfrontation mit dem Verlust eines Menschen brauchen wir einander zur Ermutigung. Das wollen die rund 25 Frauen Gemeindebrief 02 I 2015 des Beerdigungschores in aller Treue und Gewissenhaftigkeit weitergeben. Dabei sind sie recht flexibel, denn oft werden die Frauen nur wenige Tage vorher telefonisch über ihren Einsatz informiert. Wer es irgend möglich machen kann, der kommt eine halbe Stunde vor der Beerdigung oder Trauerfeier zum gemeinsamen Üben der zwei gewünschten oder selbst ausgewählten dreistimmigen Lieder aus unserem Beerdigungschor-Ordner. Beim Singen kommt es uns mehr auf das Zeuge-Sein an als auf musikalische Perfektion, denn im Freien haben wir öfter mit widrigen Umständen zu kämpfen. Manchmal ist der Platz eng oder es regnet, windet oder stürmt, was das Singen erschwert. Aber schließlich gehen wir berührt und getröstet nach dem Dienst bei einer Beerdigung oder Trauerfeier auseinander, denn auch unser Alltag wird angesichts Vordere Reihe: Edith Riek, Líeselotte Linckh, Britta Schmid, Annie Müller, Gertrud Arzt, Irmtraud Retter, Else Arzt Zweite Reihe: Margarete Arnold, Rosemarie Arzt, Ingrid Häußler, Ilse Kappus, Marta Schmid, Erna Schneider, Wiltrud Würfel Hintere Reihe: Anneliese Schäfer, Irene Schwarz, Elise Brennenstuhl, Ulla Arzt, Hanna Kappus, Martha Schwarz Nicht auf dem Bild sind: Anna Bauer, Renate Burger, Ruth Häcker, Gabi Riesch, Ingrid Schneider und Ulrike Schneider des Todes in ein anderes Licht gerückt. So ist eine Beerdigung oder Trauerfeier beides: menschliche Endlichkeit und das Stehen an der Himmelspforte, in der Nähe zur Ewigkeit, auf die wir Christen hoffen. Das prägt auch unser Miteinander im Beerdigungschor, das wir als sehr positiv erleben. Einmal im Jahr, in der Regel im Frühjahr, treffen wir uns für zwei Stunden an einem Nachmittag zu Kaffee und Kuchen. Nach einer kleinen Andacht üben wir ein neues Lied ein oder wir üben die „alten“ Lieder zur Festigung, weil sich die Besetzung im Chor gelegentlich ändert. Es ist ein großes Geschenk, dass immer wieder Frauen diese Aufgabe in der Gemeinde übernehmen, denn es ist eine ganz besondere!!! Natürlich freuen wir uns über Zuwachs, denn manche Frau will 5 nach vielen Jahren im Beerdigungschor (30, 40 oder mehr Jahre!) die Aufgabe an die nächste Generation weitergeben, so dass der circa 100-jährige Chor weiterhin im Einsatz sein kann. Den Beerdigungschor leitet Britta Schmid, Tel. 905232. Britta Schmid „Unsere“ neue Kirchenpflegerin Seit Oktober 2014 ist Katrin Hutter, geb. Müller, die neue Kirchenpflegerin. Wir freuen uns, dass sie sich uns näher vorstellt. les bedeutet für uns sehr viel! In Heimerdingen bin ich aufgewachsen und habe in Stuttgart eine Ausbildung zur Hotelkauffrau gemacht. Danach war ich beruflich in der Lohn- und Gehaltsabrechnung, dann in der Personalleitung tätig. Zunächst haben mein Mann und ich zu zweit, dann zu dritt mit unserem ersten Kind, in Filderstadt gewohnt. 2010 kehrten wir zurück nach Heimerdingen, ins großelterliche Haus in der Finkenstraße. Für mich war dies ein Umzug in den Ort meiner Kindheit und Jugend. Im Juni 2014 geschah dann etwas Unerwartetes. Wir waren im Urlaub, als meine Mutter mir die Stellenanzeige zur frei werdenden Kirchenpflegestelle zuschickte. Für mich war sofort klar: Das ist etwas für mich! Zunächst war ich in Heimerdingen Hausfrau und Mutter und mit Freude Elternbeirätin im Kindergarten Neue Straße. Nach den ersten Tagen und Wochen in meiner neuen Aufgabe wuchs mein Respekt vor der Arbeit meiner Vorgängerin Frau Kunert. Immer wieder wird mir seither bewusst, welch große Verantwortung mir übertragen wurde. Heimerdingen ist zwar keine große Kirchengemeinde, dafür hat sie es in sich. Überrascht haben mich die Vielseitigkeit der Tätigkeit und die Herzlichkeit, mit der ich überall aufgenommen werde. Meine Hochachtung gilt Herrn Joos, der mit menschlichem und organisatorischem Geschick die Fäden in der Hand hält. Mein Büro ist zu Hause, wo ich morgens vertieft bin in das Bezahlen von Rechnungen, Erstellen von Statistiken und Monatsabschlüssen sowie der Abwicklung von Korrespondenzen mit der Verwaltungsstelle und Behörden und immer wieder mit der Ablage, Ablage, Ablage …. Eine gute Büroorganisation und das Hier bin ich getauft und konfirmiert, habe denselben Kindergarten und dieselbe Schule besucht wie jetzt unsere beiden Kinder. Hier wohnen meine Eltern und hier wurde unsere Familie herzlich aufgenommen. Das alGemeindebrief 02 I 2015 Beherrschen des Systems, mit dem ich alle Rechnungen verbuche, sind sehr wichtig, damit bei späteren Rechnungsprüfungen auch alles am richtigen Platz ist. Immer wieder begegnen mir neue Aufgaben bei der Kindergartenarbeit, den Finanzen, dem Haushaltsplan und der Personalarbeit. Oft muss ich dann noch nachfragen und Zusammenhänge und Informationen recherchieren. Aber Frau Kunert, Herr Joos und Frau Rühle sowie die Mitarbeiter der Verwaltungsstelle stehen mir immer mit Rat und Tat zur Seite. Schön ist, dass ich viel Kontakt zu anderen Gemeindegliedern habe, leider oftmals nur per Email oder Telefon. Ein Bestandteil meiner Arbeit ist auch die Teilnahme an Sitzungen und Ausschüssen wie z.B. Trägerkonferenzen oder Distriktsarbeit oder auch bei Gemeindetreffen und Dienstbesprechungen. fe in unserer Kirchengemeinde. Auch dabei lerne ich jedes Mal dazu und erfahre, welch umfangreiche und wertvolle Arbeit hier geleistet wird durch die Mitarbeiter/innen und ehrenamtlichen Helfer/innen. Es gibt unglaublich viele Aktivitäten und dabei viele helfende Hände, welche die Gemeindearbeit in der Kirche, im Gemeindehaus, bei der Kinder-, Jugend-, Familien- und Seniorenarbeit, bei den Konfis, den musikalischen Aktivitäten, im Kindergarten und und und so lebendig und umfangreich machen. Kein Arbeitstag war bisher langweilig, und ich freue mich auf viele weitere Erkenntnisse und Aktivitäten, die ich hier unterstützen kann. Katrin Hutter Schale der Liebe Wenn du vernünftig bist, erweise dich als Schale und nicht gleich als Kanal, der fast gleichzeitig empfängt und weitergibt, während jene wartet, bis sie gefüllt ist. Auf diese Weise gibt sie das, was bei ihr überfließt, ohne eigenen Schaden weiter. Lerne auch du, nur aus der Fülle auszugießen, und habe nicht den Wunsch, freigiebiger zu sein als Gott. Die Schale ahmt die Quelle nach. Erst, wenn sie mit Wasser gesättigt ist, strömt sie zum Fluss, wird sie zur See. DU TUE DAS GLEICHE! ZUERST ANFÜLLEN, DANN AUSGIESSEN. Die gütige und kluge Liebe ist gewohnt, überzuströmen, nicht auszuströmen. Ich möchte nicht reich werden, wenn du dabei leer wirst. Wenn du nämlich mit dir selber schlecht umgehst, wem bist du dann gut? Wenn du kannst, hilf mir aus deiner Fülle; wenn nicht: schone dich. Die monatlichen Kirchengemeinderatssitzungen geben mir einen wertvollen Einblick in die Abläu- Bernhard von Clairvaux (1090-1153) 7 Muslimen in unserer Mitte begegnen Maïté Gressel, Referentin bei EIMI,Korntal Der Islam wird in Deutschland immer präsenter. Während in der Politik über die großen Themen der Integration und z.B. die lang anhaltende Diskussion über das Verhältnis von staatlichem und religiösem Recht geredet wird, begegnet den meisten der Islam doch eher im Alltag. Der muslimische Mitschüler der Tochter, der Arbeitskollege, der eigentlich gar nicht muslimisch aussieht oder der Dönerverkäufer, der mal wieder die schnelle Lösung für den knurrenden Magen bietet. Begegnungen mit Muslimen müssen wir nicht mühevoll erarbeiten, sondern sie entstehen sozusagen automatisch. Oft bleibt es aber leider gerade bei diesen Begegnungen stehen. Man grüßt die Bekannten, man redet über die Arbeit mit dem Kollegen und man freut sich über das schnelle Abendessen. Bestenfalls tauscht man sich über das Wetter aus oder über das letzte Fußballspiel. Ein Austausch über den Glauben des anderen kommt da eher selten zustande. Dies ist in erster Linie unserer deutschen Kultur geschuldet. Wir als sehr sachorientierte Menschen, klären schnell die Dinge, die gerade nötig sind. Ein weiteres Gespräch kommt nicht zwangsläufig zustande. Und wenn, dann handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht um ein Gespräch über den Glauben. Auch das ist ein Zeichen unserer Kultur: Religion ist eher Privatsache, über die man in der Öffentlichkeit nicht spricht. Viele Muslime kommen aus anderen Kulturen. Da ist ein Gespräch über die Familie oder eben auch Gemeindebrief 02 I 2015 die Religion ein normales Gesprächsthema auch unter weniger bekannten. Die eine Art ist nicht besser als die andere – es sind nur zwei unterschiedliche Weisen miteinander Smalltalk zu führen. Und welche Themen als „small“ verstanden werden, weicht teilweise voneinander ab. Für Muslime bestimmt im Allgemeinen Religion den Alltagsablauf viel mehr als das bei vielen Christen der Fall ist. Man denke nur daran, dass manche Muslime 5x am Tag zu festen Zeiten beten oder fast alle im Fastenmonat Ramadan auf jegliches Essen und Trinken tagsüber verzichten. Deshalb nehmen viele zunächst an, dass auch Christen ihren Alltag nach den christlichen „Regeln“ gestalten. Diese Regeln kennen die meisten nicht genau. Aber sie gehen davon aus, dass die Deutschen alle Christen sind – denn Deutschland beruft sich auf die christlichen Werte, wird von einer christlichen Partei re- giert und die Bundeskanzlerin ist Pfarrerstochter. Also beobachten Muslime die Deutschen und leiten aus ihrem Verhalten vermeintliche christliche Regeln ab. Welches Bild entsteht wohl, wenn man den allgemeinen Umgang der deutschen Gesellschaft mit z.B. Sexualität, Alkohol, Armen und Alten betrachtet? Ich wage zu behaupten, dass es in nur wenigen Fällen ein biblisches sein wird. Auch im Koran finden sich einige Aussagen über die Christen. Diejenigen der Muslime, die sich damit beschäftigen, werden u.a. die Auffassung finden, Christen glaubten an drei Götter. Das tragende Element, auf dem der muslimische Glaube aufbaut, ist die Eins-Heit Gottes. Geschichtlich ist der Islam entstanden, da Mohammed sich gegen Polythe- ismus (Verehrung mehrerer Götter) in Arabien wehrte. Deshalb ist die Vorstellung, Gott habe einen Sohn, für Muslime die anstößigste Aussage, die man über Gott machen kann. Denn nach muslimischem Denken kann ein Sohn nur durch die Verbindung eines Mannes mit einer Frau entstehen. Demnach müsste Gott sich eine Frau genommen haben, um mit ihr einen Sohn zu zeugen. Die logische Folge daraus ist für Muslime, dass die Christen nun drei Götter verehren: Den VaterGott, den Sohn-Gott (Jesus), der aus der Verbindung mit dem Mutter-Gott (Maria) hervorgegangen ist, die nun als dritte Gottheit verehrt wird. Eine Vorstellung, die zwar nicht biblisch ist, aber von Muslime so geglaubt wird. Dies sind nur zwei Missverständnisse über den christlichen Glau- ben, die bei vielen Muslimen vorherrschen. Und mit einem Christentum, das diese Werte (wie wir sie in unserer Gesellschaft leider oft finden) und eine solche Theologie vertritt, würde ich persönlich auch nichts zu tun haben wollen. Deshalb sollte es unsere Aufgabe als Christen sein, diese Missverständnisse aufzuklären. Wir sollten mehr Mut haben, über unseren Glauben zu sprechen und für unsere Werte einzustehen. Dazu ist es aber notwendig, dass wir uns selbst dessen bewusst sind, was wir denn glauben und was uns die Bibel über Werte, Normen und den Umgang mit Menschen sagt. Wer also mit Muslimen ins Gespräch kommen will, sollte zunächst ganz neu für sich selbst klären, was der Inhalt seines Glaubens ist und wie sich das im Alltag auswirkt. Seit 2013 gehört zur Akademie für Weltmission (AWM) in Korntal das Europäische Institut für Migration, Integration und Islamthemen (EIMI). Ziel des Instituts ist die Schulung von Menschen, die hier in Deutschland interkulturelle Erfahrungen machen. Begegnen – Begleiten – Beraten - für Menschen in ihrer ehren- oder hauptamtlichen Arbeit. Eine Möglichkeit ist die Fortbildung zum Integrationsbegleiter, z.B. Einführung in die Interkulturelle Kommunikation, die Rechtslage für Flüchtlinge, aber auch verschiedene Religionen und die Frage nach dem biblischen Umgang mit Fremden in Alltag und Gemeinde. Nähere Informationen dazu finden Sie unter www.awm-korntal.eu 9 Nur so können wir ein gutes Gegenüber für unsere muslimischen Gesprächspartner sein. Gleichzeitig dürfen wir nicht den gleichen Fehler begehen und davon ausgehen, dass das, was wir unter Islam verstehen, der Glaube unseres Gegenübers ist. Denn auch innerhalb der muslimischen Gemeinschaft gibt es große Unterschiede in der Frömmigkeit und der Alltagsgestaltung. Deshalb ist es wichtig, echtes Interesse an meinem Gegenüber zu zeigen. Fragen sind dabei in vielerlei Hinsicht eine gute Form der Gesprächsführung. Sie zeugen zum einen von Interesse und Anteilnahme und helfen zum anderen, Missverständnisse zu klären oder ihnen vorzubeugen. Denn durch Fragen kann herausgefunden werden, was das Gegenüber wirklich denkt und lebt. Und dann kann es sein, dass auch Fragen zurückgestellt werden und wir die Chance bekommen, von dem Glauben zu erzählen, den wir tatsächlich glauben und leben. Jugendreferent des CVJM Danny Müller, 33 Jahre, ist seit 2013 mit einer Teilzeitstelle von 50% als Jugendreferent für Jugendarbeit und Mitarbeiterbegleitung beim CVJM Heimerdingen angestellt. Seine Stelle wird ausschließlich aus Spenden finanziert. Er wohnt in Heimerdingen, ist verheiratet mit Judith und hat zwei Töchter (fast 2 Jahre und 5 Monate). Danny, wann war dir klar, dass du Jugendreferent wirst und wie war deine Ausbildung? Den genauen Zeitpunkt weiß ich leider nicht mehr. Es war ein Prozess und es gab viele Zeichen. Plötzlich wurden mir Menschen auf`s Herz gelegt, und es wurde mir immer wichtiger, von Gott zu erzählen. Plötzlich hatte ich eine unstillbare Sehnsucht, mehr über Gott und die Bibel zu erfahren. Plötzlich bekam ich unabhängig voneinander Rückmeldungen/konkrete Worte von Freuden und Wegbegleitern, dass Gemeindebrief 02 I 2015 sie mich im Hauptamt sehen … Meine Ausbildung absolvierte ich dann an der Evangelistenschule Johanneum. Gemeinsames Leben, Lernen und vor allem Glauben für drei Jahre. Hier lernte ich viel über die Bibel, die Geschichte unserer Weltkirche und theologisches Denken. Aber auch über mich lernte ich im „engen“ Zusammenleben viel, was mich stark verändert und geprägt hat. Was hat dich damals an der Stellenausschreibung für Heimerdingen angesprochen? Es war vor allem die spürbare Offenheit für Neues und der in Gesprächen deutlich wahrnehmbare gemeinsame Wunsch des Vorstandes, für Jugendliche Orten und Zeiten zu schaffen, in den sie in ihrem Glauben wachsen können. Das ist für mich ein Herzensanliegen. Jugendliche zu beheimaten und ihnen „Raum“ zu geben zur Entfaltung, zum Engagement und zum Wachstum. Was wünschst du dir für die weitere Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde? Weiterhin ein so gutes, vertrauensvolles Miteinander; eine Verzahnung der Jugendangebote und Konfirmandenarbeit, die Wahrnehmung der gemeinsamen Vielfalt und Einheit. Sie ist eine unglaubliche Chance, heute die Menschen in ihren unterschiedlichen Lebenswelten anzusprechen. Gibt es aktuelle Termine, zu denen wir die Jugendlichen einladen können? In den Sommerferien bieten wir zwei Aktionen an: Die Jugendwanderfreizeit mit Uli Loser vom 30.07. bis 01.08. und Jugendgemeinschaftstage vom 28.-31.08. hier im CVJMHäusle. Flyer dazu liegen aus. Zum Schluss bitte ich dich noch, folgende Sätze zu vervollständigen: Werte, die mir persönlich wichtig sind ... „Jedem mit Wertschätzung und Offenheit zu begegnen und Vergebung, denn niemand ist frei von Schuld.“ In der Schule mochte ich am liebsten ... „die Pausen“ Besonders gut kann ich ... „Reden“ Weniger gut kann ich ... „Wäsche machen“ Am liebsten esse ich ... „Nudeln mit Sauce“ Ein gutes Buch ist für mich ...“Gott braucht keine Helden“ von M. Malm“ Wenn ich alleine Auto fahre, höre ich am liebsten … „Lobpreis instrumental, Taizé-Lieder“ Meine Lieblingsserie ist ... „Alf“ Dieser Bibelvers ist mir am wichtigsten: „Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.“ Lk 9,62 Das mag ich in Heimerdingen... „das Erdbeerständle von Familie Kappus“ Karin Debus Vielen Dank. 11 Der CVJM Heimerdingen möchte die bestehende Stelle um weitere 25% auf 75% erhöhen. Wir sind dankbar für monatliche Spendenzusagen oder auch Einzelspenden zur Unterstützung unserer ehrenamtlichen Mitarbeiter und weiterer Aktionen für und mit unseren Jugendlichen am Ort. CVJM Heimerdingen e. V. IBAN: DE74 6006 2909 0085 2620 13 BIC: GENODES1MCH Verwendungszweck: Unterstützung Jugendreferent einmalig/monatlich Wenn Sie Ihre Adresse angeben, geht Ihnen automatisch eine Spendenquittung zu. Rückmeldung oder weitere Informationen bei: Elvira Aichele Stiegelgasse 19 [email protected] Andreas Nothwang Gebersheimer Weg 22, [email protected] Hallo Kinder! eit rz mme So - zeit ien Fer Da gibt es schon noch andere Möglichkeiten für eine gute Reise ... Außer CDs Hören, Altbewährtem wie Stadt-Land-Fluss und Schiffe versenken gibt es noch weitere Spiele für lange Fahrten. Hier zwei Beispiele: Wechstabenverbuchsler - Buchstabenverwechler Der Erwachsene nennt ein Doppelwort, in dem die Anfangsbuchstaben jedes einzelnen Wortes vertauscht werden, z.B. „Kubscharre“ statt „Schubkarre“. Schwieriger wird es, wenn nicht nur eine sondern zwei oder drei Buchstaben verwechselt werden: „Schundgrüler“ statt „Grundschüler“. Weitere Beispiele: Ballenhad, Hasenreizung, Matschklohn, Pöbelmacker, Schippenlutz, Staubeine, Sternfeuerung, Tellerkür, Wegenrasser, Krachlampf… Was fällt euch noch ein? Automarkenbingo Zunächst schreibt sich jeder 10 Automarken auf. Ihr bestimmt einen Spielleiter, der nun jede Automarke der vorbeifahrenden Autos nennt. Wenn ein Fahrzeug von eurer Liste genannt wurde, dürft ihr es streichen. Wer als Erster alle Automarken von seiner Liste gestrichen hat, ruft „BINGO!“ Dieses Spiel funktioniert auch mit Autokennzeichen statt -marken. Bringe die Buchstaben auf den Autos in die richtige Reihenfolge. Findest du heraus, in welches Land die Urlaubsreise jeweils geht? Sche rzfra ge n: Wie s tellst du di vor? r die Gesc ideale hloss Schu en. Warum le dauer n die 6, abe Ferien r im W im inter n Weil s ur 2 W Sommer ich be o i chen? Hitze bei Kä alles a lte all usdeh es zu nt und samm enzie ht. Gemeindebrief 02 I 2015 Termine Termine Juli 26.7. I 10.00 Uhr Ökumenischer Gottesdienst zum Heimerdinger Sommerfest August/September 2.8. - 13.9. jeweils So. 10.00 Uhr Sommerpredigtreihe: „Kriminalgeschichten der Bibel“ 15.9. I 8.00 Uhr Schulgottesdienst 2.-4. Klasse 18.9. I 9.00 Uhr Schulanfängergottesdienst in der kath. Kirche 30.9. I 20.00 Uhr „Wie das Leben so spielt... einer zahlt immer“ mit Clemens Dirscherl und Beteiligung des Eine-Welt-Ladens Oktober 4.10. I 10.00 Uhr Erntedank-Gottesdienst mit anschl. Mittagessen 4.10. I 20.00 Uhr Abendbesinnung vor dem Erntealtar 09.10. - 11.10. CVJM Mitarbeiterwochenende 12.10. - 17.10. Diakonie-Sammlung 18.10. I 11.00 Uhr Mini-Gottesdienst im Gemeindehaus mit anschl. Mittagessen 18.10. I 11.00 Uhr Jugendgottesdienst des Distrikts in Ditzingen 23.10. - 25.10. Konfi Wochenende 31.10. I 20:00 Uhr Abendbesinnung zum Reformationstag November 5. - 7.11. Kinderäktschentage 8.11. I 10.00 Uhr Familiengottesdienst Äktschentage mit anschl. Kirchkaffee 9.11. I 20.00 Uhr Biblischer Gesprächskreis Bauernwerk 15.11. I 10:00 Uhr Ökumenischer Bitt-Gottesdienst für den Frieden 15.11. - 17.11. Egli-Figuren Ausstellung „Frauen in der Bibel“ 13 18.11. I 10:00 Uhr Altpietistische Bußtags-Konferenz 18.11. I 20:00 Uhr Abendgottesdienst mit Abendmahl 20.11. I 20:00 Uhr „Wie das Leben so spielt... Christsein in der Arbeitswelt“ als Männervesper mit Eberhard Schneider 21.11. I ab 8.30 Uhr Orangenaktion CVJM 21.11. I 19:30 Uhr Gospelchorkonzert Peter-und-Paul-Kirche 22.11. I 10:00 Uhr Gottesdienst Ewigkeitssonntag mit Gedenken an die Verstorbenen 23.11. - 05.12. Brot-für-die-Welt-Sammlung 27.11. I 14 Uhr Senioren-Adventsnachmittag im Gemeindehaus 29.11. I 10.00 Uhr Kantatengottesdienst mit dem Kirchenchor 29.11. I 18 Uhr Rückenwind-Gottesdienst im Advent Impressionen Danke an das Organisationsteam, alle Helfer und Gastgeber!
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