08.07.2015 RIN DVIEH: Zebus sind besser an die Hitze angepasst als europäische Rinderrassen Bei Hitze nützt eine Dusche den Kühen nichts Während die meisten europäischen Rinderrassen unter der Sommerhitze leiden, fühlen sich indische Rassen bei Temperaturen um 30 Grad noch wohl. In Zeiten des Klimawandels kann das von Vorteil sein. sen unterschiedlich: Bei Zebus führt die Abnahme der relativen Luftfeuchtigkeit schon ab einer Aussentemperatur von 37 Grad zu einem Absinken der Hauttemperatur, während europäische Rassen erst bei weniger als 30 Grad positiv auf tiefere Luftfeuchtigkeit reagieren. Es nützt den heimischen Rinderrassen folglich wenig, wenn man ihnen bei Temperaturen um 35 Grad eine Dusche anbietet. Ein Tränkebecken voll frisches Wasser bringt mehr: Das kühlt die Tiere von innen. Auf Sonneneinstrahlung scheinen europäische und indische Rinder gleich zu reagieren: Bis zu 31 Grad Lufttemperatur heizen sich die Tiere durch die Sonne auf, bei noch höheren Temperaturen spielt die direkte Strahlung keine Rolle mehr. EVELINE DUDDA, LID Braunvieh ist hitzeresistenter als Holstein, Jersey können etwas besser mit Wärme umgehen als Eringer. Und ganz grundsätzlich fallen Kühe, die weniger Milch geben, in der Leistung hitzebedingt nicht so stark ab wie Hochleistungskühe. Dennoch: Alle europäischen Rinderrassen geben bei Hitze weniger Milch, sie werden nicht so schnell trächtig, und sie nehmen weniger zu. Weniger Fell ist besser Temperatur im Darm Auch in den Tropen und Subtropen wird Rindvieh zur Milch- und Fleischproduktion gehalten. Das geht, weil es sich um andere Rinderrassen handelt. Die europäischen Rinderrassen stammen vom Ur ab, der in den Wäldern Osteuropas lebte. Das indische Rind, das Zebu, ist dagegen sehr gut an tropische Verhältnisse angepasst. Weshalb das Zebu so gut mit Hitze umgehen kann, beschäftigt die Forscher schon seit Jahren. Sie haben festgestellt, dass Zebu gelten als ausgesprochen hitzetolerant. (Bild: LID) bei europäischen Rinderrassen die Temperatur im Darm steigt, sobald die Lufttemperatur höher als 25 bis 30 Grad ist. Bei Zebu-Rindern setzt dieser Vorgang erst ab 35 Grad Lufttemperatur ein. Von innen kühlen Interessanterweise kühlen sich europäische Rinderrassen im Wind besser ab als indische Rinderrassen. Ein heftiger Wind, egal ob Ventilator oder Naturwind, verhindert bei Lufttemperaturen zwischen 27 und 35 Grad und einer relativen Luftfeuchte von 60 Prozent das Ansteigen der Rektaltemperatur bei europäischen Rinderrassen – während das Zebu davon unbeeindruckt bleibt. Auch auf die Luftfeuchtigkeit reagieren die beiden Rinderras- Kamele schützen sich mit einem dicken Fell gegen Hitze. Bei Rindern funktioniert das nicht. Im Gegenteil: Je dicker das Fell, desto weniger Hitze vertragen sie. Rindern mit einem dünnen, glatten Fell ist es im Sommer wohler. Das wissen auch jene Tierhalter, die ihr Vieh im Sommer ganz oder teilweise scheren. Welche Rolle die Fellfarbe spielt, ahnt jeder, der schon mal schwarz gekleidet in der prallen Sonne sass: Schwarz absorbiert rund vier Mal so viele Sonnenstrahlen wie weiss. Je dunkler das Fell, desto heisser wird es darin. Niedriger Stoffwechsel Neben der Farbe von Haut und Haar spielt auch deren Beschaffenheit eine Rolle: ZebuRinder haben verglichen mit europäischen Rindern eine viel dickere Oberhaut und eine dünnere, darunter liegende Lederhaut sowie deutlich mehr Talgund Schweissdrüsen. Und sie haben auch einen niedrigeren Stoffwechsel: Bei Temperaturen um 10 Grad Celsius produzieren Holstein-Rinder beispielsweise zwischen 800 und 1000 kcal pro Stunde, Jersey-Rinder zwischen 600 und 700 kcal pro Stunde, Zebus aber nur 450 bis 500 kcal pro Stunde. Der reduzierte Stoffwechsel schlägt sich natürlich auch in einer tieferen Milch- und Mastleistung nieder. Und bei tieferen Temperaturen sind dann wieder die europäischen Rassen im Vorteil.
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