PDF 4 („In Bildern erzählen“)

INTERAKTIVES SCHULMATERIAL
1FILMDATEN
2 EINFÜHRUNG FÜR LEHRKRÄFTE
7 HINTERGRUNDTEXT GESCHICHTE
9 HINTERGRUNDTEXT FILMSPRACHLICHE MITTEL
13PDF 1 — VOR DEM FILM
14PDF 2 — EIN FILM ÜBER DIE VERGANGENHEIT
17PDF 3 — EIN FILM ÜBER MORLAISCHE DILEMMATA
24PDF 4 — IN BILDERN ERZÄHLEN
FILMDATEN
REGIE DREHBUCH PRODUZENT/INNEN KAMERA SCHNITT TON MUSIK KOSTÜMBILD SZENENBILD MASKENBILD LAND/JAHR LÄNGE VERLEIH FSK GENRE Michal Rogalski
DARSTELLER/INNEN Filip Piotrowicz (als Romek)
Michal Rogalski
Jonas Nay (als Guido)
Maciej Strzembosz, René Frotscher,
Thomas Jeschner, Eva-Marie Martens,
Ewa Borgunska
Urszula Bogucka (als Franka)
Gerdy Zint (als Odi)
Steffen Scheunemann (als Oberleutnant)
André M. Hennicke (als Feldwebel)
Bartlomiej Topa (als Leon)
Kinga Preis (als Matka)
Jerzy Zielinski
Milenia Fiedler, Joanna Brühl
Paul Rischer, Martin Witte
Alexander Hacke
Anna Englert, Magdalena Rutkiewicz-Luterek
u.a.
Wieslawa Chojkowska
Monika Kaleta, Dorothea Wiedermann
Deutschland, Polen 2015
100 Minuten
Farbfilm Verleih
Ab 12 Jahren
Drama 1 / 33
EINFÜHRUNG FÜR LEHRKRÄFTE
ZUM EINSATZ DES FILMS IM UNTERRICHT
UNSER LETZTER SOMMER ist ein in verschiedener Hinsicht bemerkenswerter Film, der fächerübergreifend, aber auch speziell
in einzelnen Unterrichtsfächern einsetzbar ist. Die Geschichte
von zwei jungen Männern, die sich 1943 im besetzten Polen begegnen – einer von ihnen ein deutscher Wehrmachtsoldat und
einer ein polnischer Eisenbahnlehrling – verfügt über eine ganz
eigene, poetische Bildsprache, der es gelingt, sehr indirekt und
dabei umso eindringlicher vom Holocaust zu erzählen. Für den
Geschichtsunterricht eignet sich der Film darüber hinaus, indem
die Schüler/innen viele Details und vor allem Atmosphärisches
über das Leben unter der nationalsozialistischen Diktatur, über
die Situation im besetzten Polen und den Verlauf des Zweiten
Weltkriegs erfahren.
Dramaturgisch virtuos wird das Schicksal der beiden Hauptprotagonisten miteinander verwoben und parallelisiert. Trotz
aller Widersprüchlichkeit, die in ihren Figuren angelegt ist, oder
gerade wegen ihrer facettenreichen Darstellung laden Romek
und Guido das jugendliche Publikum zur Identifikation ein. Sie
vermitteln ihm einen Einblick in das Seelenleben der Menschen,
die in dieser Zeit und an diesem Ort gelebt haben. Die inneren
Konflikte, moralischen Dilemmata und schweren Entscheidungen, denen sie sich stellen müssen, sind Themen, die insbesondere im Rahmen des Ethikunterrichts ihren Platz haben.
Die Analyse der besonderen Erzählstruktur sowie der eigenen bildsprachlichen Mittel und Motive des Films sind klassischerweise Gegenstand des Deutsch- oder Kunstunterrichts,
wobei es hier nicht in erster Linie darum gehen sollte, eine Analogie zum Literarischen oder zur Bildenden Kunst herzustellen.
Viel mehr kann die Beschäftigung mit diesem in Form und Inhalt
vielschichtigen Film zum Anlass werden, Film als Kunst und eigene Disziplin zu unterrichten, das heißt ein grundsätzliches Interesse an Filmkunst und deren Untersuchung zu wecken und
Filmkompetenz zu fördern.
Die Begleitmaterialien verfügen über Texte, die der Vorbereitung der Lehrkräfte auf die filmpädagogische Arbeit dienen,
und Aufgabenstellungen, die direkt von den Schüler/innen bearbeitet werden können: Lehrkräften steht neben den zusammenfassenden Informationen zur Schulkinoarbeit ein kompakter
Überblick über die fachspezifischen Anknüpfungspunkte zur Verfügung. In erläuternden Texten für die Fächer Geschichte, Ethik
und Deutsch/Kunst werden diese Anknüpfungspunkte sowie
lehrplanrelevante Themen des Films ausführlich beschrieben.
Eine Zusammenfassung der Filmhandlung unterstützt beide
Gruppen darin, sich die Geschichte in Erinnerung zu rufen. Hintergrundtexte zur historischen Einordnung der Filmhandlung
und zur filmsprachlichen Umsetzung der Geschichte können
ebenfalls von beiden Seiten genutzt werden, wobei die Schüler/
innen erst im Anschluss an die Bearbeitung der Aufgaben einen
Zugang bekommen sollten.
Das Herzstück der Begleitmaterialien bilden die interaktive PDF-Materialien. Audiovisuelle Formen der Filmvermittlung
sind in der Filmbildung bislang noch selten, obwohl sie eigentlich ihr Kern sein sollten: Durch nichts lässt sich schließlich besser etwas über das Bewegtbild lernen, als über das Bewegtbild
2 / 33
selbst. Die Auswahl der Filmausschnitte, die für diese Begleitmaterialien getroffen wurde, zielt darauf ab, die wesentlichen
Merkmale des Films UNSER LETZTER SOMMER zu vermitteln
– inhaltlich-thematisch und in ästhetischer Hinsicht. Gleichzeitig sind die Zusammenschnitte als in sich geschlossene Analyse-Einheiten zu verstehen, anhand derer eine Schule des Sehens
praktiziert werden und die Schüler/innen auch in Form eigener,
entdeckender Aktivität Filmbildung erfahren können. PDF 1
(„Vor dem Film“) dient den Schüler/innen zur Einstimmung und
inhaltlich-thematischen Vorbereitung auf das Filmerlebnis und
ist in allen Fächern einsetzbar. PDF 2 („Ein Film über die Vergangenheit“) behandelt den Film als geschichtskulturelle Quelle
und regt zur Untersuchung der historischen Aspekte und deren
filmischen Umsetzung an, was den Einsatz im Fach Geschichte nahe legt. PDF 3 („Ein Film über moralische Dilemmata“) fokussiert die moralischen Dilemmata und inneren Konflikte, von
denen der Film erzählt, und eignet sich besonders für das Fach
Ethik. PDF 4 („In Bildern erzählen“) beschäftigt sich mit Erzählstruktur und der besondern Bildsprache des Films und hat damit insbesondere in den Fächern Deutsch und Kunst Relevanz.
Grundsätzlich sind jedoch alle Texte und PDF-Materialien auch
fächerübergreifend einsetzbar. Der fächerübergreifende Einsatz
wird erleichtert, indem einzelne Begriffe innerhalb der fachspezifischen Texte verlinkt sind und somit direkt zu den anderen
Fächern führen. EINFÜHRUNG FÜR LEHRKRÄFTE
DIE FILMHANDLUNG
1943 im Südosten von Polen, in einem ländlichen, dicht bewaldeten Gebiet: Romek träumt davon, Lokführer zu werden. Bisher
durfte er nur seinen tyrannischen Stiefvater Leon zur „Desinfektionsrampe“ begleiten, wo sie stets leere Waggons abholen. Was
oder wer sich darin befunden hat, ist leicht zu erkennen. Einzelne Kleidungsstücke und Koffer entlang der Bahnstrecke zeugen
vom Schicksal deportierter Juden. Eines Tages wird Romek von
dem jungen Wehrmachtssoldaten Guido dabei ertappt, wie er einen der Koffer stiehlt. Doch anstatt ihn zu erschießen, lässt Guido Romek laufen. Von diesem Moment an kreuzen sich die Wege
der beiden jungen Männer, die in unmittelbarer Nähe zueinander
wohnen, immer wieder.
Was Guido und Romek verbindet, ist ihre Jugend. Beide haben
das Bedürfnis, sich frei und unbeschwert zu fühlen, beide interessieren sich für „entartete“ Musik – Swing und Jazz – und umschwärmen das polnische Bauernmädchen Franka. An einem Abend, an
dem die Drei zufällig zusammentreffen, hören sie gemeinsam Musik und tanzen. Zu anderen Zeiten hätten aus Romek und Guido
Freunde werden können, doch die Umstände des Krieges lassen
dies nicht zu. Während sich Romek mit seiner Mutter und Leon
durch den Alltag unter deutscher Besatzung schlägt, versucht
Guido mit seiner Position als Jüngster in seiner Wehrmachtstruppe zurecht zu kommen. Einzig in dem etwas älteren Odi hat er jemanden gefunden, der zu ihm hält. Gemeinsam mit den anderen
Soldaten der Truppe leben sie in einer beschlagnahmten Villa am
Rande des Dorfs. Seit die Gegend weitgehend von Juden „gesäubert“ ist und ihr Oberleutnant tödlich verunglückte, verbringen
sie ihre Tage mit Fußballspielen, Baden im See und kleinen Raubzügen auf benachbarte Höfe. Die lockere Stimmung kippt, als
der neue Oberleutnant, ein sadistischer „Vollblut-Nazi“ eintrifft.
Besonders von Guido, den er für verweichlicht hält, verlangt er
die Unbarmherzigkeit, die er selbst an den Tag legt. Einmal lässt
er ihn einen Heuhaufen anzünden, in dem sich polnische Kinder
versteckt haben.
Auch Romek wird mit Situationen konfrontiert, in denen er
in große innere Konflikte gerät und schwerwiegende Entscheidungen treffen muss. Eines Tages findet er an den Bahngleisen
einen verwundeten Mann, dem offensichtlich die Flucht aus einem der Deportationszüge gelungen ist. Mit schweren Knochenbrüchen liegt er da und stöhnt vor Schmerzen. Er reicht Romek
ein Feuerzeug und bittet ihn, ihm eine Zigarette anzuzünden. Als
sich deutsche Soldaten nähern, versucht Romek ihn zum schweigen zu bringen, indem er ihm die Hand auf den Mund hält – und
erstickt ihn dabei versehentlich. Kurz darauf findet er im Wald
ein jüdisches Mädchen, das ebenfalls fliehen konnte. Wie sich herausstellt, ist sie die Schwester des Getöteten. Romek entscheidet,
bei ihr zu bleiben. Gemeinsam verstecken sie sich vor patrouillierenden Wehrmachtssoldaten im Wald und er reinigt ihre Wunden
mit Flusswasser. Sie fragt ihn schließlich, ob er auch ihren Bruder
gefunden hätte. Romek verleugnet es.
Als sie weiterziehen wollen, geraten sie ausgerechnet in die
Fänge von Guido der zusammen mit Odi die Gegend am Fluss observiert. Während der sich für einen Toilettengang entfernt hat,
pausiert Guido alleine. Er erkennt Romek sofort, und so lässt er
sein Gewehr sinken. Doch das Mädchen entreißt Guido die Waffe und verlangt von Romek, ihn zu erschießen. Romek zielt auf
ihn, wirft das Gewehr dann aber ins Wasser und rennt mit dem
Mädchen davon. Jetzt steckt Guido in großen Schwierigkeiten: Er
muss dem Oberleutnant erklären, was geschah und wo sein Gewehr geblieben ist. Odi und er verstricken sich in Lügen und müssen am Ende die Wahrheit gestehen. Harte Strafen drohen ihnen.
Zunächst müssen sie die Leichen eines Partisanen-Paars vergraben, die auf der Suche nach Guidos Gewehr entdeckt und vom
Oberleutnant erschossen wurden. Als der wahre Dieb der Waffe,
3 / 33
Romek, ihnen im Wald zufällig über den Weg läuft, behauptet Guido, ihn nicht zu kennen. Erneut lässt er ihn dadurch am Leben.
Romek hat inzwischen einen alten Bauern überredet, das jüdische Mädchen auf seinem einsam gelegenen Hof zu verstecken.
Gemeinsam mit ihr verbringt er die Nacht auf dem Dachboden.
Als das Haus am nächsten Morgen von sowjetischen Soldaten
überfallen wird, trennen sich ihre Wege auf tragische Weise: Ein
Soldat durchsucht Romek und findet ein Feuerzeug. Das Mädchen erkennt, dass es ihrem Bruder gehörte. Voller Wut und Trauer entschließt sie sich, mit den Russen fortzugehen. Auch dass deren Anführer sie kurz zuvor vergewaltigt hat, hält sie nicht davon
ab. Bevor sie gehen, erschießen die Soldaten den alten Bauern.
Erschöpft kehrt Romek nach Hause zurück, wo ihn seine Mutter glücklich in die Arme schließt. Leon dagegen beschimpft ihn.
Der Streit eskaliert. Am nächsten Tag bricht Romek im Lokschuppen Leons Spind auf, um den Vorgesetzten zu zeigen, wie viel Diebesgut vom Deportationsbahnhof sein Stiefvater dort hortet.
Leon wird sofort abgeführt. Währenddessen vertreibt sich Guido, der zum Küchendienst verdonnert wurde, seine Zeit in der
alten Villa. Der Rest der Truppe ist auf Patrouille. Als er Franka
im Garten entdeckt, ruft er sie herbei und nimmt sie mit in eine
Kammer auf dem Dachboden, die er zu seinem geheimen Rückzugsort gemacht hat. Er zeigt ihr sein Radio, sie hören Musik auf
einem amerikanischen Sender, küssen sich und schlafen schließlich miteinander. Die intime Situation wird jäh unterbrochen, als
der Oberleutnant die Kammer betritt. Er stellt Guido vor die Wahl:
Entweder wird Franka von ihm, dem Oberleutnant, erschossen
und Guido kommt vor das Kriegsgericht. Oder Guido erschießt
Franka selbst und kommt damit ungeschoren davon. Guido entscheidet sich dafür, das eigene Leben zu retten.
Als der Schuss fällt, sitzt Romek nachdenklich und alleine auf
den Bahngleisen. Er hört ihn aus der Ferne und blickt gen Himmel, wo die Vögel aufgescheucht davonfliegen. Für ihn beginnt
ein neuer Lebensabschnitt, denn nach Leons Verschwinden darf
er die Strecke zur „Desinfektionsrampe“ endlich alleine fahren. EINFÜHRUNG FÜR LEHRKRÄFTE
DIE ANKNÜPFUNGSPUNKTE AUF EINEN BLICK
INFORMATIONEN FÜR DIE SCHULKINOARBEIT
ALTERSEMPFEHLUNG
SCHULUNTERRICHT
THEMEN
Ab 14 Jahren
Ab 9. Klasse
FÄCHER / PDFS
THEMENFELDER
KOMPETENZEN
Geschichte / PDF 2:
Ein Film über die
Vergangenheit
– Diktatur des deutschen
– Historische Analysekompetenz
Nationalsozialismus
– Historische Deutungskompetenz
– Holocaust
– Historische Urteils– und Orientierungskompetenz
– Zweiter Weltkrieg
– Demokratische Grundwerte reflektieren
Zweiter Weltkrieg, National­
– Stalinismus
– Filmkompetenz: Filmsprachliche Mittel der Aus-
sozialismus, Holocaust,
– Ausstattung / Production Design
stattung erkennen und ihre Funktionen verstehen
Werte, Gewalt, Jugend,
Identität, Individuum und
Gesellschaft, Coming of Age,
Freundschaft, Liebe, Familie
UNTERRICHTSFÄCHER
Ethik / PDF 3:
Ein Film über moralische
Dilemmata
Geschichte, Ethik, Deutsch,
– Pflicht und Gewissen: moralische Gefühle und
Werte als Handlungsgrundlagen, Normen und
Mündigkeit
– Freiheit und Verantwortung: Handlungs– und
Kunst
Willensfreiheit und ihre Grenzen
– Recht und Gerechtigkeit in Staat, Gesellschaft
SCHULKINOVORFÜHRUNG
Bitte wenden Sie sich
bei Interesse an Schulvorstellungen an ein
Kino vor Ort oder direkt
an den farbfilm verleih
und Familie
– Mensch und Gemeinschaft: Menschenwürde,
Toleranz, Achtung und Zivilcourage
– Weltanschauungen und Handlungsmotive
identifizieren
– Moralische Dilemmata analysieren
– Ambivalenzen verstehen
– Abwägend und differenziert urteilen
– Eine Verbindung zur gegenwärtigen Gesellschaft
sowie zur eigenen, individuellen Perspektive herstellen
– Filmkompetenz: Das filmsprachliche Mittel des
Schauspiels erkennen und seine Funktion verstehen
– Schauspielkunst
Deutsch und Kunst / PDF 4:
In Bildern erzählen
– Vermittlung von Filmkunst im Hinblick auf
– Bilder und ihre Wirkung verstehen
Struktur und Intention der Filmsprache: Die
– Mit Texten und Medien umgehen
Erzählstruktur und die Bildsprache (das Motiv
– Die eigene Rezeption reflektieren und diskutieren
der Eisenbahn, die Motive Feuer und Wasser,
– Qualitätsmerkmale identifizieren und diskutieren
die Bedeutung der Requisiten sowie Landschafts–
– Die Rolle der Kunst in der Gesellschaft reflektieren
und Naturbilder)
4 / 33
EINFÜHRUNG FÜR LEHRKRÄFTE
ANKNÜPFUNGSPUNKTE IM FACH GESCHICHTE
Als ein Film, der sich mit den Themen Diktatur des deutschen Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, Holocaust und
andeutungsweise auch mit dem Stalinismus auseinandersetzt,
eignet sich UNSER LETZTER SOMMER für den Einsatz im Geschichtsunterricht der Sekundarstufe I. Die Wahrnehmung
des Films als eine geschichtskulturelle Quelle unterstützt die
Schüler/innen darin, ihre historische Analysekompetenz auszubilden: Auf welchen historischen Tatsachen beruht die Filmhandlung? Welche Interpretationen der Vergangenheit sind zu
erkennen und wie beurteilen die Schüler/innen diese Interpretationen? UNSER LETZTER SOMMER nimmt zwei grundverschiedene Erzählperspektiven ein: die eines polnischen Jungendlichen, der unter deutscher Besatzung lebt, und die eines
jungen Wehrmachtssoldaten, der in Polen stationiert ist. Indem
die Schüler/innen dazu angeregt werden, diese unterschiedlichen Sichtweisen auf die historischen Ereignisse zu untersuchen, sie miteinander zu vergleichen und auf Grundlage des
eigenen Wissens Stellung zu beziehen, werden sie in der Deutungskompetenz von historischen Kontexten gefördert und
entwickeln zugleich eine Urteils- und Orientierungsfähigkeit:
Sie lernen, ihre persönliche Sichtweise zu reflektieren und Bezüge zu Gegenwart und Zukunft herzustellen, was auch bedeutet, sich mit demokratischen Grundwerten und aktuellen Fragestellungen auseinanderzusetzen.
ANKNÜPFUNGSPUNKTE IM FACH ETHIK
Im Fach Ethik lässt sich an den Film hinsichtlich verschiedener Themenfelder anknüpfen, die allesamt moralische Fragestellungen beinhalten. Innerhalb des Themenfelds Pflicht und
Gewissen geht es in UNSER LETZTER SOMMER vor allem um
moralische Gefühle und Werte als Grundlage des Handelns und
um den persönlichen Konflikt, der zwischen der Orientierung
an Normen einerseits und der Wahrnehmung der eigenen Mündigkeit andererseits entstehen kann. In einer Reihe von Szenen
gerät der Wehrmachtssoldat Guido in einen Zustand der inneren
Zerrissenheit: Soll er aus Pflichtbewusstsein und Gehorsamkeit
als Soldat handeln, was auch eine Bekenntnis zur Ideologie des
Nationalsozialismus bedeuten würde? Oder handelt er nach
den Maximen seines Gewissens, die auf seiner menschlichen
Perspektive, auf Mitgefühl und Nächstenliebe basieren? Guido
erscheint nicht als überzeugter Nationalsozialist und zugleich
ist er nicht als bewusster Widerständler einzuordnen. Zum
Themenfeld Freiheit und Verantwortung gehört es zu verstehen, welche Prinzipien Guido in seinem Verhalten leiten sowie
was ihn in seiner Handlungs- und Willensfreiheit einschränkt.
Ein Motor seines Handelns ist seine Angst vor Bestrafung, die
auf der Brutalität und Gnadenlosigkeit des nationalsozialistischen Regimes beruht. Guidos Jungend erscheint in diesem
Zusammenhang in unterschiedlicher Hinsicht als „Verstärker“:
Einerseits verfügt er über ein rebellisches Potential, das es ihm
erleichtert, sich mutig über Regeln und Anweisungen hinwegzusetzen. Andererseits sind Verunsicherung, Manipulierbarkeit
und das Bedürfnis, anerkannt und ernstgenommen zu werden,
Teil seines jungen Wesens.
Auch das Verhalten von Romek ist vielschichtig dargestellt;
auch er steht vor der Aufgabe, seine Verantwortung als Mensch
wahrzunehmen und Entscheidungen zu treffen, die den do5 / 33
minierenden Normen und Regeln widersprechen und folglich
großen Mut erfordern. Aufgrund seiner polnischen Nationalität zählt er zu der Gruppe der Unterdrückten. Zugleich ist er
in einer machtvollen Position gegenüber der jüdischen Bevölkerung. Anders als sie kann er mit den Deutschen kooperieren.
Diese Freiheit nutzt Romek auf zwei verschiedene Weisen: Er
hat sich entschlossen für die Bahn zu arbeiten, was dazu führt,
dass er Privilegien und ein gewisses Ansehen unter den Besatzern genießt. Seine verhältnismäßig größere Handlungsfreiheit
als polnischer Bürger nutzt er jedoch auch, um Juden zu helfen.
Zwar bleibt offen, ob und wie genau er dem verwundeten Mann,
den er unter einer Brücke findet, geholfen hätte. Fest steht aber,
dass er ihm nicht feindselig begegnet ist – so wie es manche Mitbürger getan hätten, um mit den Deutschen zu kollaborieren.
Gegenüber dem jüdischen Mädchen, das er kurze Zeit später
trifft, empfindet Guido sogar ein deutliches Verantwortungsgefühl, dem er nachkommt, indem er ihr Brot gibt, ihre Wunde
reinigt und vor allem natürlich, indem er ihr ein Versteck organisiert und bei ihr bleibt (vielleicht ist es auch aufkeimende
Liebe, die ihn zu seiner aufopfernden Haltung treibt).
So zwingt die Kriegssituation sowohl Guido als auch Romek
dazu, trotz ihres noch jungen Alters auf einer sehr hohen Stufe
moralischer Reife zu handeln. Beide befinden sich in schweren
moralischen Dilemmata und riskieren ihr eigenes Leben, um
andere Leben zu retten – insbesondere auch gegenseitig: Guido lässt Romek mehrere Male laufen, anstatt ihn zu erschießen
oder ihn seinem Oberleutnant auszuliefern. Als Romek einmal
die Chance hat, auf Guido zu schießen, verzichtet er ebenfalls
darauf. Die beiden jungen Männer sind zwar Vertreter zweier
verfeindeter Lager, die sich gegenseitig bekämpfen sollen, doch
sie begegnen sich unmittelbar menschlich. Ihnen ist die Fähigkeit zu eigen, die sozialen Systeme und die vorherrschenden
Vorstellungen von Recht und Gerechtigkeit zu hinterfragen und
EINFÜHRUNG FÜR LEHRKRÄFTE
ANKNÜPFUNGSPUNKTE IM FACH ETHIK 2
sich davon zu emanzipieren. Ihnen beiden gelingt es am Ende
jedoch nicht, ohne Schuld zu bleiben; beide begehen am Ende in
gewisser Weise einen Verrat. In der Art und Weise, wie dies geschieht, unterschieden sie sich voneinander: Als Guido Franka
am Ende des Films erschießt, will er seine eigene Tötung verhindern. Es ist die pure (Todes-)Angst, die ihn hier leitet. Romek
dagegen handelt nicht impulsiv, wenn er beinahe wortwörtlich
über Leichen geht, um seinen persönlichen Traum vom Eisenbahnfahren zu verwirklichen. Daneben, dass er Leon an seine
Vorgesetzten verrät, wiegt wesentlich schwerer, dass er durch
eine Karriere als Lokführer zu einem Mittäter nationalsozialistischer Verbrechen wird. Vielfach macht der Film deutlich, wie
er Zeuge der Vorgänge der Vernichtung wird, wie er seine eigene Rolle darin erkennt und wie ihn dies nicht daran hindert,
weiterhin in dieser Rolle zu fungieren. Anders als Guido handelt
er nicht in einer direkt lebensbedrohlichen Situation und kann
er über seine Entscheidungen reflektieren. Für sein bewusstes
Handeln scheint die Einstellung ganz zum Schluss des Films zu
stehen, in der er – just zum Lockführer befördert – nachdenklich auf den Schienen sitzt.
UNSER LETZTER SOMMER erfordert von seinem Publikum
eine differenzierte Betrachtung der Geschichte und seiner Figuren, einen Blick, der Ambivalenzen anerkennt und keine vorschnellen Urteile fasst. Dass die komplexen moralischen Dilemmata, in denen sich die beiden Hauptprotagonisten befinden,
keine einfachen Erklärungen zu Schuldfragen zulassen, macht
den Film schließlich zu einem vielschichtigen Untersuchungsgegenstand im Fach Ethik.
ANKNÜPFUNGSPUNKTE IN DEN FÄCHERN
DEUTSCH UND KUNST
In den Fächern Deutsch und Kunst dient UNSER LETZTER
SOMMER der Vermittlung von Filmkunst. Film hat in gewisser
Weise eine eigene Sprache und ist in diesem Sinne ein „Text“,
den es in seiner Struktur und Intention zu untersuchen und zu
reflektieren gilt. Ohne, dass die Analogie zur Literatur zum
Maßstab werden sollte, kann ein Vergleich der Herangehensweisen zunächst hilfreich sein: Ähnlich wie es im Umgang mit
Literatur im Deutschunterricht darum geht, Merkmale von
Textsorten, Macharten und ihre Wirkungsweisen kennenzulernen, kann es im Zusammenhang mit Film um die Einordnung
in ein Genre, um die Analyse von dramaturgischen Mustern
und stilistischen Mitteln gehen. Der gegenseitige Austausch,
eine lebendige Diskussion zur eigenen Rezeption sowie zu der
Frage, über welche „Qualitätsmerkmale“ der Film verfügt, kann
zu dem Untersuchungsprozess dazugehören. Das Begreifen eines Films als Kunstwerk verortet die filmpädagogische
Auseinander­setzung automatisch auch ins Fach Kunst. Nicht
nur das Verstehen von Bildern und ihrer Wirkung bildet hier
die Schnittmenge zwischen den Disziplinen Bildende Kunst
und Film, sondern auch die Frage, welche Rolle Kunst in unserer
Gesellschaft spielen kann: Auf einer Metaebene können die
Schüler/innen darüber nachdenken, welchen Wert sie dem Film
UNSER LETZTER SOMMER als Kunstwerk in unserer gegenwärtigen Gesellschaft zuschreiben.
6 / 33
HINTERGRUNDTEXT GESCHICHTE
DAS KRIEGSJAHR 1943
Die Geschichte des Films spielt im Juni 1943, um die Sommersonnenwende herum. Dieses Kriegsjahr begann für die deutsche
Armee mit Rückschlägen, zunächst mit ihrem Rückzug aus dem
Kaukasus und der Eroberung Stalingrads durch die Rote Armee
im Januar des Jahres. Über 100.000 Wehrmachtssoldaten gingen
hier nach ihrer Kapitulation in die sowjetische Gefangenschaft.
Zudem begannen sowjetische Einheiten 1943 mit der Eroberung
der heutigen Ukraine und weiterer Teile Polens. Im Juli 1943
musste die letzte große Offensive der Wehrmacht an der Ostfront nach kurzer Zeit abgebrochen werden. Das Vorrücken der
Roten Armee und ihre beginnende Vormachtstellung in Polen
werden in dem Film durch die Szenen dargestellt, in denen das
einsame Bauernhaus, in dem sich Romek und das jüdische Mädchen verstecken, durch sowjetische Soldaten belagert wird.
Auch von westlicher Seite verstärkten sich 1943 Gegenoffensiven und ebbte die „Erfolgswelle“ der deutschen Armee, die mit
dem sogenannten Blitzkrieg auf Polen begonnen hatte, deutlich
ab. Im November des Vorjahres hatte es bereits einen ersten systematischen Bombenangriff der Briten auf Berlin gegeben. Im
Januar 1943 beschlossen der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt und der britischen Ministerpräsident Winston
Churchill auf der Konferenz von Casablanca weitere Luftangriffe. Auch wurden hier erste Pläne zur Invasion der alliierten Truppen entworfen und die bedingungslose Kapitulation Deutschlands gefordert. Im Juni 1943 starteten die Westalliierten eine
gemeinsame Bomberoffensive, die Deutschland Tag und Nacht
unter Beschuss stellte. Diese zunehmende Stärke der Alliierten
verdeutlicht sich in UNSER LETZTER SOMMER in einer Szene, in der Guido und Odi Flieger am Himmel beobachten. „Was
meinste, sind das unsere oder die Amis?“ fragt Odi. „Die Amis“,
tippt Guido, woraufhin Odi erwidert: „Vielleicht sind sie gerade
auf dem Weg zu deiner Mutter, um sie zu bombardieren.“ Die steigende Anspannung an der Front äußert sich in der Geschichte
des Films insbesondere auch in dem Hinzukommen des neuen
Oberleutnants. In ihrer Radikalität verkörpert diese Figur die
Gnadenlosigkeit der nationalsozialistischen Ideologie und die
Haltung des Regimes in dieser Phase des Kriegs. Die wiederholten Androhungen des Oberleutnants gegenüber Guido und Odi,
sie vor das Kriegsgericht zu bringen, haben einen bestimmten
realen Hintergrund: Am 21. Juni 1943, dem Tag der Sommersonnenwende, ordnete Adolf Hitler ein zentrales Standgericht für
Wehrmachtssoldaten an. Panisch fürchten Guido und Odi die
Möglichkeiten dieses Ausnahmegerichts, nämlich Schnellverfahren und Todesurteile bei Verdacht der politischen Untreue.
7 / 33
POLEN UNTER DEUTSCHER BESATZUNG
Die Besetzung von Polen hatte für Hitler Bedeutung als Teil seiner
„Germanisierungspolitik“ und Plans zur Eroberung von „Lebensraum im Osten“, der Platz für die „arische Rasse“ schaffen sollte.
Neben Massenmorden an der polnischen Zivilbevölkerung und
an Kriegsgefangenen, die von der Wehrmacht, der deutschen
Polizei und der SS durchgeführt wurden, erlebten die Menschen
in Polen eine rücksichtslose Ausbeutung durch Enteignungen,
Zwangsarbeit und brutalen Raub ihrer Wirtschafts- und Kulturgüter. Diese Situation und das Klima der Angst kommen in
dem Film in zahlreichen Szenen zum Ausdruck. In der Villa, die
die Wehrmachtstruppe bewohnt, verrichten polnische Frauen
und Männer die Hilfsarbeiten. Auch Franka muss in der Küche
mithelfen. Auf dem nahe gelegenen Hof, auf dem sie lebt, bedienen sich die deutschen Soldaten an Lebensmitteln und Schnaps.
In Romeks Familie herrscht durch den Krieg eine große Armut,
HINTERGRUNDTEXT GESCHICHTE
die sich zudem auf die sozialen Beziehungen auswirkt: Der Verkauf der selbstgemachten Karamellbonbons seiner Mutter reicht
nicht zum Überleben und so muss sie sich an den tyrannischen
Leon halten. Als Lokführer kooperiert er mit den deutschen Besatzern und verdient auf diese Weise immerhin genug, um sie
und Romek mitzuversorgen. Ihr früherer Mann, Romeks Vater,
war ebenfalls Lokführer. Anders als Leon wollte er jedoch nicht
mit dem Besatzungsregime zusammenarbeiten und floh nach
England. Die Not von Romeks Mutter spiegelt sich auch darin
wider, dass sie Leons Geschenke akzeptiert – wohl wissend, dass
die Kleidungsstücke und die Wertsachen von Juden stammen,
die in Vernichtungslager abtransportiert wurden.
Systematisch stiehlt Leon Gegenstände, die er entlang der
Bahngleise und an der Rampe findet, und hortet sie in seinem
Spind am Lokschuppen, bevor er sie verschenkt oder vermutlich
vor allem weiterverkauft. Auch Romek nimmt manchmal Dinge
mit, die er findet. Dass der Wille, sich zu bereichern, auch ein Motiv von Romeks Mutter sein könnte, wird deutlich, als Romek eines Tages einen ganzen Koffer mit nach Hause bringt. Gierig und
mit kaltherzigen Gesten öffnet sie ihn mit einem großen Messer
– was beinahe so wirkt, als weide sie ein geschlachtetes Tier aus.
Dass sie das Schicksal der Besitzer des Koffers nicht interessiert,
zeigt sich in ihrem Umgang mit einem Fotoalbum, das sie darin vorfindet. Achtlos wirft sie die Familienportraits ins Feuer. In
anderen Szenen dagegen klingt an, dass es unter der polnischen
Zivilbevölkerung auch eine große und sehr mutige Solidarität
gegenüber den Verfolgten gegeben hat. Leon spricht einmal davon, dass es in ihrem Umfeld einige Polen gäbe, die Juden „unterm Fußboden verstecken“ würden. Konkret beobachten lässt
sich diese Solidarität, als der alte Bauer das jüdische Mädchen
heimlich bei sich unterbringt. Und auch Romek riskiert sein
Leben, indem er sie nicht verrät, sondern ihr das Versteck organisiert und sich weiter um sie kümmert.
DER HOLOCAUST UND DIE BAHN
Vom ersten Moment der Besatzung an war der Alltag der polnischen Juden von Grausamkeiten, Demütigungen, Entrechtungen
und Zerstörungen geprägt. Der Terror der Deutschen in Polen,
der sich in besonderem Maße gegen die jüdische Bevölkerung
gerichtet hat, und der Umgang der nicht-jüdischen polnischen
Bevölkerung damit, erscheinen bereits in der Eingangssequenz
als ein wesentliches Thema des Films. Romek vermisst an seinem Arbeitsplatz im Lokschuppen eine bestimmte Kollegin. Voller Schreck sieht er, wie ein anderer Lehrling eine getrocknete
Blutlache wegzukehren versucht. Während sein Vorgesetzter zu
dem plötzlichen Verschwinden der Kollegin einfach schweigt,
erklärt ein anderer Kollege, wie dankbar die Polen Hitler sein
könnten: er hätte sie endlich von den Juden befreit. Pfeifend
entfernt er dabei den Namen der Verschwundenen sowie weitere Namen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterin aus dem
Dienstplan. Kurz darauf fährt Romek gemeinsam mit Leon zu
einer Bahnrampe, um leere Waggons abzuholen. Ohne, dass der
Film es ausführen oder explizit darstellen würde, macht er rein
anhand einer Reihe von Requisiten deutlich, was hier kurz zuvor geschah und offenbar regelmäßig geschieht. Herumliegende
Kleidungsstücke, Koffer mit Kreidemarkierungen, die weit entfernte Wohnorte benennen, und schließlich ein ganzes Arsenal
voller Wertsachen – etwa Menoras, die siebenarmigen Leuchter
– zeugen von der Deportation von Juden. In der falschen Annahme und Hoffnung, umgesiedelt zu werden, haben sie ihr weniges
verbliebenes Hab und Gut mit sich getragen. An der sogenann8 / 33
ten Desinfektionsrampe wird ihnen alles abgenommen. Desinfiziert werden die Waggons, in denen sie quer durch Europa nach
Polen transportiert wurden und in denen sie qualvolle Stunden
und Tage verbringen mussten.
Tatsächlich spielte das besetzte Polen innerhalb des logistischen
Systems des Holocaust eine wesentliche Rolle. Am 21. Juni 1943
– ebenfalls am Tag der Sommersonnenwende – befahl Heinrich
Himmler die Auflösung aller jüdischen Ghettos in Polen, was
dazu diente, der „Endlösung der Judenfrage“ näherzurücken.
Offen sprach er im Herbst des Jahres in einer Rede vor SS-Offizieren von der geplanten „Ausrottung der Juden“. Bei der exakt
organisierten Umsetzung dieses Vorhabens kam den Deportationszügen eine zentrale Bedeutung zu. Schätzungen zufolge wurden allein zwischen 1941 und 1945 etwa drei Millionen Menschen
nach Polen transportiert, wo sich die meisten Konzentrationslager befanden. Anfangs nutzte man Güter- und Personenwagen,
doch schon bald nur noch Viehwaggons, die man auch in dem
Film sehen kann. Zu Hunderten eingepfercht mussten die Männer, Frauen und Kinder jeglichen Alters tagelang Hunger, Durst,
Kälte oder Hitze und schlimmste hygienische Bedingungen ertragen. Die Deutsche Reichsbahn, die die Fahrpläne ausarbeitete, ging dabei nach gewohnten bürokratischen Maßstäben vor.
Zudem handelte es sich für sie um ein profitables Geschäft: Alle
Deportierten mussten für ihren Transport bezahlen und zwar
selbst. Die Rolle der Bahn und die Frage der Mittäterschaft der
einzelnen Bahnbeamten wurden in der Bundesrepublik, ähnlich
wie in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens, erst sehr spät
aufgearbeitet.
HINTERGRUNDTEXT FILMSPRACHLICHE MITTEL
ERZÄHLSTRUKTUR UND FIGURENKONSTELLATION
Auffallend an der Erzählstruktur des Films UNSER LETZTER
SOMMER ist, dass seine Handlungsstränge beinahe durchgehend parallel montiert sind. Eine sogenannte Parallelmontage
sorgt nicht nur dafür, dass verschiedene, örtlich voneinander
getrennte aber simultan stattfindende Ereignisse verfolgt werden können, sondern sie setzt die Handlungsstränge auch miteinander in Beziehung. In diesem Film führt die Parallelmontage
zu einer vergleichenden Gegenüberstellung der Schicksale, der
Charaktere und der Sichtweisen von Guido und Romek. Eine besondere Spannungssteigerung erfährt ihre Gegenüberstellung
in den Momenten, in denen das Muster der Montage unterbrochen wird und die beiden Handlungsstränge zusammentreffen.
Diese Szenen, die regelmäßig in den Erzählfluss des Films eingestreut sind, können als Situationen der Prüfung der Protagonisten interpretiert werden und haben in diesem Sinne die dramaturgische Funktion, die Filmhandlung voranzutreiben.
Das Verhältnis zwischen Guido und Romek ist vielschichtig
und komplex, denn sie sind gleichermaßen Antagonisten und
Verbündete. Wenn sie aufeinandertreffen, begegnen sie sich
als Vertreter zweier verfeindeter Lager. Zugleich begegnen sich
zwei junge Männer, die eine menschliche und – über die Vorliebe
für Jazz- und Swingmusik – auch eine kulturelle Verbindung
zueinander haben. Was sie ebenfalls eint, ist ihre Jugend und
dass sie einen Zustand der Unterdrückung und der Schikane
durch eine Vaterfigur beziehungsweise einen Vorgesetzten erleben, währenddessen sie sich den Realitäten des Krieges stellen
müssen. Beide haben sie einen unangepassten Kern und sind auf
der Suche nach Abenteuern und nach Leichtigkeit; beide haben
sie sich in das polnische Bauernmädchen Franka verliebt. In ih-
rer Konkurrenz um das Mädchen steigert sich die Komplexität
der Figurenkonstellation, denn in dieser Situation vermischen
sich ihre unterschiedlichen Rollen: Als Guido Franka zum Tanz
auffordert und damit Romek ausbotet, handelt er nicht nur als
der forsche junge Mann, der er ist. Hier kommt ihm auch seine
machtvolle Position als Wehrmachtssoldat zu Gute. Unabhängig
davon, dass Franka Gefallen an dem Tanz mit ihm findet, hätte
sie nie Nein gesagt. Und auch Romek lässt Guido gewähren, obwohl er sich offensichtlich ärgert und Eifersucht verspürt. Ihre
Aufeinandertreffen fordern Guido und Romek jedes Mal massiv
heraus: Auf welcher Ebene sollen sie handeln? Was geschieht,
wenn sie ihre offiziellen Rollen außer acht lassen? Im schlimmsten Fall, und das hat keine geringe Wahrscheinlichkeit, verlieren
sie ihre Leben. So sind ihre Begegnungen voller Gefahr und doch
auch Inseln der Menschlichkeit, die von Jugend, Freundschaft
und Liebe in Zeiten des Krieges handeln.
9 / 33
Zu der besonderen Erzählstruktur des Films gehört auch, dass
sie kreisförmig gestaltet ist. Sowohl zu Beginn der Filmhandlung,
als auch an dessen Ende gibt es eine Szene, in der sich Guido und
Romek einen spontanen, stummen Wettkampf mittels Lok und
Motorrad liefern. Beide versuchen, als Erster eine Bahnschranke
zu erreichen. Beim ersten Mal schafft es Guido, die Bahnschranke vor Romek zu überqueren. Beim zweiten Mal kommt ihm Romek mit seiner Lok zuvor und zwingt ihn so, zu bremsen.
Wieder hat ihre Interaktion eine mehrfache Konnotation:
Zwei Jugendliche erproben ihre Kräfte und versuchen auf spielerische Weise, den Anderen zu besiegen. Die Wiederholung der
Szene erfüllt aber auch den Zweck, eine Entwicklung abzubilden. Guido und Romek werden durch ihre Erlebnisse und die
Erfahrungen des Krieges andere Menschen. Hierzu gehört im
Fall von Romek die Emanzipation von Leon. Zu Beginn hatte ihn
sein Stiefvater noch daran gehindert, die Lok zu beschleunigen.
Nach Romeks Verrat an ihm, dem anschließenden Rausschmiss
und der vermutlichen Verhaftung von Leon bestimmt Romek
als neuer Lokführer das Tempo nun selbst. Die Gegenüberstellung von Anfangs- und Schlussszene zeigt, dass die Lok für ihn
zu einem Machtmittel geworden ist, im Grunde zu einer Waffe,
durch die er sich freikämpft. Guido dagegen hat seine Waffe im
Fluss verloren (beziehungsweise Romek hat sie in den Fluss geworfen), was ihn augenblicklich zum Spielball des sadistischen
Oberleutnants gemacht hat und ihn am Ende in eine insgesamt
schwächere, sogar fatale Postion bringt. Auch auf der übergeordneten Ebene des Krieges zeichnet sich schließlich ein Wandel
des Kräfteverhältnisses ab: „Das Rennen“ machen am Ende nicht
mehr die Deutschen.
HINTERGRUNDTEXT FILMSPRACHLICHE MITTEL
ZUR BILDSPRACHE: DAS MOTIV DER EISENBAHN
Schon 1895 drehten die Brüder Lumière mit L‘ARRIVÉ D‘UN TRAIN
A LA CIOTAT einen Film über eine Eisenbahnfahrt. Tatsächlich
sind Eisenbahnen seit es Filme gibt ein beliebtes und häufig ein
vieldeutiges Bildmotiv – so auch in UNSER LETZTER SOMMER,
in dem sich gerade in der Inszenierung der Eisenbahn und ihrer
Fahrten die außergewöhnliche, suggestive Kraft und ganz eigene Poesie des Films entfaltet. Vor allem in der Eingangssequenz
nimmt die Kamera die Lok von Leon und Romek aus vielen
verschiedenen Ansichten auf und beschreibt sie förmlich in ihren technischen Details. Ebenso wird der Schauplatz des Lokschuppens auf eine Art und Weise in Szene gesetzt, die den
technisch-industriellen Aspekt stark betont. Hierzu trägt auch
maßgeblich die Montage bei, die in diesen Sequenzen mit einem
stakkatoartigem Rhythmus den Takt der Lok oder die mechanischen Bewegungen der Arbeiter zu imitieren scheint.
Charakteristisch für die Bildsprache von UNSER LETZTER SOMMER sind auch das Motiv des vom lodernden Feuer erleuchteten
Kohleofens im Inneren der Lok sowie das Motiv seines rußig rauchenden Schornsteins. Einerseits betonen diese Bilder die Dynamik und das Kraftvolle. Hierfür spricht auch die Kombination
mit der Tonebene, die eindrucksvoll die typischen, lautstarken
Geräusche der Lok wiedergibt. Wenn sich jedoch die aggressiven
Rufe der Bahnarbeiter hineinmischen, entsteht auch eine angespannte, bedrohliche Atmosphäre. Unterstützt wird dieser Eindruck durch die Farb- und Lichtdramaturgie. Deutlich überwiegen bei der Darstellung der Eisenbahnen und des Lokschuppens
dunkle Farbtöne. Vor dem historischen Hintergrund der Filmhandlung ergeben die Bilder von Öfen und Rauch eine weitere
Assoziation, die tatsächlich auf einen gefahrenvollen Kontext
verweist: Sie deuten auf die schrecklichen Ereignisse hin, die
sich in nächster Nähe zu dem Lokschuppen abspielen, auf den
systematischen Massenmord, die Vergasung und anschließende
Verbrennung jüdischer Männer, Frauen und Kinder und anderer
Opfer der Nationalsozialisten in den Krematorien der Konzentrationslager. So steht die Eisenbahn in diesem Film nicht nur im
Zusammenhang mit der Emanzipation von Romek, mit seiner
Befreiung aus einem Zustand der Unterdrückung. Das Machtund Kraftpotential der Eisenbahn, das sich bildsprachlich und
akustisch so wirkungsvoll äußert, hat also auch diesen negativen Bedeutungsgehalt bziehungsweise den realen Hintergrund
der Rolle, die der Bahn innerhalb des menschenverachtenden
Plans der Nazis zukam.
Als Ausdruck der grundsätzlichen Ambivalenz des Films kann
außerdem die Mobilität der Eisenbahn verstanden werden: Dass
Romek zwischen dem Lokschuppen und der Rampe 333 hin- und
10 / 33
herpendelt wirkt als Sinnbild für sein zwiespältiges Verhalten,
für sein Wandeln zwischen den verschiedenen Seiten - mal arbeitet er mit den Nationalsozialisten zusammen, mal unterstützt er
deren Opfer.
DIE MOTIVE FEUER UND WASSER
Weitere zentrale Motive des Films sind die Elemente Feuer und
Wasser. Sie kommen vielfach und in unterschiedlichen Kontexten vor und verfügen doch über einen gemeinsamen, tiefen
Sinngehalt: Immer, wenn Feuer oder Wasser eine Rolle spielen,
geht es im Grunde um Schuld und Unschuld und schließlich um
die Erkenntnis, dass in dieser Geschichte kaum jemand frei von
Schuld bleiben kann. Die Situationen, in die Guido und Romek
geraten und in denen sie sich bewähren müssen, führen dazu,
dass sie wortwörtlich Blut an den Händen haben.
Ein starker Kontrast der Elemente Feuer und Wasser ergibt
sich bereits in der Eingangssequenz des Films. Romek fährt mit
Leon auf der Strecke zur Bahnrampe 333. Die Kamera zeigt das
erwähnte Bild vom lodernden Feuer im Ofen, in den Romek immer neue Kohle schippt. Ein Umschnitt zeigt nackt badende, vor
Freude quietschende Männer in einem See oder Fluss inmitten
einer idyllischen Landschaft. Wie sich kurz darauf herausstellt,
handelt es sich um eine Truppe Wehrmachtssoldaten, die mit dieser Szene erstmals als Figuren in den Film eingeführt werden.
Diese Inszenierung und Bilderfolge spielt mit der Wahrnehmung
der Zuschauer/innen und lässt zunächst folgende Deutung zu:
Während Romek in einer dynamischen, dominanten und ernsthaften Rolle erscheint, wirkt die badende Männergruppe unschuldig, arglos und verspielt. Dass Romeks Handeln differenziert zu
betrachten ist und dass die Wehrmachtssoldaten selbstverständlich nicht „ihre Hände in Unschuld waschen“, wird schließlich
schnell deutlich.
HINTERGRUNDTEXT FILMSPRACHLICHE MITTEL
kann auf dieser Deutungsebene ebenfalls als Ausdruck seines
Wunschs verstanden werden, ohne Schuld bleiben zu können.
Auch im Fall von Romek wird im Zusammenhang mit einem Feuerzeug davon erzählt, wie schwer es für ihn ist, frei von
Schuld zu bleiben. Romek entwendet das Feuerzeug dem verletzten jüdischen Mann, nachdem er ihn bei dem Versuch, sie
beide zu retten, versehentlich getötet hat. Ursprünglich sollte
das Feuerzeug dazu dienen, dem jungen Mann zu helfen: Romek
wollte ihm, wie von ihm gebeten, zur Beruhigung eine Zigarette
anzünden. Bezeichnenderweise findet auch diese Szene am Ufer
des Flusses statt. Wieder wird eine Situation, in der Unschuld
und Schuld ineinander übergehen, am fließenden Gewässer inszeniert.
DIE BEDEUTUNG DER REQUISITEN
Für Guidos anfängliche Schuldlosigkeit stehen zwei Szenen zu
Beginn und in der Mitte des Films. Sie zeigen, dass es ihm schwer
fällt, zum „Brandstifter“ zu werden. Einmal soll er ein Lagerfeuer
entfachen, was ihm partout nicht gelingen will. Ein anderes Mal
wird er von dem Oberleutnant gezwungen, einen Heuhaufen
anzuzünden, in dem sich polnische Kinder versteckt haben. Er
habe keine Streichhölzer bei sich, erklärt er. Es ist sein Versuch,
die furchtbare Tat nicht begehen zu müssen – was nichts nützt.
Dieser Moment ist offenbar ein Wendepunkt; es scheint, als
habe Guido für immer eine bestimmte Grenze überschritten und
seine Unschuld verloren. Denn kurz darauf entzündet er ein Lagerfeuer am Flussufer, ganz selbstverständlich und ohne Probleme. An diesem Ort, dem fließenden Gewässer, an dem Guido nun allein sitzt, verfügt er jedoch auch über einen anderen
Handlungsspielraum: Als er Romek und das jüdische Mädchen
im Wasser entdeckt, lässt er sie am Leben. Dass er in einer anderen Szene ein Lagerfeuer mit einer energischen Geste löscht,
Requisiten gehören zur Ausstattung eines Films und werden als
Ausdrucksmittel genutzt, um eine bestimmte Lebenswelt und
deren Atmosphäre zu kreieren. Am Beispiel des Feuerzeugs lässt
sich sehr gut erkennen, dass Requisiten aber auch als konkrete
Handlungs- und Bedeutungsträger fungieren können. Nach der
Szene, in der Romek das Feuerzeug stiehlt, taucht es ein zweites Mal in der Filmhandlung auf, als er gemeinsam mit dem jüdischen Mädchen auf die russischen Soldaten trifft. Sie durchsuchen Romek, entdecken das Feuerzeug in seiner Jacke und
konfiszieren es. So wird auch die junge Jüdin auf das Gerät aufmerksam. Ohne Dialog, rein über das Requisit und die Blickdramaturgie wird hier Spannung erzeugt, wird von Romeks Verrat
und von der Enttäuschung, der Wut und der Trauer der jungen
Frau erzählt. Durch das Feuerzeug erfährt sie, dass Romek sie
angelogen hat, als sie nach ihrem Bruder fragte. Und sie begreift,
dass er nicht mehr am Leben sein kann.
11 / 33
Ein weiteres Requisit, das im Laufe der Geschichte des Films
wiederholt zum Einsatz kommt und dabei eine bestimmte dramaturgische Funktion erfüllt, ist ein schwarz-weiß-gepunktetes
Halstuch. Zuerst hat es die Bedeutung eines „Corpus Delicti“. Romek stiehlt es an der Bahnrampe 333, es gehörte also einer jüdischen Frau oder einem Mädchen, das zur Ermordung abtransportiert wurde. Romek will es Franka schenken, doch die lehnt
es ab. Dann nutzt er es, um es mit Flusswasser zu tränken und damit die Wunde des jüdischen Mädchens zu reinigen. Dieses Tuch
und seine eigene Geschichte innerhalb der Filmhandlung verweisen erneut auf den Sinnzusammenhang von Schuld und Unschuld – hier könnte man sogar soweit gehen, die schwarz-weiße
Musterung in die Deutung miteinzubeziehen.
Insgesamt erweisen sich Kleidungsstücke in UNSER LETZTER
SOMMER als sehr prägnante Handlungs- und Bedeutungsträger.
Einzig über sie erzählt der Film vom Holocaust. Zudem sorgt
ihre Inszenierung dafür, dass eine bestimmte Atmosphäre, das
HINTERGRUNDTEXT FILMSPRACHLICHE MITTEL
heißt eine untergründige Spannung erzeugt wird. Wenn der
Blick der Kamera langsam über die wahllos verstreuten Mäntel, Blusen und Tücher entlang der Bahnrampe oder der Gleise
streift, löst er bei den Zuschauern zuerst einen Schrecken, dann
Verwunderung und Neugier und schließlich einen Schauer aus:
Im ersten Moment erinnern die vereinzelten Anhäufungen der
Kleider an Leichenteile. Nach einem inneren Aufatmen bei der
Erkenntnis, dass es sich doch nur um Kleidungsstücke handelt,
führt das Nachdenken über ihre Herkunft zu dem eigentlichen
Schockmoment.
Auch das Grammophon, das Romek von der Bahnrampe mitnimmt, ist ein bedeutungsvolles Requisit. In dem Moment, wo
er es gemeinsam mit seiner Mutter aus dem Koffer herausholt,
wird es zum Streitobjekt, später aber auch zu einem verbindenden Objekt. Es bringt Romek, Franka und Guido zusammen und
versetzt sie für einen Moment in eine andere Welt: eine Welt
ohne Krieg, in der Freiheit herrscht und in der sich die Menschen
nicht mit Ideologien, sondern mit Kunst identifizieren. Gleichermaßen ist es ein Symbol für eine Generation und deren Zusammenhalt und für die Abgrenzung von Autoritäten. Hierzu gehört
der Aspekt, dass die drei jungen Leute sogenannte entartete Musik hören.
Requisiten können nicht nur durch ihr Auftauchen eine Bedeutung entfalten, sondern auch durch ihr Verschwinden. So
ist es im Fall von Guidos Gewehr, dessen Verlust mit dem Wendepunkt seiner Geschichte einhergeht und für ihn eine insgesamt tragische Entwicklung in Gang setzt. Im Hinblick auf den
Kriegskontext kann dieser Verlust wie erwähnt auch als Symbol
für den zunehmenden Machtverlust der deutschen Besatzer interpretiert werden.
LANDSCHAFTS- UND NATURBILDER
Zu den prägnanten Gestaltungsmerkmalen zählt in UNSER
LETZTER SOMMER auch die Inszenierung der Landschaft und
der Natur, die als Kontrast zu der Darstellung des Technisch-Industriellen besonderes Gewicht bekommt. Sie hat in diesem
Film drei Dimensionen: Zum einen gibt es die dichten Wälder, in
denen ein Großteil der Handlung spielt. Sie sind als die typische
Umwelt des Südostens von Polen eine realistische Kulisse. Hierzu passt, dass der Film auf den ersten Blick fast dokumentarisch
gedreht ist. Doch der Handlungsort Wald erfüllt auch eine symbolische Funktion. Klassischerweise wird mit einer Waldlandschaft im Film Unergründlichkeit assoziiert und erscheint sie als
12 / 33
ein Ort, der zum Verstecken einlädt und Schutz bietet, zugleich
aber auch zur Gefahrenzone werden kann. Beides trifft auch in
UNSER LETZTER SOMMER zu, was seinem Grundthema, der
Ambivalenz, entspricht.
Zum zweiten erfüllen in diesem Film Naturbilder, die als Momentaufnahmen in die Handlung hineingeschnitten werden,
eine besondere Funktion. In extremen Nahaufnahmen und nur
für kurze Augenblicke taucht die Kamera in die Natur ein und
zeigt mit Tau benetzte Grashalme, Steine in einem Bach oder
eine Kreuzspinne in ihrem Netz. Diese Bilder wirken wie Atempausen und ähnlich wie im Fall des Grammophons wie ein Zurückbesinnen oder ein Hinweis auf eine Welt, die vom Krieg und
seinen Schrecken unberührt geblieben sind. In einigen Fällen
wirken die Naturbilder auch wie ein Kommentar der Geschichte,
etwa wenn die Kreuzspinne für das Bösartige und ihr Netz für
die Unausweichlichkeit der Situationen zu stehen scheint.
Denn das Bild der Spinne entstammt einem Traum von Guido,
den er nach seinen schrecklichen Erlebnissen träumt. Auch die
Eingangssequenz stellt ein Traum dar; hier ist es Romek, der davon träumt, gemeinsam mit Franka durch eine Landschaft aus
hohen Feldern und Wiesen zu spazieren. Diese Szenen sind ausnahmsweise mit Musik unterlegt.
Die Kombination von Landschafts- und Naturbildern mit
Traumdarstellungen machen die dritte Dimension der Landschafts- und Naturaufnahmen in UNSER LETZTER SOMMER
deutlich: Sie dienen als Seelenbilder und haben als solche einen
großen Anteil an der eigenen Poesie des Films. Diese Poesie erzählt vom Innenleben der Figuren, von ihren Träumen, Ängsten
und Sehnsüchten und erfüllt auch die Funktion, ein Gegengewicht zu der ansonsten realistischen, fast dokumentarisch anmutenden Bildsprache des Films zu bilden.
PDF 1
VOR DEM FILM
3
v
Setzt euch in Kleingruppen zusammen und tauscht euch
über eure Ideen aus! Überlegt euch dann gemeinsam
Antworten auf folgende Fragen und erstellt eine Liste:
5
i Welche Filme über das Dritte Reich, über den
Holocaust und über den Zweiten Weltkrieg
kennt ihr?
R
E
M
M
O
S
R
E
T
Z
T
E
L
R
E
UNS
i Warum glaubt ihr, ist das Wort ALLES betont worden?
Was ist damit gemeint?
i Welcher Zusammenhang mit dem Realitätsgehalt des
Films könnte bestehen?
i Welche Filme kennt ihr, die von der Besetzung Polens
durch die Deutschen handeln?
i Habt ihr selbst auch die Erfahrung gemacht, dass euch
eure Großeltern oder jemand anderes, der zu dieser
Generation gehört, aus dieser Zeit, vielleicht auch von
dem besetzten Polen, erzählt hat? Falls ja, glaubt ihr,
dass euch nur bestimmte Details erzählt wurden oder
aber „alles“? Hättet ihr gerne mehr erfahren und wenn
ja, was? Wer mag, kann seine Geschichte mit den
Anderen in der Kleingruppe teilen.
i Kennt ihr auch Filme, die vom Stalinismus erzählen?
1
2
Schreibt diese drei Wort in die Mitte eines Blatts.
In Form eines Mind Maps notiert ihr in Stichworten,
was euch zu nächst spontan zu ihnen einfällt.
Denkt dann anhand folgender Fragen gezielt darüber
nach und ergänzt eurer Mind Map:
i Was assoziiert ihr mit jedem einzelnen Wort?
i Assoziiert ihr etwas anderes mit der
Wortkombination? Wenn ja, was?
i Wovon könnte ein Film handeln, der so heißt?
i Welche Stimmung(en) könnte dieser Film
transportieren?
4
Wählt maximal 5 Filme aus eurer Filmliste aus und tauscht
euch über folgende Fragen aus. Macht euch dazu
Notizen und bewahrt sie auf, bis ihr UNSER LETZTER
SOMMER gesehen habt.
i Welche Schauplätze haben die Filme und wie werden
sie dargestellt?
6
i Von welchen Konflikten handeln die Filme?
i Wie direkt sind die Filme in der Darstellung des
Holocaust und der Kriegsereignisse?
i Aus welcher Perspektive wird erzählt?
i Was sind typische Eigenschaften der Hauptfiguren?
Z. B.: Wie alt sind sie? Verhalten sie sich in Bezug auf
die Geschehnisse klar und eindeutig? Auf welcher Seite
stehen sie?
13 / 33
»Für meine Großmutter, die mir ALLES erzählte« lautet die
Widmung zu Beginn des Films UNSER LETZTER SOMMER.
Diskutiert in euren Kleingruppen:
7
Bildet nun Expertengruppen: Jede Kleingruppe wählt eine
der Fragen aus, anhand derer ihr über die anderen Filme
nachgedacht habt, und nimmt sie als Beobachtungsauftrag mit in den Film UNSER LETZTER SOMMER. Achtet
darauf, dass insgesamt möglichst alle Fragen abgedeckt
sind. Macht euch während des Films oder aber direkt im
Anschluss kurze Notizen zu euren Beobachtungen.
Diskutiert eure Ergebnisse nach dem Film im Klassenplenum: Zieht Vergleiche zwischen UNSER LETZTER SOMMER
und den Filmen aus euren Listen und arbeitet erste, prägnante Merkmale des Films UNSER LETZTER SOMMER heraus!
PDF 2
EIN FILM ÜBER DIE VERGANGENHEIT
DER HISTORISCHE RAHMEN
Die Geschichte des Films spielt im Sommer des Jahres 1943, im Südosten von
Polen, das zu dieser Zeit von der deutschen Wehrmacht besetzt war und im
weiteren Verlauf von der sowjetischen Armee eingenommen wurde. Folgende
Karte verdeutlicht die verschiedenen Grenzverschiebungen.
v
Setzt euch in Kleingruppen zusammen und überlegt gemeinsam:
i Wie bildet der Film diesen historischen Rahmen ab?
i Welche Szenen oder einzelnen Einstellungen fallen euch ein,
die von der Besetzung Polens handeln?
i An welchen Stellen werden die zukünftigen politischen
Entwicklungen angedeutet?
Notiert eure Antworten und tauscht sie im Klassenplenum aus!
WAS IST DIE AUSSATTUNG EINES FILMS? (i S. 15)
Die Ausstattung (oft wird auch der englische Begriff Production Design
verwendet), zu der das Szenenbild mit Kostüm und Maske, die Kulissen,
Dekorationen, Filmbauten und Requisiten gehören, prägt das visuelle
Erscheinungsbild eines Films und bestimmt ebenso wie die Handlung,
wie er von seinem Publikum wahrgenommen wird. Dabei kann die Funktion der Ausstattung einerseits sein, die Schauplätze der Geschichte
optisch an die jeweilige Handlungszeit anzupassen, das heißt ein hohes
Maß an Authentizität herzustellen und eine bestimmte Wirklichkeit abzubilden. Manchmal ist aber auch Stilisierung das Ziel der Ausstattung,
das heißt die Absicht, eine andersartige Welt zu erschaffen. Immer lässt
die Arbeit des Ausstatterteams eine künstlerische Absicht und Interpretation erkennen und stellt sich der Effekt ein, dass die Handlungsorte und Figuren des Films charakterisiert werden.
14 / 33
PDF 2
EIN FILM ÜBER DIE VERGANGENHEIT
EINE GESCHICHTSKULTURELLE QUELLE
Neben der Entwicklung des Krieges und der Situation im besetzten Polen sind die Diktatur des Nationalsozialismus, das heißt
ihre Ideologie und insbesondere der Holocaust wesentliche Themen von UNSER LETZTER SOMMER. Um eine Filmhandlung in
einen bestimmten historischen Kontext zu setzen, ist die Arbeit
der Ausstatter/innen gefragt. Sie können einen Film zu einer geschichtskulturellen Quelle machen, die eine bestimmte Interpretation der Vergangenheit erkennen lässt.
v
Die Darstellung der Videos ist im Ansichts-PDF nicht möglich
Laden Sie sich hierzu das Interaktive PDF herunter.
Schaut euch den Zusammenschnitt aus Szenen des Films an
und beantwortet dann gemeinsam folgende Fragen.
Es ist sicher hilfreich, wenn ihr euch den Zusammenschnitt
mehrmals anschaut und wenn ihr das Bild zwischendurch
auch anhaltet, um Einzelheiten zu betrachten. Bezieht bei
euren Überlegungen außerdem die Gedanken mit ein, die
ihr euch bei den vorbereitenden Aufgaben (PDF 1: „Vor dem
Film“) gemacht habt!
i Welche Details aus dem historischen Kontext, in den
der Film eingebettet ist, erfahren wir – insbesondere
über die nationalsozialistische Ideologie und
Herrschaft und den Holocaust?
i Beschreibt, welche Mittel der Ausstattung der Film
hierfür verwendet! Die Informationen aus dem
Erklärkasten können euch helfen.
i Welchen Wert haben die Macher/innen
des Films eurer Ansicht nach auf
Realismus gelegt? Begründet eure Antwort!
i Welche Erzählhaltung, das heißt welche Einstellung
des Regisseurs und seines Teams gegenüber den
zentralen Themen könnt ihr erkennen? Begründet
eure Antwort!
15 / 33
PDF 2
EIN FILM ÜBER DIE VERGANGENHEIT
JUGEND, TRÄUME UND LIEBE IN ZEITEN DES KRIEGES
Die beiden Hauptfiguren Romek und Guido sind Antagonisten:
Während der eine zu den Besatzern und Aggressoren gehört, gehört der andere zu der Gruppe der Unterdrückten und Gedemütigten. Außerdem sind die beiden jungen Männer Konkurrenten
um die Gunst des Bauernmädchens Franka, in die sie beide verliebt sind. Doch Guido und Romek haben auch eine Reihe von
Gemeinsamkeiten, die sie unter anderen Umständen Freunde
werden lassen könnte. Durch ihre Figuren und ihre Begegnungen zeigt der Film, wie es inmitten des Kriegs und seiner Schrecken Inseln geben kann – Inseln der Jugend, der Leichtigkeit und
der Liebe – und wie diese Momente des Friedens und des Glücks
ständig drohen, zur Gefahr zu werden.
v
Die Darstellung der Videos ist im Ansichts-PDF nicht möglich
Laden Sie sich hierzu das Interaktive PDF herunter.
Schaut euch diesen Zusammenschnitt von Filmszenen
an und besprecht folgende Fragen in eurer Gruppe.
i Worin bestehen für Romek und Guido die friedlichen,
glücklichen Momente inmitten des Schreckens dieser
Zeit? Wovon träumen sie, was wünschen sie sich und
womit identifizieren sie sich?
i Was verbindet die Beiden miteinander?
i Was gefährdet ihr Glück und ihren persönlichen Frieden – wie werden die Beiden also durch die historischen
Umstände geprägt?
i Auch atmosphärisch wird deutlich, dass selbst in den
friedlichen, glücklichen Momenten die Schrecken der
historischen Umstände doch immer durchscheinen.
Beschreibt, was diese Atmosphäre greifbar macht: Wie
habt ihr sie empfunden und wodurch könnte sie jeweils
filmisch hergestellt worden sein? Schaut euch
gegebenenfalls noch einmal die Filmszenen an.
i Worin bestehen die Gefahrenmomente genau?
16 / 33
PDF 2
EIN FILM ÜBER DIE VERGANGENHEIT
EURE MEINUNG IST GEFRAGT!
v
Lest euch den Hintergrundtext für das Fach Geschichte
durch. Beurteilt nun die filmische Darstellung der Vergangenheit vor dem Hintergrund eures zusätzlichen Wissens:
i Empfindet ihr die Darstellung der Themen National­-
sozialismus und Holocaust als gelungen?
Begründet eure Antwort und erklärt, was ihr als
Filmemacher/innen eventuell anders gemacht hättet!
v
Diskutiert im Klassenplenum:
i Welche Erkenntnisse zur Gegenwart und für die Zukunft
lassen sich eurer Meinung nach aus der Auseinander­ setzung mit dem Film UNSER LETZTER SOMMER gewinnen?
i Wie gefällt euch die Idee, die Geschichte aus den Augen
zweier Protagonisten zu erzählen, die jung sind und die
außerdem zu den unterschiedlichen Lagern gehören?
Begründet eure Antwort!
i Was war eurer Ansicht nach die künstlerische Absicht der
Macher/innen des Films?
i Wie beurteilt ihr diese filmische Interpretation der
Vergangenheit?
17 / 33
PDF 3
EIN FILM ÜBER MORALISCHE DILEMMATA
WOZU DIENT EINE PARALLMONTAGE?
Eine Parallelmontage sorgt dafür, dass verschiedene, örtlich voneinander getrennte aber simultan stattfindende Ereignisse verfolgt werden können und setzt die Handlungsstränge zugleich miteinander in
Beziehung. In diesem Film führt die Parallelmontage zu einer vergleichenden Gegenüberstellung der Charaktere und Sichtweisen sowie
der Entwicklung von Guido und Romek.
Die Darstellung der Videos ist im Ansichts-PDF nicht möglich
Laden Sie sich hierzu das Interaktive PDF herunter.
MORALISCHE DILEMMATA UND HANDLUNGSMOTIVE
Guido und Romek geraten im Laufe der Geschichte des Films
in eine Reihe von Konfliktsituationen, in denen sie mit großen
moralischen Dilemmata konfrontiert werden und schwere Entscheidungen treffen müssen. Es gibt Situationen, in denen sie
jemandem das Leben retten und es gibt Situationen, in denen
sie für den Tod eines anderen Menschen verantwortlich werden.
Stets sind sie in ihrem Handeln hin- und hergerissen zwischen
der Orientierung an geltenden Normen und Regeln und der Unterordnung an das bestehende Herrschaftssystem und der Besinnung auf ihre Mündigkeit, auf ihr Gewissen, auf Mitgefühl
und Nächstenliebe.
18 / 33
PDF 3
EIN FILM ÜBER MORALISCHE DILEMMATA
v
1
Setzt euch in Kleingruppen aus drei Schüler/innen zusammen und schaut euch die Szene auf Seite 18 an.
Jeder von euch drei Gruppenmitgliedern übernimmt eine
Rolle aus der Szene – ohne jedoch die Szene nachzuspielen. Es geht vielmehr darum, sich in die Lage und Perspektive der Figuren hineinzuversetzen. Überlegt im Stillen für
euch alleine, was euch zu folgenden Fragen einfällt und
macht euch dazu Notizen:
i Wie fühle ich mich in dieser Situation? Habe ich ein
klares Gefühl oder fühle ich mich hin- und hergerissen?
Falls ja, zwischen welchen Polen?
2
3
i Welche Handlungsmöglichkeiten habe ich?
i Warum entscheide ich mich so, und nicht anders zu
handeln und auf welchen Grundsätzen beruht mein
Handeln?
i Wie fühle ich mich nach der Situation?
i Würde ich mich wieder so verhalten?
Begründe deine Antwort!
Schildert euch anschließend gegenseitig eure Gedanken!
4
Schaut euch die Szene ein weiteres Mal an. Achtet jetzt,
wo ihr das „Innenleben“ der Figuren herausgearbeitet
habt, auf das Schauspiel der Darstellerin und der Darsteller. Jeder beobachtet die Figur, in die er sich zuvor hineinversetzt hat, und überlegt für sich: Welche körperlichen
Ausdrucksmöglichkeiten nutzt die Schauspielerin oder
der Schauspieler, um die Gefühlslage, die Sichtweise und
die Handlungsmotive der Figur zu demonstrieren?
Schaut euch die Szene drei weitere Male an. Jedes Mal ist
einer von euch dreien die „Vorführerin“ oder der „Vorführer“. Stoppt das Bild in den Momenten, in denen euch eine
bestimmte Körperhaltung, Gestik, Mimik, etwas an der
Stimme oder an der Atmung eurer Figur aufgefallen ist und
erklärt den Anderen, was dieser Ausdruck eurer Ansicht
nach bedeuten soll.
Überlegt dann zusammen weiter:
i „Ich habe euch nichts getan!“ ruft Guido, als Romek die
Waffe auf ihn richtet. Wie beurteilt ihr diesen Satz?
i Warum reagiert das Mädchen so wütend, als Romek
sich entscheidet, Guido am Leben zu lassen?
i Warum glaubt ihr, hat sie nicht selbst geschossen?
i Wie beurteilt ihr insgesamt das jeweilige Verhalten der
Figuren? Habt ihr Verständnis für sie? Begründet eure
Antwort!
19 / 33
4
5
i Welche weiteren Szenen und Momente des Films fallen
euch ein, in denen einer der Protagonist/innen einen
Zustand der inneren Zerrissenheit erlebt und in ein
moralisches Dilemma gerät? Um euch die Filmhandlung
in Erinnerung zu rufen, könnt ihr euch die Zusammen-­
fassung der Geschichte in diesen Materialien durchlesen.
Jeder von euch sucht sich eine der Szenen aus, in denen
sich ein/e Protagonist/in in einem moralischen Dilemma
befindet.
i Notiert zunächst für euch, worum es in dieser Szene
geht, wofür sich die jeweilige Protagonistin oder der
Protagonist in ihrem oder seinem Dilemma schließlich
entscheidet und welche Motive für sie/für ihn dabei
maßgeblich sind.
i Überlegt dann: Würdet ihr sagen, dass sich diese Figur
schuldig gemacht hat oder dass sie im Grunde schuld
frei geblieben ist? Begründet eure Antwort!
i Präsentiert euch anschließend gegenseitig eure
Ergebnisse!
PDF 3
EIN FILM ÜBER MORALISCHE DILEMMATA
VERRAT UND SCHULD
Verrat und Schuld sind zentrale Themen des Films, die seinen
Subtext durchgehend prägen. Dass diese Themen in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen der Geschichte eine Rolle
spielen und dabei immer verschieden bewertet werden müssen,
demonstriert exemplarisch folgender Zusammenschnitt zweier
Episoden aus dem Film.
v
Schaut ihn euch in euren Kleingruppen an und beantwortet
dann gemeinsam die zugehörigen Fragen.
Die Darstellung der Videos ist im Ansichts-PDF nicht möglich
Laden Sie sich hierzu das Interaktive PDF herunter.
i Was ist jeweils gemeint, wenn von Verrat gesprochen
wird oder jemand als Spitzel bezeichnet wird?
i Von welchem Standpunkt aus wird etwas als Verrat
definiert, das heißt auf welche Regelsysteme
beziehungsweise äußeren Richtlinien und Vorstellun gen von Recht und Gerechtigkeit beziehen sich die
Figuren jeweils? Was ist die moralische Grundlage
ihres Handelns?
i Wie beurteilt ihr das Verhalten der Figuren? Findet ihr,
dass sich jemand schuldig macht? Falls ja, worin besteht
die Schuld eurer Ansicht nach?
20 / 33
PDF 3
EIN FILM ÜBER MORALISCHE DILEMMATA
DAS ENDE EINER GESCHICHTE
Romek und Guido sind am Ende des Films andere Menschen
als zu Beginn der Geschichte. Ihre Erlebnisse und die Entscheidungen, die sie treffen mussten, haben sie verändert. Durch eine
Parallelmontage werden ihre jeweiligen Entwicklungen in der
Schlusssequenz gegenübergestellt und damit eine Grundlage
für einen Vergleich geschaffen. Kurz vor dieser Sequenz hat Romek den Spind von Leon geöffnet und die Vorgesetzten auf das
Diebesgut darin aufmerksam gemacht. Anschließend ist er zum
Lokführer befördert worden. Guido wurde vor die Entscheidung
gestellt, Franka zu töten oder vor das Kriegsgericht gestellt zu
werden. Er hat sich entschieden, das eigene Leben zu retten und
sie erschossen.
v
Die Darstellung der Videos ist im Ansichts-PDF nicht möglich
Laden Sie sich hierzu das Interaktive PDF herunter.
Schaut euch zusammen in euren Gruppen die Schlusssequenz des Films an und analysiert sie dann gemeinsam,
indem ihr das tabellarisch aufgebaute Szenenprotokoll
ergänzt. Hierin festgehalten werden zum einen die einzelnen Szenen, in denen die beiden Hauptfiguren durch die
Parallelmontage abwechselnd auftauchen (Längsspalte),
und zum anderen Details zu der Inszenierungsweise dieser Szene (Querspalte). Füllt die leeren Felder mit knappen Sätzen oder Stichworten aus.
21 / 33
PDF 3
v
EIN FILM ÜBER MORALISCHE DILEMMATA
Beantwortet dann anhand der ausgefüllten Tabelle
gemeinsam folgende Fragen:
i Welche parallelen Komponenten in der Inszenierungs weise der beiden Figuren fallen euch auf?
i Betrachtet die Vergleichskomponenten: Welche Unter schiede zwischen den Figuren werden durch die
parallele Inszenierung deutlich und was könnten
sie bedeuten?
i In welchem seelischen Zustand befinden sich die
beiden Figuren am Ende der Geschichte?
i Wie beurteilt ihr es, dass Romek nun Lokführer ist? Welche moralischen Aspekte beinhaltet diese
Entwicklung?
v
ZUSAMMENFASSENDE DISKUSSION
Vergleicht eure Erkenntnisse im Klassenplenum und formuliert anschließend zusammenfassend, welche Weltanschauungen, Ideen und Überzeugungen hinter den geltenden Normen und Regeln in der Geschichte des Films und
welche hinter den jeweiligen Handlungen der einzelnen
Figuren stehen!
Diskutiert: Welche Bedeutung haben Menschenwürde,
Toleranz, Achtung und Zivilcourage in unserer gegenwärtigen Gesellschaft? Geht bei euren Überlegungen einerseits von unserer staatlichen Rechtsgrundlage aus und
andererseits von eurer eigenen Lebensrealität, euren eigenen Alltagserfahrungen und Wertvorstellungen!
i Wie beurteilt ihr die Entscheidung, die Guido gefällt
hat: Franka zu töten, weil der Oberleutnant damit
drohte, ihn vor das Kriegsgericht zu stellen – was
wahrscheinlich seine Hinrichtung bedeutet hätte?
i Wie frei sind die Beiden eurer Ansicht nach in ihrem
Willen und Handeln? Was ist es, dass sie jeweils leitet?
i Würdet ihr insgesamt sagen, dass sich die beiden
Figuren moralisch weiterentwickelt haben?
Begründet eure Antwort!
i Wie könnte die Geschichte der beiden Figuren
weitergehen?
22 / 33
PDF 3
Inszenierungsweise
Szene
EIN FILM ÜBER MORALISCHE DILEMMATA
In welcher Art der Umgebung ist die
Figur zu sehen?
Aus welcher Perspektive nimmt die Kamera die Figur
auf (frontal, von unten oder von oben)? (Es sind auch
mehrere Einstellungen pro Szene möglich)
ROMEK
GUIDO
GUIDO
ROMEK
ROMEK
ROMEK &
GUIDO
GUIDO
23 / 33
Was macht die Figur in der Szene?
Wie verhält sie sich und wie fühlt sie
sich offenbar?
PDF 4
IN BILDERN ERZÄHLEN
UNSER LETZTER SOMMER hat eine besondere Erzählstruktur
und eine ausdrucksstarke, poetische Bildsprache voller Sinnbilder und wiederkehrender künstlerischer Motive. Zugleich handelt es sich um einen Film, der sich nahe an der Realität bewegt
und einen hohen Wahrheitsanspruch hat. Dafür spricht die
Widmung, die zu Beginn des Films eingeblendet wird, aber auch
der filmische Stil, der durch den Einsatz einer Handkamera und
die seltene Untermalung mit Musik zum Teil fast dokumentarisch wirkt.
In der Analyse der folgenden Filmszenen, die thematisch zusammengeschnitten wurden, geht es nicht darum, richtige Antworten zu finden. Es geht darum, die Filmbilder mit einem offenen Blick zu betrachten, genau hinzusehen und hinzuhören
und die eigenen Gedanken und Ideen dazu ernstzunehmen. Im
nächsten Schritt geht es um die Interpretation der Bilder und
Töne, das heißt um die Frage, welche künstlerischen Absichten
hinter der Inszenierung stecken könnten. Hilfreich ist es, sich
die Szenen mehrmals anzuschauen sowie sie in ihren Einzelteilen anzuschauen, indem man sie zwischendurch stoppt. Um die
Wirkung der Bilder zu analysieren, kann es auch nützlich sein,
sie einmal ohne Ton zu betrachten. Um Spontanität zuzulassen
und alle Ideen auf einen Blick zu sammeln, sind Mind Maps eine
gute Methode. Arbeitet außerdem in kleinen Gruppen zusammen. Achtet aber darauf, dass dem gegenseitigen Austausch
immer eine Phase vorangeht, in der ihr euch eurer eigenen, individuellen Wahrnehmung bewusst werdet und eigene Ideen
entwickelt!
24 / 33
PDF 4
IN BILDERN ERZÄHLEN
DIE ERZÄHLSTRUKTUR
Die ersten Szenen eines Films erfüllen wichtige Funktionen: Sie
führen in die Geschichte ein, indem sie sie zeitlich und örtlich
verorten und zentrale Figuren etablieren. Manchmal spielen
sie mit der Erwartungshaltung der Zuschauer/innen, deren
Aufmerksamkeit hier besonders hoch ist. Meistens ist eine
Eingangssequenz so dicht inszeniert, dass sie den Kern der
Geschichte und wesentliche Merkmale ihrer filmischen Inszenierung enthält: Die Themen des Films, Genremerkmale, seine Stimmung und sein Stil – und manchmal auch das Ende der
Geschichte.
v
Die Darstellung der Videos ist im Ansichts-PDF nicht möglich
Laden Sie sich hierzu das Interaktive PDF herunter.
Schaut euch die Eingangsequenz von UNSER LETZTER
SOMMER an und notiert euch eure Gedanken zu
folgenden Fragen. Tauscht euch im Anschluss in eurer
Kleingruppe aus.
i Welche stilistischen Besonderheiten fallen euch auf und was könnten sie bedeuten? Beschreibt, was euch
zum Beispiel auffällt zu...
...dem Schauplatz: welche Assoziationen habt ih
zu der Umgebung?
...der Art, wie die Szenen gefilmt werden: welche
Wirkung erzeugt sie in euren Augen?
...der akustischen Untermalung der Szenen, die es
hier ausnahmsweise gibt: welche Wirkung
entfaltet die Musik auf euch, insbesondere in Kombination mit den Bildern?
i Welche Stimmung beziehungsweise Atmosphäre hat
die Sequenz und auf welche Weise verändert sie sich
innerhalb der Sequenz?
i Auf welche Weise wird mit der Erwartungshaltung
der Zuschauer/innen gespielt? Worin besteht der
Überraschungseffekt?
25 / 33
i Da ihr den Film bereits kennt: Welche Bilder dieser
Anfangsszenen tauchen auch am Ende des Films
wieder auf? Was erzählt die Eingangssequenz also
bereits darüber, wie die Geschichte enden wird?
i Welche zentralen Themen des Films könnt ihr
erkennen?
i Was erzählt die Eingangssequenz über die Hauptfigur
Romek und inwiefern macht sie seinen psychischen
Zustand nachvollziehbar?
PDF 4
IN BILDERN ERZÄHLEN
Auffallend an der Erzählstruktur des Films ist, dass ihre Handlungsstränge parallel montiert sind. Durch diese sogenannte Parallelmontage werden die Geschichten der beiden Hauptfiguren
parallel erzählt, aber auch vergleichend gegenübergestellt und
miteinander in Beziehung gesetzt. Interessant sind außerdem
insbesondere die Momente, in denen die Parallelmontage unterbrochen wird und die beiden Handlungsstränge, damit auch
die beiden Figuren aufeinandertreffen. Dramaturgisch erfüllen
diese Szenen die Funktion, die Filmhandlung voranzutreiben: In
diesen Momenten müssen sich die Figuren moralischen Herausforderungen stellen. Wie sie hier handeln und wie sie sich entscheiden, charakterisiert sie zudem und macht innere Zustände sichtbar. Zu der besonderen Erzählstruktur des Films gehört,
dass sie in gewisser Weise kreisförmig gestaltet ist. In der Analyse der Eingangsequenz wurde das bereits deutlich. Eine weitere
Szene, die sich in ihrem Aufbau fast identisch wiederholt, ist das
Wettrennen zwischen Romek und Guido.
v
Schaut euch die Eingangsequenz von UNSER LETZTER SOMMER
an und diskutiert im Anschluss, auf welche Weise die Wiederholung der Szene dazu dient, die (innere) Entwicklung der beiden
Hauptfiguren darzustellen!
Die Darstellung der Videos ist im Ansichts-PDF nicht möglich
Laden Sie sich hierzu das Interaktive PDF herunter.
26 / 33
PDF 4
IN BILDERN ERZÄHLEN
DIE BILDSPRACHE — EISENBAHN
Seit es Filme gibt, sind Eisenbahnen und Züge ein beliebtes und
häufig ein vieldeutiges Bildmotiv. In UNSER LETZTER SOMMER
nimmt die Inszenierung der Eisenbahn einen großen Raum ein:
Sie ist häufig zu sehen, sie wird aus allen möglichen Perspektiven gezeigt und sie spielt innerhalb der Geschichte eine zentrale
Rolle.
v
Sammelt zunächst jeder für sich in Form eines Brainstormings, was ihr allgemein mit Eisenbahnen/Zügen verbindet und assoziiert! Tragt eure Ideen zusammen.
Die Darstellung der Videos ist im Ansichts-PDF nicht möglich
Laden Sie sich hierzu das Interaktive PDF herunter.
Analysiert nun gemeinsam anhand des folgenden Zusammenschnitts von Szenen und der folgenden Fragen, welchen vielschichtigen Bedeutungsgehalt die Eisenbahn in
diesem Film hat:
i Wie wirken die Bilder der Eisenbahn auf euch?
i Welche Assoziationen ergeben sich bei euch durch die
verschiedenen Darstellungen?
i Was fällt euch an der Inszenierungsweise auf? Achtet
auf Kamerapositionen (aus welcher Sicht wird gefilmt?
Ist die Kamera beweglich oder starr?) und Bild­ kompositionen (wie ist das Bild aufgebaut, was ist zu
sehen, was dominiert? Welche Bewegungen gibt es?
Welche Rolle spielen die Farben?)!
i Welche Rolle spielt der Ton bei eurem Gesamteindruck?
i Welche Kontrastmomente sind außerdem in diesem
Zusammenschnitt enthalten?
i Welchen Subtext könnte die Inszenierungsweise der
Eisenbahn in diesem Film bergen und welchen
Zusammenhang könnte es mit seiner Geschichte geben?
27 / 33
PDF 4
IN BILDERN ERZÄHLEN
DIE BILDSPRACHE — LANDSCHAFT UND NATUR
Zu den prägnanten Gestaltungsmerkmalen in UNSER LETZTER
SOMMER zählt auch die Inszenierung der Landschaft und der
Natur. Ihre Darstellung hat in einem Spielfilm nie nur die Funktion, die Wirklichkeit abzubilden. Sie hat immer einen dramaturgischen Grund, manchmal eine symbolische oder sinnbildhafte
Bedeutung und kann sogar eine eigene Rolle spielen. In UNSER
LETZTER SOMMER haben die Bilder von der Natur und von der
typischen Landschaft im Südosten von Polen, die dichten Wälder, Felder und weiten Wiesen, unterschiedliche Funktionen.
v
Die Darstellung der Videos ist im Ansichts-PDF nicht möglich
Laden Sie sich hierzu das Interaktive PDF herunter.
Schaut euch folgenden Zusammenschnitt von Natur- und
Landschaftsaufnahmen aus dem Film an und denkt über
die dazugehörigen Fragen nach. Tauscht euch im Anschluss über eure Beobachtungen und Ideen aus.
i Welche Bilder der Natur gibt es?
i Welche Unterschiede in der Inszenierung der Natur und Landschaftsaufnahmen fallen euch auf? Könnt ihr
bestimmte Prinzipen erkennen, nach denen sie genutzt
werden? Achtet auch darauf, in welche Szenen die Bilder
von Natur oder Landschaften eingebettet sind!
i Versetzt euch in die Lage der Filmemacher/innen: Wes
halb könnten sie sich an den verschiedenen Stellen
entschieden haben, diese Naturbilder in die Handlung
hineinzuschneiden? Wofür dienen sie jeweils? Weshalb
könnten sich die Filmemacher/innen jeweils
entschieden haben, eine Szene in einer bestimmten
Naturlandschaft stattfinden zu lassen? Notiert euch
eure Gedanken! Welche Wirkung könnten sie erzielt
haben wollen?
i Tauscht euch in euren Kleingruppen über eure
Ergebnisse aus und präsentiert eure Ergebnisse
anschließend im Klassenplenum!
28 / 33
PDF 4
IN BILDERN ERZÄHLEN
DIE BILDSPRACHE — FEUER
Ein weiteres zentrales Motiv in UNSER LETZTER SOMMER ist
das Element Feuer. Obwohl es sich immer um einen anderen
Kontext handelt, in dem das Motiv auftaucht, fällt auf, dass es
in besonderer Weise mit der Figur Guidos in Zusammenhang zu
stehen scheint.
v
Schaut euch den Zusammenschnitt von Szenen an, in denen Guido gemeinsam mit dem Element Feuer inszeniert
wird. Die Szenen sind in ihrer ursprünglichen, chronologischen Reihenfolge geordnet. Das heißt, sie bilden auch den
Verlauf der Filmhandlung ab.
Die Darstellung der Videos ist im Ansichts-PDF nicht möglich
Laden Sie sich hierzu das Interaktive PDF herunter.
Überlegt gemeinsam in eurer Gruppe:
i Welchen tieferen Sinngehalt scheint das Motiv des
Feuers zu haben und was erzählt es insbesondere über
Guido?
i Erinnert ihr euch außerdem an Szenen, in denen Wasser
eine Rolle spielt?
i Versucht, eine Verbindung zwischen der Inszenierung
von Feuer und Wasser zu ziehen!
29 / 33
PDF 4
IN BILDERN ERZÄHLEN
DIE BILDSPRACHE — REQUISITEN
Requisiten gehören nicht nur zur Ausstattung eines Films und
werden dazu genutzt, um eine bestimmte Lebenswelt und deren
Atmosphäre zu kreieren. Requisiten können auch Geschichten
erzählen. Sie werden als Handlungs- und Bedeutungsträger eingesetzt. In UNSER LETZTER SOMMER gibt es eine Reihe von
Requisiten, die wesentlich sind, um die Geschichte des Films zu
transportieren.
Die Darstellung der Videos ist im Ansichts-PDF nicht möglich
Laden Sie sich hierzu das Interaktive PDF herunter.
v
Schaut euch folgenden Zusammenschnitt aus Szenen des
Films an und achtet darauf, welche Requisiten auftauchen.
Macht euch dazu Notizen.
Überlegt gemeinsam in eurer Gruppe: Welche Geschichten
erzählen die Requisiten jeweils? Inwiefern sind sie Handlungs- und Bedeutungsträger?
30 / 33
PDF 4
v
IN BILDERN ERZÄHLEN
Schaut euch anschließend folgenden
Zusammenschnitt an:
Überlegt gemeinsam in eurer Gruppe:
i Welche Geschichte erzählt das Requisit des
schwarz-weiß gepunkteten Halstuchs?
i Was erzählt das Tuch insbesondere über die Figur
Romeks?
Die Darstellung der Videos ist im Ansichts-PDF nicht möglich
Laden Sie sich hierzu das Interaktive PDF herunter.
i Inwiefern wird das Tuch zu einem Bedeutungsträger
im Zusammenhang mit dem Holocaust?
i Inwiefern wird das Feuerzeug zu einem Handlungs und Bedeutungsträger in diesen Szenen?
i Was erzählen beide Requisiten über die Beziehung
zwischen Romek und dem jüdischen Mädchen?
i Welcher Zusammenhang könnte zwischen der
Bedeutung des Requisits Feuerzeug und dem Motiv
Feuer bestehen?
31 / 33
PDF 4
v
IN BILDERN ERZÄHLEN
FILM ALS KUNST
Überlegt im Klassenplenum:
i Was macht den Film in euren Augen zu einem
Kunstwerk?
i Welchen Wert schreibt ihr ihm als Kunstwerk in unserer
gegenwärtigen Gesellschaft zu: Was und in welchen
Zusammenhängen könnte er etwas bedeuten und
bewirken?
Stellt euch nun vor, ihr wärt Journalisten/innen beziehungsweise Filmkritiker/innen. Eure Aufgabe ist es, das
potentielle Publikum auf den Film aufmerksam zu machen,
ihm eine Vorstellung davon zu vermitteln, um was für eine
Art von Film es sich handelt und worum es geht. Außerdem
bewertet ihr den Film für sie. Schreibt also eine Filmkritik!
(Schreibt max. 1 Seite.)
Ihr könnt nach folgendem Muster bzw. anhand folgender
Leitfragen vorgehen:
i Worum geht es in der Geschichte? Schreibt eine kurze
Zusammenfassung der Handlung!
v
EURE KREATIVITÄT IST GEFRAGT!
i Welche Themen stehen im Mittelpunkt?
Stellt euch vor, ihr wärt Teil des Produktionsteams des
Films und würdet eine Marketingstrategie ausarbeiten. Ihr
seid begeistert von eurem Film und er hat Geld gekostet.
Ihr wünscht euch, dass möglichst viele Menschen den Film
ansehen, ebenfalls Gefallen an ihm finden und das Geld zurückfließt – so dass ihr etwas verdient und ein neues Projekt realisieren könnt.
i Zählt der Film zu einem bestimmtem Genre?
i Wenn der Film noch keinen Titel hätte – welchen fändet
ihr passend, aussagekräftig und im Hinblick auf das
Marketing geschickt?
i Entwerft ein Filmplakat, das die gleichen Ziele verfolgt.
Zur Gestaltung des Plakats könnt ihr euch Screenshots
aus diesen Materialien ausdrucken!
i Wie ist die ästhetische Umsetzung, welche
Gestaltungsmerkmale sind auffallend?
i Auf welche Weise nutzt der Film die Gestaltungsmerkmale, um seine zentralen Themen zu transportieren?
Empfindet ihr es als stimmig, so wie es ist?
i Stellt eventuell Bezüge zu anderen Filmen her und zieht
Vergleiche!
32 / 33
i Bewertet den Film: Wie hat euch der Film
gefallen? Welche Stelle in dem Film hat euch
möglicherweise besonders gefallen? Welche
eventuell nicht? Begründet eure Urteile!
i Würdet ihr euren Freunden empfehlen, den Film
anzuschauen? Begründet eure Antwort!
QUELLENANGABEN
Deutsche Bahn
www.deutschebahn.com/de/konzern/geschichte/themen/ausstellung_deportation/2219442/wanderausstellung.html
www.deportationsausstellung.de/ausstellung.html
Deutsches Historisches Museum
www.dhm.de/lemo/kapitel/der-zweite-weltkrieg/kriegsverlauf/besatzungsregime-in-polen.html
www.dhm.de/lemo/kapitel/zweiter-weltkrieg/holocaust
www.dhm.de/lemo/jahreschronik/1942
www.dhm.de/lemo/jahreschronik/1943
kinofenster.de
www.kinofenster.de/film-des-monats/archiv-film-des-monats/kf1101/ausstattung-und-kostueme/
Reclams Sachlexikon des Films
Hrsg.Thomas Koebner, Philipp Reclam jun., Stuttgart 2002
Tagesspiegel
www.tagesspiegel.de/sommersonnenwende-kampf-ums-bohnenfeld/965212.html
33 / 33
IMPRESSUM
HERAUSGEBER
farbfilm verleih GmbH
Boxhagener Straße 106
10245 Berlin
Telefon: 030 - 29 77 29 0
[email protected]
BILDNACHWEIS
farbfilm verleih GmbH
TEXT UND KONZEPT
Dr. Lisa Marie Gadatsch
Filmwissenschaftlerin und Pädagogin
[email protected]
Bitte wenden Sie sich bei Interesse an
Schulvorstellungen an ein Kino vor Ort
oder direkt an den farbfilm verleih
Telefon: 030 - 29 77 29 27
[email protected]
Das pädagogische Begleitmaterial steht
Ihnen unter
www.farbfilm-verleih.de
kostenfrei zum Download zur Verfügung.
34 / 33