Liedgut Argonner Wald Argonner Wald um Mitternacht, ein Grenadier hält seine Wacht. Ein Sternlein hoch am Himmel stand bringt ihm den Gruß aus fernem Heimatland. Der Sturm bricht los, die Mine kracht, der Grenadier steht auf der Wacht. Bis an den Feind dringt er heran und zündet seine Handgranaten an. Argonner Wald, Argonner Wald, zum stillen Friedhof wirst du bald. In deiner kühlen Erde ruht so manches tapfere Soldatenblut. Cappenberg, dir Lob und Preis In den Wipfeln hoher Buchen rauscht's geheimnisvoll und leise. Auf den waldumkräzten Höhen klingt's in frohem Freundeskreise: Cappenberg, dir Lob und Preis, schöneren Ort ich nimmer weiß! Machtvoll herrschten deine Grafen einstens über deutsche Lande, ihrem Kaiserhaus, den Staufen, zugetan durch Blutes Bande. Warst ein Bollwerk fest und stark, zwischen Münsterland und Mark. Cappenberg, dir Lob und Preis, schöneren Ort ich nimmer weiß! Seht ihr nicht die weißen Patres wandeln durch die Klosterhallen? Hört ihr nicht im Chorgestühle festlichen Gesang erschallen? Sankt Gottfried der Mönche Schar, Stifter und auch Vorbild war. Cappenberg, dir Lob und Preis, schöneren Ort ich nimmer weiß! Seiner Kirche wucht´ge Bogen trotzten achtmal dem Jahrhundert. Edler Künste alte Schätze ehrfurchtsvoll die Welt bewundert. Freundlich aus dem Blütenhain, schaut das Schloß ins Tal hinein. Cappenberg, dir Lob und Preis, schöneren Ort ich nimmer weiß! Hier hat Stein nach großen Taten seinen Ruhesitz gefunden, wo der Freiherr den Westfalen fühlte herzlich sich verbunden. Sein Geschlecht hier heut noch blüht, stolz hinauf zum Ahnherrn sieht. Cappenberg, dir Lob und Preis, schöneren Ort ich nimmer weiß! Freud´ und Leid hab ich getragen, Städt' und Länder viel ich sah, doch was auch mein Herz bewegte, seiner Heimat blieb es nah. Cappenberg, dir Lob und Preis, schöneren Ort ich nimmer weiß! 2 Die blauen Dragoner, sie reiten Die blauen Dragoner, sie reiten mit klingendem Spiel vor das Tor. Fanfaren sie begleiten hell zu den Hügeln empor. Die wiehernden Rosse, sie stampfen die Birken, sie wiegen sich lind. Die Fähnlein an den Lanzen flattern im Morgenwind. Morgen, da müssen sie reiten, mein Liebster wird bei ihnen sein, morgen und alle Zeiten, morgen, da bin ich allein. 3 Ein Heller und ein Batzen Ein Heller und ein Batzen, die waren beide mein, ja mein. Der Heller ward zu Wasser, der Batzen ward zu Wein. Die Wirtsleut' und die Mädel, die rufen beid´, "O weh". Die Wirtsleut´ wenn ich komme, die Mädel, wenn ich geh. Die Strümpfe sind zerrissen, mein' Stiefel sind entzwei. Und draußen auf der Heide da singt der Vogel frei. Und gäbs kein Landstraß' nirgends dann säß ich still zu Haus. Und gäbs kein Loch im Fasse schlüg ich den Boden aus. War das'ne große Freude, als ihn der Herrgott schuf. Ein Kerl wie Samt und Seide, nur schade, daß er suff! 4 Es dunkelt schon in der Heide Es dunkelt schon in der Heide, nach Hause laßt uns geh´n; wir haben das Korn geschnitten mit unserem blanken Schwert. Ich hört' die Sichel rauschen, sie rauschte durch das Korn; Ich hört mein Liebchen klagen sie hätt' ihre Liebe verlor'n. Hast du dein Lieb verloren, so hab' ich doch das mein'. So wollen wir beide mit' nander uns winden ein Kränzelein. Der Schnee, der ist zerschmolzen, das Wasser läuft dahin. Kommst mir aus meinen Augen, kommst mir aus meinem Sinn. 5 Fern bei Sedan Fern bei Sedan, auf der Höhe, steht ein Grenadier auf Wacht neben seinem Kameraden, den die Feindeskugel tödlich traf. Leise flüstern seine Lippen: "Du mein Freund kommst wieder heim siehst die teure Heimat wieder, kehrst in unser Heimatdörflein ein. In dem Dörflein, in der Mitte steht ein kleines weißes Haus, rings umrankt von roten Rosen, drinnen wohnet meine kleine Braut. Nimm den Ring von meinem Finger, nimm den Ring von meiner Hand. Drück auf ihre weiße Stirne einen Kuß von mir als Abschiedspfand. Der Soldat, der hats gesprochen, der Soldat, der hats gesagt. Seine Augen sind gebrochen. Fern bei Sedan liegt sein kühles Grab. 6 Frühmorgens wenn die Hähne krähn Frühmorgens wenn die Hähne krähn ziehn wir zum Tor hinaus, und mit verliebten Augen spähn die Mädchen nach uns aus. Am Busch vorbei wir ziehen wo Heckenrosen blühen; und mit den Vögelein im Wald ein frohes Lied erschallt: Von der Lore, von der Dore, von der Trude und Sophie; von der Lene und Irene, von der Annemarie! Ja, schön blühn die Heckenrosen, schön ist das Küssen und das Kosen Rosen u. Schönheit vergehn, drum nützt die Zeit denn die Welt ist so schön! Und wenn wir rücken wieder ein mit frohem Spiel und Sang, begleiten uns die Mägdelein die Straßen dann entlang. Und jede sucht den ihren, und will mit ihm marschieren vergnügt im gleichen Schritt und Tritt dann singen wir das Lied: Von der Lore, von der Dore, von der Trude und Sophie; von der Lene und Irene, von der Annemarie! Ja, schön blühn die Heckenrosen, schön ist das Küssen und das Kosen Rosen u. Schönheit vergehn, drum nützt die Zeit denn die Welt ist so schön! Und abends, wenn kein Dienst mehr drückt wird lustig ausgeschwärmt, an neuer Liebe sich beglückt, die alte aufgewärmt. Ein jeder weiß ein Schätzchen an einem trauten Plätzchen. Der Mensch braucht was er haben muß auch ab und zu ´nen Kuß: Von der Lore, von der Dore, von der Trude und Sophie; von der Lene und Irene, von der Annemarie! Ja, schön blühn die Heckenrosen, schön ist das Küssen und das Kosen Rosen u. Schönheit vergehn, drum nützt die Zeit denn die Welt ist so schön! 7 Heute wollen wir marschieren Heute wollen wir marschieren, einen neuen Marsch probieren, in dem schönen Westerwald ja, der pfeift der Wind so kalt! O, du schöner Westerwald, über deine Höhen pfeift der Wind so kalt jedoch der kleinste Sonnenschein dringt tief ins Herz hinein! Und die Grete und der Hans, gehn des Sonntags gern zum Tanz, weil das Tanzen Freude macht und das Herz im Leibe lacht! Ist das Tanzen dann vorbei, gibts gewöhnlich Keilerei. Und der Bursch, den das nicht freut ja man sagte der hat kein' Schneid. 8 Ich bin ein freier Wildbretschütz Ich bin ein freier Wildbretschütz und hab' ein weit' Revier. Soweit die braune Heide reicht gehört das Jagen mir ! Horrido, horrido... Soweit der blaue Himmel geht gehört mir alle Pirsch! Auf Fuchs und Has' und Haselhuhn, auf Rehbock und auf Hirsch. Jedoch mein liebstes Edelwild im ganzen Jagdrevier, das ist nicht Hirsch und Reh, auch nicht das ist kein Jagdgetier. Es ist ein frisches Mägdelein, auf das ich lieber pirsch´. Viel lieber als auf Has' und Huhn, auf Rehbock oder Hirsch. Und daß sie einem andern g´hört macht keine Sorge mir. Ich bin ein freier Wildbretschütz und hab' ein weit Revier. 9 Ich hatt' einen Kameraden Ich hatt' einen Kameraden einen bess' ren find´st du nit. Die Trommel schlug zum Streite, er ging an meiner Seite in gleichem Schritt und Tritt, in gleichem Schritt und Tritt. Eine Kugel kam geflogen; gilt es mir oder gilt es dir? Ihn hat es weggerissen, er liegt mir vor den Füßen, als wär's ein Stück von mir, als wär's ein Stück von mir. Will mir die Hand noch reichen, derweil ich eben lad´. "Kann dir die Hand nicht geben; bleib du im ew'gen Leben mein guter Kamerad, mein guter Kamerad." 10 Im grünen Wald, dort wo die Drossel singt Im grünen Wald, dort wo die Drossel singt, und im Gebüsch das munt're Rehlein springt, wo Tann' und Fichten steh'n am Waldessaum, verlebt ich meiner Jugend schönsten Traum. Das Rehlein trank wohl aus dem klaren Bach, während der Kuckuck aus dem Walde lacht, der Jäger zielt schon hinter einem Baum, das war des Rehleins letzter Traum. Getroffen war's und sterbend lag es da, das man vorher noch lustig hüpfen sah. Da trat, der Jäger aus des Waldes Saum und sprach: das Leben ist ja nur ein Traum. 11 Im Kloster angekommen Im Kloster angekommen ganz leise klopft ich an: "Gebt heraus die jüngste Nonne, gebt heraus die 'jüngste Nonne" die zuletzt ins Kloster kam." "Ist keine reingekommen, so kommt auch keine raus! Denn was drin ist muß drin bleiben denn was drin ist muß drin bleiben im schönen Klosterhaus!" Da kommt sie um die Ecke, ganz schwarz ist sie gekleidet. Und ihr Haar ist kurz geschoren, und ihr Haar ist kurz geschoren, zur Nonn' ist sie bereit. 'Was trägt sie in der Schürze? Zwölf Flaschen edlen Wein. "Nimm sie hin, Herzallerliebster, nimm sie hin, Herzallerliebster, es muß der Abschied sein!" Ich hab sie ausgetrunken, zwölf Flaschen edlen Wein. Ja, und dann bin ich hingesunken, ja und dann bin ich hingesunken, besoffen wie ein Schwein! 12 Jetzt kommen die lustigen Tage Jetzt kommen die lustigen Tage, Schätzel ade! und daß ich es dir gleich sage, es tut ja gar nicht weh! denn im Sommer, da blüht, der rote, rote Mohn, und ein lustiges Blut, kommt überall davon, Schätzel ade, ade, Schätzel ade! Und kehr ich dann einstmals wieder, Schätzel ade! So sing ich die alten Lieder, vorbei ist all mein Weh! Und bist du mir, wie einstmals dann im Mai, ja dann bleibe ich dir, auf ew ´ge Zeiten treu! Schätzel ade, ade, Schätzel ade! 13 Kam ´raden, laßt die Arbeit ruh'n Kam´raden, laßt die Arbeit ruh'n, setzt auf die Federhüte! Laßt Schützenfest uns feiern nun mit heiterem Gemüte! Nach altem Brauche wollen wir den Königsvogel schießen; bereit ist Munition und Bier und alle Brünnlein fließen. Der Obrigkeit den ersten Schuß, um den Respekt zu wahren! Solide muß der Pfarrer sein, der Bürgermeister sparen. Wir Schützen aber sonder Scheu nach Kron' und Zepter streben, und wollen, der Parole treu, dazu ein Fäßchen geben. Hoiho, ich höre Jubelklang: der Vogel ist gefallen; hebt auf die Schultern, dem gelang der Schuß zur Freud´uns allen! Der neue König lebe hoch, er soll die Kette tragen! Die Königin nur fehlt ihm noch, er wird sie mutig fragen. Den Festzug führt der Oberst an mit Würde hoch zu Rosse. Das Königspaar im Wagen dann und vom Verein die Bosse. Das Bataillon in Reih' und Glied freut sich auf Tanz und Trinken, und wer ein feines Mädel sieht möcht ihm wohl freundlich winken. Gelassen auf ihr tosend' Haus schau´n unsere Majestäten; hoch geht es her in Saus und Braus es schmettern die Trompeten. Vergnüglich schunkeln Mann u. Frau vergessen Müh´ und Sorgen. Von Tanz und Trubel dröhnt der Bau heut' feiern wir bis morgen! 14 Schwarzbraun ist die Haselnuß Schwarzbraun ist die Haselnuß, schwarz braun bin auch ich. Schwarzbraun muß mein Madel sein, gerade so wie ich! Holderie... Schatzerl hat nicht Haus noch Hof hat ja auch kein Geld, doch ich laß es nimmermehr um alles in der Welt! Holderie... Schatzerl hat mir'n Busserl geb'n hat mich nicht gekränkt. Hab ich auch eins wiedergeb´n, nehm ja nichts geschenkt! Holderie... 15
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