Aus der Weltkirche

AUS DER WELTKIRCHE
Riesiges im kleinen „Villa Regina“
Magdalena Nilles ist Missionarin auf Zeit in Argentinien
Zum ersten Mal bewusst, dass ich in Argentinien bin, wurde mir glaube ich erst nach einigen Tagen in Buenos Aires, wo ich die ersten
zweieinhalb Wochen verbrachte, um mit einem Sprachkurs mein Schulspanisch aufzufrischen, bevor es dann richtig losging und wir
endlich nach Villa Regina in unser Projekt
aufgebrochen sind.
Ein Höhepunkt der Zeit in der Hauptstadt
war das große Jugendtreffen in Buenos Aires,
an dem 10.000 Jugendliche aus ganz Argentinien teilgenommen haben und zu dem auch
der Generalobere der Salesianer aus Spanien
kam. Jugendliche aus allen Don Bosco Schulen Argentiniens sind anlässlich seines 200
jährigen Jubiläums in die Hauptstadt gereist.
Das Programm war bunt durchmischt mit
Musik, Feiern, Sport, Spielen aber auch Austausch und Gesprächen. Den Höhepunkt bildete wohl eine riesige Feier in der Nacht in
der Innenstadt. Eingeleitet von einer Parade
mit Musik, Tanz, unzähligen Transparenten
und guter Stimmung, versammelten sich alle
Jugendlichen auf dem zentralen Platz (Plaza
de Mayo), wo eine in Argentinien sehr bekannte Folklore Band für Stimmung sorgte
und ausgelassen gefeiert wurde.
Am nächsten Morgen fand eine riesige
Messe in einer Arena statt, wobei Messe hier
nicht mit dem Wort Messe in Deutschland
vergleichbar ist. Die Stimmung erinnerte
mehr an die eines Konzerts oder eines Fußballspiels, La Ola Wellen gingen durch die
Halle, während alle im Chor Don Booosco
riefen. Auch hier gab es wieder eine Band,
Tänze, Theater- und Turneinlagen. Die Messe wurde im wahrsten Sinne des Wortes ge-
feiert, spätestens, als alle nach vorne drängten, um zu tanzen oder einfach nur rumzuspringen.
Während der Zeit in Buenos Aires fieberte
ich aber doch trotzdem des Öfteren der
Weiterreise nach Villa Regina entgegen. Die
Wochen in Buenos Aires waren wunderschön, trotzdem hatte ich immer noch nicht
das Gefühl, dass mein Freiwilligendienst
wirklich begonnen hatte.
Ich wollte endlich damit anfangen, anzukommen, womit ich immer noch beschäftigt
bin. Außerdem freute ich mich riesig darauf,
endlich die Menschen kennenzulernen, mit
denen ich das kommende Jahr verbringe.
Villa Regina ist eine kleine Stadt. Noch
viel mehr als Einwohner scheint es in diesem
Städtchen nahe des Río Negros sowieso Hunde und Apfelbäume zu geben.
Tatsächlich relativ bekannt ist Villa Regina für seine vielen Äpfel und Birnen, die in
alle Welt exportiert werden. Wenn man auf
den einzigen riesigen Felsen in der ansonsten
flachen Landschaft läuft, sieht man weit und
breit Chacras mit Apfelbäumen, in denen unglaublich viele Leute arbeiten, im Sommer
auch aus den umliegenden Städten.
Mein Projekt kann man am einfachsten
wahrscheinlich mit einem Adjektiv beschreiben: riesig! Da Villa Regina recht klein ist,
denke ich manchmal, die Stadt bestehe nur
aus diesem Projekt der Salesianer.
Es besteht aus mehreren Schulen, fünf
Heimen, in denen hauptsächlich Waise,
Halbwaise oder Jugendliche mit familiären
Problemen wohnen, Ausbildungsangeboten,
der Pfarrgemeinde und einem Kinder- und Ju-
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gendzentrum in einem ärmeren Viertel der
Stadt, „El Sauce“.
Vormittags von neun bis ein Uhr bin ich
vier Tage in der Woche im Heim der jüngeren Mädchen und der jüngeren Jungen. Der
Tag startet mit einem sehr süßen Frühstück
und einem kurzen „Buenos días“. Danach
geht es in kleineren Gruppen ans Hausaufgabenmachen, denn die jüngeren Kinder gehen
hier nachmittags in die Schule.
Danach ist meistens für eine knappe Stunde Freizeit für die Kinder angesagt, in denen
ich mit ihnen Fußball spiele, Freundschaftsbändchen knüpfe, beim Fertigmachen für die
Schule helfe, Fangen spiele, die Haare flechte, einfach nur rede und und und…da ist
irgendwie kein Tag wie der andere. Danach
wird der Tisch gedeckt, woraufhin Woche für
Woche die lautstarke Diskussion entfacht
wird, an welchem Tisch ich unfairerweise
schon öfter gegessen habe. Die beleidigten
Blicke vom Nachbartisch sind aber spätestens
nach dem Essen wieder verflogen, wenn ich
mich von den Kindern verabschiede und auf
den Weg nach „El Sauce“, dem besagten är-
meren Stadtviertel, mache, wo ich den Nachmittag im Jugendzentrum der Salesianer verbringe.
Los geht es hier mit einer gemeinsamen
Begrüßungsrunde, in der angesagt wird, was
in den kommenden Tagen ansteht und ein
kurzes Gebet gesprochen wird. Danach geht
es zunächst ans Hausaufgabenmachen. Sobald die erledigt sind, geht es für die meisten
Kinder in den sogenannten „talleres“ weiter,
was nichts anderes als AGs sind. Hier hab ich
bis jetzt hauptsächlich bei der Musik AG angefangen Gitarrenunterricht zu geben oder
bei der Kunst AG mit ein paar Kindern gestrickt.
Weiter geht’s in das Heim der älteren
Mädchen, neben dem ich wohne. Bis zum
Abendessen gegen halb zehn verbringe ich
die meiste Zeit im Mädchen oder Jungenheim, die dankenswerterweise direkt nebeneinander liegen.
Magdalena Nilles aus Föhren
Missionarin auf Zeit in Argentinien
mit der Entsendeorganisation
Don Bosco Volunteers
Malteser überzeugen in Ivano-Frankivsk
Ukraine richten erstmals internationalen Wettbewerb für Rettungsdienste aus
In Ivano-Frankivsk (Ukraine) fand im September der erste Rettungsdienst-Wettbewerb
des Malteser Hilfsdienstes statt. Mit dabei
zwölf Teams aus Ivano-Frankivsk, Kiew, Lviv,
Polen und Deutschland. Aus dem Bistum
Trier nahmen Peter Braband, Sascha Jäger,
Markus Neujocks, Jana Bielemeier und Mario
Haas von den Wittlicher Maltesern teil. Der
Wettbewerb wurde mit Unterstützung polnischer Partner organisiert.
Der Wettbewerb war der Höhepunkt und
Abschluss einer sechsmonatigen Ausbildung
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von Freiwilligen der Malteser in der Ukraine
zu qualifizierten Ersthelfern. Dies ist ein wichtiger Beitrag zum Aufbau einer in den sozialen
Aufgaben verantwortlichen Zivilgesellschaft.
Ziel des Wettbewerbs war es, die erlernten
Fertigkeiten, Fähigkeiten und Kenntnisse zu
testen. Verschiedene Situationen und verschiedene Bedingungen am Unfallort wurden
wirklichkeitsnah nachgestellt. An vier Plätzen in der Stadt, vor dem Rathaus, am Brunnen, im Schevschenko-Park und am See wurden Unfallsituationen, Notfälle und Verlet-
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zungen simuliert. Der Wettbewerb wurde den
ganzen Tag in Form eines dynamischen Parcours von den Teams durchlaufen. Jede Aufgabe wurde von einer professionellen Jury mit
Berufserfahrung im medizinischen Bereich bewertet. Die maltesischen Rettungsteams versuchten, mit den erworbenen Kenntnissen
und ihrer Ausrüstung schnell und effizient Erste Hilfe zu leisten. Die Konkurrenz war groß,
und alle Teams zeigten ein hohes Niveau der
Ausbildung. Dies zeigt den großen Erfolg des
Wettbewerbs und ist ein Beleg für die hohe
Qualität der Ausbildung des Malteser Rettungsdienstes.
An allen Stationen mit Unfallsimulationen waren auch freiwillige Helfer vor Ort, die
in den Zwischenzeiten mit Passanten ins Gespräch kamen und über die Aktion informier-
ten. Es gab auch die Möglichkeit für alle
Interessierten, selber Erste Hilfe an Puppen zu
üben.
Es folgte dem Besuch der heiligen Messe
die Siegerehrung und Zertifikatsübergabe an
die Teilnehmer. Die Besten Teams kamen aus
Lviv, sie belegten den ersten und dritten Platz,
und aus Wittlich, die Platz zwei belegten.
Die Organisatoren sind sehr zufrieden mit
dem Erfolg des Wettbewerbs, bei dem es keine
Verlierer gibt. Durchweg wurden hohe Ergebnisse erzielt und man kann eine deutliche Verbesserung der ukrainischen Teams feststellen,
deren Leistungen nun mit den europäischen
Richtlinien übereinstimmen und von den professionellen Trainern anerkannt wurden.
Roman Yaruchyk,
Malteser Ivano-Frankivsk
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