Raps: Der Anbau ist attraktiv

CHANCEN FÜR DEN RAPS
Landwirtschaftliches Wochenblatt
INHALT
Raps: Der Anbau ist attraktiv . . . 18
Erträge im Herbst absichern . . . 21
Sicher gegen Rauke und Co. . . . 24
Fotos: Dr. Bürling
Clearfield-Raps, alles klar? . . . . . 30
Ein Jahr ohne Premiumbeize . . . 31
Raps: Der Anbau ist attraktiv
Raps bietet im Rahmen des Greenings gute Möglichkeiten, als dritte
Kultur die Auflagen der Biodiversität zu erfüllen. Außerdem lockert er
enge Mais-Weizen-Fruchtfolgen auf und kann Gülle gut verwerten.
I
n Nordrhein-Westfalen hat Winterraps unter den Blattfrüchten
mit 66 930 ha den größten Anbauumfang. Der Schwerpunkt liegt
in Westfalen-Lippe. Durch seine
sehr lange Vegetationszeit mit entsprechend langer Bodenbedeckung und tiefer Durchwurzelung
fördert und sichert er eine stabile
Bodenstruktur. Diese sowie eine
damit verbundene höhere Nährstoffnachlieferung ergeben seinen
hohen Vorfruchtwert. Bei Weizennachfrucht können je nach Standort und Jahreswitterung rund 10 %
Mehrertrag gegenüber Weizen
nach Weizen erzielt werden. Besonders auf leichten, trockenen
Standorten profitiert Getreide von
der Rapsvorfrucht. Darüber hinaus
bietet diese Kultur in Veredlungsregionen eine pflanzenbaulich
sinnvolle Gülleverwertungsmöglichkeit.
Ein günstiges Keimbett
In der Praxis steht vorrangig spät
räumendes Wintergetreide als Vorfrucht vor dem Raps. Damit ergeben sich verschiedene Probleme.
Die sehr kurze Zeitspanne zwi-
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schen Getreideernte und der folgenden Rapsaussaat stellt den
Praktiker vor die Herausforderung,
eine gute Saatbettqualität bereitzustellen. Dies ist für den Raps als
„Feinsämerei“ mit entsprechend
geringen Keim-Energiereserven
zwingend erforderlich. Es wird
schwierig, dieses Ziel sicher zu erreichen, wenn witterungsbedingt
die Anzahl der schon knapp verfügbaren Feldarbeitstage zwischen
Vorfruchternte und Neuaussaat für
die Grundboden- und Saatbettbereitung noch stärker eingeschränkt
wird. Ein unkrautfreies, gut rückverfestigtes
(Kapillarwasseranschluss) und mittelfeinkrümeliges
Saatbett (Verschlämmungs- und
Verkrustungsgefahr), eine gleichmäßige Verteilung der organischen
Masse im Oberboden sowie eine
zügige Verrottung derselben sorgen für ein störungsfreies Keimen
und Auflaufen der Rapspflanzen.
Insbesondere bei sehr niedrigen
Saatstärken (unter 40 Körner/m2)
werden diese Ansprüche noch
wichtiger. Es müssen sich möglichst alle Körner zu einer vitalen
Pflanze entwickeln können.
Die Stroh-Ernterückstände werden
bis zur Rapssaat wegen des weiten
Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnisses (C : N-Verhältnis) nur unvollständig abgebaut. Darüber hinaus
besteht auch die Gefahr einer möglichen N-Unterversorgung für den
jungen auflaufenden Raps. Insgesamt ist dadurch auch der allgemeine Garezustand des Bodens
ungünstiger.
Früh räumende Wintergerste ist
folglich die günstigste bzw. sicherste Vorfrucht. Bei Weizenvorfrucht sollten wegen der noch kürzeren Zeitspanne für die Saatbettbereitung nur noch sehr frühreife
und kurzstrohige Weizensorten gewählt werden. Sommergetreide als
Vorfrucht, vor allem Hafer, kann
wegen der späteren Ernte ebenfalls
problematisch sein.
Strohrotte fördern
Schon bei der Ernte der Vorfrucht
gilt es, die Häckselqualität am
Mähdrescher und dessen Querverteilung zu optimieren. Gegebenenfalls sollte die anschließende
Strohrotte durch eine N-Ausgleichsdüngung beschleunigt werden. Es hat sich bewährt, die Stop-
pelbearbeitung je nach Strohanfall
in zwei bis drei zunehmend tieferen Arbeitsschritten durchzuführen. Bei später Getreideernte und
früher Saat (Zeitspanne unter vier
Wochen) und vor allem bei geplanter Mulchsaat sollte das Stroh besser abgefahren werden. Auf leichten, trockenen oder tonigen, umsetzungsträgen Standorten muss
am ehesten über eine Strohabfuhr
nachgedacht werden, da eine
schnelle und ausreichende Verrottung der Ernterückstände hier
nicht sicher gewährleistet ist.
Gezielte Bodenbearbeitung
Die Bearbeitungstiefe, vor allem
bei Mulchsaat, ist auf die Saatzeit
und den Feuchtezustand des Bodens abzustimmen:
■ Bei früher Saat und feuchten
Böden, unabhängig von der Bodenart, kann flacher gemulcht werden, da für den Raps noch genügend Zeit besteht, ein ausreichendes Wurzelsystem zu entwickeln.
■ Unter trockenen Bodenverhältnissen und später Saat muss tiefer
gearbeitet werden.
■ Bei sehr kurzer Spanne zwischen Vorfruchternte und Rapssaat muss bei der Grundbodenbearbeitung mit dem Pflug auf eine
ausreichende Rückverfestigung
geachtet werden (Packer).
In den letzten Jahren zeichnet sich
im Rapsanbau ein „Trend“ hin zu
Direktsaat und Streifenbearbeitung (Strip-Tillage) ab, wobei im
letzteren Fall vor einer geplanten
Anschaffung das tatsächliche Ein-
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sparpotenzial überprüft werden
sollte. Um die vorhandenen Risiken bei der Direktsaat, die eher
eine Maßnahme bei Zeitspannen
zwischen Vorfruchternte und
Rapssaat von wenigen Tagen (unter zehn) darstellt, zu reduzieren,
sollte auf jeden Fall das Stroh
der Vorfrucht vom Feld geräumt
werden.
Saatzeit und Saatmenge
Eine markante Eigenschaft des
Rapses ist seine hohe Regenerationsfähigkeit über die Sprossbildung am Wurzelhals, seine Verzweigungsfähigkeit sowie die Blütenbildung. Dies ermöglicht in
Grenzen eine gute Kompensation
acker- und pflanzenbaulicher
Fehler, vor allem aber auch negativer Umwelteinflüsse. So können
durch eine gut ausgebildete Wurzel (Einlagerung von Reservestoffen) Überwinterungsschäden
durch Neuaustrieb am Wurzelhals
nahezu kompensiert werden.
Auch für die effektive Erschließung von Wasser- und Nährstoffvorräten, besonders in Trocken-
phasen, spielt die Wurzelentwicklung eine wichtige Rolle. Daher ist
beim Raps bereits eine gute Vorwinterentwicklung entscheidend.
Bis zum Eintritt in die Vegetationsruhe im Spätherbst sollte sich ein
Rapsbestand mit folgenden Merkmalen etabliert haben: gesund
(Phoma), etwa acht bis zehn Blätter
je Pflanze, gut entwickeltes und
tiefreichendes
Wurzelsystem,
Wurzelhalsdurchmesser
etwa
8 bis 10 mm, keine beginnende
Stängelbildung.
Aussaaten nach dem 5. September
sind auch in günstigen Lagen riskant, da die notwendige Vorwinterentwicklung nicht erreicht
wird. In solchen Fällen sollte man
sich nicht durch eine oberirdisch
oft noch genügend erscheinende
Blattmasse täuschen lassen, da die
„nicht sichtbare“ Wurzelbildung
bzw. Triebdichte meist suboptimal
ist. Vor allem auf schwächeren
Standorten ist dann die ertragliche
Kompensationsfähigkeit oftmals
nicht mehr gegeben bzw. nicht
mehr ausreichend möglich.
Je besser die natürliche Bodenund die Saatbettgüte bei frühen
Raps hat ein enormes Kompensationsvermögen. Bei niedrigen Bestandesdichten verzweigt sich die Pflanze deutlich stärker, wie bei der Einzelpflanze vorne
zu sehen. Ein Umbruch dünner Bestände ist daher oft nicht notwendig.
Saatterminen ist, desto eher lassen sich geringere Saatstärken von
bis unter 40 Körnern/m2 verwirklichen. Wenn sich witterungsbedingte Abweichungen von der
normalen Saatzeit oder des idea-
len Saatbettzustandes ergeben, ist
eine Anpassung der Saatmengen
nach oben erforderlich. Dabei ist
zu beachten, dass hohe Saatmengen das vorzeitige Strecken fördern und einen verstärkten
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Witterungsbedingungen extrem
geringe Bestandesdichten bzw.
sehr lückige Bestände zu verzeichnen sind und über einen Flächenumbruch nachgedacht wird, dürfte
ein Bestand in der Regel nur noch
fünf bis zehn Pflanzen/m2 aufweisen, um die Kosten für einen Umbruch und eine entsprechende
Neueinsaat zu rechtfertigen. Ein
Umbruch sollte also sorgfältig kalkuliert werden.
Linien- oder Hybridsorte?
Vorfrucht-, Witterungs-, Saatbettund Saatzeitbedingungen können
sich sehr unterschiedlich darstellen. Durch die gezielte Wahl von
Linien- oder Hybridrapssorten
kann ein Stück weit darauf eingegangen werden. Grundsätzlich ist
eine gesunde Sortenvielfalt mit
unterschiedlichen Saat- und Reifezeiten immer wichtig, um das
Anbau- bzw. Ertragsrisiko zu
senken.
■ Liniensorten haben eine langsamere Herbstentwicklung und eignen sich daher unter optimalen
Saatbettbedingungen eher für frühere Saattermine – und prädestinieren sich damit zwingend auch
nur in Fruchtfolgen mit Wintergerste als Vorfrucht.
■ Hybridsorten zeichnen sich
durch ihre höhere Vitalität (kräftigeres Wurzelsystem), ihre Robustheit, ihr noch besseres Regenerationsvermögen und vor allem ihre
zügigere Herbstentwicklung aus.
Damit sind sie eher für Spätsaaten
unter schwierigeren Bedingungen
geeignet (Spätsaattoleranz). Ihr
Anbau trägt darüber hinaus auch
zu einer Entzerrung der Arbeitsspitzen während der Rapssaatzeit
bei. Die „robusteren“ Eigenschaften der Hybridsorten eignen sich
daher besonders für Betriebe und
Standorte, auf denen vorzugsweise
Mulchsaat stattfindet sowie in
Rapsfolgen mit Weizenvorfrucht.
Bei gleicher Beize und 50 Körnern/m2 Saatstärke beträgt die
Saatgutkostendifferenz je ha rund
43 €. Bei 35 €/dt Erzeugerpreis ist
damit ein Mehrertrag von 1,2 dt/ha
erforderlich. Diesen mindestens
zu erzielen, dürfte sehr wahrscheinlich sein.
Die Vermehrungsflächenanteile
von Hybrid- und Liniensorten haben sich in den vergangenen Jahren deutlich zugunsten der Hybridsorten verändert. 2015 beträgt
ihr Anteil in NRW 91,7 % und entsprechend nur noch 8,3 % Liniensorten. In den Landessortenversuchen zeigt sich, dass in der Mehrzahl die Hybridsorten eine höhere
Bereinigte Marktleistung erzielen
als die Liniensorten. Dennoch zeigen sich bei den diesjährig im
zweiten Jahr im LSV geprüften
neuen modernen Liniensorten
Arabella (hoher Ertrag, geringer
Ölgehalt) und Patron (durchschnittlicher Ertrag, hoher Ölgehalt) anhand der Ergebnisse aus
Auf den Punkt gebracht
• Früh räumende Wintergerste
ist die günstigste bzw. sicherste
Vorfrucht für den Raps.
• Bei später Getreideernte und
früher Saat (Zeitspanne unter
vier Wochen) und bei geplanter
Mulchsaat sollte das Stroh abgefahren werden.
• Liniensorten eignen sich daher unter optimalen Saatbettbedingungen eher für frühere
Saattermine.
• Hybridsorten zeichnen sich
durch ihre zügigere Herbstentwicklung aus. Damit sind sie für
Spätsaaten unter schwierigeren
Bedingungen geeignet.
• Im Spätherbst sollten die
Rapspflanzen acht bis zehn
Blätter und einen Wurzelhalsdurchmesser von etwa 8 bis
10 mm haben.
Wertprüfungen, BSV und dem ersten LSV-Jahr, dass diese in ihren
Leistungen den Hybridsorten
nicht nachstehen. Pflanzenbaulich
(Saatzeit) und leistungsmäßig haben Liniensorten damit durchaus
noch eine zu beachtende Anbauwürdigkeit.
Fungizide im Herbst
Foto: Große Enking
Wachstumsreglereinsatz erforderlich machen.
Aus der Bestandesdichte ergibt
sich die Struktur der Verzweigung
mit spezifischen Auswirkungen.
Bei (zu) niedrigen Saatstärken und
entsprechend geringen Bestandesdichten bilden sich zwar kräftigere
und damit standfestere Einzelpflanzen. Diese dünnen Bestände
können aber durch früh gebildete,
tief sitzende Seitentriebe ein zu
mächtiges Schotenpaket entwickeln. Die Schoten können aber
unterschiedlich abreifen. Während im oberen Bereich die Körner
schon auszufallen beginnen, können sie im untersten Schotenbereich noch grün und feucht sein.
Hier den optimalen Druschtermin
(Ausfallverluste und „durchrutschende grüne Schoten = Gummischoten“) zu finden, ist sehr
schwierig. Von dichteren Beständen ist eigentlich das größere Leistungspotenzial zu erwarten. Auch
die Erntebedingungen bzw. Ernteverluste werden durch ein kompakteres und damit homogener abreifendes Schotenpaket positiv beeinflusst.
Durch das sehr hohe Kompensationsvermögen der Rapspflanzen
können sich am Ende gleich hohe
Erträge aus unterschiedlich ausgeprägten Einzelertragsstrukturfaktoren wie Verzweigung, Schoten je
Pflanze, Körner je Schote usw. ergeben. In Jahren, in denen aufgrund ungünstiger Bestell- oder
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Eine gute Vorwinterentwicklung ist Voraussetzung für hohe Erträge. Dieser Bestand braucht noch Wachstum, damit er
noch weitere Blätter bilden kann und einen Wurzelhalsdurchmesser von 8 bis 10 mm erreicht.
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Bei hohem Rapsanteil in der
Fruchtfolge können sich Probleme
infolge Durchwuchsraps mit der
Gefahr höherer Lagerneigung sowie höheren Krankheitsdrucks mit
Phoma oder auch Sclerotinia ergeben. Auch die Witterungsbedingungen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Wachstumsregulatorische Fungizidmaßnahmen
(Phoma) im Herbst sowie im Frühjahr in Kombination mit einer Insektizidmaßnahme gegen Rüsselkäfer sind dabei in der Regel gesetzte Maßnahmen, auch auf
schwächeren Standorten. Ein weiteres Problem zu enger Fruchtfolgen kann das Auftreten von Kohlhernie sein. Auch in NRW gibt es
mittlerweile Regionen mit einer
stärkeren Belastung einzelner Flächen durch den Erreger Plasmodiophora brassicae. Der Markt bietet
hierzu einige wenige „Spezial-Sorten“ an, die mit einer rassenspezifischen Kohlhernieresistenz ausgestattet sind. Solche Sorten sollten jedoch ausschließlich auf
Verdachtsflächen angebaut werden, um einem möglichen Überwinden der Resistenz durch den
Erreger so lange wie möglich vorzubeugen.
Dr. Katrin Bürling,
Landwirtschaftskammer NRW
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Erträge im Herbst absichern
Raps muss gut entwickelt in den Winter gehen, dennoch ist nicht in
jedem Jahr und auf allen Standorten eine N-Düngung im Herbst sinnvoll
und notwendig. Dies zeigen Versuche der Landwirtschaftskammer NRW.
N-Vorräte reichen häufig
Grundsätzlich ist Winterraps
durch sein intensives Wurzelwachstum bereits im Herbst in der
Lage, den im Boden vorhandenen
Stickstoff zu nutzen. Wie viel
Stickstoff im Herbst im Boden vorhanden ist, hängt im Wesentlichen
von der Vorfrucht, der Bodenart
und Bodenbearbeitung ab. Regelmäßige Nmin-Untersuchungen der
Landwirtschaftskammer
NRW
(Nitratdienst) zeigen, dass zur
Rapsaussaat sehr häufig ausreichende Stickstoffmengen im Boden vorhanden sind. Somit sollte
die Notwendigkeit einer herbstlichen Stickstoffgabe gut durchdacht sein.
Hilfestellung bieten die Ergebnisse
von insgesamt 14 Feldversuchen
über vier Jahre und auf mehreren
Standorten der Landwirtschaftskammer NRW. Hierbei wurde der
Frage nachgegangen, ob eine Stick-
stoffdüngung im Herbst zu Raps
sinnvoll ist und welche Konsequenzen dies für die Düngungsstrategie in der folgenden Vegetationsperiode hat.
Welche Strategie wählen?
Geprüft wurden die herbstlichen
Stickstoffdüngungsvarianten
■ ohne Herbstdüngung,
■ 40 kg/ha Stickstoff zur Saat,
■ 40 kg/ha Stickstoff Ende September.
Im darauffolgenden Frühjahr wurde die Stickstoffdüngung in drei
Versorgungsstufen 170, 200 und
230 kg/ha N inklusive Nmin-Gehalt
des Bodens differenziert. In 9 von
14 Feldversuchen konnte ein posi-
Foto: Große Enking
I
m Idealfall sollte der Winterraps
mit acht bis zwölf Laubblättern
und etwa 10 mm Wurzelhalsdurchmesser in den Winter gehen.
Um einen solchen Bestand zu entwickeln, werden im Herbst 40 bis
80 kg N/ha benötigt. Steht dem
Raps mehr Stickstoff zur Verfügung, ist er durchaus in der Lage,
mehr Stickstoff aufzunehmen. Allerdings steigt die Auswinterungsgefahr bei zu üppig entwickelten
Beständen erheblich.
Raps hat ein sehr gutes Aneignungsvermögen für Stickstoff, das muss
berücksichtig werden.
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1 Herbstdüngung: Ja oder Nein?
tung erweist sich bei gut entwickelten Rapsbeständen ein N-Sollwert inklusive Nmin von 200 kg/ha
N als ausreichend.
Erträge bei Herbst- und Frühjahrsdüngung zu Winterraps
(14 Versuche 2008–2011)
110
Aufdüngung im Frühjahr auf
170 kg/ha N
200 kg/ha N
230 kg/ha N
Relativertrag in %
90
80
70
60
ohne Herbst-N
mit Herbst-N
9 Versuche mit Effekt der Herbstdüngung
tiver Ertragseffekt durch die
Herbstdüngung erzielt werden
(Übersicht 1).
Aus den Feldversuchen kann aber
auch abgeleitet werden, dass nicht
in jedem Jahr und auf allen Standorten eine herbstliche Stickstoffdüngung sinnvoll ist. Eine differenzierte Betrachtung der Versuchsstandorte zeigt, dass unter
den folgenden Bedingungen auf jeden Fall ein Stickstoffdüngebedarf
im Herbst besteht:
■ Einarbeitung großer Strohmengen,
■ späte Saat,
■ konservierende Bodenbearbeitung,
■ auf Böden mit geringem
Stickstoffnachlieferungsvermögen
(hohe Ton-, extrem niedrige Humusgehalte). In diesen Fällen sollten direkt zur Saat 30 bis 40 kg
N/ha gegeben werden.
Bei schwachem Herbstwachstum,
das bedeutet weniger als vier Laubblätter und ein Wurzelhalsdurchmesser kleiner als 4 mm, aufgrund
besonderer Witterungsbedingungen, Krankheiten oder Herbizideinsatz kann noch bis spätes-
ohne Herbst-N
mit Herbst-N
5 Versuche ohne Effekt der Herbstdüngung
tens Mitte Oktober eine Düngungsmaßnahme erfolgen.
Herbstgabe anrechnen
Auf die Nmin-Gehalte im Frühjahr
hatte die herbstliche Stickstoffgabe keinen Einfluss, da der Raps in
der Lage ist, auch große Stickstoffmengen im Herbst aufzunehmen.
Auf den Standorten mit Herbstdüngeeffekt führte die Erhöhung
des Stickstoffangebots im Frühjahr
zu deutlicher Ertragssteigerung.
Diese Ertragssteigerung fiel weniger deutlich aus, wenn auf diesen
Standorten eine Herbstdüngung
erfolgte. Daraus leitet sich ab, dass
eine gute Stickstoffversorgung im
Herbst über eine gezielte Düngung
oder über ausreichende Vorräte im
Boden den Düngebedarf im Frühjahr reduziert. Dies zeigt sich besonders deutlich anhand der Ertragsergebnisse der Standorte ohne
Herbstdüngewirkung. Hier fällt
der Ertragsunterschied in Abhängigkeit der Höhe der Frühjahrsdüngegabe deutlich niedriger aus
(Übersicht 1). Unter Berücksichtigung der Bereinigten Marktleis-
2 Den Bedarf richtig bestimmen
N-Bedarfsberechnung zu Winterraps nach derzeitigem Stand der Novellierung
Düngeverordnung
N-Bedarfswert bei 40 dt/ha Ertrag in kg N/ha
200
Ertragsdurchschnitt der letzten 3 Jahre = ø 45 dt/ha
+10
abzüglich N-Herbstgabe
–30
abzüglich Nmin-Gehalt (0–90 cm; kg/ha)
–20
abzüglich Organische Düngung im Vorjahr (bei 20 m3
Mastschweinegülle = 112 kg/ha Ges.N davon 10 % = 11,2)
–11
abzüglich Standortnachlieferung (Bodenart, Bodentyp,
Klima …) „Humusgehalt <4,5 %“
abzüglich Vor- und Zwischenfrüchtenachlieferung
Vorfrucht: Wintergerste
Zwischenfrucht: keine
N-Düngebedarf im Frühjahr (kg/ha)
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• Eine herbstliche Stickstoffdüngung zu Winterraps ist nicht
immer notwendig und sinnvoll.
Die Standorteigenschaften sind
zu berücksichtigen.
• Die herbstliche Stickstoffgabe ist bei der Gesamt-Stickstoffdüngestrategie zu berücksichtigen.
• Über Gülle oder Gärreste dürfen im Herbst maximal 40 kg
Ammonium-N/ha bzw. 80 kg
Gesamt-N/ha gedüngt werden.
• Eine Schwefeldüngung ist im
Rapsanbau Standard. 20 bis
40 kg S/ha reichen in der Regel.
• Wegen der Bodenmobilität
sollte die Schwefeldüngung auf
leichten Böden im Frühjahr erfolgen.
Gülleeinsatz im Herbst
100
50
Auf den Punkt gebracht
–0
–0
–0
149
Besteht ein herbstlicher Stickstoffdüngebedarf, kann dieser mit Mineraldüngern oder organischen
Düngern wie Gülle oder Gärresten
gedeckt werden. Bei Gülle oder
Gärresten ist der Ammonium-NGehalt pflanzenverfügbar. Bei einer Mastschweinegülle mit einem
Trockensubstanzgehalt von 5 %
und einem Ammonium-N-Gehalt
von 4,2 kg/m3 entspricht dies einer
Ausbringmenge von 9,5 m3/ha.
Gülle und Gärreste gehören gemäß
Düngeverordnung zu den flüssigen organischen Düngern mit wesentlichen Gehalten an verfügbarem Stickstoff, deren Ausbringmenge im Herbst auf maximal
40 kg NH4-N/ha bzw. 80 kg Gesamt-N/ha begrenzt ist. Diese Menge darf jedoch nur bei entsprechendem Stickstoffdüngebedarf ausgebracht werden.
Neue Stickstoffbedarfswerte
Seit Monaten werden die möglichen Inhalte der geplanten Novellierung der Düngeverordnung diskutiert. Nach derzeitigem Informationsstand
wird
sich
die
Novellierung verzögern, sodass
die neuen Regelungen frühestens
2016 greifen dürften. Bereits jetzt
ist absehbar, dass die neue Düngeverordnung der Düngebedarfsermittlung eine besondere Bedeutung zukommen lässt. Dies umfasst unter anderem die Festlegung
kulturartspezifischer Stickstoffbedarfswerte, welche durch entsprechende Korrekturfaktoren wie
etwa Ertrag, Vorfrucht, Zwischenfrucht, Humusgehalt zu einer
standort- und bewirtschaftungsspezifischen Stickstoffdüngung
führen. Nach dem derzeitigen
Stand ist für Winterraps ein Stickstoffbedarfswert von 200 kg N/ha
bei einem Ertragsniveau von 40 dt/
ha vorgesehen. Liegt das Ertragsni-
veau der vergangenen drei Jahre
nachweislich über 40 dt/ha, erhöht
sich der Stickstoffbedarfswert um
10 kg N/ha je 5 dt/ha Mehrertrag.
Bei niedrigeren Erträgen reduziert
sich der Stickstoffbedarfswert um
15 kg N/ha je 5 dt/ha Minderertrag.
Derzeit ist davon auszugehen, dass
sich der Stickstoffbedarfswert auf
die Anbauperiode bezieht und somit die herbstliche Stickstoffdüngung zu Winterraps einbeziehen
würde. Ein Berechnungsbeispiel
zur
N-Düngebedarfsermittlung
zeigt Übersicht 2.
Raps braucht Schwefel
Die Schwefeldioxid-Emissionen
über die Luft sind laut Umweltbundesamt seit 1990 um über 90 %
gesunken. In Nordrhein-Westfalen
beträgt der jährliche Schwefeleintrag nur noch 5 bis 15 kg S/ha. Raps
hat jedoch aufgrund seines Senfölgehaltes einen hohen Schwefelbedarf. Der hohe Schwefelbedarf und
die sinkenden Schwefeleinträge
haben dazu geführt, dass die
Schwefeldüngung zu Winterraps
inzwischen als Standardmaßnah-
3 Raps braucht Schwefel
Standortfaktoren zur Kennzeichnung einer Schwefeldüngebedürftigkeit
Schwefelnachlieferung aus dem Boden
hoch
niedrig
sorptionsstarke,
sorptionsschwache,
tiefgründige Böden
flachgründige Böden
Bodenverdichtungen
hohe Nmin-Werte im Frühjahr
regelmäßige Zufuhr organischer
zur Verschlämmung neigende
Dünger
Böden
niedrige Humusgehalte
geringe Winterniederschläge
hohe Winterniederschläge
Kälte, Nässe, Trockenheit
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me gilt. Ausnahmen bilden hier
nur Standorte mit nachweislich
hohen Smin-Gehalten im Boden
(über 50 kg S/ha in 0 bis 90 cm
Bodentiefe) im Frühjahr.
In Feldversuchen zu Winterraps
wurde geprüft, welche Schwefelmenge zu Raps sinnvoll ist. Aus einer Staffelung der Schwefelgaben
von 0, 20, 40 und 80 kg S/ha erwies
sich eine Gabe von 20 bis 40 kg
S/ha im Durchschnitt als ausreichend. Einen großen Einfluss auf
die Verfügbarkeit und Nachlieferung des Schwefels aus dem Boden
haben die Standorteigenschaften.
Aus Übersicht 3 gehen die wichtigsten Standortmerkmale hervor,
die einen Standort mit hohem
oder niedrigem Schwefelnachlieferungspotenzial charakterisieren.
Sorptionsschwache, flachgründige und/oder verdichtete Böden
haben in der Regel einen höheren
Schwefeldüngerbedarf. Auch auf
Standorten ohne Zufuhr von organischen Düngern ist von einem
höheren Bedarf auszugehen.
Schwefel wird als Sulfat (SO4)
über die Wurzel aufgenommen
und ist im Boden ebenso wie
4 Diese Dünger enthalten Schwefel
Auswahl schwefelhaltiger Dünger zur Grunddüngung (Gehalte nach Herstellerangaben)
Dünger
Kaliumsulfat
Kalimagnesia (Patentkali)
40er-Kali mit MgO (Kornkali)
Kieserit gran.
EPSO Top (Bittersalz)*
Magnesia-Kainit
diverse NP- und NPK-Dünger
Superphosphat
Novaphos 23
Gips
elementarer Schwefel
Sonstige
Nährstoffe/Bemerkungen
50 % K2O
30 % K2O, 10 % MgO
40 % K2O, 6 % MgO
25 % MgO
16 % MgO
11 % K2O, 5 % MgO, 20 % Na
%S
18
17
5
20
13
4
bis 8
12
9
18
80–99,5
18 % P2O5
23 % P2O5
Ca-Gehalt nicht basisch
wirksam
als Granulat, Pulver und
Flüssigprodukt*
*Blattdünger
Nitrat-Stickstoff mobil und unterliegt über Winter der Auswaschung. Deshalb sollte auf leichten, sorptionsschwachen Böden
eine Schwefeldüngung erst im
Frühjahr erfolgen. Hier bietet sich
schwefelhaltiger Stickstoffdünger
mit leicht löslichem Ammoniumsulfat an.
Kalidüngung zu Raps
Aus arbeitswirtschaftlichen und
ökonomischen Gründen erfolgt die
Grunddüngung mit Phosphat, Kali
und Magnesium als Vorratsdüngung innerhalb der Fruchtfolge. Da
Raps zu den nährstoffbedürftigen
Kulturen gehört und die Ertragswirkung einer Grunddüngung zu
Raps am stärksten ausfällt, sollte
insbesondere die Kali-Düngung zu
Raps platziert werden. Die Düngung kann sowohl im Herbst als
auch im Frühjahr erfolgen. Allerdings unterliegt Kali ebenfalls
Auswaschungsprozessen und die
Düngung sollte auf leichten Böden
erst im Frühjahr erfolgen. Auf den
tiefgründigen Böden bietet sich
eine Düngung mit schwefelhaltigen Kali-Düngern an (Übersicht 4).
Auch eine ausreichende Borversorgung ist für das Rapswachstum
von zentraler Bedeutung. Bei hohen Boden-pH-Werten, insbesondere größer 7,0, kann es zu einer
mangelnden
Borverfügbarkeit
trotz ausreichender Vorräte im Boden kommen. Bei akuten Mangelerscheinungen sind diese vorzugsweise über eine Blattdüngung im
Knospenstadium des Rapses zu
beheben.
Birgit Apel,
Landwirtschaftskammer NRW
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Fotos: Klingenhagen
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Im Raps sollte Ackerfuchsschwanz möglichst zu 100 % erfasst werden. Das nachfolgende Getreide, in dem die Bekämpfung ungleich schwieriger ist, dankt es.
Sicher gegen Rauke und Co.
Rauke, Storchschnabel, Erdrauch – diese Problemunkräuter im Raps
zu erwischen, ist nicht einfach. Ausgeklügelte Strategien, mit oder ohne
Clomazone, sind in diesem Herbst notwendig.
N
eben Ausfallgetreide und
Ackerfuchsschwanz geht es
bei der Unkrautbekämpfung im Raps um Kamille, Klette,
Stiefmütterchen, Storchschnabel,
Hirtentäschel und nicht zuletzt um
die Wegrauke. Letztere kann mithilfe von Clomazone, Fox oder
Clearfield-Vantiga bekämpft werden. Doch egal welches Herbizidsystem (Übersicht 4) gewählt
wird – jedes ist auf die Unterstützung vom Raps angewiesen. Übersicht 2 nennt die zugelassenen
Herbizide. Ein konkurrenzstarker
Raps ist die beste und nachhaltigs-
te Möglichkeit der Unkrautbekämpfung. Hinweise hierzu finden
Sie im Kasten „Ein guter Start für
den Raps“ auf Seite 29.
Strategien mit Clomazone
Mit Colzor Trio oder anderen Clomazone-haltigen Kombinationen
lassen sich die wichtigsten
Rapsunkräuter inklusive der Wegrauke erfassen. Besonders sicher
wirkt Clomazone gegen Vogelmiere. Ein Allerweltsunkraut, das sich
mit Clomazone-freien Varianten
nicht mehr sicher erfassen lässt.
Gegen Rauke dieser Größe helfen 0,7 l/ha Fox
bzw. 0,6 l/ha Fox + 0,2 l/ha Runway.
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Neben Colzor Trio als Fertigprodukt sind auch Kombinationen geeignet. So etwa
■ Fuego (0,75 l/ha) + Gamit 36 CS
(0,3 l/ha),
■ Fuego Top (1,25 l/ha) + Gamit
36 CS (0,3 l/ha),
■ Butisan Kombi (1,75 l/ha) + Gamit 36 CS (0,3 l/ha),
■ Butisan Gold (1,75 l/ha) + Gamit
36 CS (0,3 l/ha).
Ausfallgetreide wird jeweils zum
dritten Laubblattstadium der Gräser mit 0,6 l/ha Targa Super, 0,6 l/
ha Fusilade Max, 0,5 l/ha Agil-S
oder 0,3 l/ha Gallant Super be-
Erdrauch im Raps: Runway hat eine
Teilwirkung gegen dieses Unkraut.
kämpft. Auf einzelnen Standorten kann die Zugabe von 0,2 l/ha
Runway sinnvoll sein. Runway
bekämpft Mohn, Kornblume,
kleine Stiefmütterchen und hat
eine Teilwirkung gegen Storchschnabel, Erdrauch und Hundskerbel. Je nach Verunkrautung ist
bei Bedarf eine Nachbehandlung
notwendig.
Beispiel für eine vergleichsweise
preisgünstige Spritzfolge:
■ Vorlage im Vorauflauf mit Fuego
(0,75 l/ha) + Gamit 36 CS (0,3 l/ha).
■ Nachlage zum 2- bis 3-Blatt-Stadium der Gräser mit: Targa Super
0,6 l/ha + Runway 0,2 l/ha.
Über die Spritzfolge sind synergistische Effekte gegeben, sodass die
Unkrautbekämpfung in der Fläche
ziemlich komplett ist.
In Randbereichen, die wegen der
Abstandsauflagen nicht mit Gamit
36 CS behandelt werden dürfen
(siehe Übersicht 1), deckt der solo
eingesetzte Partner folgende Unkräuter ab:
Hundskerbel lässt sich am besten mit Spritzfolgen aus Vorauflaufherbizid und Runway im frühen Nachauflauf bekämpfen.
1 Aktuelle Auflagen für alle Clomazone-haltigen Produkte
Landwirtschaftliches Wochenblatt
Vor der Anwendung
NT 152:
NT 153:
Bei der Anwendung
NT 127:
NT 145, NT 146:
NT 155:
NT 154:
CHANCEN FÜR DEN RAPS
Flächenscharfen Anwendungsplan erstellen, der folgende Informationen enthält, und bei der Applikation mitführen:
– Saatzeitpunkt
– Geplanter und tatsächlicher Anwendungstermin
– Aufwandmenge des Pflanzenschutzmittels
– Wassermenge
– Details zur Anwendungstechnik (Düse, Druck, Fahrgeschwindigkeit, Höhe Gestänge über Boden)
Spätestens einen Tag vor der Anwendung von Clomazone-haltigen Produkten sind Nachbarn, die der Abdrift ausgesetzt sein
könnten, über die geplante Anwendung zu informieren, sofern diese eine Unterrichtung gefordert haben.
Anwendung bei zu erwartenden Tageshöchsttemperaturen:
– bis 20 °C: Ganztägige Anwendung
– >20 °C Anwendung von 18 bis 9 Uhr
– >25 °C keine Anwendung
– 90 % Abdriftminderung
– bis 7,5 km/h Fahrgeschwindigkeit
– 300 l/ha Wasseraufwandmenge
– 50 m Abstand zu: Ortschaften, Haus und Kleingärten, Flächen mit bekannt Clomazone-sensiblen Anbaukulturen (z. B. Gemüse,
Beerenobst), für die Allgemeinheit bestimmte Flächen (z. B. Spiel-/Sport-/Golfplätze, Friedhöfe, öffentliche Parks und Gärten …);
Rad- und Wanderwege gehören nicht dazu; Flächen gemäß Ökoverordnung und Diätverordnung
– 0 m Abstand zu Flächen bestellt mit Winterraps, Getreide, Mais oder Zuckerrüben sowie bereits abgeerntete Flächen wie z. B.
Stoppelfelder
– 5 m Abstand zu allen übrigen Flächen
– Wie NT 155 mit folgender Ergänzung: Der Abstand von 50 m kann auf 20 m reduziert werden, wenn das Mittel nicht in
Tankmischung mit anderen Pflanzenschutzmitteln oder Zusatzstoffen ausgebracht wird (gilt für Centium 36 CS und Gamit 36 CS)
Nach der Anwendung
NT 149:
Der Anwender muss in einem Zeitraum von einem Monat wöchentlich in einem Umkreis von 100 m um die Anwendungsfläche auf
Aufhellungen prüfen. Aufhellungen sofort dem Amtlichen Pflanzenschutzdienst und dem Zulassungsinhaber melden.
Geeignete Düsen mit 90 % Abdriftminderung, die bei 2 Bar Druck und einer Fahrgeschwindigkeit von 6,4 km/h 300 l/ha
Spritzbrühe ausbringen sind:
Lechler ID 120-05 POM; Lechler ID120-05 C; Lechler PRE 130-05; TeeJetAl 110 05 VS; TeeJeAIC 110 05 VS; TeeJetTTI 110
05 VP; Syngenta 130-05
Fuego: Kamille, Vogelmiere;
Fuego Top: zusätzlich Klette und
Mohn;
Butisan Kombi: wie Fuego + Hirtentäschel und Storchschnabel;
Butisan Gold: wie Fuego + Klette,
Mohn, Hirtentäschel und Storchschnabel.
Auf Flächen mit starkem Mohnbesatz hat sich die Zumischung von
0,75 l/ha Stomp Aqua bewährt.
Dies geht aber nur im Vorauflauf.
Strategien gegen Rauke
Gegen Wegrauke ist jeweils eine
Nachbehandlung mit 0,6 l/ha Fox
zum dritten Laubblattstadium der
Rauken einzuplanen. Dabei ist der
rechtzeitige Einsatz entscheidend.
Die Rauken sollten maximal drei
Laubblätter entwickelt haben. Um
stärkere Ätzschäden zu vermeiden,
ist es wichtig, dass die Rapspflanzen trocken sind und zwischen der
Fox-Behandlung und dem Einsatz
von Gräserherbiziden, Insektiziden oder Wachstumsreglern ein
Abstand von sieben Tagen eingehalten wird. Neben den Rauken
werden auch Stiefmütterchen,
Ackerkrummhals/Ochsenzunge
und nachgelaufene Storchschnabelpflanzen bekämpft. Auf Flächen
mit Kornblumen bietet sich die Zugabe von 0,2 l/ha Runway an.
Strategien ohne Clomazone
Mit Butisan Gold/Kombi, Fuego
Top und Fuego stehen Präparate
zur Verfügung, die auch im Vorauflauf eingesetzt werden dürfen. Vorteil für Land- und Wasserwirtschaft
sind niedrigere Metazachlor-Mengen. Butisan Gold/Kombi ist auf
Standorten mit stärkerem Druck an
Storchschnabel oder Hirtentäschelkraut zu bevorzugen. Ansonsten ist
Fuego Top aufgrund der besseren
Kulturverträglichkeit das Mittel der
Wahl. Auf undränierten Flächen ist
auch eine Mischung aus Fuego Top
+ Quantum geeignet. Die Kombination verfügt über eine ordentliche
Wirkung gegen Storchschnabel und
bringt etwas Abwechslung in die
ansonsten sehr Metazachlor-lastige
Unkrautbekämpfung im Raps. Die
jeweilige Zumischung von Stomp
Aqua mit 0,75 l/ha bietet sich auf
Flächen mit starkem Besatz an
Mohn an. Gegen Wegrauke muss
mit 0,6 l/ha Fox bzw. mit Fox + Runway nachgearbeitet werden.
Alternativen im Nachauflauf
Ist bei anhaltender Trockenheit
oder nach Starkniederschlägen
nicht abzusehen, ob der Raps aufläuft bzw. durchkommt, kann im
frühen Nachauflauf mit Kombinationen aus Fuego Top + Runway gearbeitet werden. Auf Standorten
mit Storchschnabel und Hirtentäschel ist Butisan Gold als Mischpartner besser geeignet. Spielt Klette keine Rolle, ist der Runway
Kombi Pack (Butisan Kombi + Runway) preisgünstiger. Gegen Ausfallgetreide können jeweils 0,6 l/ha
29 / 2015
25
CHANCEN FÜR DEN RAPS
Landwirtschaftliches Wochenblatt
Fuego
1l
27
1,5 l
5
10
20 * 0
FuegoTop
2l
75
2l
10
20 * 0
Rapsan
07.2015
StompAqua
12.2017
1l
27
1,5 l
5
20 * 0
0,75
l
11
1l
10
* 0
2l
+1 l
95
2 l 10 +
20 * 0
+1 l
5
12.2016
0,35
l
41
0,35
l
1
5
* 0
Fox
0,6 l
13
1l
5
10 * 0
Milestone
1,5 l
51
1,5 l
10
Lontrel 720
SG12.2022
0,15
167G 50 167G
1
Runway
0,2 l
27
0,2 l
12.2018
07.2020
Clearfield375 Vantiga
125 + Dash (nur in
6,25 CL Sorten)
12.2022
Effigo
NA H
E
Bifenox
480
NA H
Winter
O Propyzamid
K1 Amiopyralid
500
5,3
NAF
O
Clopyralid
720
NA H
O
Amiopyralid
Clopyralid
Picloram
40
240
80
NA H
K1 Pendimethalin 455
StompAqua
2l
29
2l
NAF
O
Vivendi100
1,2 l
55
1,2 l
* 0
29 / 2015
++ ++
+
+
+
+
+
++
+++
+
+
Kornblume
Krummhals, A.Mohn
Petersil. HundsRauke, BesenRauke, LöselsRauke, WegSchierling
Stiefmütterchen
Storchschnabel
Taubnessel
Vergissmeinnicht
Vogelmiere
Fuchsschwanz
Regenfest Std.
++
+
++ +++
++
+++ +++
++
++
++
++
+++
+++
+
++
+++
+++
+
++
+++
+++
+++ +++
+++ +++
+
++
+
+
+++
+++ ++ +++
++
++
+++ +++ +++
++
++
+++
++
++
+++ +++
+++ +++
+
+
++
+
+
+
+
+
++
++ +++
+
++
+
1,8 l
0,6 l
44
2,5 l 3 x 5
20 * 0
1l 1x5
++
++
+
+
++
+
+++
+++
+++
+++
++
–
2l
1l
0,2 l
98
2l
1l
1 l 10 l 20 * 0
0,2 l 5 l
+++
+
+++
+++
++
+++
+++
++
++
++
+++
+++
++
+
4
2l
0,2 l
2 l 2 x 6 20 * 5
67 0,24
l 1,2
+
+
++
++
+++
+++
+
+
++
+++
++
+++
+
–
Runway
Butisan Kombi
0,2 l
2,5 l
83
+++
+
+++
++
++
+
+
++
++
+++
+++
+++
++
++
6
Butisan Kombi
StompAqua
Clearfield
Vantiga
Dash
Runway
Quantum
Echelon
4
0,2 l
2,5 l
0,8
10
20 * 0
* = ländersp. Mindestabstand, Hang >2 % = erforderlich, dicht bewachsener Randstreifen zum Gewässer bei Pflugsaat; +++ = gute Wirkung, ++ = oft ausreichend, + = Teilwirkung
26
3
+++
Runway Kombi Pack
4
++
NA H
VA-NA H
6
++
Quantum Power
4
+
VA
3
+
ClearfieldRunway Pack
(nur in CL Sorten)
–
+
NA H
5M 5 5
3
++
ButisanAqua Pack
12.2022
10
50
1
5
* 0
6
3
+++
+
+
+++
+++
VA
12.2017
0,5
2
* 0
+
+
3
++
++
+++
++
+++
Packs
04.2016
* 0
3
3
+++
+
+
+++
+++
100
09.2017
3
3
+++
++
+
+++
+++
Clopyralid
12.2017
Frühj.
+++
267
67
+
O
Clopyralid
Picloram
NA H
NAF
++
++
++
+
+
VA
+
+
VA
+
+
+ +++ +++ +
+
+++ +++ +++ +++ +++
++ ++ ++ ++ ++
++ ++ ++ ++ ++
++ ++ ++ ++ ++
20 5 0
+
+
+ +++ +++
+ ++ ++
+ ++ ++
++ ++
5
12.2018
+
+
+
20 * 0
+
10
Butisan Kombi 2,5 l im 2,5 l
Pack
12.2019
ButisanTop
2l
75 2 l
+
20 * 0
+
+
+
10
++
NA H
K3 Metazachlor
O Quinmerac
B Imazamox
2,5 l
+++
Produkte für den Nachauflauf
93
3
+
K1 Pendimethalin 455
2,5 l
+
VA
20 * 0
++
+
+
500
5
++
++
+
+
++
K3 Metazachlor
1,5 l
++
++ ++
+
+
+
+
++
NA H
37
++
+
+
375
125
1l
–
++
++
+
+
++
K3 Metazachlor
O Quinmerac
2l
++
+
+
VA–
EC14
51
++
++
++
+++
+++
++
+
++
+++
++
++
+
500
12.2021
2l
–
++
Metazachlor
ButisanGold
20 * 5
++
+++
200
100
200
200
200
375
125
5
2x6
/2 20 * 0
x10
+ +++ +++
+
+
+
+
+
+++ +++
Metazachlor
Quinmerac
Dimethenamid
Metazachlor
Dimethenamid
Metazachlor
Quinmerac
3l
++
+
+++
++
++
K3
VA–NA
O
H
K3
VA–NA
K3
H
K3
NA H
O
VA–NA
K3
H
12.2015
67
–
++
Produkte für den Vor- bzw. frühen Nachauflauf
Butisan
NA H K3 Metazachlor
500
2,5 l
–
+++ +++ ++
+++
++
+
++
+
+++
++
++ +
++
+
++
++
+
+
+
+
+ +++
++
+
+
++
++
++
++
+++
12.2019
* 5
++
++
Quantum
1,2
++
08.2015
0,33
kg
–
+++
600
Nimbus
36
+++ ++
K3 Pethoxamid
VA
12.2016
–
–
+
33
250
10 * 5
+
VA
F3 Clomazone
K3 Metazachlor
5
20
+++
360
4l
+++ ++
F3 Clomazone
87
+
VA
Colzor3,5 l
Trio12.2018
Gamit 36 CS 0,3 l
+++
30
188
188
* 5
+
Clomazone
F3
Dimethachlor
K3
Napropamid
1,2
+
VA
12.2018
0,24
kg
0,2
kg
+++
Cirrus /
Echelon
* 5
+
500
1
3
+
F3 Clomazone
0,33
l
54
+
+++
VA
09.2015
+++
+
+ ++
+++ +++
+++
Centium 36 CS 0,3 l
+++
+++
+
+
++ +
++
+++ +++ +++
+++
+++
360
++
+
+
++
++
F3 Clomazone
+++ +++ +++
+
+
+
+
+
+++ +++ +
+++ +++ +++
VA
12.2022
+++ +++
+
+
+
+
+++ +++
250
–
Einarbeitung!
Produkte für den ausschließlichen Vorauflauf, bis 5 Tage nach der Saat – Clomazone-Auflagen beachten
F3 Clomazone
33
Bengala
2,5 l 67 3 l
5
20 * 5
VA
K3 Metazachlor
Klette
Wasser (m)
Saum (m)
Ehrenpreis
Erdrauch
Hellerkraut
Hirtentäschel
Kamille
Kerbel, Hunds-
Als Baustein auf Ackerfuchsschwanz-Problemstandorten. Produkt für die
* 0 Vorsaateinarbeitung. Entscheidend für eine gute Wirkung ist die sofortige
+
5
+
2,75 l 61 2,75 l
+
12.2020
+
DevrinolFL
+
450
+
K3 Napropamid
90 %
Düse
+
VS
Hang (m) > 2 %
Max.
Gehalt
Mittel
Einsatz
Menge Preis Menge
Wirkstoff
g/l/kg Zulassung bis: ha €/ha ha
EC
Produkt für den Einsatz in der Vorsaat-Einarbeitung
Gebinde l/kg
HRAC-Wirkklasse
2 Herbizide für den Einsatz im Winterraps
CHANCEN FÜR DEN RAPS
Foto: Falke
Landwirtschaftliches Wochenblatt
Durchwuchs von Kamille, Rauke und Mohn. Damit es nicht so weit kommt, ist eine konsequente Bekämpfung dieser Problemunkräuter notwendig.
Targa Super, 0,6 l/ha Fusilade Max,
0,5 l/ha Agil-S oder 0,3 l/ha Gallant
super zugemischt werden.
Neues zum Clearfield-Raps
Clearfield-Raps erlaubt den Ein-
satz des Herbizids Clearfield-Vantiga D. Der Wirkstoff Imazamox,
gegen den herkömmlicher Raps
empfindlich ist, bringt die Hauptwirkung gegen Kreuzblütler. Clearfield-Vantiga + Dash wird in diesem Herbst auch in Kombination
mit Runway angeboten. Durch den
Runway-Zusatz wird die Wirkung
gegen Kamille und Mohn abgesichert und die Wirkungslücke gegen Kornblume geschlossen. Stiefmütterchen werden unterdrückt
und gegen Storchschnabel, Hunds-
kerbel und Erdrauch bringt Runway eine Teilwirkung mit in die
Kombination.
Mit der in Deutschland zugelassenen Menge hat Imazamox keine
Bodenwirkung. Damit etwa Wegrauke sicher bekämpft wird, müs-
29 / 2015
27
sicher und vollständig ausschalten
3 Gräser
CHANCEN FÜR DEN RAPS
Landwirtschaftliches Wochenblatt
Aufwandmengen der Gräserherbizide für den Herbsteinsatz in Winterraps (l/kg/ha, EC 13)
sonst. Ausfallgetreide
Weidelgras
Trespen
Fuchsschwanz
Hirsen
Flughafer
Windhalm
+
A
1l
26
1l
*
0
3
0,6
0,8
1,0
1,0
1,0
0,6
0,7
0,6
+
+
A
2,5 l
+1 l
55
2,5 l
*
0
2
2,0 2,5 2,5
2,5
+1,0 +1,0 +1,0 +1,0
+
+
A
1l
22
2l
*
0
3
0,7
0,9
1,0
1,0
1,0
0,7
0,8
0,7
A
0,5 l
18
0,5 l
*
0
1
0,35
0,4
0,5
0,5
0,5
0,4
0,4
0,4
+
max.
Menge
ha
>2 %
90
90
2,5 1,5 2,0 1,5
+1,0 +1,0 +1,0 +1,0
2,0
0,5
Teilwirkung
+
Winter
K1 1,875 l
51
1,875 l
*
0
–
1,25 1,25 1,25 1,25 1,875 1,25 1,25 1,25 1,25
Cohort
01.2018
+
Winter
K1 1,875 l
52
1,875 l
*
0
–
1,25 1,25 1,25 1,25 1,875 1,25 1,25 1,25 1,25
Milestone
09.2017
+
Winter
K1
O
1,5 l
51
1,5 l
*
0
4
1,5
1,5
Panarex
12.2018
+
+
A
1,25 l
23
2,25 l
*
0
3
1,0
1,0
Select
240 EC1)
+
A
27
0,5 l
5
0
2
12.2024
Targa Super
12.2016
0,5 l
+1 l
+
A
1l
18
2l
*
0
3
+ Para Sommer
+
20
wenig
geeignet
0,7
0,9
1,5
1,5
Quecke
Ausfallgerste
+
Preis
€/ha
Jährige
Rispe
Menge
ha
Regenfest Std.
11.2015
Fusilade
Max
12.2022
Gallant
Super
12.2022
Kerb Flo/
Groove
12.2017
HRAC-Wirkklasse
Pack
Aufwandmengen Herbst (l, kg/ha) gegen Gräser in EC 13
Abstand in m zu
GewäsSaumsern
strukturen
90 % Düse
Frühjahr
Mittel
Zulassung
Agil-S
12.2015
Focus Aktiv
Randstreifen
(m)
Herbst
Zugelassen
für Anwendung im
1,5
1,5
1,5
1,0
1,25 1,25
wenig
geeignet
0,8
1,0
0,8
0,5
+1,0
wenig
geeignet
0,5 0,4 0,4 0,4 0,5
+1,0 +0,8 +0,8 +0,8 +1,0
1,0
1,0
1,0
0,7
0,8
1,0
0,7
2,25
2,0
* länderspezifischer Mindestabstand, >2 % = Flächen mit Hangneigung >2 %; 1) Zulassung ausgelaufen. Neuzulassung erwartet. 2) Schadgefahr, besonders bei späteren Einsätzen mit zunehmend
kühlen Bedingungen; HRAC-Wirkklasse: Zur Resistenzvermeidung sollten verschiedene Wirkklassen über die Fruchtfolge zum Einsatz kommen.
In Mulchsaaten ist oft eine frühe
Behandlung gegen Ausfallgetreide
erforderlich. Hierzu sind die sogenannten „Fops“ wie Gallant Super,
Targa Super, Fusilade Max oder
Agil-S am besten geeignet. Gegen
Ausfallgetreide reicht bis zum
3-Blatt-Stadium der Gräser 60 %
der Aufwandmenge.
Sind auch Ackerfuchsschwanz
und Trespen vorhanden, ist die
volle Menge zu nutzen. Grundsätzlich sollte aber dort, wo Ackerfuchsschwanz und/oder Trespen
auftreten, der Einsatz des Wirkstoffs Propyzamid ein fester Bestandteil der Bekämpfungsstrategie sein. Dieser ist in den Präparaten Kerb Flo, Groove, Cohort und
Milestone enthalten. Propyzamid
bekämpft auch resistente Populationen. Entscheidend für eine ausreichende Wirkung ist allerdings,
dass Vegetationsruhe herrscht. Die
besten Termine liegen regelmäßig
im Dezember.
2,5 l/ha Focus Ultra + 1 l/ha Dash
eingesetzt werden. Das Mittel kann
flexibel, auch bei kalten Temperaturen, gespritzt werden.
■ Dies ist bei Select 240 EC grundsätzlich anders. Zunächst ist zu beachten, dass Select 240 EC nicht
mehr auf dränierten Flächen eingesetzt werden darf. Wo noch er-
laubt, muss das Präparat frühzeitig
bis Anfang Oktober appliziert werden. Bleibt zu wenig Zeit für den
Abbau, sind Schäden am Raps zu
erwarten. Oft zeigen sich die Schäden erst im Frühjahr, in Form von
Knospenverwachsungen bis hin
zum Abwurf von Schoten. Für
Select 240 EC spricht der Preis und
4 Strategien für die Unkrautbekämpfung
Möglichkeiten der Unkrautbekämpfung im Raps (Herbst 2015)
€/ha
Mittel und Aufwandmenge (l/ha)
Mit Clomazone
Nur im Voauflauf
Gräserbekämpfung
ist, wird eine Vorbehandlung erforderlich. Gegen Ackerfuchsschwanz mit „Fop“-Resistenz
bleibt nur die Möglichkeit des Einsatzes von „Dims“ wie Select
240 EC + Para Sommer bzw. Focus
Ultra + Dash.
■ Focus Ultra sollte auf diesen
Standorten mit voller Menge von
Ohne
Clomazone
sen die Pflanzen vollständig aufgelaufen sein. Dies ist zumeist ab
dem vierten Laubblattstadium des
Rapses der Fall.
Colzor Trio 3,5
88
Fuego 0,75 + Gamit 36 CS 0,3
56
Fuego 0,75 + Gamit 36 CS 0,3 + Stomp Aqua 0,75
67
Fuego Top 1,25 + Gamit 36 CS 0,3 + Stomp Aqua 0,75
94
Butisan Gold 1,75 + Gamit 36 CS 0,3
101
Fuego Top 1,5
Butisan Gold 2
Zumischung von
Stomp Aqua (0,75 l/ha)
möglich und sinnvoll,
aber nur im Vorauflauf
Bei Bedarf Nachbehandlung mit:
Fox 0,6 (13 €)
28
29 / 2015
Vorauflauf
Vorauflauf
Nachauflauf
Nachauflauf
74
83
Fuego Top 1,5 + Runway 0,2
Resistenter Fuchsschwanz
Damit der Ackerfuchsschwanz zu
diesem Termin noch nicht zu groß
56
Laubblatt der
Rauken
3.3. Laubblatt
der
Rauken
CHANCEN FÜR DEN RAPS
Landwirtschaftliches Wochenblatt
eine gewisse Entlastung von Focus
Ultra. Select 240 EC sollte zum ersten frühen Bekämpfungstermin
des Ausfallgetreides, also etwa
zum 2- bis 3-Blatt-Stadium der
Gräser eingesetzt werden. Um der
schwachen Wirkung von Select
240 EC gegen Ausfallgetreide
Rechnung zu tragen, empfiehlt
sich die Zumischung eines „Fops“
mit geringer Menge, etwa Targa Super mit 0,3 l/ha.
Nachlaufende Ungräser wie Ausfallgetreide, Trespen, Weidelgräser, Rispen-Arten, Windhalm und
Ackerfuchsschwanz werden dann
über die Propyzamid-Nachlage erfasst.
■ Milestone als Propyzamid-haltiges Produkt wirkt zudem gegen
aufgelaufene Kamille, Kornblume
und Mohn. Die Pflanzen dürfen allerdings nicht zu groß sein, sonst
lässt die Wirkung nach. Wird Milestone verwandt, ist ein Einsatz
von Effigo nicht mehr möglich. Effigo wird unter Umständen im
Frühjahr zur Bekämpfung von Kamille gebraucht.
Ferdinand Falke, Günter Klingenhagen,
Landwirtschaftskammer NRW
Ein guter Start für den Raps
Nur ein gleichmäßiger, wüchsiger
Rapsbestand ist in der Lage, Unkräuter wirkungsvoll zu unterdrücken und Wirkungslücken gegen
Problemunkräuter zu schließen.
Um einen konkurrenzstarken Bestand zu entwickeln, bedarf es
pflanzenbaulichen Geschicks und
Wetterglücks. Nachfolgend sind einige Punkte aufgeführt, die zu beeinflussen sind:
■ Wird Raps in Mulchsaat gesät,
kommt der Strohzerkleinerung und
Verteilung eine Schlüsselrolle zu. So
entscheidet sich schon bei der Ernte der Vorkultur, wie gleichmäßig
Raps auflaufen kann, wie Herbizide
zur Wirkung kommen und wie viele
Unterschlupfmöglichkeiten Schnecken und Mäusen geboten werden.
■ Bei Mulchsaat ist in der Regel
eine N-Ausgleichsdüngung zum
Stroh erforderlich. Dies gilt besonders, wenn Raps auf Weizen, Triticale oder Sommergerste folgt.
■ Sorten mit guter Jugendentwicklung und hoher Konkurrenzkraft
auch im weiteren Vegetationsverlauf
(Winterhärte) haben Vorteile und
sollten gewählt werden. Bei Gefahr
von Taubenfraß kommt der raschen
Jugendentwicklung besondere Bedeutung zu.
■ Um eine schnelle Beschattung
zu erreichen, dürfen Saatstärken
von 30 bis 40 Körnern auf Sandund milden Lehmböden bzw. 40 bis
60 Körnern auf Tonböden nicht unterschritten werden.
■ Bei Pflugfurche und trockenen
Bedingungen sollte die Restfeuchte
durch parallele Saat genutzt werden.
■ Bei Verschlämmungsgefahr bieten Mulchsaaten enorme Vorteile.
Wird gepflügt, gerät das Saatbett auf
milden Lehm- und Sandböden
schnell zu fein.
■ Um Keimwasser zu erreichen
und das Risiko von Herbizidschäden zu reduzieren, empfehlen sich
Saattiefen von 2 cm auf Lehm- und
Ton- bzw. 3 cm auf Sandböden.
■ Tonige Böden sollten, sofern sie
auch im Untergrund nicht zu feucht
sind, nach der Saat gewalzt werden.
Die Aktivität der Schnecken kann so
eingedämmt, die Bedingungen für
Auflauf und Herbizidwirkung können verbessert werden.
■ Bereits in der Vorfrucht sollte das
Schneckenpotenzial abgeschätzt
werden, um die Intensität der Bekämpfung in Abhängigkeit von der
Witterung einzuplanen. Wenn Regen oder intensiver Tau Schneckenaktivität erlauben, ist es wichtig,
frühzeitig einzugreifen. Am besten
wirkt Schneckenkorn, wenn die
Rapspflanzen noch klein sind.
■ Herbizidmengen müssen dem
Einsatztermin angepasst werden.
Grundsätzlich gilt: Je früher behandelt wird, desto geringer können
und sollten die Aufwandmengen
sein. Dies gilt vor allem für leichte,
sorptionsschwache Böden. Ein bis
drei Tage nach der Saat wird mit halben Aufwandmengen das erreicht,
wozu eine Woche später schon volle Mengen erforderlich sind.
29 / 2015
29
CHANCEN FÜR DEN RAPS
Clearfield-Raps, alles klar?
Soll Clearfield, ein neues, aber umstrittenes Unkrautbekämpfungssystem im Raps, in Westfalen eingesetzt werden?
Welche Argumente sprechen dafür und welche dagegen?
S
eit Herbst 2012 bietet die BASF mit Clearfield ein neues Anbausystem für Raps an.
Dabei handelt es sich um eine Kombination aus einer gegen das Herbizid ClearfieldVantiga D toleranten Rapssorte und dem passenden Herbizid. Dieses darf nur im ClearfieldRaps (CL) eingesetzt werden. Wenn Clearfield
Vantiga aus Versehen in konventionellen Rapssorten angewendet wird, ist ein Totalschaden
die Folge. Das Mittel entspricht einer Kombination aus dem bekannten Butisan Top und dem
Wirkstoff Imazamox. D steht für den Zusatz von
Dash. Der Wirkstoff Imazamox bringt die Hauptwirkung gegen Kreuzblütler. So sollen vor allem
schwer bekämpfbare Kreuzblütler wie die Rauke sicher erfasst werden.
Die Herbizidtoleranz ist auf herkömmlichem
Weg jeweils in die CL-Rapssorten eingekreuzt
und hat nichts mit gentechnisch veränderten
Pflanzen zu tun. Ausgehend von etwa 3000 ha
Anbaufläche im Jahr 2012/13 wurde nach Angaben der BASF zur Aussaat 2014 von 750
Landwirten auf rund 26 000 ha bundesweit
Clearfield-Raps angebaut.
Schon bei der Einführung 2012 hatten viele
Fachleute aus landwirtschaftlicher Beratung erhebliche Bedenken. Wir haben wieder nachgefragt: Ist der Anbau in Westfalen zu empfehlen?
Das Clearfield-System bietet mehr Flexibilität
bei der Unkrautbekämpfung im Raps. Zum einen kann Clearfield-Raps auch mit herkömmlichen Herbiziden behandelt werden, zum anderen erweitert sich durch die Kombination mit
Runway das Anwendungsfenster. Die Alternativen zur Bekämpfung der Wegrauke sind Clomazone und Fox. Clomazone ist mit Auflagen
belegt, die den Einsatz erschweren und Fox lässt
sich als Nachauflaufherbizid nicht mit den gängigen Fungiziden oder Gräserherbiziden mischen. Schaut man nur auf die Unkrautkontrolle im Raps, spricht auf Raukestandorten vieles
für das Clearfield-System.
Das spricht dagegen
Derzeit stehen nur Sorten mit EU-Zulassung zur
Verfügung. Für eine Zulassung in Deutschland
waren die Voraussetzungen bislang nicht gegeben. CL-Ausfallraps ist nicht mehr 100%ig
resistent gegenüber dem Clearfield-Herbizid.
Läuft er in den folgenden Rapsrotationen mit
auf, wird er durch den Einsatz des Clearfield-Herbizids geschädigt, aber nicht abgetötet.
Es ist derzeit nicht bekannt, wie sich das auf den
Ertrag auswirkt. CL-Ausfallraps lässt sich in anderen Kulturen nicht mehr sicher mit Sulfonylen oder anderen ALS-Hemmern bekämpfen. In
Getreide werden zusätzliche Einsätze von
Wuchsstoffen erforderlich. In Zuckerrüben und
Kartoffeln wird es in trockenen Jahren schwie-
30
29 / 2015
Foto: Große Enking
Dies spricht dafür
Clearfield-Vantiga D darf nur in den toleranten
CL-Sorten eingesetzt werden.
rig, CL-Ausfallraps zu bekämpfen. Mit Blick auf
die Zukunft gilt dies auch für Soja. Durch die
intensive Diskussion der letzten Jahre sind diese Nachteile hinreichend offengelegt. Problematisch wird es, wenn Clearfield-Raps auf Flächen
von Betriebsleitern auftaucht, die sich gegen das
System entschieden haben. Besonders in Gebieten mit Lohndrusch wird sich dies kaum vermeiden lassen. In diesem Zusammenhang hat
Raps eine andere Qualität als etwa Mais oder
Zuckerrüben. Beim Mais sind Sorten mit spezieller Herbizidresistenz seit Langem vorhanden.
Bei Zuckerrüben werden sie erwartet. In diesen
Kulturen können die Vorteile vom Einzelnen
genutzt werden, ohne dass andere mit Nachteilen rechnen müssen.
Ferdinand Falke, Günter Klingenhagen,
Landwirtschaftskammer NRW
CHANCEN FÜR DEN RAPS
Landwirtschaftliches Wochenblatt
Ein Jahr ohne Premiumbeize
damit die Witterungsbedingungen
optimal. Dies ist gut sichtbar an
dem massiven Auftreten von Blattläusen, die neben der Gerste auch
zu Virusschäden in Triticale und
Weizen geführt haben.
Bereits zur Aussaat im vergangenen Jahr durften Premiumbeizen im
Raps nicht mehr eingesetzt werden. In Westfalen waren die Folgen nicht
dramatisch, auch ohne Beize sind hohe Rapserträge möglich.
Fotos: Ehlers (3)
Wärme förderte die Erdflöhe
Der metallisch schwarz
glänzende Rapserdfloh
verursacht Sieb- oder Lochfraß
an den Blättern der jungen
Rapspflanzen. Der Schaden
hält sich in Grenzen.
S
Wegfall ist es in der Praxis teilweise zu Verunsicherungen gekommen.
Beizen mit wenig Wirkung
Schon in den Jahren zuvor sind
die oben genannten Beizen in den
Versuchen der Landwirtschaftskammer NRW auf ihre Leistungsfähigkeit getestet worden. Dabei
konnte gegen die Kleine Kohlfliege eine Teilwirkung und gegen den
Rapserdfloh fast gar keine Wirkung festgestellt werden. Bei massivem Befall war nur eine Wirkung
durch den Einsatz eines Pyrethroids festzustellen. Interessant
ist dabei, dass über drei Jahre in
den gebeizten Varianten kein
Mehrertrag gedroschen werden
konnte. Von Seiten der Beratung
wurde der Wegfall darum eher gelassen gesehen. Dies zeigen auch
die Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr: Der Herbst 2014 war
geprägt von schwierigen Aussaatbedingungen sowohl bei Raps (im
Münsterland Anbau aufgrund von
Nässe teilweise nicht möglich)
und auch bei Weizen. Außerdem
war es insbesondere im Oktober
und November überdurchschnittlich warm. Der Oktober war der
drittwärmste seit 1881. Für die
Entwicklung der Insekten waren
Frühzeitige Fraßschäden
Mitte bis Ende September zeigten
sich im jungen Raps erste Symptome in Form von Loch- und Punktfraß. Betroffen war vor allem der
Raum Minden-Lübbecke. Gelbschalen in den Beckumer Bergen
Fotos: Klingenhagen (2)
eit Dezember 2013 ist die Beizung von Rapssaatgut nur
noch eingeschränkt möglich,
da für die Wirkstoffe Chlothianidin (Premium/Elado), Thiamethoxam (Cruiser OSR) und Imidacloporid (Chinook) in den sogenannten Premiumbeizen die
Zulassung EU-weit ausgesetzt
worden ist. Die Wirkstoffe gehören
alle zur Gruppe der Neonicotinoide. Diese sollen mitverantwortlich
für das massive Bienensterben
sein. Im Herbst 2014 ist dann nur
Saatgut mit der Standardbeize
ohne jegliche Wirkung gegen den
Rapserdfloh und die Kleine Kohlfliege gedrillt worden. Durch den
Der Zuflug des Rapserdflohs war
im Herbst 2014 nur vereinzelt höher als in den Vorjahren, aber regional stark unterschiedlich, insgesamt aber eher auf einem niedrigen Niveau. Der regional stärkere
Befall darf aber nicht mit der fehlenden Beize in Verbindung gebracht werden. Grund für die Zunahme ist der milde Winter
2013/14 und das frühe Frühjahr.
So konnten sich die wenigen Erdflöhe aus dem Herbst 2013 im
Frühjahr 2014 gut etablieren und
die Population deutlich anheben.
Durch das frühzeitige Aufstellen
von Gelbschalen direkt nach der
Aussaat war der Zuflug der Rapserdflöhe aber gut zu kontrollieren.
Nach dem Prognosemodell ProPlant dauerte die Hauptzuflugsphase Anfang September etwa eine
Woche. Mitte September sind die
ersten Larven aus den Eiern in den
Blattstielen geschlüpft. Die darauffolgenden sommerlichen Tage im
Herbst 2014 haben dazu geführt,
dass sich die Larven des Erdflohs
optimal entwickeln konnten (Temperatursummen erreicht).
Der Befall mit der Kleinen Kohlfliege hat in Westfalen-Lippe nur
eine untergeordnete Rolle gespielt.
Fraßschäden an den Wurzeln sind
nur vereinzelt aufgetreten.
Die Larven des Rapserdflohs verursachen den
Schaden durch ihren Fraß in den Blattstielen.
Die Kleine Kohlfliege ähnelt der Stubenfliege. Sie ist 5 bis
6 mm lang und hat einen roten Fleck auf silbrigweißer Stirn.
Auch die Larven der Rübsenblattwespe
verursachen Fraßschäden am Raps.
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CHANCEN FÜR DEN RAPS
Rapssorten
für den Anbau
2015/2016
wiesen eine größere Fangrate auf als im Vorjahr.
Von einem flächendeckenden Befall konnte
aber nicht gesprochen werden. In anderen Regionen wie etwa dem Westmünsterland, Hellweg oder im Raum Lage war kein bis wenig Befall aufgetreten. Hier waren auch keine Spritzungen mit Insektiziden notwendig. Auch
spätere Saaten in der ersten Septemberdekade
hatten den Zuflug der Erdflöhe „verpasst“ und
sind Erdfloh-frei geblieben.
Bei Auftreten von extremem Siebfraß war der
gezielte Einsatz eines Pyrethroids bereits vor
der Eiablage des Erdflohs sinnvoll. Vereinzelt
waren bereits die Keimblätter so stark von dem
Punktfraß geschädigt, dass zu diesem frühen
Zeitpunkt eine Behandlung notwendig war. Zu
einem guten Termin sind gute Wirkungsgrade
erzielt worden. So waren später kaum noch Larven in den Blattstielen zu finden.
Die Schäden waren aber nicht immer auf den
Rapserdfloh zurückzuführen. Auch die Larven
der Rübsenblattwespe verursachen an Kreuzblütlern Fraßschäden und sind in der Lage, einen erheblichen Teil der Blattmasse zu zerstören. Nicht selten sind beide Schädlinge zusammen aufgetreten.
Wo der Blattfraß des Rapserdflohs nicht zu
massiven Schäden geführt hat, wurde keine
frühzeitige Behandlung mit einem Insektizid
gefahren. Waren später in den Blattstielen Larven zu finden, erfolgte in der Regel ab Mitte
Oktober noch eine Pyrethroid-Spritzung. Die
Wirkung zeigte sich in den Spritzfenstern von
Praxisschlägen, dort war deutlich mehr Larvenbesatz zu finden als in dem behandelten
Teil der Fläche. Auch hier sind die Pyrethroide noch gut wirksam. Anders ist die Situation
in Norddeutschland. Dort treten bereits erste
Resistenzen der Pyrethroide gegen den Rapserdfloh auf.
Wie geht es jetzt weiter?
RAPTOR Hybridsorte
!
beste Ölgehalte bundesweit in den
Landessortenversuchen 2014
!
hohe bis sehr hohe Kornerträge
!
RAPTOR ist standfest
HYBRIROCK Hybridsorte
!
hohe Korn- und Ölerträge
!
besonders zügige Jugendentwicklung
im Herbst
!
geeignet für heterogene Bodenbedingungen
Empfehlungen für 2015
www.kws.de
ZUKUNFT SÄEN
SEIT 1856
Diese Ergebnisse/Eigenschaften haben die beschriebenen
Sorten in der Praxis und in Versuchen erreicht. Das Erreichen
der Ergebnisse und die Ausprägung der Eigenschaften hängen
in der Praxis jedoch auch von unsererseits nicht beeinflussbaren
Faktoren ab. Deshalb können wir keine Gewähr oder Haftung
dafür übernehmen, dass diese Ergebnisse/Eigenschaften unter
allen Bedingungen erreicht werden.
32
29 / 2015
Für die Saison 2015 ist bislang noch keine neue
Beize zugelassen und auch nicht in Sicht. Das
Saatgut ist nur mit den Standardbeizen TMTD
und DMM ausgestattet, die nur eine leichte fungizide Wirkung aufweisen.
Durch den wiederum milden Winter muss zumindest auf Einzelschlägen mit einem erneut
hohen Besatz an Erdflöhen gerechnet werden,
vor allem auf Flächen, die im Vorjahr schon
stark betroffen waren. Entscheidend sind aber
der Beginn des Zuflugs und die anschließende
Witterung. Bei einem Zuflug erst im Oktober
und eher kaltem Herbst wird es keine Probleme
geben. Das Auftreten der Kleinen Kohlfliege
lässt sich nicht vorhersagen.
Ein hoher Rapsertrag ist auch ohne Premiumbeize möglich. Zwei bis drei Tage nach der Aussaat sollten Gelbschalen aufgestellt werden, um
den Zuflug des Erdflohs schlagspezifisch zu
kontrollieren. Da die Erdflöhe bei Berührung in
der Regel weghüpfen, ist eine visuelle Kontrolle im Bestand nicht möglich. Bei frühzeitigem
Zuflug des Erdflohs empfiehlt sich eine Behandlung mit einem Pyrethroid, sobald etwa
70 % der Pflanzen vom Siebfraß/Punktfraß befallen sind. Die Behandlung sollte erfolgen,
wenn die Erdflöhe aktiv sind, also tagsüber bei
sonnigem Wetter. Auch gegen den Fraß der Rüb-
Auf den Punkt gebracht
•
Im vergangenen Jahr ist der Rapserdfloh
nur auf einzelnen Schlägen witterungsbedingt
stärker aufgetreten.
• Der Zuflug kann sehr gut mit kurz nach der
Saat aufgestellten Gelbschalen kontrolliert
werden.
• Bei frühzeitigem Zuflug sind nur bei starken
Fraßschäden an 70 % der Pflanzen Behandlungen mit Pyrethroiden notwendig.
• Anfang/Mitte Oktober sind Spritzungen zu
empfehlen, wenn mehr als drei Larven je Pflanze in den Blattstielen gefunden werden.
senblattwespe sind Pyrethroide zugelassen.
Eine Behandlung sollte aber nur dann erfolgen,
wenn der Bestand gefährdet ist.
Sind keine massiven Fraßschäden zu sehen,
aber in den Gelbschalen durchaus Erdflöhe gefangen worden, müssen die Rapspflanzen ab
Anfang/Mitte Oktober auf Larvenbefall kontrolliert werden. Die Larven sitzen in den Blattstielen und sind von außen durch kleine Erhebungen fühlbar/sichtbar. Beim Aufschneiden der
Blattstiele findet man dann die Larven mit
schwarzem Vorder- und Hinterteil sehr leicht.
Werden mehr als drei Larven je Pflanze gefunden, empfiehlt sich eine Behandlung mit einem
Pyrethroid. Es ist wichtig, nicht zu früh zu behandeln. Bei kühleren Temperaturen ist die
Dauerwirkung der Pyrethroide am besten (etwa
ab Mitte Oktober). Zugelassen gegen den Rapserdfloh sind etwa 75 ml/ha Karate Zeon, 75 ml/
ha Decis forte (nicht auf dränierten Flächen),
100 ml/ha Fastac SC, 150 g/ha Kaiso Sorbie,
150 g/ha Trafo WG oder 80 ml/ha Nexide/
Cooper. Um die Pyrethroide noch möglichst lange nutzen zu können, ist von pauschalen Behandlungen im Herbst dringend abzuraten. Hinzu kommt, dass mit entsprechenden
Behandlungen auch die Nützlinge ausgeschaltet werden. Dies sind etwa die verschiedenen
Laufkäferarten. Sie fressen unter anderem die
Eigelege der Kleinen Kohlfliege. So ist es nicht
selten, dass der Kohlfliegenbefall durch eine
Insektizidbehandlung ansteigt.
Dünnsaaten vermeiden
Auch pflanzenbauliche Maßnahmen helfen, einen Schaden zu vermeiden bzw. zu begrenzen.
Auf Dünnsaaten sollte verzichtet werden. 40 bis
60 Körner je nach Saatzeit und Region sind optimal. Auch ein sorgfältig hergerichtetes Saatbett hilft, dass viele Pflanzen auflaufen. Fallen
dann einzelne Pflanzen durch Schädlingsbefall
komplett aus, kann ein guter Bestand die Lücken schließen und kompensieren.
Die Kleine Kohlfliege lässt sich kaum kontrollieren, da sie sehr stark der Stubenfliege ähnelt.
Die Fraßschäden der Larven führen zu Verbräunungen der Pfahlwurzel. Nur wenn ein harter
Winter folgt, fallen die betroffenen Pflanzen
aus. Oftmals regeneriert sich der Raps wieder
durch Seitenwurzelbildung. Hier sollten vorbeugend extreme Frühsaaten vermieden werden.
Tobias Schulze Bisping,
Landwirtschaftskammer NRW