8 Kanton Bern Mittwoch, 18. November 2015 Wohlener Modell macht Schule ASYL Die Regierung muss prüfen, ob das Asylunterbringungsmodell der Gemeinde Wohlen auch in anderen Gemeinden angewendet werden soll. Zudem soll die Regierung ein Anreizsystem für jene Kommunen prüfen, die Asylbewerber aufnehmen. ten die Motionärinnen die Vorstösse in die weniger verbindliche Form von Postulaten. Rat versenkte SVP-Vorstösse Keine Chance hatten dagegen zwei SVP-Motionen. Andrea Gschwend (Lyssach) forderte, die Regierung solle beim Bund darauf hinwirken, dass Flüchtlinge und Wirtschaftsmigranten bereits an der Grenze unterschieden werden. Weiter müsse sich die Regierung für eine konsequente Anwendung des DublinAbkommens einsetzen und dafür, dass die Schweiz für Asylbewerber an Attraktivität verliere. Gschwend machte sich zudem dafür stark, abgewiesenen Asylbewerbern, die nicht freiwillig ausreisen, die verfassungsmässig garantierte Nothilfe nur noch in Form von Sachleistungen zu gewähren. Eine Praxis, von der der Kanton 2014 abgerückt ist. Auch deshalb, weil sich die Ausreisequote laut Regierung dadurch nicht signifikant erhöht hat. Thomas Knuttis (Weissenburg) Motion zielt auf die nationale Asylpolitik: Der Regierungsrat solle sich beim Bund für eine paritätische Verteilung von vorläufig Aufgenommenen und von Flüchtlingen auf die Kantone einsetzen. Dabei müssten die Einwohnerzahl und der Ausländeranteil eines Kantons berücksichtigt werden. Zudem solle der Bund sämtliche Asylkosten übernehmen. Der Grosse Rat hat gestern die Regierung damit beauftragt, neue Lösungsansätze zur Unterbringung von Asylbewerbern zu prüfen. Zum einen geht es darum, die Flüchtlinge in kleineren Gruppen unterzubringen, wie dies die Gemeinde Wohlen mit Wohncontainern für bis zu 40 Personen in Hinterkappelen umsetzen will. Nach dem Willen des Grossen Rates soll der Kanton Gemeinden und Betreiber finanziell und logistisch so unterstützen, dass auch die Unterbringung von weniger als 100 Personen an einem Standort kostendeckend ist. Das Parlament überwies den entsprechenden Vorstoss mit 106 zu 37 Stimmen bei 4 Enthaltungen. Bislang hatte sich der Kanton auf den Standpunkt gestellt, dass nur Asylzentren mit mindestens 100 Personen kostendeckend sind. Zum anderen soll die Regierung ein Anreizsystem für Gemeinden prüfen, die mithelfen, das Unterbringungsproblem zu lösen. Diesen Vorstoss überwies der Rat mit 90 zu 47 Stimmen bei 3 Enthaltungen. Es dürfe nicht sein, dass das Seilziehen um die Asylunterkünfte zwischen Kanton und Gemeinden auf dem Rü- «Zwar bekommen die Gemeinden für die Unterbringung von Asylbewerbern Geld. Dieses Geschenk könnte allerdings vergiftet sein.» FDP-Grossrat Hubert Klopfenstein SP-Grossrätin Ursula Brunner setzt sich für kleinere Asylunterbringungseinheiten ein, wie diese in Wohlen geplant sind. cken der Schwächsten ausgetragen werde, begründete Ursula Brunner (SP, Hinterkappelen) die Anliegen. Sie hatte die Vorstösse gemeinsam mit den SPGrossrätinnen Ursula Zybach (Spiez) und Elisabeth Zäch (Burgdorf ) eingereicht. Zwar hätten die Grossrätinnen ihre Regeln für Securityfirmen SICHERHEIT Der Regierungsrat soll das staatliche Gewaltmonopol garantieren und das Übertragen von sicherheitspolizeilichen Aufgaben an private Dienste unterbinden. Zudem soll er überprüfen, welche der bereits ausgelagerten Aufgabenbereiche wieder von der Polizei wahrgenommen werden könnten. Diese beiden Forderungen erhob der Berner Grossrat Hasim Sancar (Grüne) in einer Motion. Das Parlament konnte sich dafür nur in der weniger verbindlichen Form eines Prüfungsauftrages erwärmen. Gestern überwies es die beiden Punkte als Postulat mit 75 zu 62 respektive mit 75 zu 58 Stimmen. Regierungsrat Hans-Jürg Käser (FDP) will den Umgang mit privaten Sicherheitsdiensten in der geplanten Revision des Poas lizeigesetzes regeln. Forderungen lieber in der verbindlichen Form eines Auftrags überwiesen gesehen. Die bürgerlichen Fraktionen hatten jedoch wenig Musikgehör und erklärten sich höchstens dazu bereit, die Anliegen als Postulate zu unterstützen. So warnte etwa Hubert Klopfenstein (Zweisimmen) na- INTERLAKEN Am 14. Alpensymposium werden im Januar zahlreiche prominente Redner und Rednerinnen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft teilnehmen. Einer davon ist der frühere griechische Finanzminister Yanis Varoufakis. Am 12. und 13. Januar 2016 findet das 14. Alpensymposium im Luxushotel Victoria-Jungfrau in In- Gemeinsam stark für Ihre Gesundheit. • Montag, 23. November von 19.00 – 20.30 Uhr • anschliessend Apéro und Diskussionsplattform Verpassen Sie nicht die Patienten-Informationsveranstaltungen über Arthrose, den künstlichen Gelenkersatz und alternative Behandlungsmöglichkeiten durch die orthosiloah. <wm>10CAsNsjY0MDQy1jUwsDA0MgMALxmHXg8AAAA=</wm> <wm>10CFXKIQ7DMBBE0ROtNTPeta0srMKsgKrcpCru_VGTsH7pszdnRsH9Yz9e-zMJqhowqJZVvTiU8lr6SJJNYGx0BXp0_HFDCGfrMkYa26Kb3NBWBcr3_fkB8imf_3EAAAA=</wm> Referent: Dr. med. Martin Weber Facharzt FMH für orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates Interessiert? Melden Sie sich bitte während den Bürozeiten unter folgender GratisTelefonnummer an: 0800 628 497. Eintritt frei – um Anmeldung wird gebeten. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Mit freundlicher Unterstützung von: Siloah AG|Akutklinik, Pflege und Rehabilitation|Worbstrasse 316|3073 Gümligen Tel. 031 958 11 11|Fax 031 958 10 90|[email protected]|www.siloah.ch mens der FDP vor «vergifteten Geschenken». Zwar würden die Gemeinden dann vom Kanton Geld für die Unterbringung von Asylsuchenden bekommen. Weil aber viele dieser Leute später hohe Sozialkosten verursachten, käme dies die Gemeinden teuer zu stehen. Schliesslich wandel- Yanis Varoufakis ist einer der Stargäste am Alpensymposium ANZEIGE Schmerzen im Fuss? Andreas Blatter Falsche Flughöhe Von links bis rechts wollte man davon nichts wissen, auch deshalb, weil die Vorstösse nicht in der Zuständigkeit des Grossen Rats lägen, wie einige der Fraktionssprecher festhielten. Der Rat versenkte die beiden SVP-Motionen schliesslich mit grosser Mehrheit. Die SVP-Grossräte Gschwend und Knutti ändern die Flughöhe allerdings nicht: Sie reichten eine weitere Motion ein, in der sie von der Regierung verlangen, dass sie sich beim Bund für Grenzkontrollen einsetzt. Andrea Sommer terlaken statt. Die Plattform für innovative Unternehmer und Unternehmerinnen lädt jedes Jahr Redner und Rednerinnen aus Wirtschaft und Gesellschaft ein. Das Motto des nächsten Symposiums lautet «Opportunities» – zu Deutsch: Gelegenheiten. «Networking und Social Media auf geschäftlicher Ebene sind nicht nur trendy, sondern für den unternehmerischen und wirtschaftlichen Erfolg von enormer Bedeutung», heisst es auf der Webseite des Alpensymposiums. Das Forum biete Gelegenheiten für persönliche Kontakte, Geschäfte und gesellschaftliche Präsenz. «Ideen und Trends aufnehmen, umsetzen und durchstarten» – so lautet das Credo. Prominente Gästeliste Zu den bekanntesten Gesichtern in Interlaken gehören der griechische Ex-Finanzminister Yanis Varoufakis, Alt-Bundesrätin Micheline Calmy-Rey oder der ehemalige Spitzenfussballer Lothar Matthäus. Weitere Referenten Yanis Varoufakis wird im Januar in Interlaken zu Gast sein. Keystone sind unter anderem Wolfgang Bosbach, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wissenschaftler und Abenteurer Bertrand Piccard, Gregor Gysi, ehemaliger Fraktionschef der Linken im Bundestag, Auma Obama, Kinderaktivistin und Halbschwester von US-Präsident Barack Obama, oder Hannes Schmid, Marlboro-Man-Fotograf, Lebensabe/ehi künstler und Maler. Riedbach im Grossen Rat BLS Der Widerstand gegen die mögliche BLS-Werkstätte in Bern-Riedbach ist gross. Diese Woche befasst sich das Kantonsparlament mit dem Thema. Heute oder morgen wird der Grosse Rat über zwei Vorstösse zur möglichen BLS-Werkstätte in Bern-Riedbach debattieren. Eingereicht wurden die Vorstösse im Mai, mit dem Ziel, dass die BLS von einer Werkstätte in Riedbach absieht. Das Bahnunternehmen sucht einen neuen Standort für den Betrieb in der Aebimatte, der wegen des Ausbaus des Bahnhofs Bern wohl wegfallen wird. Eine mögliche Werkstätte in Riedbach stösst auf Widerstand von Bauern, Umweltschützern, Parteien und verschiedenen Organisationen. «Die Antwort des Grossen Rates zu diesen Vorstössen wird eine wichtige Signalwirkung für die BLS haben», ist Ulrich Stähli (BDP, Köniz) überzeugt. Er ist Mitmotionär des überparteilich mitgetragenen Vorstosses von Simone Machado Rebmann (Bern, GPB). Dass sich der Regierungsrat in seiner Antwort gegen den Vorstoss ausspricht, hält er für gefährlich. «Es braucht ein klares politisches Zeichen, damit die BLS andere Standorte ernsthaft in Betracht zieht.» Ansonsten torpediere das Parlament die Arbeit der Begleitgruppe «Werkstätte BLS», in der er als Präsident des Vereins zum Schutze des Kulturlandes einsitzt. Der Regierungsrat argumentiert genau andersherum: Die dreissigköpfige Begleitgruppe unter der Leitung des Langnauer Gemeindepräsidenten Bernhard Antener (SP) habe den Auftrag, die bisherige Standortevaluation der BLS kritisch zu überprüfen. Dem Ergebnis wolle er nicht vorgreifen, so der Regierungsrat. Deshalb lehnt er die Motion ab. Die Begleitgruppe tagte erstmals Ende August und steht am Anfang ihrer Arbeit, wie Bernhard Antener sagt. Er rechnet Mitte 2016 mit Ergebnissen. sar «Affront» der Fiko NATIONALBANK Die Finanzkommission des Grossen Rates musste sich gestern heftige Kritik gefallen lassen. Sollen die Gewinne der Schweizerischen Nationalbank in einen Fonds fliessen oder nicht? Darüber hätte der Grosse Rat gestern debattieren sollen. Er debattierte stattdessen über Formsachen. Nämlich darüber, ob man überhaupt darüber debattieren könne. Denn die Finanzkommission (Fiko) hat das Geschäft gar nicht vorberaten, sondern lediglich Nichteintreten beschlossen. Fiko-Präsident Jürg Iseli (SVP, Zwieselberg) stellte daher den Antrag, das Geschäft zurück an die Fiko zu schicken, damit sie es vorberaten könne. Finanzdirektorin Beatrice Simon (BDP) zeigte sich über das Vorgehen der Fiko «sprachlos». Ursula Marti (SP, Bern) verurteilte die «Verzögerungstaktik», Erich Feller (BDP, Münsingen) sprach von einem «Affront», und Natalie Imboden (Grüne, Bern) warf der Fiko «Arbeitsverweigerung» vor. Kurz: Der Antrag des Fiko-Präsidenten wurde abgelehnt und die Eintretensdebatte in Angriff genommen. Die Zeit reichte gerade noch für zwei Wortmeldungen. cch Heute gehts weiter.
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