Kleine Partei will in die Grosse Kammer

Kleine Partei will in die Grosse Kammer | Luzern Abo | Neue Luzerner Zeitung
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7. Mai 2015, 05:00
Kleine Partei will in die Grosse Kammer
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Die Organisation "Integrale Politik" inszeniert einen politischen Schweigekreis. dabei sitzen die Mitglieder
schweigend auf dem Kornmarkt. (Dominik Wunderli / Neue LZ)
WAHLEN ⋅ Die Organisation «Integrale Politik» will in den
Nationalrat. Sie setzt nicht nur auf philosophische Inhalte – sondern
auch auf eine aussergewöhnliche Aktion.
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Die Luzerner Politlandschaft erhält Zuwachs. Zuwachs durch einen Verein, der in
den Wahlkampf für die eidgenössischen Wahlen vom kommenden Oktober steigt.
Die Organisation heisst «Integrale Politik», kurz IP, und möchte die angestammten
Parteien herausfordern. Ein ungewöhnlicher Name für eine Partei, welche sich in
einem Umfeld bewegen will, das von einfachen Botschaften geprägt ist.
TRAUERANZEIGEN
Martha Bühler-Bühler
Christina Dreier
Alois Tschopp-Heini
Eugen Jost-Kolb
alle anzeigen
Kritik an Wirtschaftswachstum
Gary Zemp pflichtet bei. Der Stadtluzerner sitzt im Vorstand der IP Zentralschweiz
und war 2011 einer der Gründer der gesamtschweizerischen Organisation: «Wir
können uns nicht mit Schlagwörtern verkaufen.» Trotzdem versucht er, die Werte
der in der Zentralschweiz rund 70 Mitglieder zählenden Partei mit einem Satz zu
erklären: «Die IP will das Wohl aller Menschen und aller Lebewesen – im
Bewusstsein, dass alles mit allem zusammenhängt.» Nicht gerade einfach zu
verstehen, mag man sich denken. Der 74-Jährige nennt deswegen einige politische
Merkmale der Partei: «Die unendliche Wachstumsphilosophie der Neoliberalen
kommt an ihre Grenzen.» Zudem beklagt der ehemalige Unternehmer den heutigen
Lobbyismus in der Schweizer Politik. «Wir haben keine richtige Demokratie mehr.
Heute haben reiche Menschen viel mehr Macht als solche mit beschränkten
finanziellen Mitteln», sagt Zemp und mahnt: «Die Bevölkerung – nicht das Kapital –
soll der Souverän sein.»
Das sind fast schon antikapitalistische Töne, und das von einem studierten und
promovierten ETH-Chemiker und ehemaligen Unternehmer? Zemp betont, dass die
Partei nicht in ein Rechts-Links-Schema passe. Dann wird er philosophisch, er
erklärt das Wort «integral» als kommende evolutionäre Phase. Zuerst seien die
Menschen im mythischen Zeitalter gewesen, danach kamen die Zeitalter der
Moderne und Post-Moderne, in Letzterer befänden wir uns momentan. Zemp sieht
die IP als Bewegung für das nächste Zeitalter, nämlich für die «integrale Phase».
Dabei heisse integral denken «visionsorientiert denken».
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Schweigekreis in Luzerner Altstadt
http://www.luzernerzeitung.ch/nachrichten/zentralschweiz/lu/abo/Kleine-Partei-will-in-die-Grosse-Kammer;art9647,529133
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Kleine Partei will in die Grosse Kammer | Luzern Abo | Neue Luzerner Zeitung
Die Partei will aber nicht nur mit philosophischen Gedanken auf sich aufmerksam
machen, sie versucht auch, öffentlich in Erscheinung zu treten. Auf dem
Kornmarktplatz in der Luzerner Altstadt trafen sich gestern Abend Mitglieder der
Partei zu einem Schweigekreis. Während einer halben Stunde sassen rund ein
Dutzend Personen in der Altstadt und schwiegen vor sich hin. Sie trugen dabei
Schilder, auf denen Botschaften wie «Bildung ist nicht das Füllen von Fässern,
sondern das Entzünden von Flammen» oder «Wir benötigen tatsächlich ein
nachhaltiges Wachstum. Ein Wachstum unserer Bewusstheit, nicht unseres
Konsums!» platziert waren. Die Aktion wurde zum dritten Mal durchgeführt. Zum
Ziel hat sie, die Botschaft zu platzieren, dass Politik auch anders angegangen
werden kann: ruhig und mit einer Zukunftsvision einer Gesellschaft in Frieden.
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«Potenzial für Wähler noch gering»
Ob das reicht, um im kommenden Herbst genug Wähler für einen Nationalratssitz
zu gewinnen, bleibt fraglich. Auch Gary Zemp ist sich dessen bewusst. «Ein Sitz ist
aus realistischer Einschätzung nicht unser Ziel. Das Potenzial für Wähler ist noch
gering», sagt er. Die Partei sehe sich als künftige Alternative. Die Bewegung
versucht nicht nur in Luzern einen Sitz im nationalen Parlament zu erobern. Auch in
den Kanton St. Gallen, Genf, Aargau und Zürich wird sie antreten.
Gesamtschweizerisch hat die Organisation etwa 600 Mitglieder.
Um die Positionen der Partei noch besser zu präsentieren, hat die IP nun
Abstimmungsempfehlungen zu den eidgenössischen Vorlagen vom 14. Juni
gefasst. Zur Präimplantationsdiagnostik, zur Erbschaftssteuer-Initiative sowie zur
Änderung des Radio- und Fernsehgesetzes sagt die Partei Ja – zur
Stipendieninitiative Nein.
Matthias Stalder
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