Herzlich willkommen in der Lamberti-Kirche und

Herzlich willkommen in der Lamberti-Kirche, Münster,
und zu einer geistlichen Kirchenführung!
Das Stadtbild
Die Innenstadt von Münster ist geprägt von zahlreichen historischen
Gebäuden, so dass man gern hier lebt oder Gast sein möchte.
Herausragend sind die vielen alten Kirchen, die ein Zeichen des
Glaubens an den einen Gott sind. Vor hunderten von Jahren erbaut, sind
sie bis heute Orte, an denen Gott verehrt wird und sich die Gläubigen –
vor allem an Sonntagen – versammeln.
Geschichte: Bischof und Dom
Schon die Anfänge der Stadt verdanken sich dem Christentum, dessen
Spuren zurückreichen in das Jahr 805, als der große Missionar Ludgerus
Bischof von Münster wurde und im heutigen Stadtzentrum den Dom
erbaute. Dieser Dom wurde immer wieder erweitert und erneuert,
erkennbar an unterschiedlichen Baustilen. In der Nähe des Domes
wohnt der gegenwärtige Bischof, der das Oberhaupt von etwa 2
Millionen katholischen Christen ist. Diese wohnen nicht nur in der
unmittelbaren Umgebung von Münster, sondern in einem Gebiet, das
von der Nordsee bis an den Rand des Ruhrgebietes reicht, ja sogar noch
auf der linken Rheinseite liegt und an das Nachbarland Holland grenzt.
Historische Kirchen
Nicht nur der Dom ist ein Anziehungspunkt in Münster, auch die anderen
Kirchen: die Stadt- und Marktkirche St. Lamberti am Prinzipalmarkt, die
Martini-Kirche am Stadttheater; die sog. Überwasserkirche unterhalb der
Westtürme des Domes; die Ludgeri-Kirche am Ende der Ludgeristraße;
die benachbarte Aegidii-Kirche; die Servatii-Kirche hinter dem
Erbdrostenhof, der an der Salzstraße liegt; und die evangelische
Apostelkirche.
Die Lamberti-Kirche
Vor allem die Lamberti-Kirche, in der täglich Gottesdienste gefeiert
werden, wird von vielen Gästen aufgesucht. Denn der hohe Turm weckt
– wie ein ausgestreckter Finger – nicht nur Aufmerksamkeit, sondern ist
auch eine Einladung, sich dem einen Gott zuzuwenden, der unseren
Alltag und diese Welt unendlich überragt. Der Anblick des Turmes in
seiner einzigartig schön gestalteten Architektur will das Herz des
Besuchers anrühren, so dass er weiß: „Gott ist für mich der Größte“.
Eingangstür und „Wurzel Jesse“
Die Lamberti-Kirche betritt man in der Regel vom Prinzipalmarkt aus,
dessen Straßenführung in der Lamberti-Kirche geradezu ihr Ziel hat.
Über der Eingangstür, dem Portal, wurde eine kunstvolle Steinmetzarbeit
angebracht. Sie zeigt die sog. „Wurzel Jesse“, die in der
Geschlechterabfolge – im Alten Testament der Bibel berichtet – ihren
Ursprung hat und als kostbare Frucht den verheißenen Erlöser offenbart:
Jesus auf dem Schoß Marias.
Der Glaube der Christen
Und das ist der Glaube der Christen: Gott liebt die Menschen so sehr,
dass er in Jesus ein Mensch wurde, um uns ganz nahe zu sein und alles
mit uns zu teilen, sogar den Tod. Aber nur weil Jesus nach seinem
Sterben am Kreuz auferweckt wurde, gehören wir Menschen als seine
Brüder und Schwestern durch den Glauben zu ihm. Nach unserem
Sterben vollendet er uns in der Herrlichkeit des Himmels und an seiner
Seite für immer. Das ist der Grund aller Hoffnung der Christen, und
darum dürfen sie voll Freude in das Gotteshaus der Kirche eintreten.
Der Kirchenraum
Das Innere der Lamberti-Kirche ist überwältigend schön. Die
hochragenden Säulen tragen das kunstvoll gestaltete Gewölbe – ein
Abbild des Himmels. Da das mittlere Schiff und die beiden Seitenschiffe
gleich hoch sind, nennt man den Raum „Gotische Hallenkirche“. Die
zahlreichen Fenster lassen am Tag das Licht hereinfluten. Darum wird
es dem Besucher „leicht um das Herz“, so dass es ihn – wenn er glaubt
– zum Beten drängt. Nicht wenige Menschen suchen die Stille und Weite
des Raumes auf, setzen sich oder knien in den Bänken und finden im
Getriebe des Alltags hier ihre Ruhe, wenn sie ihr Leben Gott hinhalten
und in seiner unsichtbaren Gegenwart verweilen. Sie wissen dann: Gott
schaut mich in seiner Liebe voller Sehnsucht an und will mein Innerstes
mit sich selbst reich machen.
Die farbigen Kirchenfenster
Die farblich und als Bilder gestalteten 3 Fenster in der Achse des
Hochchores zeigen in der Mitte den gekreuzigten Jesus Christus. Unter
dem Kreuz stehen Maria und der Evangelist Johannes, der in der Bibel
des Neuen Testamentes das kostbare Johannes-Evangelium
geschrieben hat. Er hat die Worte Jesu festgehalten: „Ich bin gekommen,
damit sie das Leben haben und es in Fülle haben“. Und: „Wenn ich am
Kreuz erhöht bin, werde ich alle an mich ziehen“. Denn das Kreuz lässt
den, der glaubt, erkennen: Gott ist die Liebe. Und in seiner Liebe rettet er
uns, obwohl wir Sünder und endliche, sterbliche Menschen sind. – Das
linke Fenster erinnert an die Auferstehung Jesu zu Ostern. Das rechte
Fenster erinnert an die Himmelfahrt Jesu, der in die unsichtbare
Herrlichkeit des himmlischen Vaters heimgekehrt ist und den Menschen
– überall auf der Erde – nun noch näher gekommen ist, da er in der Kraft
seines Geistes in das menschliche Herz kommen will.
Der Altar
Ebenfalls in der Achse der Kirche steht am Übergang des Hochchores
der steinerne Altar. Dorthin werden im Gottesdienst die Gaben von Brot
und Wein gebracht, über die der Priester die Worte Jesu aus dem letzten
Mahl Jesu mit seinen Jüngern spricht: „Das ist mein Leib, der für euch
hingegeben wird“. „Das ist mein Blut zur Vergebung der Sünden“. Wenn
die Gläubigen diese Gaben empfangen, kommt Jesus Christus mit
seiner ganzen Liebe und Hingabe zu den Gläubigen, um mit ihnen eins
zu werden, aber auch, um sie miteinander eins zu machen. So werden
sie zur Gemeinschaft der Kirche.
„Ambo“ – Lesepult: Ort der Verkündigung des Evangeliums und der
Predigt
Links neben dem Altar steht das Lesepult, der „Ambo“. Von dort aus
werden zwei bzw. drei Textstellen aus der Bibel vorgelesen, vor allem
das „Evangelium“. Dabei spricht Gott (in Jesus) sein Wort zu den Hörern.
Nur so kann man zum Glauben kommen. Wie viele Mosaiksteine sich zu
einem Bild zusammenfügen, so fügen sich die vielen und immer neu
gehörten Worte für den gläubigen Hörer immer mehr zusammen, so
dass er mehr und mehr versteht, was Gott ihm sagen will. – Der Prediger
erklärt nach der Verlesung der Bibeltexte das Gehörte und baut die
Brücke zum Alltag, damit der Glaube dort gelebt werden kann. – In
Gesängen antworten die Versammelten mit Dank für die Worte aus der
Bibel, die sie die „Heilige Schrift“ nennen und die als kostbares Buch
gestaltet ist.
Die Kanzel
Am zweiten Pfeiler auf der linken Seite des Kirchenraumes steht die
sogenannte „Kanzel“, versehen mit einem Schalldeckel. Hier wurde
früher die Predigt gehalten, als es noch keine Mikrophonanlagen gab.
Von hier aus hat auch der bekannte Bischof von Galen öffentlich
gesprochen, als er während der nationalsozialistischen Zeit die
Vernichtung der geistig und körperlich Behinderten unter Hitler verurteilt
hat. Sein Bronzebild hängt auf der Außenwand der Kirche zur Südseite
hin.
Der Taufbrunnen
Auf der dem Altar gegenüberliegenden Seite zum Westwerk hin steht
unter der Orgel der Taufbrunnen. Hier werden alle mit Wasser getauft,
die zum Glauben an Jesus Christus gekommen sind, und damit in seine
Gemeinschaft und die der Kirche eintreten. Man kann nur einmal getauft
werden. Bei der Kindertaufe übernehmen die Eltern und Paten
stellvertretend das Taufbekenntnis. (Wenn die Kinder etwa 10 Jahre alt
sind, bekennen sie selbst und öffentlich vor der Gemeinde den Glauben.)
Beichtzimmer
In den äußersten Ecken im hinteren Teil der Kirche stehen
„Beichtzimmer“. Denn auch als getaufter Christ lebt man nicht immer
nach dem Willen Gottes und den Weisungen der Bibel. So wird man ein
Sünder. Die Sünden aber kann man (anonym hinter einem Gitter oder im
Gespräch mit dem Priester) bekennen. Der Priester darf das Erbarmen
der Liebe Gottes weiterschenken und im Namen Gottes die Sünden
vergeben. Dann kann der Christ wieder mit Freude sein Leben neu
beginnen. Aber für die Beichte ist eine aufrichtige Reue und
Umkehrbereitschaft erforderlich.
Tabernakel und „Privataudienz“
Im vorderen Teil der Kirche gibt es am Ende des rechten Seitenschiffs
einen kleinen Raum. Dort brennt in einer Ampel ein rotes Licht. Es hat
seinen Platz über dem „Tabernakel“, einem in Gold gefassten kleinen
Häuschen, einem Tresor, in dem die Gaben des Brotes aufbewahrt
werden, in dem Jesus den Menschen nahe bleiben will. Die Beter
kommen an diesen Ort, um in einer „Privataudienz“ ihr Herz Jesus zu
schenken, ihre Sorgen zu sagen, aber auch Jesus anzubeten, weil er –
so glauben katholische Christen – „wahrer Gott“ ist.
Figuren der Heiligen
Die Figuren an den Wänden der Kirche zeigen die heiligen 12 Apostel,
die als erste den Glauben an Jesus Christus angenommen und ihn
verkündet haben und schließlich für ihren Herrn gestorben sind. In der
Achse des Hochchores sind zunächst Maria und die hl. Katharina zu
sehen. An der vorderen Säule, am Übergang zum Kirchenschiff ist Maria
mit Jesus als Kind auf Augenhöhe zu sehen, so dass es leichter ist, mit
ihr betend ins Gespräch zu kommen.
Bild des hl. Lambertus
In der Seitenkapelle sind die sog. „lateinischen Kirchenväter“ zu sehen,
Heilige, die uns erkennen lassen, dass das Christentum nicht eine bloße
Lehre ist, sondern so gelebt werden kann, dass ein Getaufter Jesus
Christus immer ähnlicher wird. Dann kann man an seinem Leben
ablesen, wie man zu Jesus Christus findet. Das gilt auch von dem
großen Bild an der rechten Außenwand, an dem der Namensgeber der
Kirche, der hl. Lambertus, dargestellt ist, der betend sein Leben für
Jesus hingegeben hat.
Die Orgel
Die Orgel schwebt leicht wie ein Vogelnest am Ende des Westwerkes im
Kirchenraum. Die Klangmöglichkeiten der Orgel sind so reichhaltig, dass
diese zu den berühmtesten Instrumenten in der Stadt zählt. Mit ihrer
Musik will sie Glanz in den Gottesdienst bringen, da Gott nicht nur mit
dem menschlichen Herzen gelobt werden kann, sondern auch mit all den
Klängen, die Gott in seine Schöpfung hineingelegt hat. Vor allem
unterstützt die Orgel den Gesang der Gemeinde.
Kreuzigungsgruppe
Ein einzigartiges und farblich gefasstes Skulpturenbild aus Sandstein
zeigt beim Betreten und Verlassen der Kirche die Kreuzigungsszene, so
dass der Christ weiß, zu wem er gehört und wo sein Platz ist. Denn
Jesus ist am Kreuz für uns gestorben, weil Gott die Liebe ist. Darum
auch muss der Christ in Liebe für andere Menschen da sein.
Die Glocken im Turm der Kirche
Die 9 Glocken im Turm schließlich möchten weithin hörbar machen, dass
jeder, der glaubt, allen Grund zur Freude hat. Denn Jesus, der Herr, ist
auferstanden und jeder Getaufte mit ihm.
Taufwasser
Daran soll beim Verlassen der Kirche auch das Tauf-Wasser erinnern,
mit dem man die Finger benetzt, um sich dann mit dem Kreuzzeichen
bewusst zu machen: Ich gehöre mit all meinen Kräften zu Jesus
Christus.
Präsenzdienst und Auskünfte
Sollten Sie Fragen haben, dürfen Sie sich auch an die Frauen bzw.
Männer wenden, die als Kirchenführer (Präsenzdienst) erkennbar sind
und gern Auskunft geben.
€-Mail-Anschrift und Internetportal
Ob Sie glauben können oder nicht, ob Sie ein Christ sind oder einer
anderen Religionsgemeinschaft angehören: Wir wollten Ihnen mit den
knappen Hinweisen ein wenig Anteil geben an dem, was uns bewegt und
woran wir glauben. Wir würden uns freuen, wenn wir Ihnen die eine oder
andere Anregung gegeben hätten. Für Rückfragen stehen wir Ihnen
auch unter unserer Mail-Anschrift zur Verfügung:
stlamberti-muenster @ bistum-muenster.de
www.st-lamberti.de
Wir wünschen Ihnen und allen, die zu Ihnen gehören, Gottes Segen und
all das, was Ihnen guttut.