Begleitmaterial für Pädagogen zu Glückliche Tage/ Das letzte Band von Samuel Beckett am Schauspiel Dortmund Spielzeit 2015/16 Premiere: 5. September 2015 im Studio Glückliche Tage Besetzung: Willie Ekkehard Freye Winnie Merle Wasmuth Das letzte Band Besetzung: Krapp Ekkehard Freye Inszenierung: Markus Lobbes Ausstattung: Pia Maria Mackert Licht: Rolf Giese Dramaturgie: Anne Kathrin Schulz Regieassistenz: Tilman Oestereich Ausstattungsassistenz: Clara Hedwig Inspizienz: Klaus Kudert Inhalt des Begleitmaterials: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Biografie – Samuel Beckett Inhalt der Dortmunder Inszenierung Das Prinzip Hoffnung – Ernst Bloch Samuel Beckett: What would I do without this world Peggy Parnass aus „Kindheit“ in: Hans-Georg Behr: Winifred und Wolf Ausschnitt aus „Rekonvaleszenz“ von Peter Weiss Textstelle „Glückliche Tage“ / „Das letzte Band“ 1 Kontakt und theaterpädagogische Begleitung: Sarah Jasinszczak, Theaterpädagogin Schauspiel, Theaterkarree 1-3, 44137 Dortmund 0231/5022555 oder [email protected] 1. Biografie – Samuel Beckett 19. April 1906 geboren in Dublin – 22. Dezember 1989 gestorben in Paris. Samuel Beckett war der Sohn einer wohlhabenden Familie, lernt früh Französisch, zeigte Talent für Sport. Auf dem Internat „Portora Royal School“ (auf dem einst Oscar Wilde lernte) entdeckte er sein Interesse für Literatur und das Schreiben. Insgesamt war seine Jugend jedoch überschattet vom Freiheitskampf Irlands. Er studierte Italienisch und Französisch am Trinity College Dublin, reiste nach Paris um dort zu unterrichten und lernte James Joyce kennen, dessen Werke er teilweise übersetzte. Seinen ersten Roman schrieb er 1932, in dem er die Liebe zu seiner in Deutschland lebenden Cousine behandelt. Während des NS Regimes besuchte er Deutschland, besichtigte viele Ausstellungen. Zum Absurden Theater kam er 1948: Sein Stück „Waiting for Godot“ wollte zunächst keine Spielstätte aufführen und er suchte 5 Jahre bis sich ein Theater auf den Stoff einließ. Im Théâtre de Babylone in Paris (einem Anhänger des Absurden Theaters) wurde das Stück ein großer Erfolg und machte Beckett zum Aushängeschild des Absurden Theaters. „Endspiel“ (fin de partie, 1956) inszenierte Beckett 1967 in Berlin selbst. „Das letzte Band“ wurde 1958 und „Glückliche Tage“ wurde 1961 uraufgeführt. Beckett schrieb auch Hörspiele, die er im Radio veröffentlichte, und etablierte so das Hörspiel in Frankreich, welches so noch nicht sonderlich bekannt war. Seine Werke sind nicht leicht zu verstehen. Beispiel: „Warten auf Godot“: Zwei Landstreicher sitzen an einem Weg und warten auf eine unbekannte Person, Godot. Beide Akte sind ähnlich aufgebaut, beim Warten ergeben sich Streitigkeiten und Versöhnungen, sowie kleinere Spielchen, um die Zeit zu überbrücken. Immer wieder gibt es den Dialog: „Lass uns gehen!“ „Wir können nicht!“ „Warum?“ „Wir warten auf Godot!“ „Ah“ Beide Hauptpersonen verkörpern eine menschliche Grundsituation: die Hoffnung auf die nahende Erfüllung und den nahenden Erlöser. Seine Stücke sind durchzogen von Sinnbefreitheit, Aussichtslosigkeit und Überdruss, haben meist keine erkennbare Handlung, stecken dennoch voll literarischer Anspielungen und intellektueller Pointen, sind sprachliche und mathematische Spiele, die unterhaltsam sein können. Er bekam 1969 den Nobelpreis für Literatur und ist einer der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jh. Absurdes Theater In den Stücken lösen sich die vom klassischen Theater geforderten Einheiten der Zeit, der Handlung und des Ortes auf. An ihre Stelle treten unlogische Szenarien, absurde Handlungen und wahllos verknüpft erscheinende Dialogreihen. Es vermischen sich tragische und komische Elemente. Absurde Handlungen gipfeln nicht selten in Situationskomik, die – eingebettet in die tragische Lage der Charaktere – die tragische Wirkung der Stücke verstärken. Das absurde Theater arbeitet mit Gleichnissen, Paradoxen und der Clownerie. Der Clown ist weder ernst noch zynisch, sondern von einer Traurigkeit, die, da sie das traurige Los des Menschen abspiegelt, die Herzen aller Menschen solidarisiert. Doppelungen, Parallelitäten, Kreisbewegungen, Rückwendung des Endes zum Anfang hin sind typische, bühnentechnische und dramaturgische Stilmittel. Bezüge bestehen zu den Stummfilmen von Charlie Chaplin und der Commedia dell'arte. 2 Kontakt und theaterpädagogische Begleitung: Sarah Jasinszczak, Theaterpädagogin Schauspiel, Theaterkarree 1-3, 44137 Dortmund 0231/5022555 oder [email protected] 2. Inhalt der Dortmunder Inszenierung Wie klingt das Dasein am Ende der Zeit? Glückliche Tage und Das letzte Band: Marcus Lobbes inszeniert die zwei berühmten Stücke des irischen Literatur-Nobelpreisträgers Samuel Beckett als besonderes Beckett-Doppel: Drei Menschen zwischen Leben und Tod, die dem Glück auf der Spur sind: In Glückliche Tage (Happy Days) eine Frau und ein Mann – Winnie und Willie, an einem Ort im Nirgendwo. Winnie steckt fest in Raum und Zeit, ihr Mann ist irgendwo. Vielleicht. Kriechende Stille. Hilfe von außen ist nicht in Sicht, völlig ungewiss auch, ob es überhaupt noch irgendwen anderswo gibt. Ob es überhaupt ein Anderswo gibt! Doch eine Stimme erfüllt leuchtend Ungewissheit und Leere: Es ist Winnie, die jeglicher apokalyptischer Endzeitstimmung trotzt und lebhaft Selbstgespräche führt – mit ihrem Mann? Ist das Leben, ist das Tod? Ist das – Sterben? „Spät abends in der Zukunft“: Auch der alternde Schriftsteller Krapp aus Becketts Einakter Das letzte Band (Krapp’s Last Tape) blickt durch die Zeit. Auf der Suche nach der eigenen Identität gerät er ins biographische Archiv und wird mit seinen Aufnahmen aus vergangenen Lebensjahren konfrontiert – Beobachtungen, Hoffnungen, Träume, der eigenen Vergangenheit, vor der Vergänglichkeit… Momente menschlichen Glücks im Abgrund, im Angesicht des eigenen Verfalls – ein Paradoxon? Nicht für Samuel Beckett. Der Welt-Dramatiker ist berühmt für seine tragikomischen Nahaufnahmen direkt aus den Tiefen menschlichen Scheins und Seins. Seine Protagonisten sind lebendig und tot zugleich: Ob bei Warten auf Godot, Endspiel, ob im 1961 uraufgeführten Glückliche Tage oder in Das letzte Band von 1958 – die Katastrophe ist schon passiert und hat die Menschen aus ihrer Zeit fortgerissen… (www.theaterdo.de) 3. Das Prinzip Hoffnung – Ernst Bloch Das Prinzip Hoffnung ist das Hauptwerk des deutschen Philosophen Ernst Bloch (1885-1977). Themen und Fragestellungen, die ihn dabei bewegten sind: Wer sind wir? Wo kommen wir her? Wohin gehen wir? Was erwarten wir? Was erwartet uns? Viele fühlen sich nur als verwirrt. Der Boden wankt, sie wissen nicht warum und von was. Dieser – ihr Zustand – ist Angst, wird er bestimmter, so ist er Furcht … es kommt darauf an, das Hoffen zu Lernen. (https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Prinzip_Hoffnung) Hoffnung: das Hoffen; Vertrauen in die Zukunft; Zuversicht, Optimismus in Bezug auf das, was [jemandem] die Zukunft bringen wird. (Duden) 3 Kontakt und theaterpädagogische Begleitung: Sarah Jasinszczak, Theaterpädagogin Schauspiel, Theaterkarree 1-3, 44137 Dortmund 0231/5022555 oder [email protected] Hoffnung wird als Lebenselixir beschrieben, welches Selbstheilungskräfte mobilisiert. Hoffnung als Eigenverantwortung und Selbstkompetenz, gleichzeitig als Ersehnen der Hilfe von Anderen. Hoffnung stellt einen Lösungsweg in auswegslosen Situationen dar – das Hoffen auf einen guten Ausgang. (http://www.psychotipps.com/Hoffnung.html) Hoffnung und Glück Als Erfüllung des menschlichen Wünschens uns Strebens, Empfindungen vom momentanen bis anhaltendem, vom friedvollen bis zu ekstatischem Glücksgefühl. Schließt ebenfalls äußeres Geschehen mit ein, z.B. einen glücklichen Zufall oder als eine zu Lebensglück verhelfende Schicksalswende. Das Wort Glück kommt vom mittelniederdeutsch und gelucke/lucke und bedeutet „Art, wie etwas endet / gut ausgeht“. (www.wikipedia.de) 4. Samuel Beckett: What would I do without this world Was würde ich tun ohne diese Welt was würde ich tun ohne diese Welt ohne Gesicht ohne Fragen wo Sein nur einen Augenblick dauert wo jeder Augenblick ins Leere fließt und ins Vergessen gewesen zu sein ohne diese Welle wo am Ende Körper und Schatten zusammen verschlungen werden was würde ich tun ohne diese Stille in der das Murmeln stirbt das Lechzen das Ringen nach Hilfe nach Liebe ohne diesen Himmel der sich erhebt über dem Staub seines Ballasts was würde ich tun was ich gestern tat und vorgestern durch mein Bullauge schauend nach jemand anderem der wie ich fern von allem Leben umherirrt in einem verkrampften Raum ohne Stimme inmitten der Stimmen die mich in meiner Abgeschiedenheit bedrängen (Quelle unbekannt) 4 Kontakt und theaterpädagogische Begleitung: Sarah Jasinszczak, Theaterpädagogin Schauspiel, Theaterkarree 1-3, 44137 Dortmund 0231/5022555 oder [email protected] 5. Peggy Parnass aus „Kindheit“ in: Hans-Georg Behr: Winifred und Wolf … „Die Veränderbarkeit des Menschen unter der Diktatur“ … Mayrhofen, 15. Juni 1945 Ohne eine solche Analyse stünden die fremden Rächer, Forscher, Missionare und Gruselgäste ohne Leitfaden im Labyrinth. Sie wüßten nicht aus noch ein. Und auch wir, die wir im Labyrinth herumtappten, als es noch kein Museum war, sondern als der Minotaurus und seine Opfer noch lebten, auch wir werden das Buch nötig haben. Verständnis und Selbstverständnis sind erforderlich. Verständlich bedeutet nicht Einverständnis. Alles verstehen und alles verzeihen sind keineswegs ein und dasselbe. Doch wer kein Zyniker oder Pharisäer und wer erst recht kein blinder Seher sein möchte, der muß nicht nur wissen, was geschehen ist. Er wird studieren müssen, wie es geschehen konnte. Er wird umlernen müssen. Andernfalls gliche er einem Ignoranten, der über die Eigenschaft des Wassers spräche, ohne zu wissen, wie sich Wasser unterm Null- und überm Siedepunkt zu verhalten pflegt. Auch der Mensch kann den Aggregatzustand wechseln. Wasser verwandelt sich bei großer Kälte und Hitze, der Mensch unter großem Druck. Daß er bis zur Unkenntlichkeit veränderbar ist, fällt nicht sofort auf, da er den aufrechten Gang und die gewohnten Gesichtszüge beibehält. Auch die Intelligenz und der Fortpflanzungstrieb bleiben intakt. Nur der Schlaf und der Appetit sind vorübergehend gestört, und zwar im ersten Stadium der sich unter wachsendem Druck vollziehenden Veränderung. Denn in diesem ersten Stadium hat er noch Angst. Er hat Angst vor wirtschaftlichem Ruin, vorm Gefängnis, vor Fußtritten, vor der Peitsche, vor Hunger und Siechtum, Angst ums Leben der Angehörigen, Angst vorm eigenen Tod und Angst, aus Angst zu lügen oder zu verraten. Im zweiten Stadium der Veränderung unter Druck hat er nur noch eine einzige Angst: etwas anderes zu sagen, als man von ihm hören will. Und im dritten Stadium hat er überhaupt keine Angst mehr. Das Verfahren, ihn unter Druck zu verändern, ist geglückt. Er hat den Aggregatzustand gewechselt. Er ist, weil man mit ihm zufrieden ist, mit sich zufrieden. Er ist glücklich, weil er, nun aus freien Stücken, die Ansichten der herrschenden Verbrecher teilt. (Peggy Parnass, aus Kindheit in: Hans-Georg Behr: Winifred und Wolf, 1998 bei Zweitausendeins) 6. REKONVALESZENZ ES LEBEN DIE BEGEGNUNGEN MIT DEN TOTEN, ES LEBE DAS HINUNTERSTEIGEN IN DIE REGIONEN DER ZWECKLOSIGKEIT, ES LEBEN DIE GESCHEITERTEN, ES LEBEN ALLE, DIE ES ZU NICHTS GEBRACHT HABEN, DIE AUS SCHWERMUT UND SCHMERZ NICHT VERMÖGEN, SICH MORGENS ZU ERHEBEN, ES LEBEN DIE VERACHTETEN, VERHÖHNTEN, DIE VERKRÜPPELTEN, DIE VERDÄMMERTEN, DIE UMNACHTETEN, ES LEBEN DIE VEREINSAMTEN, ES LEBEN DIE, DIE HEULEND IN IHREN VERSTECKEN SITZEN, ES LEBEN DIE, DIE ALLES AUFGEGEBEN HABEN, VON DENEN NIE DIE REDE SEIN WIRD, DIE NICHTS HINTERLASSEN, UND DIE IM EIGENEN UNRAT VERRECKEN, ES LEBEN ALLE DIE, FÜR DIE ICH HILFE SUCHTE, UND DENEN ICH, AUS EIGENER ENTKRÄFTUNG, KEINE HILFE LEISTEN KONNTE, ES LEBE DIE FURCHTBARE MACHTLOSIGKEIT, DIE ICH IN KLAREN AUGENBLICKEN SO HASSE, DIE ICH AUS DEM BEWUSSTSEIN STREICHEN MÖCHTE, UND DIE MICH DOCH DAZU VERURTEILT, IN HEIMLICHEN STUNDEN MIT IHR GEMEINSAME SACHE ZU MACHEN, ES LEBE DER AUSBRUCH AUS ALLEM VERNÜNFTIGEN, SINNVOLLEN, ZUKUNFTSBEDACHTEN… (Auszug aus: Peter Weiss, „Rekonvaleszenz“. Frankfurt / Main, 1991) 5 Kontakt und theaterpädagogische Begleitung: Sarah Jasinszczak, Theaterpädagogin Schauspiel, Theaterkarree 1-3, 44137 Dortmund 0231/5022555 oder [email protected] 7. Textstelle aus „Glückliche Tage“ Winnie Ich bin es leid, ihn hochzuhalten, und kann ihn doch nicht herunternehmen. (Pause.) Ich bin schlimmer dran, wenn ich ihn hochhalte, als wenn ich ihn herunternehme, und ich kann ihn doch nicht herunternehmen. (Pause.) Die Vernunft sagt, nimm ihn herunter, Winnie, es hilft dir nichts, nimm das Ding herunter und beschäftige dich mit etwas anderem. (Pause.) Ich kann es nicht. (Pause.) Ich kann mich nicht bewegen. (Pause.) Nein, irgend etwas muß geschehen, in der Welt, vor sich gehen, sich ändern, ich kann es nicht, wenn ich mich wieder bewegen soll.(Pause.) Willie (Sanft) Hilf. (Pause.) Nein? (Pause.) Winnie Heiß' mich, dieses Ding herunternehmen, Willie, ich würde dir sofort gehorchen, wie ich es immer getan, getreulich und gehorsam. (Pause.) Bitte, Willie. Willie (Sanft) Erbarmen. (Pause.) Nein? (Pause.) Winnie Du kannst es nicht? (Pause.) Nun, ich verarge es dir nicht, nein, es würde mir, die ich mich nicht bewegen kann, schlecht anstehen, es meinem Willie zu verargen, daß er nicht sprechen kann. (Pause.) Zum Glück bin ich wieder gesprächig. (Pause.) Das eben finde ich so wundervoll, meine beiden Lampen, wenn eine ausgeht, brennt die andere um so heller. (Pause.) O ja, große Gnaden. (Maximale Pause.) Ach Erde, du alte Tilgerin. (Wieder nach vorn gewandt.) Ich nehme an, daß dies schon mal geschehen ist, obwohl ich es nicht erinnern kann. (Pause.) Kannst du es, Willie? (Dreht sich ein wenig zu ihm) Kannst du erinnern, dass dies schon mal geschehen ist? (Pause. Reckt sich, um nach ihm zu sehen.) Weißt du, was geschehen ist, Willie? (Pause.) Bist du mir wieder eingeschlafen? (Pause.) Ich frage nicht, ob du alles miterlebst, was vorgeht, ich frage nur, ob du mir nicht wieder eingeschlafen bist. Willie Augen geschlossen (Pause.) Winnie Deine Augen scheinen geschlossen zu sein, aber das hat nichts Besonderes zu bedeuten, wie wir wissen. (Pause.) Hebe einen Finger, Liebling, sei so lieb, wenn du noch nicht ganz von Sinnen bist. (Pause.) Tu das für mich, Willie, bitte, nur den kleinen Finger, wenn du noch bei Bewußtsein bist. Willie hebt vielleicht alle 5 Finger (Pause. Voller Freude) Winnie Oh, alle fünf, wie lieb du bist heute, jetzt kann ich leichten Herzens weitermachen. 6 Kontakt und theaterpädagogische Begleitung: Sarah Jasinszczak, Theaterpädagogin Schauspiel, Theaterkarree 1-3, 44137 Dortmund 0231/5022555 oder [email protected] Textstelle aus „Das letzte Band“ Band – Stachelbeerpflücken, sagte sie. Ich sagte noch einmal, ich fände es hoffnungslos und verfehlt weiterzumachen, und sie nickte, ohne ihre Augen zu öffnen. (Pause) Ich bat sie, mich anzuschauen, und nach einem Moment –(Pause) – nach einem Moment tat sie es, aber ihre Augen waren nur Schlitze, der grellen Sonne wegen. Ich beugte mich über sie, damit sie im Schatten wären, und sie öffneten sich. (Pause. Leise) Ließen mich ein. (Pause) Wir trieben mitten ins Schilf und blieben stecken. Wie die Rohre sich seufzend bogen unterm Bug! (Pause) Ich sank auf sie nieder, mein Gesicht in ihren Brüsten und meine Hand auf ihr. Wir lagen da, ohne uns zu bewegen. Aber unter uns bewegte sich alles und bewegte uns, sachte, auf und nieder und von einer Seite zur anderen. (Pause. Krapps Lippen bewegen sich lautlos) Nichts ist komischer als das Unglück (natürlich Anderer). Samuel Beckett Erarbeitung des Materials: Sarah Jasinszczak, Theaterpädagogin Schauspiel Dortmund unter Mithilfe von Elisabeth Haseloff, Studentin FH Dortmund Tolge Güclü, FSKJ Theaterpädagogik Schauspiel 7 Kontakt und theaterpädagogische Begleitung: Sarah Jasinszczak, Theaterpädagogin Schauspiel, Theaterkarree 1-3, 44137 Dortmund 0231/5022555 oder [email protected]
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