Akupunktur: Unser Gehirn reagiert auf den Piks

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Wissen
Agenda
Wunderwelt Wasser
LUZERN. Ein riesiges Bassin im
Verkehrshaus Luzern lädt dazu
ein, die Welt des Wassers spielerisch zu erleben: mit einem
Kanu zu fahren, auf einem Surfbrett zu paddeln oder im Pedalo
herumzukurven. Zwei in der
Schweiz entworfene Tauchboote, Schiffsmotoren und das Modell einer Schleuse sind weitere
Teile der Sonderausstellung. SCI
Bis So, 18.10., Lidostrasse 5,
Verkehrshaus Luzern.
Chance Frühenglisch?
BERN. Sollen Kinder Fremdsprachen bereits als Primarschüler lernen? Wie viel nützt
Frühenglisch? Oder schadet es
sogar? Über das hierzulande
umstrittene Thema diskutieren
Expertinnen in einem moderierten Gespräch mit dem
Publikum. SCI
Mo, 1.6., 17.30 bis 19 Uhr,
Wissenschaftscafé Bern, Thalia
Bücher im Loeb, Spitalgasse 47/51.
FREITAG, 29. MAI 2015 / 20MINUTEN.CH
Akupunktur: Unser Gehirn
reagiert auf den Piks
ZÜRICH. Beim Thema
Akupunktur streiten sich
Anhänger und Skeptiker.
Wirkt das Einstechen der
Nadeln oder hilft vor allem
das Daranglauben?
Gegen Allergien und Migräne
oder zur Unterstützung beim
Rauchstopp – viele schwören
auf Akupunktur. Ob das Vertrauen in die Heilmethode gerechtfertigt ist, untersuchen
Forschende des Instituts für
komplementäre und integrative Medizin des Unispitals Zürich. In einer Studie haben sie
analysiert, was während der
Akupunktur im Gehirn von
Probanden passiert.
Dazu erhielten Versuchspersonen zweimal Nadeln gesetzt:
einmal genau an einem gängigen Akupunktur-Punkt, ein-
Von den chinesischen Nadeln erhoffen sich viele Menschen Hilfe. ISTOCK
mal nur in dessen Nähe. Dabei
haben die Forschenden die
Hirnaktivität der Versuchspersonen gemessen. Resultat: Tatsächlich reagierte das Gehirn
anders, je nachdem, ob die
Nadel im Akupunktur-Punkt
steckte oder nicht. «Unterschiede zeigten sich unter anderem in Hirnregionen, die auf
Schmerzen reagieren», sagt
Claudia Witt, Leiterin der Studie.
Ist damit bewiesen, dass die
Wirkung der Akupunktur auf
mehr als nur dem PlaceboEffekt beruht? «Abschliessend
können wir das noch nicht
sagen», so Medizinerin Witt.
Denn ob die gemessene Hirnaktivität wirklich einen Einfluss auf Migräne oder andere
Beschwerden hat, bleibt weiterhin unklar.
In früheren Studien hatte
sich bereits gezeigt, dass Akupunktur gegen manche chronischen Schmerzen und Heuschnupfen hilft. Ein grosser
Teil dieser Wirkung machte
allerdings der Placebo-Effekt
aus. Bis auf Weiteres bleibt es
also dabei: Akupunktur wirkt
deutlich besser, wenn man
daran glaubt. SANTINA RUSSO
«Männer wollen keine Opfer sein»
Männer werden genauso häufig Opfer von Gewalttaten wie Frauen – doch
sie nehmen viel seltener Hilfe
in Anspruch. Einer der Gründe: Sie werden durch die Beratungsangebote zu wenig angesprochen, wie eine Studie der
Soziologin Anne Kersten kürzlich gezeigt hat. Doch schuld
ist auch das Bild, das Betroffene von sich selbst haben.
Frau Kersten*, leiden Männer
FREIBURG.
Gewusst?
Woher kommt das
Wort «Albtraum»?
Die schlimmen Träume sind benannt nach bösen Elfen aus der
germanischen Mythologie, den
sogenannten Nachtalben. Diese
hocken sich, so die Sage, auf die
Brust des Schlafenden und
drücken ihm die Luft ab. So
bedrängt, durchlebt dieser
unheimliche, manchmal beklemmende Träume. Erst eine
plötzliche Bewegung oder ein
Aufschrei schlägt den Nachtalb
in die Flucht – und weckt den
Schlafenden aus seinen schlimmen Träumen. SCI
weniger unter Gewalt als
Frauen?
Männer und Frauen sind auf
unterschiedliche Art betroffen.
Während Frauen häufiger
häusliche Gewalt erleben, werden Männer eher auf der Strasse angegriffen. Das heisst aber
nicht, dass sie deswegen weniger leiden. Viele männliche Opfer sind traumatisiert, haben
Schlafstörungen oder flüchten
sich in den Alkohol. Die meis-
ten reden aber nicht darüber.
Warum nicht?
Weil sie nicht als unmännlich
gelten wollen. In unserer Gesellschaft gilt es als normal,
dass Männer sich prügeln oder
gegen einen Angreifer wehren.
Wer hingegen Angst hat oder
krankenhausreif geschlagen
wird, wird zum Opfer. Das
empfinden viele als Stigma
und suchen deshalb keine
psychologische Hilfe.
Wie kann man die Betroffenen
trotzdem erreichen?
Da Männer keine Opfer sein
wollen, sollten Beratungsstellen dieses Wort vermeiden und
stattdessen andere Begriffe
verwenden. Gleichzeitig müssten sie ihre Angebote für Männer bekannter machen. Das
würde auch helfen, dass
männliche Gewaltopfer in der
Gesellschaft wahrgenommen
und akzeptiert werden. HO
*Die Soziologin Anne Kersten
doktorierte an der Uni Freiburg
und forscht derzeit an der
Zürcher Fachhochschule ZHAW.
Vom Aussterben bedroht: Wer hat diesen Lurch gesehen?
NEUENBURG. In feuchten Wäldern fühlt sich dieser Feuersalamander am wohlsten.
Die schwarz-gelb gefleckten
Lurche kommen aber auch
in Schweizer Gärten und
Parks vor. Allerdings hat ihr
Bestand in den letzten
Jahren abgenommen – sie
stehen deshalb auf der roten
Liste der bedrohten Arten.
Doch die Informationen darüber, wie viele Tiere es noch
gibt, sind lückenhaft. Deshalb ruft die Amphibienschutzstelle Karch Laien
dazu auf, FeuersalamanderSichtungen zu melden.
SCI/FOTO: A. MEYER
Amphibien.20min.ch
FREITAG, 29. MAI 2015
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Das Dribbling vermessen
BIEL. Professionelle
Spielanalysen sind im
Fussball wichtig – aber
aufwendig. Mikrosensoren
aus der Schweiz sollen das
nun ändern.
Am 6. Juni beginnt die FussballWeltmeisterschaft der Frauen.
Während die Spielerinnen auf
Torjagd gehen, werden Trainer
und Teamärzte Daten sammeln. Denn exakte Messwerte
zu Ballbesitz, Passfolgen oder
Antrittsgeschwindigkeit der
Spielerinnen sind im Spitzenfussball immer wichtiger. Sie
liefern Grundlagen für die
Spieltaktik und bestimmen den
Trainingsplan. Doch bisherige,
meist videobasierte Messsysteme sind aufwendig und teuer.
Auf eine neue Lösung setzt
das Schweizer Start-up Axiamo: auf Mikrosensoren, keine
zehn Gramm schwer, so gross
wie ein Zweifrankenstück und
günstig herzustellen. Eingebaut in Schienbeinschoner,
messen sie unter anderem Beschleunigungen und Drehbewegungen des Trägers. Bereits
bewährt haben sich solche
Sensoren im Laufsport, doch
im Fussball stellen sich andere
«Wir definieren alle
im Fussball möglichen
Bewegungen.»
Michael Gasser
CEO von Axiamo.
Bald schon könnten Mikrosensoren
jede ihrer Bewegungen aufzeichnen:
Lara Dickenmann (11) im Zweikampf mit
der Amerikanerin Carli Lloyd. EQ IMAGES
Anforderungen: Es interessiert
nicht nur, wohin und wie
schnell sich die Sportlerin bewegt, sondern man will auch
Sprünge oder Drehungen um
die eigene Achse erfassen.
«Dafür reichen die Daten
von nur zwei Sensoren – je einer pro Bein», sagt Michael
Gasser, CEO von Axiamo. Kombiniert man diese Daten richtig,
lassen sich sogar Kopfbälle
oder Dribblings herauslesen.
«Die grosse Herausforderung
liegt darin, in einer geeigneten
Software alle im Fussball möglichen Bewegungen zu definieren und mit den Messdaten zu
verknüpfen», so Gasser. Bis in
einem Jahr soll die Software bereit sein. Das würde Spielanalysen in Echtzeit ermöglichen –
auf dem Tablet direkt am Spielfeldrand. STEPHANE PRAZ
Wohin Profisportler blicken
BERN/BIEL. In vielen Sportarten
ist das Blickverhalten der Athleten zentral. Eishockeyprofis etwa
folgen dem Puck mit den Augen
anders als Amateure, wie Studien
zeigen. Wer also sein Auge schult,
verbessert seine Leistung. Grundlage dafür ist eine Blickanalyse.
Hierzu haben Fachhochschule
Virtuelle Spritztour für mehr Sicherheit
Kampagnen wie
«Slow Down. Take It Easy»
sollen die Sicherheit auf
den Strassen erhöhen.
Doch wirken solche Plakatkampagnen überhaupt?
Diese Frage will die Zürcher
Fachhochschule ZHAW mit
einem Fahrsimulator beantworten. Er ist mit Gas- und
Bremspedal, Steuerrad sowie drei Bildschirmen ausgestattet. Diese zeigen das
gesamte Blickfeld. «Das ermöglicht den Probanden, in
den virtuellen Strassenverkehr einzutauchen», sagt
Markus Hackenfort, Leiter
des Projekts an der ZHAW.
Dabei zeichnet eine SoftZÜRICH.
Der Fahrsimulator analysiert, wie sich Probanden im Verkehr verhalten. SCI
ware das Fahrverhalten auf.
Sie misst beispielsweise die
Spurtreue, die Geschwindigkeit oder die Distanz
zum nächsten Wagen. So
lässt sich beobachten, ob
und wie die Testfahrer auf
Plakate reagieren, die sie
zur Vorsicht mahnen. Erste
Resultate seien durchaus
positiv: «Die meisten Fahrer
halten den Sicherheitsabstand zum vorderen Wagen
besser ein», so Hackenfort.
Damit die Forscher jedoch
genaue Aussagen machen
können, müssen noch einige Probanden auf den virtuellen Strassen ihre Runden
drehen. FSC
und Universität Bern eine ultraleichte, doch robuste Kamerabrille entwickelt. Diese soll auch
dann weiterfilmen, wenn der Träger mal nach einem Bodycheck
an die Bande prallt. Noch ist die
Brille ein Prototyp, doch schon
bald könnte sie im Training Anwendung finden. SCI
Berner erforscht
Jupitermond
Als erster Schweizer ist
der Berner Physiker Nicolas
Thomas neu Mitglied des
Nasa-Forschungsteams namens Europa Clipper. Dieses
wird voraussichtlich im Jahr
2020 eine Sonde zum Jupitermond Europa schicken, der
einen riesigen unterirdischen
Ozean birgt. Die Forscher
möchten herausfinden, ob sich
darin Leben entwickelt hat. SCI
BERN.
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