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20
Wissen
FREITAG, 26. JUNI 2015 / 20MINUTEN.CH
Diese
REDEWENDUNG
Tussi
Tussi war ursprünglich die Kose­
form des germanischen Frauen­
namens Thusnelda. Eine negative
Bedeutung bekam die lieb ge­
meinte Abkürzung erst gegen
Ende des 20. Jahrhunderts. Schuld
daran soll der deutsche Dichter
Heinrich von Kleist gewesen sein.
In dessen Werk «Hermanns­
schlacht» behandelt der Feldherr
Hermann seine Ehefrau Thusnelda
als Dummchen. Dadurch wurde
die Abkürzung Tussi zu einer ab­
wertenden Bezeichnung, die sich
bis heute gehalten hat. SCI
GENF. Bei Übergewicht
von Kindern spielen
Herkunft und Beruf der
Eltern eine Rolle. Das
belegt eine Schweizer
Studie.
Kinder mit Eltern aus Italien
oder dem Kosovo sind mehr
als doppelt so häufig überge-
«Oft haben
Schneller Test
bei Allergien
LAUSANNE. Bisher dauerten All-
ergie-Abklärungen Stunden
bis sogar Tage. Nun hat die
Firma Abionic, ein Spin-off
der ETH Lausanne, ein neues
Gerät entwickelt, das in nur
fünf Minuten zeigt, ob überhaupt eine Allergie vorliegt.
Für den Test reicht bereits ein
einziger Tropfen Blut. Bis
Ende 2015 wird es auch möglich sein zu testen, welcher
Stoff genau die Allergie auslöst. LU
Pizza und Cola zum Znacht: Sind Kinder auf sich selbst gestellt, ernähren sie sich häufig falsch. ISTOCK
Herr Mahler, ist Übergewicht
bei Kindern eine Frage der Her­
kunft?
Nicht direkt. Aus meiner Sicht
hat Übergewicht nichts mit
der Nationalität an sich zu
tun, sondern vor allem mit
dem sozialen Status. Beispielsweise haben Familien
aus dem Kosovo häufig ein
niedriges Bildungsniveau und
dadurch ein tiefes Einkommen. Das hat negative Folgen
auf die Ernährung der Kinder.
Inwiefern?
Ärmere Familien verdienen oft
so schlecht, dass sowohl Vater
als auch Mutter gezwungen
sind, gleich mehrere Jobs aus-
Was hilft gegen Nicht jeder
Hitze im Auto?
EMMEN. Gegen Hitze im Auto sollen verschiedene Tricks helfen –
doch kaum einer ist wirksam. Das zeigen neue Tests des TCS.
Am Babysitz war es schon nach kurzer Zeit fast 40 Grad heiss. TCS
Gegen die Hitze im parkierten Auto
schwört jeder auf eine andere Methode: zum Beispiel das Fenster einen
Spalt breit offen lassen oder die
Frontscheibe mit einer speziellen
Hitzeschutzfolie abdecken. Manche
entscheiden sich gar von vornherein
für ein Auto mit heller Farbe.
Welche dieser Massnahmen wirklich hilft, hat nun der TCS untersucht. Dazu bestrahlten die Ingenieure in einem Testlabor Autos mit
UV-Lampen und massen die Temperaturen im Wageninnern. Das Ergebnis: Ein ungeschütztes Auto
kann sich bereits nach einer halben
Stunde Bestrahlung auf über 40
Grad Celsius erhitzen. «Diese Temperaturen sind gefährlich, insbesondere für Kinder und Hunde»,
sagt Projektleiter Reto Blättler vom
TCS. Es hilft auch nichts, das Fens-
ter einen Spalt offen zu lassen. Die
Autos werden dadurch lediglich
zwei Grad weniger heiss. Ebenfalls
keine Rolle spielte im Test die Lackfarbe: Zwar heizte sich ein schwarzes Auto auf der Aussenseite deutlich stärker auf als ein weisses, doch
im Innenraum wurde es in beiden
Autos gleich heiss.
Einzig spezielle Hitzeschutzfolien
zeigten einen Effekt. Nach einer
Stunde war es 10 Grad weniger heiss
als in einem ungeschützten Auto.
Wie viel die Folie aber im Freien
bringe, sei nach wie vor unklar,
meint Blättler. Denn dort könne sich
ein Auto durch die immer ändernde
Sonneneinstrahlung noch viel rascher aufheizen. Das einzige effektive Mittel gegen die Hitze im Auto
bleibt deshalb nach wie vor das Parkieren im Schatten. MICHAEL BAUMANN
WÄDENSWIL. Solche Libel-
len – Westliche Keiljungfern genannt – kommen in
der Schweiz nur noch an
wenigen Weihern oder
Wissen
&
INITIATED BY
FREITAG, 26. JUNI 2015
Kinder sind die dicksten
wichtig wie Kinder von
Schweizer Eltern (siehe
Grafik). Das ist das Ergebnis
einer Studie, die der Präven­
tionsarzt Per Bo Mahler im
Kanton Genf gemeinsam mit
Forschern zweier Hochschulen durchgeführt hat. Dazu
untersuchte er das Gewicht
von 8000 Genfer Schulkindern aus der zweiten, fünften
und achten Klasse. Die Ergebnisse verglich er nicht nur mit
der Herkunft der Eltern, sondern auch mit ihrem Beruf
und ihrem Einkommen (siehe
Interview). Auch hier fand
sich ein Zusammenhang:
Arbeiter­
familien haben am
häufigsten dicke Kinder, Manager am ­seltensten.
MICHAEL BAUMANN
Eltern zu wenig Zeit»
zuüben. Etwa Putzen am Tag gute Ernährung reichen aber
und Servieren am Abend. So nicht. Denn häufig ist es in
haben viele Eltern wenig Zeit, der Schule schon zu spät – die
Kinder kommen beum sich um die Ernährung und Bewegung
reits dick in die erste Klasse. Ich finde,
der Kinder zu kümmern. Diese sind oft
wir sollten die
Leute ganz unten
allein und ernähren
auf der Lohnskasich zu süss und zu
la besser für ihre
fettig.
Arbeit bezahlen.
Was lässt sich dage­
gen tun?
Das wäre eine muAls Präventionstige und wirksame
arzt kämpfe ich in
Massnahme
gegen
die
den Schulen zwar
Volkskrankfür ein gesundes
Körpergewicht.
heit Übergewicht.
Bewegungsförde- Per Bo Mahler ist Präven­
rung und Tipps für tionsarzt im Kanton Genf.
BMN
ANTEIL ÜBERGEWICHTIGER KINDER
NACH HERKUNFT DER ELTERN
SCHWEIZ
S
FFRANKREICH
13.4%
14.2%
23.4%
SSPANIEN
P
PORTUGAL
28.9%
K
KOSOVO
30.0%
ANTEIL ÜBERGEWICHTIGER KINDER
NACH BERUFSGRUPPE DER ELTERN
KADER
SELBSTSTÄNDIGE
ANGESTELLTE
MÜTTER
VÄTER
9.8%
10.4%
11.1%
Tümpel ist für diese Jungfern gut genug
Nachts im Labor
WINTERTHUR. An der Nacht der
Technik öffnen Ingenieure der
Zürcher Fachhochschule
ZHAW ihre Forschungslabore.
Interessierte Besucher können
zum Beispiel Lego-Sumo-Rin­
ger bauen und gegeneinander
antreten lassen oder auf einer
Kraftmessplatte die eigene
Sprunghöhe testen. SCI
Köstliche Beeren
BASEL. Seltene Beerensorten
und deren Geschmack lernen
Besucher an einer Führung
durch die Merian-Gärten in
­Basel kennen. Während eines
Rundgangs können sie unter
anderem schwarze Himbeeren
und weisse Johannisbeeren
probieren. SCI
Mo, 29.6., 18 Uhr, Merian-Gärten,
Vorder Brüglingen 5, Basel.
18.0%
14.7%
14.0%
24.2%
ARBEITER
Agenda
Fr, 3.7., 18 Uhr, ZHAW School of
Engineering, Technikumstrasse 9,
Winterthur.
24.8%
IT
ITALIEN
21
22.1%
Qual der Studienwahl
OLTEN. Viele
Maturanden tun sich mit dem
stetig wachsenden Angebot an Studien­
fächern schwer. Welches passt am besten?
Bei der Beantwortung dieser Frage hilft neu
ein Online-Tool der Fachhochschule Nordwestschweiz. Dieses ermittelt mithilfe eines
Fragebogens die Interessen der Nutzer. Als
Resultat erhält man eine Liste geeigneter
Berufe sowie Informationen zu passenden
Studiengängen. So lernen zukünftige Studierende auch Studiengänge kennen, die
noch nicht sehr bekannt sind. SRU
Neuer Brustgurt
für das Herz
Für eine LangzeitÜberwachung des Herzens
wurden bis anhin Gel-Elektroden verwendet. Diese trocknen
jedoch leicht aus und messen
dann nicht mehr zuverlässig.
Deshalb hat die Forschungsanstalt Empa nun einen neuartigen Brustgurt entwickelt, der
sich selbst feucht hält. Dies
­geschieht mittels eines speziellen Textils, das mindestens
fünf Tage kontinuierlich Wasser abgibt. Bisher existiert erst
ein Prototyp, klinische Tests
sollen folgen. SCI
DÜBENDORF.
Was-studiere-ich.ch
Gewusst?
Baggerseen vor. Nun hat ein
Student der Zürcher Fachhochschule ZHAW am Beispiel eines Basler Weihers untersucht, was die Insekten
zum Überleben benötigen. Er
konnte nachweisen, dass sich
die Larven in einem Seegrund
aus feinem Sand am besten
vor Fressfeinden verstecken
können. Mit diesem Wissen
könnten künftig mehr geeignete Lebensräume für die gefährdete Libellenart geschaffen werden. SCI/FOTO: C. SIERADZKI
Natel steht für «Nationales Auto-Telefonnetz»
und ist in der Schweiz seit 1978 ein eingetra­
genes Markenzeichen der Swisscom. Deshalb
erhielten die ersten tragbaren Telefone den
Namen Natel. Man konnte mit ihnen mobil
­telefonieren, aber sie waren so gross und
schwer, dass sie fast nur im Auto benutzt wur­
den. Das hat sich bis heute drastisch geän­
dert, doch noch immer tragen die Geräte den
Namen ihrer ausgestorbenen Vorgänger. SCI
EMPA
Warum nennen wir Schweizer
unser Mobiltelefon Natel?
Der Brustgurt misst Herzströme.
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