„Kontext der Organisation“? - schillinger

Kontext der Organisation
Check Kontext
Diese Information wird von der Schillinger & Partner GmbH, D-79379 Müllheim für die Nutzer
der Addbox zum IMS-Newsletter herausgegeben.
1. Was ist der „Kontext der Organisation“?
Die ISO 9001 ist ein „generischer Standard“. Sie kann also in jeder beliebigen Organisation angewendet
werden – bei großen und kleinen Organisationen, bei allen Produkten und Dienstleistungen, in allen
Ländern, bei Wirtschaftsunternehmen, öffentlichen Einrichtungen, Behörden, Vereinen – bei allen
denkbaren Organisationen, in jedem beliebigen Umfeld.
Der generische Standard erfordert von jedem Normanwender eine individuelle Planung seines QMSystems. Diese Planung muss so ausgelegt werden, dass das QM-System geeignet ist, die jeweiligen
Kundenanforderungen sowie die gesetzlichen und behördlichen Anforderungen an die Produkte zu
erfüllen. Je nach Anforderungen und Umfeld der Organisation werden eigene Lösungen für die
Gestaltung des QM-Systems gefunden und die entsprechenden Festlegungen für die Prozesse getroffen.
Die aktuell gültige ISO 9001:2008 fordert die Dokumentation eines Anwendungsbereichs mit eventuellen
Ausschlüssen (Abs. 4.2.2). Zum Umfeld der Organisation ist nichts Wesentliches enthalten.
Die neuen Kernelemente der internationalen Normung erfordern zusätzliche und konkretere Festlegungen
zur Organisation und deren Umfeld. In Verbindung mit dem generischen Ansatz können so individuell
geeignete QM-Systeme gestaltet und dargelegt werden.
Im Kapitel „Context oft the organisation“ der zukünftigen ISO 9001:2015 sind Normabschnitte zum
Verständnis der Organisation und deren Umfeld sowie zum Verständnis der Anforderungen und
Erwartungen der „interessierten Parteien“ vorgesehen. Damit wird vom Normanwender gefordert, alle
wesentlichen Aspekte und Anforderungen eines weit gefassten Umfelds festzulegen, die dann
Auswirkungen auf die QM-Planung und die Gestaltung des QM-Systems haben.
2. Hinweise zum Kontext der Organisation
Die Festlegungen zum Kontext der Organisation sind die entscheidende Voraussetzung für die
Wirksamkeit des QM-Systems. Die (schon immer vorhandenen) Chancen der ISO 9001 zur individuellen
und anforderungsgerechten Gestaltung des QM-Systems können nur dann genutzt werden, wenn sich die
QM-Planung und die Auslegung des Systems auf eine sorgfältige Analyse bzw. eine individuell geeignete
„Situationsbeschreibung“ stützt. Insbesondere der immer wieder diskutierte Umfang der QMDokumentation ergibt sich nicht aus entsprechenden Anforderungen der ISO 9001, sondern aus dem
Kontext der Organisation.
Die Festlegungen zum Kontext der Organisation liefern auch die Begründung, warum das QM-System in
einer bestimmten Weise gestaltet wurde. Hierdurch ermöglichen sie eine bessere Mitarbeiter-Information
sowie ein erhöhtes Systemverständnis. Mit dem Kontext der Organisation wird erklärt, warum das QMSystem „so ist, wie es ist“. Hierdurch ergibt sich auch die Argumentation für das Zertifiierungsverfahren
und es wird den Zertifizierstellen ermöglicht, anforderungsgerecht zu auditieren: Es ist festgelegt „worauf
es ankommt“.
Es ist zu empfehlen, dass der „Kontext der Organisation“ unter Berücksichtigung der nachfolgenden
Checkpunkte sorgfältig ermittelt, als gelenktes Dokument festgelegt und bekannt gemacht wird. Er wird
dann zur dauerhaften Grundlage des QM-Systems, z.B. für QM-Planung, Qualitätspolitik, Zielsetzungen,
Prozessmanagement, Mitarbeiter-Schulung und zur Ermittlung von Risiken und Chancen.
Bei integrierten Managementsystemen (IMS) auf der Basis eines generischen, prozessorientierten
Ansatzes gilt dies in gleicher Weise.
Dokumenten-ID
Titel
Check Kontext
Kontext der Organisation
© Schillinger & Partner GmbH, 2015
Revision
1
Stand
Seite
2015-05-27
1 von 2
www.Schillinger-Partner.de
Kontext der Organisation
Check Kontext
3. Checkpunkte zum Kontext der Organisation
Die Checkpunkte erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie sollen als Ideen verstanden werden,
welche Aspekte zum Kontext der Organisation zu berücksichtigen sind. Hierbei gilt immer die
Beschränkung auf die Prioritäten:
Was ist für die strategische Ausrichtung der Organisation relevant?
Was muss bei der Auslegung des Managementsystems berücksichtigt werden?
1. Produkte, Leistungen, Ergebnisse
Was sind die Produkte, Leistungen und Ergebnisse (outputs) der Organisation?

Produkte
z.B. Produktgruppen, Hardware, Software, Dienstleistungen, Systeme

Verbundene Leistungen
z.B. Forschungsergebnisse, Sponsoring, soziale Aspekte, Ergebnisse der Öffentlichkeitsarbeit
Unerwünschte Ergebnisse
z.B. Emmissionen, Abfälle, Verbrauch von Ressourcen, gesellschaftlich kritische Aspekte

2. Interessierte Parteien
Wer sind die (von den Ergebnissen betroffenen) interessierten Parteien im Umfeld der Organisation?

Externe Kunden
z.B. Zielgruppen, Märkte, Händler, Endkunden, Anwender, Kulturen

Mitarbeiter
auch Leiharbeiter, Jobber und Mitarbeiter von externen Dienstleistern
Lieferanten und Partner
Relevante Zulieferungen, externe Dienstleister, verbundene Unternehmen, Kooperationspartner
Eigentümer
z.B. Inhaber, Anteilseigner, Aktionäre



Gesellschaftliche Gruppen
International, national, regional und lokal (z.B. auch Anwohner oder gesponserte Vereine)

Wettbewerber
(soweit diese bei der strategischen Ausrichtung zu berücksichtigen sind)
3. Anforderungen und Erwartungen der interessierten Parteien
Welche Anforderungen und Erwartungen haben die interessierten Parteien?

Produktanforderungen
z.B. Technologie, Design, Funktionalität, Kompatibilität, Alleinstellungsmerkmale, Marken,
kulturelle Aspekte, Exklusivität, Individualität

Rechtsvorschriften
Besondere gesetzliche und behördliche Anforderungen, z.B. an Produkte (Verkehrsfähigkeit),
Umwelt (auch kommunal) oder an Arbeits- und Gesundheitsschutz (besondere Gefährdungen)

Nachhaltigkeit
z.B. Werte, Wirtschaftliche Ergebnisse, Karrieren, Work-Life-Balance, Umgang mit Ressourcen,
gesellschaftliches Engagement, Partnerschaften, soziale und kulturelle Aspekte, Fair trade,
Umweltbelastung, Umgang mit Wettbewerbern
Dokumenten-ID
Titel
Check Kontext
Kontext der Organisation
© Schillinger & Partner GmbH, 2015
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