Feuermachen Zum Feuermachen nehmen wir Holz, das vor vier bis

Feuermachen
Zum Feuermachen nehmen wir Holz, das vor vier bis zwei Jahren abgestorben ist.
Ideal sind dürre Äste, die wir von Bäumen brechen. Holz, das am Boden liegt, wird
mit den Jahren morsch und saugt Nässe auf. Solches ist zum Kochen dann nicht
mehr so ideal. Ein gutes, dürres Holz erkennen wir daran, dass es leicht ist und hohl
klingt, wenn wir drauf klopfen. Hölzer sind verschieden. Nadelhölzer brennen schnell,
Harzhölzer langsam, geben aber mehr Hitze ab. Pappel gibt ein helles Licht, aber
kaum Wärme. Während Birke selbst im grünen Zustand brennt, brennt Weide bei
grösster Trockenheit schlecht.
Holz kommt fast überall vor. Kocher sind also nur oberhalb oder nördlich der
Buschgrenze nötig. Am Meeresufer findet sich Schwemmholz und selbst in der
Wüste finden wir Holz in Wadis und in den merkwürdigen Sandhaufen, die das
Wurzelwerk ehemaliger Tamarisken einhüllen.
Das Feuer ist an der Flammenspitze am heissesten. Das Essen ist schneller bereit,
wenn wir dies beim Kochen berücksichtigen. Die praktikabelste Kochstelle in der
Natur ist jene, welche die alten Völker schon immer benutzten und die Urform des
Herdes darstellt: Wir stellen drei grosse Steine im Dreieck auf, sodass die Pfanne gut
darauf steht, und machen dann das Feuer unter der Pfanne.
Als Hilfsmittel zum Feuermachen sind Birkenrinde und Harz gut geeignet. Auch
Kerzen sind sehr nützlich.
Besonders gut wirkt auch folgendes: Man trinke hie und da mit Freunden eine
Flasche Wein. Wichtig dabei ist, dass die Korkzapfen echt sind. Diesen bewahre
man in einem grossen, mit Brennsprit gefülltem Einmachglas. Die Gummidichtungen
der Einmachgläser müssen dranbleiben, sonst verdunstet der Sprit. Das Ganze wird
nun ein paar Wochen gelagert, bis Korkzapfen ganz durchfeuchtet sind. Für
unterwegs schneiden wir einen Zapfen zu Scheiben und füllen diese in ein dichtes
und mit Petrol gefülltes Gefäss mit Schraubverschluss. Andere Verschlüsse könnten
durch das Petrol ölig werden und sich von selbst öffnen.
Wenn wir keine Spuren hinterlassen wollen, platzieren wir das Feuer auf Steinen, auf
Sand oder in eine Bodengrube. In jedem Fall machen wir die Feuerstelle nur so
gross ist, wie sie tatsächlich gebraucht wird. Wenn keine Waldbrandgefahr besteht,
sollte das Feuer nicht mit Wasser gelöscht werden, denn dies gibt einen matschigen
Brei, der nicht nur für Nachfolgende unangenehm ist, sondern auch ziemlich lange
keinen Pflanzenwuchs mehr zulässt. Am besten lässt man das Feuer frühzeitig
vollständig herunterbrennen, sodass bei Verlassen des Camps nur noch Asche
daliegt. Eine solche Feuerstelle ist schon in kurzer Zeit wieder überwachsen. Es ist
zu hoffen, dass jene Gattung Männer, die Feuerstellen pinkelnd löschen, heute
ausgestorben ist.
Feuerbohren
Die Kunst des Feuerbohrens war allen prähistorischen Menschen von Alaska bis
Feuerland, von Afrika bis Australien bekannt. Mit Holz, das aneinander gerieben
wird, kann ein Feuer entfacht werden. In unseren Breitengraden hängt der Erfolg
vom genauen Prozedere ab. Das verwendete Holz muss ein Weichholz sein und
absolut trocken. Wir finden eine vom Blitz gefällte Tanne, die wirklich trocken ist (also
schon mindestens zwei Jahre liegt). Die Splitter liefern uns ein Holzbrettchen. Für
den Bohrer nehmen wir einen länglichen Splitter, aber auf keinen Fall ein Aststück.
Bohrer und Brettchen müssen aus demselben weichen Holzstück sein. Dann
brauchen wir einen dünnen grünen Holzstecken und eine starke Schnur für den
Bogen.
Wir schnitzen ins Holzbrettchen eine runde Mulde wo der Bohrer hineinpasst. Und
sägen vom Brettrand her ein kuchenstückförmiges Stück aus, sodass die Spitze der
Lücke die Mulde berührt. Zur Vorbereitung gehört auch die Vorbereitung eines
Zunders. Zum Beispiel dürres Gras, das wir mit den Händen fein verreiben. Dann
brauchen wir noch einen Stein mit einer kleinen Mulde, oder ein weiteres Holzstück
aus Hartholz, in das wir ebenfalls eine Mulde schnitzen für das Festhalten des
Bohrers. Dann gehen wir so vor:
1. Zunder am trockenen Boden aufhäufen
2. Brettchen drauflegen, sodass der gesägte Schlitz direkt auf den Zunderhaufen zu
liegen kommt
3. Schnur auf den Bogen spannen und den Bohrer in die gespannte Schnur
einwickeln
4. Bohrer auf die Mulde im Brettchen setzen
5. Bohrer am oberen Ende mit dem Stein bzw. Hartholzstück festhalten. (damit der
Bohrer besser läuft, die Festhaltemulde mit etwas Körperfett von unseren Haaren
oder Talgdrüsen einfetten)
6. Mit den Füssen Brettchen festhalten und mit der freien Hand den Bohrer kräftig
und schneller werdend surren lassen
7. Es bildet sich nun in der Mulde heisses, schwarzbraunes Holzmehl, das durch den
Schlitz auf den Zunderhaufen fällt. Sobald sich ein Häufchen angesammelt beginnen
wir sofort in das Holzmehlhäufchen zu blasen. Bald wird ein rotes Glühen beginnen
und nach weiterem Blasen wird sich der Zunderhaufen entzünden.
8. Sofort hinlegen und bereitgestellte trockene Holzschnitzchen drauflegen.
Kochen
Die guten alten Pfadfinderpfannen sind leicht und nach wie vor das ideale
Kochgeschirr.
Für das Auge macht sich farbiges Emailgeschirr sehr gut, nur ist es in unseren
Breitengraden nicht leicht erhältlich. Email-Kochgeschirr bekommt man in jenen
Ländern, wo die Tradition des Kochens am offenen Feuer noch lebendig ist.
Besonders praktisch ist eine einfache Chromstahl-Kasserole. Das gezeigte Modell
findet sich in Griechenland in jedem Haushaltgeschäft.
Beim Essgeschirr können wir wählen:
romatisch: Email (siehe Seite...)
einfach: Blech (siehe Seite...)
ökologisch: Papier (siehe Seite...)
leicht: Aluminium (siehe Seite...)
edel: Chromstahl (siehe Seite...)
kompostierbar: corn based plastic (siehe Seite...)
bunt: Polypropylen..... (siehe Seite...)
verbrennbar: aus Palmblättern (siehe Seite...)
erdig: Terra cota (siehe Seite...)
archaisch: Kokosnussschale (siehe Seite....)
Zum Transport und zur Aufbewahrung von Wasser bewährt sich ein Wassersack
Für das Hantieren am Feuer und mit heissen Töpfen sind ein Paar feuerfeste
Handschuhe unabdingbar.
Und ebenfalls unverzichtbar das gute alte Swiss-Army-Knife in der Ausführung mit
langem Messer, Säge, Schere und Zapfenzieher.
Die legendäre Sigg-Flasche - heute ein Kultobjekt - feiert ihren hundertjährigen
Geburtstag als Benzin- Trink- und Bettflasche. Für’s Outdoor Cooking eignet sie sich,
weil damit am offenen Feuer sehr schnell Wasser aufgekocht werden kann: einfach
ins Feuer stellen. Vorsicht: Schraubdeckel darf nicht drauf sein, sonst wird er zu
einem Geschoss.
Holzlöffel
Wir wählen ein Stück halbdürres Holz, das möglichst schon eine löffelartige Form
hat. Gebogene Löffel sind bequemer zum Essen als gerade. Je eleganter die Form
geschnitzt ist, desto eleganter können wir damit essen. Für die Höhlung des Löffels
bedienten wir uns einer alten Technik, die unsere Ur-Ahnen für den Bau von
Einbäumen gebraucht haben: das Ausbrennen. Wir machen mit dem
Taschenmesser eine erste kleine Höhlung. Da legen wir eine glühende Holzglut
hinein. Durch dosiertes Blasen wird die Glut nach und nach die Höhlung vergrössern.
Vorsicht, dass wir sie nicht durchbrennen! Die Ränder machen wir von Zeit zu Zeit
feucht, damit sie nicht ausbrennen.
Reinigen von Töpfen
In der Wildnis braucht es kein Geschirrspülmittel. Mit Sand und Wasser schaffen wir
es nicht nur alle Spuren von allfällig Angebrannten wegzukriegen, sondern bringen
Töpfe und Essgeschirr wie neu zum Glänzen. Wenn es keinen Sand hat, tut es auch
Erde. Wenn es kein Wasser gibt, auch trockener Sand. Wer auf einen Topflappen
nicht verzichten will: ein Büschel Schachtelhalm.
Gegen die Verrussung der Kochtöpfe gibt es folgenden Trick: Wir steichen unsere
Pfanne aussen mit Lehm ein. Dies hat nicht nur den Vorteil, dass sich die Hitze des
Feuers besser verteilt, sondern es schützt den Topf auch vor Verrussung. Nach dem
Kochen müssen wir lediglich die Tonschicht vom Topf schlagen.
Wald und Plane
Sind wir in Wäldern mit der Absicht unterwegs, draussen zu schlafen, bieten uns die
Bäume ihren Dienst an; sie geben uns Holz für ein wärmendes Feuer und zum
Kochen, und die Baumstämme laden uns ein, gegen allfälligen Regen ein
Planendach zu spannen.
Ein Planendach aus einer leichten, wasserdichten (und wenn man nicht auffallen will,
dunkelgrünen) Plane hat gegenüber dem Zelt einige Vorteile: Planen sind leichter als
Zelte (vorausgesetzt man benützt nicht schwere Militärplanen). Bei Planen kommt
man für ein Camp auch mit kleineren flachen Plätzen aus. Planen kann man so
spannen, dass Gemeinschaftsräume entstehen, wo man auch bei Regen oder
starker Sonne beieinander sitzen kann. Wer dieses Element zum ersten Mal einsetzt,
sollte etwas üben. Man wird dann schnell merken, dass es einfacher geht, wenn die
Plane (bzw. die Planen) erst am Boden ausgelegt wird. Und dass das Planendach
nur dann wirklich wasserdicht ist, wenn die einzelnen Planen sich ziegelförmig
überlappen und das Wasser gut ablaufen kann. Der abgebildete Knoten ist ideal, er
hält sicher, man kann das Seil spannen und er kann einfach gelöst werden.
Planen sind auch für andere Zwecke nutzbar: als Windschutz, als Segel, als
Bedeckung einer Schwitzhütte, als wasserdichte Transporthülle für Gepäck und
Kleider bei Flussüberquerungen. Und Planen sind weniger auffällig. Das Aufstellen
von Zelten kann schnell als Inbesitznahme eines Ortes wirken. Planen hingegen
haben eine nomadische Ausstrahlung.
Wüste und Kompass
Man sagt dem Nomaden in der Wüste einen sechsten Orientierungssinn nach. In
Wirklichkeit orientiert er sich an feinsten geografischen Erinnerungspunkten, weshalb
man in der sich laufend verändernen Topografie von Sanddünenlandschaften kaum
Nomaden antrifft. Überschreitet der Wüstenbewohner seinen Bekanntheitshorizont,
ist seine Orientierung die Sonne, die immer im Osten – im Orient aufgeht. Wenn er
wandert, kommt er aus dem Morgenland.
Mit der Seefahrt, wo die Reise auch nachts weiterging, verlagerte sich der
Hauptorientierungspunkt der reisenden Menschen vom Osten zum Norden. Der
Polarstern im Sternenbild des großen Wagens ist der einzige Fixpunkt am Himmel –
er steht im Norden über der Erdachse. Und da zeigt auch die Nadel des Kompasses
hin, der über Jahrhunderte des Menschen wichtigstes geografisches
Orientierungsgerät war, bis das GPS seinen Einzug hielt.
Was tun, wenn in der Wüste das GPS ausfällt? Der gute alte Kompass würde helfen.
Auf Landkarten ist Norden oben. In der Legende finden wir die Angaben, wie weit an
einem bestimmten Punkt der magnetische Nordpol (da wo die Nadel hinzeigt) vom
geografischen (die Linien der Karte) abweicht. (mehr dazu siehe Wikipedia)
Und wenn wir keinen Kompass haben, nehmen wir eine Nähnadel und streichen mit
dieser mehrere Male und immer in der gleichen Richtung durchs Haar. Die Nadel
wird so magnetisch. Nun legen wir die Nadel vorsichtig (am besten mit Hilfe eines
dünnen Fadens) in eine mit Wasser gefüllte Schale, so dass die Nadel schwimmt.
Sie wird sich auf der Wasseroberfläche selbstständig drehen, bis sie
nach Norden (Streichrichtung) zeigt.
Meer und Seakajak
Seakajaks sind Boote, die eine gute Geradeausführung haben, schnell sind und in
deren Luken wir unsere Ausrüstung, Essen und Trinkwasser für mehrere Tage
mitführen können und uns so unabhängig entlang einsamer Meeresküsten
fortbewegen und unbewohnte Inseln vor der Küste besuchen können. Es gibt Eineroder Zweierboote. Das Einerkajak erlaubt mehr Individualität, mit dem Zweierboot
können die Kräfte ausgeglichen werden.
Da sich die Bedingungen am Meer schnell ändern können, sollte man körperlich fit
sein und die notwendigen Kanutechniken beherrschen. Das heißt, die Kenterrolle
und wenn man – was ohnehin zu empfehlen ist – mit mehreren Personen unterwegs
ist, das gegenseitige Retten auf offener See. Das alles sollte vor Antritte der
Meeresfahrt gut geübt worden sein. Kenntnis der Strömungsverhältnisse, der
Windrichtung und -geschwindigkeit, der Wetterprognose, des Charakters der Küsten
sind ebenso unverzichtbar wie das Umgehen können mit den verschiedenen
Navigationshilfen und Signalgeräten. Und immer haben wir auch auf dem
wasserdicht verbackten Handy die Notrufnummer des entsprechenden
Landes gespeichert.
Berg und Dülfer
Kletterer und Extrembergsteiger müssen viel Ausrüstung mit sich tragen. Bei
Mehrtagestouren ein ansehnliches Gewicht. Leicht haben es jene Bergwanderer, die
in Hütten und Berggasthöfen absteigen. Wir, die wir besondere Plätze an wenig
begangenen Orten suchen, können darauf achten, daß die Kochausrüstung und die
Lebensmittel wenig ins Gewicht fallen (siehe entsprechende Rezepte). Wenn wir uns
in ausgesetzteres Gelände ohne Kletterausrüstung wagen, wissen wir, daß
Hinaufklettern bedeutend einfacher ist als hinunter. Gefahr droht, wenn wir uns
versteigen.
Ein Bergseil als minimale Ausrüstung dabei zu haben, ist in solchen Fällen ganz
praktikabel. Wir können uns mit der alten Technik des sogenannten Dülfersitzes aus
heiklen Situationen abseilen: Seil um eine sichere Steinnase oder einen Baum legen,
so daß es nach dem Abseilen von unten abgezogen werden kann. Das doppelt
genommene Seil wird zwischen den gespreizten Beinen aufgenommen und um
einen Oberschenkel von hinten außen herumgelegt. Die Brustseite kreuzend wird
das Seil zur gegenüberliegenden Schulter geführt. Von der Schulter läuft das Seil
diagonal über den Rücken zur Bremshand. Es ist die Hand neben dem umwickelten
Oberschenkel. Seil unter Belastung auf Spannung bringen
Die vordere Hand hält den Körper im Gleichgewicht, die Bremshand steuert den
Seileinlauf. Zum Stoppen beim Abseilen wird die Bremshand nach vorne vor die
Brust gebracht.
Warnung: Dülfersitz unter fachkundiger Anleitung üben und sich über Gefahren
beraten lassen. (siehe auch Wikipedia)
Fluss und Kanu
Flüsse sind Wege, die von selber gehen. Der Fluss nimmt uns gerne mit, wenn wir
mit dem Kanu unterwegs sind. Der offene Zweierkanadier bietet genug Platz für
Gepäck, sodass wir auch mehrtägige Reisen unternehmen können.
Die Paddeltechnik beim Kanadier geht so: Die schwerere und kräftigere Person sitzt
hinten. Vordere und hintere Person halten das Paddel in der jeweils anderen Seite
ins Wasser und paddeln im gleichen Takt. Das Paddel wird mit der einen Hand oben
am Griff gehalten und mit der anderen ein bis zwei Zweihandbreiten über dem
Paddelblatt. Das Paddel wird senkrecht im Wasser geführt, der Blick schaut unter
dem Paddelschaft durch. Das Boot wird mit dem Paddel zum Wasser gezogen, nicht
vom Wasser weg gestoßen. Die hintere Person steuert mit Rundschlag und mit
Gegenschlag. Körper aufrecht, Schwerpunkt tief legen: Knie unten (Knien oder
Schneidersitz). Idealerweise wird das Gepäck in wasserdichte Packsäcke verpackt,
die gleichmäßig und tiefsitzend im Boot verstaut und so gut befestigt werden, dass
sie bei einer Kenterung sicher im Boot bleiben. So wirken sie gleichzeitig als
Auftriebskörper.
Gefahren: Schwierige Stromschnellen brauchen Schulung und Erfahrung. Aber auch
sanfter fließende Gewässer bergen Gefahren: Querliegende Baumstämme können
tödliche Fallen sein, ebenso die Wasserwalzen unterhalb von Wehren.
Frühzeitig anlanden und umtragen. Outdoortechniken
Winterwildnis und Schneebiwak
Mit Tourenskiern oder Schneeschuhe erreichen wir auch im Winter hochgelegene
Alpgebiete. Zur Übernachtung ist der Bau einer Schneehöhle die praktischere
Lösung als ein Iglu, weil sie schneller und problemloser gebaut werden kann. An
windabgewandten Graten, hinter hügelförmigen Bodenerhebungen, bei grossen
Steinen und Felsen sowie in kleinen Taleinschnitten finden sich geeignete
Schneeverwehungen. Mit der Lawinensonde oder Stöcken sondieren, ob die Wächte
genügend Dicke und Tiefe hat. Idealerweise bauen wir Schneehöhlen für jeweils
zwei Personen. Eine Tiefe von ca. 2 m rechtwinklig zum Hang genügt dann. Den
Eingang nur so gross machen, dass eine Person durchschlüpfen kann.
Erst horizontal in den Hang hinein graben, wodurch gleichzeitig ein Kältegraben
entsteht. Über dem Eingangoberrand-Niveau die Schlafnische parallel zum Hang
ausgraben. Der Innenbau sollte aus Stabilitätsgründen kuppelförmig sein.
Den vorderen Teil über dem Kältegraben leicht höher bauen, damit man auf der
Schlaffläche sitzen kann, den vorderen Teil als Kochnische benutzen.
Die Schneehöhle hat also die richtigen Ausmasse, wenn sich die Schlafenden
gerade auf der Schlafplattform ausstrecken können und auf der Schlafplattform vorne
gerade noch sitzend die Decke berühren und die Füsse auf dem Boden des
Kältegrabens Halt finden. Für Kocher, Kerzen und anderes können kleine Nischen
ausgehoben werden. Wird in der Höhle gekocht und übernachtet, müssen Luftlöcher
seitlich auf halber Höhe nach aussen gestochen werden; Skistock drinnen lassen,
um bei Verstopfung nachzustochern.Normalerweise reicht der im Schnee
gespeicherte Sauerstoff, bis sich die Wände vereisen.
Warnung:
Kenntnisse über das Wetter und dessen Einwirkungen auf die Schneeverhältnisse
sind wichtige Voraussetzungen für das sichere Begehen von Schneelandschaften.
Nur umfassendes Wissen über die Faktoren sowie richtiges Entscheiden und
Verhalten können vor Lawinen schützen. Eine Gruppe, die sich in diese Regionen
begibt, sollte auch bei nur mässiger Lawinengefahr von einer ausgebildet Person
begeleitet sein, das Lawinenbulletin konsultiert haben und Verschüttetensuchgeräte
(eingeschaltet) sowie Lawinenschaufeln (mit Sonde) mittragen.
Strassen und Reiseapotheke
Heutzutage ist das Wort Reiseapotheke synonym mit Autoapotheke. Sie mitzuführen
ist in der EU obligatorisch und umfasst gemäss DIN-Norm diverse Pflaster und
Verbände, eine Rettungsdecke, eine Schere und Einmalhandschuhe.
Wer in seine Reise die Natur mit einbezieht, draussen kocht und übernachtet und
möglicherweise in Gebieten fern jeder Zivilisation unterwegs ist, dem ist die DINNorm nicht mehr dienlich. In der Natur gibt es eine ganze Reihe von
Bedrohungslagen, die wir in der Zivilisation kaum kennen, wie Dehydration oder
Unterkühlung, giftige Pflanzen, Zecken, Gifttiere. Wenn wir im Outdoor kochen, kann
es zu Verbrennungen kommen. Es drohen Gewitter, Steinschlag, Hochwasser, ein
kleiner Ausrutscher an blöder Stelle, eine dumme Verletzung mit dem
Taschenmesser.
Die Apotheke umfass nun: Kurotexpflaster, Steri Strip, Second Skin, Wundsalbe,
Desinfektionsmittel, Schmerzmittel, Durchfallmittel , Antiallergikum, Mittel gegen
Augen- und Ohrenentzündungen, Zahnplombenersatz, Salbe für Fieberblasen,
Tinktur gegen Blasen im Mund, Antibiotika, Mittel gegen Hautpilz. Als Outdoor
Freaks sind wir auch Fan von Naturheilmedikamenten: Tigerbalsam,
homöopathische Abotheke, Kohletabletten, Teebaumöl, Japanöl und Rescue
Tropfen.
Die beste Apotheke ist die Vorbeugung. In meiner über 30-jährigen Erfahrungen in
allen möglichen Wildnissen dieser Welt ist mir und den Menschen, mit ich begleitete,
nie irgendetwas Ernsthaftes gechehen. Das Rezept: keine unnötigen Wagnisse,
keine Spiel mit dem Glück, keine Kraftdemonstrationen, keine Machtpielchen. Viel
Wahrnehmung von Ressourcen, viel Vertrauen in die Menschen, viel Förderung von
Eige
Vertieftere Informationen zu diesen Themen finden sich im „Handbuch für Outdoor
Guides“ von Hans-Peter Hufenus