Presseinformation | Stand: 16.10.2015 | acr Wiederaufnahme der Antiken-Travestie von Jacques Offenbach Die schöne Helena kehrt zurück Wiederaufnahme: Freitag, 6. November 2015 19:30 Uhr Vorstellung | Im Anschluss: After Show Lounge Am Hof von Sparta langweilt sich Helena, ihres Zeichens schönste Frau der Welt, redlich mit ihrem Königsgatten Menelaus, als plötzlich ein rätselhafter – und verflixt attraktiver – Hirte auftaucht, der ordentlich Leben in die schnöde Gesellschaft bringt. Was bleibt Helena als treuer Dienerin der Venus da anderes übrig, als sich lustvoll ihrem Schicksal zu beugen? In der rasant-brillanten Antiken-Travestie von Jacques Offenbach wird der sogenannte gesunde Menschenverstand nach allen Regeln der Kunst aus den morschen Angeln gehoben. Unter der Regie von Barrie Kosky wirbeln die Melodien, Beine und Dialoge nur so um Augen, Hirn und Ohren und natürlich um das unangefochtene Zentrum des Geschehens: die schöne Helena. Die Titelpartie übernimmt wie bei der Premiere Nicole Chevalier, die gerade als Stella/Olympia/Antonia/Giulietta in Les Contes d’Hoffmann gefeiert wurde. Nach der Wiederaufnahme am 6. November bietet die After Show Lounge wieder Gelegenheit zum Austausch mit den Sängern, die eben noch auf der Bühne standen. Pressestimmen »Kosky lässt die Operette wieder funkeln – mindestens so verführerisch wie zu Offenbachs Zeiten.« [NDR Kultur] »Barrie Kosky inszeniert Jacques Offenbachs »Schöne Helena« an der Komischen Oper als irrwitziges Slapstick-Spektakel […] Vitalität lautet das oberste Ziel, für das an der Komischen Oper mehr Schweiß vergossen wird als sonst wo. Im Theater sitzen und spüren, dass man am Leben ist. Mit der »Schönen Helena« drehen Kosky und sein Team noch einmal am Temporegler. Choreografischer Irrwitz von Beginn an, geflutete Räume, pulsierende Körper. […] Dieses Treiben bunt zu nennen, wäre eine Untertreibung. « [Der Tagesspiegel] Stiftung Oper in Berlin/Komische Oper Berlin Behrenstraße 55–57, 10117 Berlin Pressetelefon +49 (0)30 202 60 370 Fax +49 (0)30 20260 366 Dr. Andrea C. Röber Pressesprecherin [email protected] www.komische-oper-berlin.de Jacques Offenbach Die schöne Helena Opéra-bouffe in drei Akten (1864) Text von Henri Meilhac und Ludovic Halèvy Deutsch von Simon Werle Musikalische Leitung: Kristiina Poska Inszenierung: Barrie Kosky Choreographie: Otto Pichler Bühnenbild: Rufus Didwiszus Kostüme: Buki Shiff Dramaturgie: Johanna Wall Chöre: David Cavelius Licht: Diego Leetz Besetzung: Nicole Chevalier (Helena), Stefan Cifolelli / Tansel Akzeybek (Paris), Peter Renz (Menelaus), Theresa Kronthaler (Orest), Stefan Sevenich (Kalchas), Dominik Köninger (Agamemnon), Tom Erik Lie (Ajax I), Philipp Meierhöfer (Ajax II), Uwe Schönbeck (Achilles), Hakan T. Aslan (Bacchis, Zofe Helenas), Chorsolisten der Komischen Oper Berlin u. a. Termine Wiederaufnahme: Freitag, 6. November 2015, 19:30 Uhr Weitere Termine: 14. / 21. / 29. November, 2. Dezember 2015 und 11. / 15. Februar 2016 Karten Kartentelefon (030) 47 99 74 00 Montag bis Samstag 9 bis 20 Uhr, Sonntag 14 bis 20 Uhr Preise: 12–82 € [email protected] www.komische-oper-berlin.de 2 Hintergrund Jacques Offenbach wurde 1819 in Köln geboren und lebte ab 1833 in Paris. Der jüdisch-kölsche »Mozart der Champs-Elysees«, wie ihn der Komponistenkollege Gioacchino Rossini einmal nannte, gilt als einer der Erfinder und gleichzeitig unerreichter Meister der modernen Operette. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts riss sie als eigenständige Kunstform des Musiktheaters das Publikum in Frankreich, später in Wien, dann weltweit aus den Sesseln. Seine teuflisch tollen Werke entstanden vor dem Hintergrund des »Second Empire«, einer ebenso freizügigen wie abgeklärten Zeit, in der von den Idealen der »Grande Révolution« längst der Lack ab war und die oberen Klassen der Orientierungslosigkeit in der vielleicht stilvollsten Art begegneten, indem sie sich in den Rausch flüchteten und über sich selbst halbtot lachten. Offenbach war der scharfsichtige Porträtist dieser Gesellschaft – und gleichzeitig einer ihrer prominentesten und schillerndsten Vertreter. Dass seine Werke bis heute nichts von ihrer Wirkung eingebüßt haben, liegt an seinem musikalischen Genie: Offenbach war auch im Feld der Grand Opéra talentiert und erfahren. Das erlaubte ihm, den Pomp und die hohlen Gefühle des Genres zu persiflieren. Die zunehmend zum Klischee verkommenen Affekte, die in der Grand Opéra das Publikum zusehends kalt ließen, »verkleidet« er in seinen in der Antike angesiedelten Opernparodien ironisch. Gleichzeitig blitzt hinter der Parodie immer wieder hervor, worum es ihm im Hintergrund auch gehen mag: die melancholische Sehnsucht nach dem, was für immer verloren scheint, der schlichte Glaube an eine Liebe, die nicht ihren Vorteil sucht, die langmütig ist und die niemals aufhört. 3
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