Pressemitteilung Nr. 9 30 Jahre Internationaler - Truck-Grand-Prix

Pressemitteilung Nr. 9
30 Jahre Internationaler ADAC-Truck-Grand-Prix:
Eine einzigartige Erfolgsgeschichte
Nürburgring – „Haben Sie drei Stunden Zeit?“, fragt Arno Derichs zurück, als er
gebeten wird, mal eben Höhepunkte und Tiefschläge aufzuzählen aus 30 Jahren
Internationaler ADAC-Truck-Grand-Prix auf dem Nürburgring. Der 72-Jährige war
von Anfang an dabei, er hat den Truck Grand Prix miterfunden. Und der
stellvertretende Vorsitzende des ADAC Mittelrhein hat großen Anteil daran, dass er
heute das ist, was er ist: eine europaweit bekannte Veranstaltung mit begeisterten
Zuschauern, einzigartig in ihrer Mischung aus Motorsport, Musikfestival,
Industriemesse und Show.
Kurzum: Es ist eine einzigartige Erfolgsgeschichte, die sich ihrer Verantwortung für
das Land Rheinland-Pfalz und für die Region voll bewusst ist. Derichs betont: „Wir
wissen um die Wirtschaftskraft, die der Truck Grand Prix für Gastronomiebetriebe
und Einzelhändler rund um den Nürburgring bedeutet. Und wo Formel 1 und Rock
am Ring in diesem Jahr ausgefallen sind und unsicher ist, ob sie jemals wieder hier
stattfinden, ist unsere Verantwortung noch einmal deutlich gestiegen.“
Vor einer halben Ewigkeit hatten Derichs und seine Mitstreiter beim Automobilclub
(AC) Mayen die Idee, mal ein kleines Lkw-Rennen zu veranstalten. Als Strecke kam
natürlich nur der legendäre Nürburgring infrage, nur 25 Kilometer und eine halbe
Fahrtstunde von Mayen entfernt. Derichs erinnert sich: „Die Zuschauer waren im
ersten Jahr so begeistert. Wie Lkw Rennen fahren, das hatte ja noch niemand
gesehen.“ Die Veranstaltung wuchs rasant – und Organisationsaufwand und
finanzielles Risiko wurden schnell zu groß für den AC Mayen als alleinigen
Veranstalter. Sodass sich der Autoclub den ADAC Mittelrhein ins Boot holte.
In den folgenden Jahrzehnten wurde der Internationale ADAC-Truck-Grand-Prix
immer weiter entwickelt – und zwar von den Zuschauern, wie Derichs betont: „Sie
wollten immer besser unterhalten werden.“ Wichtig ist ihm die Gleichgewichtung von
Rennen, Festival und Industriemesse und dass diese auch bestehen bleibt; darauf
legt der ADAC Mittelrhein seit jeher großen Wert.
Besonders an der Industriemesse im Fahrerlager, wo Hersteller und Zulieferer ihre
Produktpalette präsentieren, wird diese Entwicklung deutlich. Sie findet in diesem
Jahr zum 27. Mal statt und ist längst von europaweiter Bedeutung. Drei Tage lang
haben alle namhaften Automobil- und Zuliefererfirmen ihre Messestände am
Nürburgring aufgebaut. Sie knüpfen und pflegen Kontakte, schließen neue Verträge
ab.
Seit drei Jahren kümmert sich die Firma Euro Transport Media um Organisation und
Vermarktung. Derichs, der zehn Jahre Rennleiter des ADAC-Truck-Grand-Prix war
und zuvor das Pace Car gefahren ist, sagt: „Das ist eine sehr professionelle und
fruchtbare Zusammenarbeit für alle Seiten.“ Gleichwohl weiß er, dass die
Weiterentwicklung der Industriemesse eine der größten Herausforderungen ist.
Denn: Es gibt ein echtes Luxusproblem – zu viele Anfragen von Ausstellern, aber zu
wenig Platz. Der ADAC-Entscheider weiß: „Wir könnten die gleiche Fläche ohne
Probleme nochmal vermarkten.“
Bei der Entwicklung von Festival und Freizeitprogramm gibt es dieses Platzproblem
zwar auch. Allerdings denkt der Ex-Formel-3-Pilot in Sachen Entwicklung eher an die
Verbesserung der ohnehin schon hohen Qualität: „Beim Festival sind das natürlich
die Bands, die die Qualität ausmachen.“ 2013 etwa trat Superstar Nena in der
Müllenbachschleife auf. Ein absoluter Headliner – ohne Frage. Allerdings gelingt es
nicht jedes Jahr, einen Star dieser Größenordnung zu organisieren – im wahrsten
Sinn des Wortes. Gleichwohl schauen sich das Rock- und Countryfestival jedes Jahr
zwischen 30.000 und 40.000 Menschen an. In Sachen Showprogramm will sich der
ADAC Mittelrhein laut Derichs künftig noch stärker auf das Spaßangebot für Familien
konzentrieren.
Gefragt nach den Tiefschlägen in 30 Jahren Internationaler ADAC-Truck-Grand-Prix
muss Derichs nicht lange überlegen. Sofort fällt ihm der 14. Juli 2002 ein, ein
Sonntag, an dem alle Rennen wegen unfassbar dichtem Nebel ausfallen mussten.
Der 72-Jährige erinnert sich: „Die Zuschauer standen alle da voller Vorfreude und
haben gewartet, dass es endlich losgeht.“ Die Rennleitung versuchte noch,
wenigstens ein paar Trucks ein paar Runden auf der Strecke drehen zu lassen. Ohne
Erfolg: „Es war nichts zu machen. Es war zu gefährlich. Wir haben die Zuschauer
dann gebeten, dass sie sich im Fahrerlager die Messe anschauen. Das hat mir
richtig, richtig leid und wehgetan, weil ich auch sehr kundenorientiert denke.“
Einen schmerzhaften Einschnitt erlebte der Internationale ADAC-Truck-Grand-Prix
1998, als Mercedes beschloss, seine Motorsportaktivitäten in Formel 1 und DTM zu
verlagern. Derichs: „Auf einmal waren 50 Prozent unseres Starterfeldes weg. Es war
natürlich auch eine Imagesache. Der Mercedes-Stern strahlt bekanntlich weltweit
sehr hell. Das Engagement vermissen wir noch heute.“
Dennoch gelang es Derichs damals sehr schnell, das Starterfeld durch Teams und
Fahrer aus England und Frankreich wieder aufzufüllen. Fahrer aus den beiden
Ländern tragen bekanntlich ihre nationale Meisterschaft im Mittelrhein Cup aus.
Zudem appellierte er an die verbliebenen Teams, sich „zusammenzuraufen und nicht
zu entzweien. Das wäre unser Ende gewesen.“ Durch den Ausstieg von Mercedes
hatte der Truck Grand Prix bei der FIA ohnehin schon etwas an Standing eingebüßt.
Derichs: „Wir haben dann eine Einheit gebildet und uns wieder aufgerichtet.“ Auch
den Ausstieg von MAN im vergangenen Jahr bedauert er sehr.
Den absoluten Tiefschlag hat der ADAC in Gemeinschaftsarbeit vor rund drei Jahren
abgewendet. Damals waren die Verhandlungen mit den ehemaligen Ring-Pächtern
Jörg Lindner und Kai Richter derart ins Stocken geraten, dass der ADAC Mittelrhein
sehr laut darüber nachachte, seinen legendären Truck Grand Prix fortan auf dem
Hockenheimring auszurichten. Es gab auch mehrere Verhandlungsrunden mit den
Verantwortlichen in Hockenheim. In Sachen Sicherheit hätte der ADAC Mittelrhein
dort mit einigem Aufwand nachrüsten müssen für die Fünf-Tonnen-Riesen aus Stahl.
Aber Derichs sagt: „Wir haben uns dann auf unsere alten Werte besonnen und auf
unsere Verantwortung für die Region. Wir haben schließlich immer zum Ring
gehalten. Auch in Zeiten, als es hier nicht so gut lief.“ Mit dem ADAC Nordrhein
haben die Mittelrheiner ein Veranstaltungspaket mit 24-Stunden-Rennen und Co.
geschnürt. Dann kamen auch die Verhandlungen voran, und es wurde im letzten
Moment abgewendet, dass ein absoluter Publikumsmagnet die Eifel verlässt.
Der Rest ist bekannt: Ende Juni 2015 hat der Internationale ADAC-Truck-Grand-Prix
seinen 30. Geburtstag am Nürburgring gefeiert – mit einem äußerst stolzen Arno
Derichs.