Gemeinschaft durch Musik Wie grün ist der Vatikan? Eine Gabe der

25/15
19. Juni
www.kirchenzeitung-koeln.de
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Gemeinschaft
durch Musik
Wie grün
ist der Vatikan?
Eine Gabe der
Liebe Gottes
Kommentar zum
Singen in der Gemeinde
S. 2
Umweltschutz im
Schatten des Petersdoms
S. 53
Kardinal weihte sechs
Diakone zu Priestern
S. 56
INHALT / MEINUNG
IN DIESER WOCHE
vom 19. 6. bis 25. 6. 2015
Besuch im Land der Mitte
Weihbischof Schwaderlapp
firmte in Peking
und Shanghai
Seite 4
100 Jahre Caritas Köln����������������������������������� Seite 9
Wo sind die Schätze Salomos?����������������������� Seite 10
Wie Ordensleute zu ihren Namen kommen������ Seite 16
Impressum������������������������������������������������������� Seite 17
Regionale Berichte������������������������������������������ Seite 33
Damit Beziehungen gelingen��������������������������� Seite 52
Volltreffer für Kinderrechte
Über 100 Schüler
machten „auf Schalke“ Lärm
gegen Kinderarbeit
Seite 51
Titelbild: Am Herz-Jesu-Fest hat
Kardinal Rainer Maria Woelki sechs
Diakone im Hohen Dom zu Köln zu
Priestern geweiht. Für Woelki war es
die erste Priesterweihe als Erzbischof
von Köln. Dazu unser Bericht auf
der Seite 56. (Foto: Boecker)
2 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
(Karikatur: Plaßmann)
Der Papst als Action-Star
Darf man das? Kurz vor Veröffentlichung der
Umweltenzyklika wurde jetzt ein „Filmtrailer“
veröffentlicht, der das päpstliche Lehrschreiben wie einen Action-Thriller im Kino ankündigt. Darin zu sehen: diabolisch dreinschauende
Anzugträger, die sich zur Ausbeutung der Natur verschwören. „This pope must be stopped“
(„Dieser Papst muss gestoppt werden“), sagt der
böse Anführer mit Augenklappe. Plötzlich vor
gleißendem Licht die Silhouette des Papstes, der
sein Bischofskreuz wie ein asiatischer Kampfkünstler schwingt. Die Botschaft ist deutlich:
Dieser Papst sagt denen den Kampf an, die sich
der Umweltzerstörung verschrieben haben.
Freilich handelt es sich nicht um den „echten“ Franziskus, sondern um einen Schauspieler. Und natürlich kommt der Trailer nicht von
„hochoffizieller Seite“ aus Rom, sondern von
der brasilianischen Klimaschutzstelle „Observatório do Clima“. Aber trotzdem: Der aufwändig produzierte, humorvolle Kurzfilm steht
eindeutig hinter der Botschaft von Papst und
Kirche. Gespickt mit zahlreichen Filmzitaten
– etwa ein Boxtraining, das an „Rocky“ erinnert –, spricht der Trailer eine Sprache, die die
Menschen heute verstehen. Das zeigt sich an
Kommentaren auf der Internet-Videoplattform
„YouTube“, wo jemand schreibt: „Ich bin zwar
nicht katholisch, aber das ist grandios!“
Da darf also am Ende selbst „Jesus“ als Boxtrainer des Papstes auftauchen – wenn sich auf
diese Weise Menschen angesprochen fühlen
und unsere Botschaft bei ihnen ankommt, ist ein
solcher Trailer absolut legitim. Vielleicht können wir als Kirche in Sachen Kommunikation
Tobias Glenz
sogar daraus lernen!?
Gemeinschaft durch Musik
Am Wochenanfang wurde es wieder einmal
deutlich: Musik macht nicht nur „atemlos“,
sie schafft Gemeinschaft. Ort des Geschehens, das RheinEnergie-Stadion in Köln. Fast
80 000 Menschen waren an zwei Abenden
gekommen, um der Königin des deutschen
Schlagers, Helene Fischer, nicht nur zuzuhören, sondern mit ihr zu singen. Das Stadion
war vom ersten bis zum letzten Ton eine Gemeinschaft. Und alle verließen die Arena mit
einem Lächeln, auf jeden Fall dankbar und zufrieden. Um solche Phänomene weiß ein Musiker. Gemeinsames Singen schafft ein Gemeinschaftsgefühl wie kaum etwas anderes.
Deshalb sind die Hits im Radio keine komplizierten Notenfolgen, sondern eingängige Melodien. Das gilt auch für Kirchenlieder.
Wie viele Gläubige freuen sich, wenn auf
der Liedertafel im Gottesdienst die Nummern
von gerne gesungenen Liedern auftauchen,
den „Hits“ aus dem Gotteslob? Wer könnte
nicht aus voller Brust die Nummer 380 „Großer Gott, wir loben dich“ oder Nummer 835
„Fest soll mein Taufbund immer stehen“ und
auch Nummer 534 „Maria, breit den Mantel
aus“ mitsingen. Dann brummt das Kirchenschiff, dann wird aus dem einzelnen Beter die
Gemeinschaft der Gläubigen.
Vielleicht erleben Sie es am Sonntag ja
ähnlich. Vielleicht hat der Kantor Ihrer Gemeinde ja auch Lieder ausgesucht, die mit
Begeisterung und Freude mitgesungen werden können (weil man sie kennt). Das wäre
dann ein musikalisches Gotteslob, es entstünde Gemeinschaft. Um beides geht es doch bei
der Musik im Gottesdienst. Helmut Pathe
Ausgabe 25/15 | 19. Juni 2015
KIRCHE UND WELT
Enzyklika-Plauderer ausgeschlossen
Vatikan verweist auf endgültige Textfassung
VATIKANSTADT. „Laudato Si“, die Enzyklika von Papst Franziskus zu Umwelt und
Schöpfung, wurde vorzeitig bekannt. Eine
italienische Zeitung stellte am Montagnachmittag eine Version des Textes ins Internet.
Vatikansprecher Pater Federico Lombardi
sagte dazu in einer Stellungnahme, dass es
sich dabei nicht um den endgültigen Text der
Enzyklika handle und dass die Embargo-Regeln, welche die Veröffentlichung von Texten
durch Journalisten bestimmen, in Kraft blieben. Man erwarte journalistische Korrektheit, die erfordere, dass man auf die offizi-
elle Veröffentlichung des endgültigen Textes
warte, so Lombardi.
Der Vatikan hat dem Journalisten, der die
neue Papst-Enzyklika vorab veröffentlicht
hat, die Akkreditierung entzogen. Die Publikation des Textentwurfs und der Bruch der
Sperrfrist seien regelwidrig und verursachten
„große Unannehmlichkeiten für viele Journalistenkollegen“ sowie eine erhebliche Störung
des Betriebs im vatikanischen Presseamt, teilte dessen Leiter Federico Lombardi dem Vatikan-Journalisten Sandro Magister mit. RV
➔➔ Seite 53
Grenzsituationen des Lebens
Bundestag berät über Ausbau von Palliativmedizin und Hospizen
BERLIN. Experten sind sicher: Eine gute Versorgung Sterbenskranker kann den Ruf nach
Suizid oder aktiver Sterbehilfe überflüssig machen. Sterbenskranke Menschen in Deutschland sollen künftig besser versorgt und unterstützt werden. Dazu debattierte der Bundestag
am Mittwoch dieser Woche in Erster Lesung
einen Gesetzentwurf der Bundesregierung zum
Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung.
Tabu der Selbsttötung brechen
Die Sache eilt. Denn seit Monaten diskutieren Politik und Gesellschaft über eine ausdrückliche Legalisierung der Beihilfe zur
Selbsttötung. Prominente wie der frühere Intendant des MDR, Udo Reiter, haben mit ihrem Suizid bewusst versucht, das Tabu der
Selbsttötung aufzuheben.
Das will unter anderem der frühere SPDParteivorsitzende Franz Müntefering verhindern. Der Sauerländer, der 2007 sein Amt als
Bundesarbeitsminister niederlegte, um seine
an Krebs erkrankte Frau bis zu deren Tod zu
pflegen, wirbt stattdessen für einen Ausbau
der Sterbebegleitung durch Hospize und Palliativmedizin. „Hilfe beim Sterben brauchen
alle Menschen“, sagt er. „Denen, die für Hilfe
beim Töten sind, sollten wir das Wort Sterbehilfe nicht überlassen.“
Auch die Kirchen dringen darauf: Wer keine Angst vor einem einsamen und qualvollen
Sterben haben müsse, werde auch keine aktive Sterbehilfe oder Beihilfe zum Suizid einfordern, so ihre Argumentation. Experten wie
der Präsident der Deutschen Gesellschaft für
Palliativmedizin (DGP), Lukas Radbruch,
versichern immer wieder, die moderne Me-
19. Juni 2015 | Ausgabe 25/15 dizin könne garantieren, dass jeder Mensch
schmerzfrei sterben könne. Bei den allermeisten schwerkranken Patienten ließen sich mit
einfachen palliativmedizinischen Strategien
belastende Krankheitssymptome wie Schmerzen, Luftnot, Übelkeit oder Angst wie auch
psychosoziale Belastungen weitestgehend
lindern, so der Bonner Mediziner. Selbst in
Grenzsituationen stünden Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Allerdings liegt noch einiges im Argen: „In
Deutschland bestehen im internationalen Vergleich immer noch erhebliche Defizite in der
Palliativversorgung“, kritisierte kürzlich die
Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Auch die Deutsche Stiftung Patientenschutz bemängelt, dass der größte Teil
der Sterbenden in Deutschland bislang keine
Chance auf umfassende Hilfe habe, insbesondere die Sterbenden in den Alten- und Pflegeheimen.
Defizite in der Palliativversorgung
Laut Vorstand Eugen Brysch erhält insgesamt nur jeder sechste Bundesbürger beim
Sterben die professionelle Hilfe, die ihm zusteht. Derzeit nehmen pro Jahr rund 90 000
Menschen Leistungen der Palliativmedizin
und der Hospize in Anspruch.
Bedarf sehen die Palliativmediziner etwa in
der stationären Versorgung. Mit rund 300 Palliativstationen und 200 stationären Hospizen,
also insgesamt etwa 5000 stationären Betten,
sei Deutschland zwar auf einem guten Weg.
„Dennoch liegt dies noch deutlich unter dem
geschätzten Bedarf von 7000 bis 8000 Betten
für das gesamte Bundesgebiet.“ KNA
AUS DER REDAKTION
Nicht immer erkennt man sofort, ob man
an einem Ereignis teilgenommen hat,
das später „historisch“ genannt wird.
Einigen Lesern der Kirchenzeitung,
sie hatten Karten zum James-LastKonzert am 26. April in der LanxessArena bei der Wahl zum Titelbild des
Jahres gewonnen, und mir ist es aber
in der letzten Woche so gegangen.
Dieses Konzert war
sein letztes. James
Last ist nach kurzer schwerer Krankheit 86-jährig in Florida gestorben. Der
Musiker erfand den
„Happy-Sound“, er
konnte auch klassische Stücke so arrangieren, dass sie
partytauglich wurden. Seine Art, ein
großes Orchester „happy“ musizieren
zu lassen, war einzigartig. Das schätzte man auf der ganzen Welt. Er war der
Künstler, der als Ausländer die häufigsten Auftritte in Londons ehrwürdiger Royal Albert Hall hatte. Die Briten
liebten diesen Deutschen – was nicht
viele von sich sagen können. Und wäre
es nicht vielleicht despektierlich, könnte man sagen, er wird auch das „Luja“
der Engel im Himmel im Happy-Sound
arrangieren. Der Bandleader ohne Affären, dafür aber mit einer genialen
Musikalität ausgestattet, wird hier fehlen.
Und noch einer ist gestorben, der
prägte. Während Generationen von
Karl-May-Lesern sich per Kopfkino
eine Vorstellung machen mussten, wie
Winnetou aussah, wussten wir es ab
1962 genau: der Schauspieler Pierre
Brice (eigentlich Pierre Louis Baron
de Bris) war Winnetou. Der Apachenhäuptling wurde zur Rolle seines Lebens. Weder vorher noch nachher war
Brice im Kino so erfolgreich. Er, der
Edelmann, war die Idealbesetzung für
den edlen Indianer. Gerne sehe ich mir
seine Filme immer noch an.
An diese beiden Verstorbenen zu erinnern hat auch etwas mit der Redaktionsarbeit zu tun. Denn Last und Brice standen für etwas, was wir als Kirchenzeitungsjournalisten immer wieder suchen, um es vorzustellen: Menschen, die positiv leben und dadurch
anderen etwas zu geben in der Lage
sind. Deshalb habe ich am 26. April gerne und laut in der LanxessArena Beifall
Helmut Pathe
geklatscht.
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IM BLICKPUNKT
Die Firmlinge der deutschsprachigen Gemeinde in Peking mit Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp und Pfarrer Michael Bauer.
Besuch im Land der Mitte
Weihbischof Schwaderlapp firmte in Peking und Shanghai
D
ie katholischen Kirchen kann man in
China frei betreten“, sagt Weihbischof
Dr. Dominikus Schwaderlapp jetzt
nach der Rückkehr aus dem Reich der Mitte. Die deutsche Botschaft und der aus dem
Erzbistum Köln stammende Seelsorger der
deutschsprachigen Gemeinden in den Metropolen Peking und Shanghai, Pfarrer Michael Bauer, hatten Schwaderlapp zur Spendung
des Firmsakramentes eingeladen.
Junge Gottesdienstgemeinde
In den beiden Megastädten leben einige
Tausend Deutsche mit ihren Familien. „Sie
sind in der Regel Mitarbeiter großer Firmen
oder Konzerne, die für einige Jahre in China arbeiten und leben“, so der Weihbischof.
Auffallend sei, dass die Gottesdienstbesucher deutlich jünger sind als in Deutschland.
„Die Erwachsenen sind zwischen 30 und 50
Jahre alt und die meisten Familien haben
drei bis vier Kinder. Das hat natürlich Aus-
wirkungen auf das Durchschnittsalter in den
Gottesdiensten.“
Deutschsprachige Gottesdienste finden jedes Wochenende abwechselnd in Peking und
Shanghai statt. In Peking treffen sich über 100
Gläubige im Saal der Botschaft zur Messfeier. In Shanghai ist man wie die englischsprachigen Gläubigen Gast der Pfarrei St. Petrus.
Positiv aufgefallen ist dem Weihbischof,
dass sich die Gläubigen sehr intensiv in die
Gestaltung des Gemeindelebens einbringen.
Als mögliche Gründe nennt er: „Die Menschen rücken im Ausland näher zusammen.
Man freut sich über Möglichkeiten der Begegnung von Menschen aus dem gleichen Kulturraum. Die chinesische Kultur ist den meisten
sehr fremd. Das beginnt schon bei der Sprache und der Schrift. Die Sprachbarriere ist
sehr groß. Selbst Englisch wird kaum gesprochen.“
Und wie finden Menschen zur deutschsprachigen Gemeinde? „In Peking gibt es eine
deutsche Schule, an der Pfarrer Bauer Religionsunterricht erteilt. So kommt er in Kontakt
zu deutschen Gläubigen. In Shanghai darf er
an der deutschen Schule nicht unterrichten.
Da ist es dann die Mund-zu-Mund-Propaganda bei den unterschiedlichsten Treffen von
Deutschen“, so Schwaderlapp. „Pfarrer Bauer
macht hier eine vorzügliche Gemeindearbeit.“
Dabei verweist der Bischof auf die jährlichen
Erstkommunionfeiern und die Spendung des
Firmsakramentes alle zwei Jahre.
Beeindruckt hat ihn, wie viele Gläubige
zum Marienwallfahrtsort Sheshan in der Nähe
von Shanghai unterwegs waren, um der Muttergottes Blumen zu bringen. Und ein junger
Mann habe ihm gesagt, er sei überglücklich,
endlich einen Bischof getroffen zu haben.
Siegbert Klein
INFO
In der Volksrepublik China ist das Verhältnis zwischen Staat und Religion
durch staatliche Vorherrschaft gekennzeichnet. Von den fünf derzeit staatlich
anerkannten Religionen (Buddhismus,
Daoismus, Islam, Protestantismus und
Katholizismus) fordert der Staat ideologische Unterordnung, insbesondere „Anpassung an den Sozialismus“ und „Patriotismus“. Der katholischen Kirche ist
jede strukturelle Verbindung mit dem
Vatikan verboten. Die sogenannte inoffizielle Kirche im „Untergrund“ hat sich
von Anfang an geweigert, sich von Rom
zu trennen und mit der staatlich verordneten Patriotischen Vereinigung zusammenzuarbeiten. Heute empfinden sich
fast alle chinesischen Katholiken als Teil
der Universalkirche. In letzter Zeit gibt es
auf chinesischer wie auf vatikanischer
Seite Bemühungen, das gegenseitige
Verhältnis zu verbessern. KL/KWT
Spendung des Firmsakramentes. Im Hintergrund Pfarrer Michael Bauer, Seelsorger der deutschsprachigen Gemeinde.
4 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 25/15 | 19. Juni 2015
IM BLICKPUNKT
Zwischen Dorfkirche
und Internet
W
Ein lang gehegter Wusch von Weihbischof Schwaderlapp ging in Erfüllung: Er besuchte die „Große Mauer“ im Pekinger Vorort
Mutianyu, 60 Kilometer außerhalb der Stadt. Dort liegt das Bauwerk in einer grandiosen Berglandschaft. (Fotos: privat)
19. Juni 2015 | Ausgabe 25/15
enn man in China unterwegs ist und katholische Kirchen besucht, spürt man
überall, wie tief der Glaube in der traditionellen Frömmigkeit wurzelt: Rosenkranz
und Kreuzweg, Marienverehrung und HerzJesu-Frömmigkeit haben den Katholiken geholfen, auch schwierige Zeiten zu überstehen.
In vielen Landgemeinden, die keinen eigenen
Pfarrer haben, sind Rosenkranz und Kreuzweg
auch heute noch die wichtigsten Formen des
Gemeindegottesdienstes.
Geschätzte zwölf Millionen Katholiken leben in der Volksrepublik China, sie sind eine
kleine Minderheit von nur knapp einem Prozent der Gesamtbevölkerung. Doch gibt es damit heute immerhin rund viermal so viele Katholiken wie bei der kommunistischen Machtübernahme im Jahr 1949 (3,2 Millionen). Dieser Anstieg ist erstaunlich, wenn man an die
Ausweisung aller ausländischen Missionare in
den 1950er-Jahren, die folgenden Repressalien
gegenüber den einheimischen Christen und die
völlige Unterdrückung allen religiösen Lebens
in der Kulturrevolution (1966 bis 1976) denkt.
Erst seit Beginn der Öffnungspolitik Ende
der 1970er-Jahre gibt es wieder, wenn auch unter staatlicher Einschränkung und Kontrolle,
nach außen sichtbares religiöses Leben. Kirchliches Eigentum wurde nach und nach zurückgegeben.
In den letzten 25 Jahren hat sich die chinesische Gesellschaft drastisch verändert, sie ist
pluralistischer, moderner und materialistischer
geworden. Dies bringt natürlich auch Veränderungen für die Kirche mit sich. Der gesellschaftliche Wandel erfordert neue Wege für die
Gemeindearbeit. Zwar sind die Teilnahme an
der Liturgie und der Empfang der Sakramente
den chinesischen Katholiken nach wie vor sehr
wichtig, doch wünschen sich viele darüber hinaus auch neue Gebetsformen und Aktivitäten in
den Gemeinden. Viele Diözesen haben sich in
den letzten Jahren intensiv darangemacht, entsprechende Programme zu entwickeln, wie Bibelgespräche in kleinen Kreisen, Sommerlager
für katholische Hochschulstudenten, Jugendfahrradwallfahrten (Chinesen wallfahren gern)
oder religiöse Fortbildungskurse für Laien.
Lange tendierten traditionell katholische
Großfamilien und Gemeinden dazu, sich gegen die übrige chinesische Gesellschaft abzuschotten. Erst allmählich beginnen die chinesischen Katholiken ein stärkeres Bewusstsein für ihre gesellschaftliche Verantwortung zu entwickeln. Ein neues Werkzeug für
die kirchliche Arbeit ist das Internet. Vor allem junge Christen, die oft verstreut in einem
nichtchristlichen Umfeld leben, tauschen sich
besonders gerne in Chatrooms aus.
Katharina Wenzel-Teuber
➔➔ www.china-zentrum.de
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KIRCHE UND WELT
Leichter ins Heilige Land. Die Visa-Bestimmungen für die Einreise nach Jordanien wurden von König Abdullah Il.
erleichtert. Wer mit einem jordanischen
Reiseveranstalter ins Land reist (als
Gruppe oder individuell) und mindestens
zwei aufeinanderfolgende Nächte in
diesem Teil des Heiligen Landes bleibt,
muss keine Visa-Gebühren mehr zahlen.
Wer als Tourist über den Landweg nach
Jordanien einreist und mindestens drei
aufeinanderfolgende Nächte dort verbringt, muss künftig nur noch zehn JOD
(circa 13 Euro) statt bisher 40 JOD Visagebühren zahlen. Tourismusminister
Nayef Al-Fayez hatte die Änderungen
beim König beantragt.
➔➔ www.visitjordan.com
Neues Gericht für Bistumsleiter, die
Missbrauch vertuschen. Im Kampf gegen sexuellen Missbrauch in ihren eigenen Reihen hat die katholische Kirche viel unternommen. Doch eine Lücke blieb: Die strengsten kirchenrechtlichen Normen blieben wirkungslos,
wenn sie der zuständige Ortsbischof
nicht mit der nötigen Entschlossenheit anwendete. Damit soll nun Schluss
sein: Der Vatikan richtet ein eigenes
Gericht für Bischöfe ein, die sexuellen
Missbrauch vertuschen. Bislang gab
es in solchen Fällen keine wirksame
kirchenrechtliche Handhabe und keinen ordentlichen Prozess.
US-Amerikaner spenden mehr als je zuvor. Spenden für wohltätige Zwecke sind
in den Vereinigten Staaten im vergangenen Jahr um 5,4 Prozent auf die Rekordsumme von 358,4 Milliarden US-Dollar
(319 Milliarden Euro) gestiegen. Religiöse Organisationen verzeichneten einen
Spendenzuwachs von 0,9 Prozent und
kamen auf einen Anteil von 32 Prozent
aller Spenden, konkret 114,9 Milliarden
Euro. Allerdings lag ihr Spendenanteil im
Zeitraum von 1985 bis 1989 noch bei 56
Prozent; in den Jahren 2010 bis 2014 waren es im Durchschnitt 33 Prozent.
Papst strebt gemeinsamen
Ostertermin aller Christen an
VATIKANSTADT. Papst Franziskus strebt
einen gemeinsamen Ostertermin aller Christen an und ist bereit, die bisherige katholische Praxis dafür aufzugeben. Zur Vereinbarung eines einheitlichen Datums habe er an
den Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., und den Moskauer
Patriarchen Kyrill I. geschrieben, sagte er am
Freitagnachmittag während eines Treffens mit
Priestern. Er erinnerte daran, dass die katholische Kirche seit Paul VI. zu einem solchen
Schritt bereit sei. Franziskus hatte bereits früher seinen Willen zu einer Vereinheitlichung
des Ostertermins bekundet.
Eine erste Reaktion kam aus dem Raum
der orthodoxen Kirche. Der Vorschlag zur
Vereinbarung eines einheitlichen Datums sei
„unrealistisch“, schreibt der russische Theologieprofessor und Protodiakon Andrej Kuraew
in seinem Blog.
Als Ostertermin wurde beim Konzil von
Nizäa 325 der erste Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond festgelegt. Seit der Kalenderreform von Papst Gregor XIII. im Jahr
1582 benutzen die westlichen Kirchen zur Ermittlung dieses Datums jedoch den gregorianischen Kalender, während sich die orthodoxen
und orientalischen Kirchen nach dem älteren
julianischen Kalender richten. Dadurch liegt
das Osterdatum in manchen Jahren um bis zu
13 Tage auseinander. Zu einem gemeinsamen
Ostertermin kommt es wieder 2017. KNA
Päpste machen gemeinsam Urlaub
Benedikt XVI. und Franziskus gehen nach Castel Gandolfo
ROM. Das wäre ein Novum in der Kirchengeschichte: Die Päpste Benedikt XVI. (20052013) und Franziskus verbringen laut Berichten vatikannaher Medien einen gemeinsamen Sommerurlaub in Castel Gandolfo.
Demnach will sich der emeritierte Papst Anfang Juli auf Einladung seines Nachfolgers
für einige Wochen in die päpstliche Sommerresidenz in den Albaner Bergen bei Rom begeben.
Franziskus werde voraussichtlich die ersten Juli-Tage ebenfalls dort verbringen, bevor er am 5. Juli zu seiner Südamerika-Reise aufbricht. Am 3. Juli nimmt der 88-jährige Benedikt XVI. laut den Berichten in einer
öffentlichen Zeremonie die Ehrendoktorwürde der Krakauer Universität und der Musik-
akademie der polnischen Stadt an. Der Vatikan hat die Berichte bislang nicht offiziell
bestätigt.
Es wäre das erste Mal, dass sich Benedikt XVI. nach seinem Rückzug in ein umgebautes Kloster in den vatikanischen Gärten im Mai 2013 wieder für längere Zeit nach
Castel Gandolfo begibt. Zuletzt hatte er dort
nach seinem Rücktritt am 28. Februar 2013
bis zur Fertigstellung seines neuen vatikanischen Domizils gelebt.
Auch für Franziskus wäre es der erste längere Aufenthalt dort. Nach seinem Amtsantritt brach er mit der Tradition seiner Vorgänger, mehrere Sommerwochen im höhergelegenen und daher kühleren Castel Gandolfo
zu verbringen. KNA
Caritas Europa ruft zur Einigung in
Flüchtlingsdebatte auf. Caritas Europa hat die Vertreter der 28 EU-Mitgliedstaaten zu einer schnellen Lösung
in der Flüchtlingsdebatte aufgerufen.
„Die EU muss zu ihren Werten stehen
und dem Rest der Welt zeigen, dass sie
die Menschenrechte anerkennt“, erklärte Caritas Europa am Dienstag in
Brüssel. Die Innenminister der EU trafen sich am selben Tag in Luxemburg,
um über die Flüchtlingskrise zu sprechen.
Die beiden Päpste Franziskus und Benedikt XVI. verstehen sich gut. 6 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
(Foto: KNA)
Ausgabe 25/15 | 19. Juni 2015
ERZBISTUM aktuell
Singen in Assisi und Rom
Bald Anmeldeschluss für erste „JugendMusikWallfahrt“
Zum ersten Mal bieten Jugendseelsorge
und Kirchenmusik im Erzbistum Köln
eine „JugendMusikWallfahrt“ an.
Organisator Jonas Dickopf von der
Abteilung Jugendseelsorge spricht im
Interview über Idee und Programm
der Wallfahrt, die vom 2. bis 9.
Oktober nach Rom und Assisi führt.
Die „JugendMusikWallfahrt“ findet
gleichzeitig mit der Ministrantenwallfahrt statt. Nimmt man sich da nicht gegenseitig die Teilnehmer weg?
Dickopf: Es kann zwar durchaus sein, dass
einige sich entscheiden müssen, welcher
Gruppe sie sich anschließen, weil sie im
sisi oder Rom können wir gut religiöse und
kulturelle Momente miteinander verbinden,
Land und Leute kennenlernen. Für Jugendchöre hat es so etwas bisher nicht gegeben.
So eine Wallfahrt stärkt die Gemeinschaft
und zieht vielleicht auch nochmal junge
Leute an, die sich bisher nicht ans Singen
gewagt haben. Wir fahren nach Assisi, wandeln dort auf den Spuren des heiligen Franziskus, den sich ja unser Papst zum Namenspatron erkoren hat. Und wir werden pünktlich zum großen Franziskus-Fest am 4. Oktober dort sein – gemeinsam mit Pilgern aus
aller Welt. Mal sehen, ob wir die nicht mit
einem Flashmob überraschen können.
Und wenn es dann weitergeht nach
Rom, was steht dort auf dem Programm?
Dickopf: Zum Programm der Wallfahrt gehören natürlich stimmungsvolle Gottesdienste, Kultur und Kirchen in der italienischen Hauptstadt und die Generalaudienz
des Papstes auf dem Petersplatz. Da freuen sich die Jugendlichen schon drauf, Papst
Franziskus mal aus nächster Nähe sehen zu
können, und hoffen auf das eine oder andere Selfie mit ihm. Zeit für Sightseeing muss
sein und dann wie gesagt der krönende Abschluss in St. Paul vor den Mauern.
Organisator Jonas Dickopf aus der Abteilung Jugendseelsorge.
Chor singen und Messdiener sind. Wir sehen aber eher die Chance, dass Jugendchöre und Messdienergruppen aus einem Seelsorgebereich sich zum Beispiel gemeinsam
auf den Weg machen können. Der Clou ist
ja, dass sich die beiden Wallfahrten zum
Abschlussgottesdienst in Rom treffen. In
der altehrwürdigen Basilika Sankt Paul vor
den Mauern wird unser Erzbischof Kardinal
Woelki gemeinsam mit über 2000 Sängern
und Ministranten die Messe feiern.
Die „JugendMusikWallfahrt“ findet zum ersten Mal statt. Welche Idee
steckt dahinter und was können die Chöre
und Sänger erleben?
Dickopf: Wallfahrten gehören zum festen
Angebot der Jugendseelsorge. Sie bieten
Gelegenheit, sich auf den Weg zu machen,
dem eigenen spirituellen Suchen und Fragen nachzugehen. Und das in einer Gemeinschaft mit gleichgesinnten jungen Leuten.
Und an attraktiven Wallfahrtsorten wie As-
19. Juni 2015 | Ausgabe 25/15
Bis wann und wie können sich die jungen Leute anmelden?
Dickopf: Wer mitfahren möchte, sollte sich
ranhalten! Der Anmeldeschluss für die „JugendMusikWallfahrt“ ist der 30. Juni. Teilnehmen können Jugendchöre oder -bands,
aber auch einzelne Jugendliche, die gerne
singen, im Alter von 14 bis 27 Jahren.
INFO
Die Teilnahme an der „JugendMusikWallfahrt“ kostet 510 Euro pro Person inklusive Anfahrt, Übernachtungen und Vollpension (in Assisi) beziehungsweise Frühstück (in Rom). Anmeldungen sind online möglich. Bei
Fragen hilft Elke Eschbach vom Ferienwerk Köln weiter unter Telefon (02 21)
94 20 06 20 oder per E-Mail an [email protected].
➔➔ www.chorus-koeln.de
Wallfahrt nach Flüeli
KÖLN. Um „Das Leben und Wirken des
Nikolaus von Flüe“ geht es bei der Wallfahrt der Katholischen Landvolkbewegung (KLB), die vom 2. bis 7. September
in die Zentralschweiz führt. In der Heimat des Friedensheiligen und Schutzpatrons der Landvolkbewegung können
Teilnehmer seinem Wirken im Kanton
Obwalden nachspüren. Gebetsimpulse
wie Morgen- und Abendgebet, tägliche
Eucharistiefeier, Bußandacht, Eucharistische Andacht und Bergmesse werden
den inhaltlichen Teil der Wallfahrt bestimmen. Im Begleitprogramm ist unter
anderem eine Tagesfahrt in die Schweizer Bergwelt geplant. Nähere Einzelheiten sowie Anmeldung bei der KLBDiözesanstelle unter Telefon (02 21)
16 42 13 73 oder per E-Mail an [email protected]
Anna-Schülerin als MdB
WUPPERTAL. Catharina Brühl (18),
frischgebackene Abiturientin der Erzbischöflichen St. Anna-Schule, war
für vier Tage Mitglied des Deutschen
Bundestages (MdB). Auf Einladung von
Bundestagsvizepräsident Peter Hintze (CDU) nahm Brühl am Treffen „Jugend und Parlament“ in Berlin teil. 314
Jugendliche aus ganz Deutschland
„spielen“ für mehrere Tage Bundestag
und lernen dabei die Arbeitsweise des
Parlamentes kennen. Höhepunkt war
eine Debatte im Plenarsaal zum Thema
Flüchtlinge und Zuwanderung, die von
Hintze geleitet wurde. PA
Pilgerforum im KSI
BAD HONNEF. Schöne Wege, interessante Vorträge, geistliche Impulse und
Gedankenaustausch mit Gleichgesinnten – das ist die Mischung, die das Pilgerforum des Katholisch-Sozialen Instituts in Kooperation mit der Deutschen
St. Jakobus-Gesellschaft ausmacht.
Vom 5. bis 10. Juli können Teilnehmer
ein „best of“ der Etappen aus den vergangenen Jahren gehen, mit den Mönchen in Maria Laach eine gregorianische Vesper feiern und sich damit auseinandersetzen, welche Impulse für das
Pilgern sich durch das Zweite Vatikanische Konzil ergeben haben. Nähere Informationen zum Programm des Pilgerforums und zu den Anmeldemodalitäten
gibt es unter Telefon (0 22 24) 95 50 oder
per E-Mail an [email protected].
KB
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ERZBISTUM aktuell
Der Gegner als Partner
119 Mannschaften beim Fußball-Turnier „kirche.kickt“
Mädchen des DJK Südwest, Jungen der Gold-Kraemer-Stiftung und die Offiziellen des DJK samt Schirmherr Toni
Schumacher freuen sich auf das Turnier „kirche.kickt“.
(Foto: KB)
KÖLN. Mädchen und Jungen, Vereinsmannschaften und Messdienergruppen, Spieler mit
und ohne Handicap, ... „– da kommt ein wunderbarer Misch-Masch zusammen unter dem
Dach von Kirche und Sport“, sagt Hans-Bert
Schmitz, stellvertretender Vorsitzender des diözesanen DJK Sportverbandes im Erzbistum
Köln. 119 Mannschaften nehmen an der Veranstaltung „kirche.kickt“ teil, die am Sonntag,
21. Juni, 9.30 bis 19 Uhr auf den Wiesen vor
dem RheinEnergie-Stadion stattfindet. „Damit
sind wir so viel ich weiß das größte Ein-TagesJugend-Fußball-Turnier in Deutschland“, sagt
Schmitz. Ein Turnier, bei dem nicht das Ergeb-
nis im Vordergrund stehen soll, sondern das Erlebnis. Damit trotzdem keine Mannschaft 18:0
vom Platz geschickt wird, werden die inklusiven Teams erstmals nach den Regeln der „Special Olympics“ spielen. „Hat eine Mannschaft
drei Tore geschossen, muss einer ihrer Spieler
vom Platz. Bei sechs Toren ein zweiter Spieler
und so weiter“, erklärt Schmitz. Den Anstoß bei
den Bambinis, die um 11.15 Uhr das Turnier
eröffnen werden, führen die Schirmherren der
Veranstaltung, Kardinal Rainer Maria Woelki,
Toni Schumacher und Markus Ritterbach, aus.
Vor dem Anpfiff der ersten Begegnung wird
um 9.30 Uhr Gottesdienst gefeiert. Dafür hat
sich Pfarrer Klaus Thranberend, Diözesanpräses des DJK, schon prominente Verstärkung
beschafft: Toni Schumacher versprach bei der
Pressekonferenz, im Gottesdienst mitzuwirken. Der ehemalige Torhüter und jetzige Vizepräsident des 1. FC Köln steht hinter dem
verbindenden Ansatz des Turniers, weil Fußball eine Plattform bietet, Sprachbarrieren zu
überwinden und Inklusion umzusetzen. Jugendliche unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft haben beim Spiel die Möglichkeit, sich auf Augenhöhe zu begegnen. Und
dazu passt auch das Motto des Turniers: „Mein
KB
Gegner. Mein Partner“!
Immer auf dem Weg zu Dir
2800 Sechstklässler pilgerten an vier Tagen zum Altenberger Dom
ALTENBERG. „Gott, unser Vater im Himmel,
wir machen uns heute auf den Weg nach Altenberg. Dieser Weg soll uns zeigen, dass wir immer auf dem Weg zu Dir sein wollen. Sei Du
unser Begleiter“ – so haben an vier Tagen in den
vergangenen Wochen rund 2800 Kinder gebetet. Die Jungen und Mädchen aus den sechsten
Klassen der erzbischöflichen Schulen sind von
Odenthal, Leverkusen und Wermelskirchen aus
zum Bergischen Dom gepilgert. Sie haben un-
Weihbischof Manfred Melzer feierte den Gottesdienst unter anderem mit Schülerinnen der Ursulinenschule Hersel.
8 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
terwegs Weggeschichten aus der Bibel gehört,
gebetet, gesungen und geschwiegen und in Altenberg zusammen Gottesdienst gefeiert. Musikalisch begleitet wurden sie dabei von einem
Projektorchester der Marienschule Opladen.
(Foto: KB)
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ERZBISTUM aktuell
Jürgen Becker, Pfarrer Franz Meurer und Martin Stankowski (von links) machten
„Vorschläge zur Weltverbesserung“. Dabei hatten sie die Lacher auf ihrer Seite, fragten aber
auch ganz ernst: Wann kümmern wir uns um Förderschüler und schwache Hauptschüler?
Hubert Schneider (links) und Peter Krücker (rechts) aus dem Vorstand der Kölner Caitas konnten
zu „ihrem“ Geburtstag unter anderem Kardinal Rainer Maria Woelki begrüßen, Stadtdechant
Monsignore Robert Kleine und Dr. Rupert Neudeck, Gründer von Cap Anamur.
Was kann ich für Dich tun?
Caritas Köln seit hundert Jahren „ihres Bruders Hüter“
KÖLN. Geburtstage feiert man eigentlich
nicht vor – jedenfalls in Deutschland. Die Caritas Köln hat vergangene Woche eine Ausnahme gemacht wegen der nahenden Sommerferien und anlässlich ihres anstehenden Hundertsten – Gründungsdatum ist der
18. Juli 1915 – zu einem Gottesdienst nach
St. Ursula und einem Festakt ins Maternushaus eingeladen. Zu den Gratulanten zählten unter anderem Bürgermeister Hans-Werner Bartsch und Diözesancaritasdirektor Dr.
Frank Johannes Hensel, der sich in seinem
Grußwort nicht die Bemerkung verkniff, dass
die Caritas in Düsseldorf 1915 bereits ein
Jahrzehnt wirkte.
In einer Talkrunde warfen Prälat Dr. Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Cap Anamur-Gründer Dr. Rupert Neudeck, die Vorsitzende des Deutschen
Ethikrates, Professorin Dr. Christiane Woo-
pen, und Peter Krücker aus dem Vorstand der
Kölner Caritas Schlaglichter auf die drei Themenbereiche „Flüchtlinge“, „Alternde Gesellschaft“ und „Nähe und Nachbarschaft“.
Für kabarettistische „Vorschläge zur Weltverbesserung“ sorgten Jürgen Becker, Pfarrer
Franz Meurer und Martin Stankowski.
Lobbyarbeit für Menschen in Not
Es feierte ein „Geburtstagskind“, das „zu
seinem Alter und zu seiner Tradition steht
und stolz darauf ist“, wie Vorstandssprecher
Peter Krücker sagte. „Wir feiern heute eine
Caritas Köln, deren Ideen und Wesen zahllose haupt- und ehrenamtliche Frauen und
Männer im Verlauf der 100 Jahre wach gehalten haben und die auf die Zukunft ausge-
richtet ist. Die konsequent anwaltschaftlich
die Interessen der Benachteiligten in Köln
vertritt und Lobbyarbeit nicht für sich selber
sondern für Menschen in Not macht.“
Ein Aspekt, den Kardinal Rainer Maria
Woelki beim Festgottesdienst deutlich hervorhob. Bezugnehmend auf das beim Weltjugendtag 2005 viel gesungene Lied „Here
I am Lord“ (Hier bin ich Herr) und die darin intendierte Frage „Was kann ich für Dich
tun?“ sagte der Erzbischof: „Die Caritas hat
diese Haltung zu ihrer Profession gemacht.“
Sie stelle diese Frage an Flüchtlinge, an geschlagene Frauen und misshandelte Kinder,
an Junkies und obdachlose Alkoholiker, an
Überschuldete und an Menschen mit unterschiedlichsten Behinderungen. „Bin ich denn
wirklich der Hüter meines Bruders/meiner
Schwester?“, schloss Woelki seine Predigt.
„Ja, verdammt nochmal, das bist Du!“ KB
Caritas stellt Porträts 100-Jähriger aus: „Ich habe mein Leben in vollen Zügen genossen“
KÖLN. Sie haben das 20. Jahrhundert mit
zwei Weltkriegen, politischen Umbrüchen,
Zerstörung, Teilung und Wiedervereinigung
erlebt: Die Fotografin Nathalie Dampmann hat
für die Ausstellung „100 Jahre Leben“ des Diözesan-Caritasverbandes im Erzbistum Köln
zehn Hundertjährige aus Caritas-Pflegeeinrichtungen porträtiert. Ihre Bilder möchten die
Angst vor dem Alter nehmen, indem sie Zuversicht und Lebensfreude ausstrahlen.
Die Zahl der Hundertjährigen steigt rasant:
Über 15 000 sind es heute in ganz Deutschland,
vor 30 Jahren waren es noch 300. 2040 rech-
19. Juni 2015 | Ausgabe 25/15
nen Experten mit 140 000 Frauen und Männern, die hundert Jahre oder älter sein werden.
Auch in den mehr als 150 Pflegeeinrichtungen der Caritas im Erzbistum Köln sind
Hochbetagte keine Seltenheit – viele von ihnen in bester geistiger Gesundheit. Wie etwa
Gertrud Siegmund, geboren am 18. August
1913, aus dem Düsseldorfer Edmund-Hilvert-Haus. Sie rauchte vom 17. bis zu ihrem
91. Lebensjahr und sagt: „Ich habe mein Leben in vollen Zügen genossen.“ Oder Elisabeth Becker, geboren am 13. Februar 1912:
„Wie man 100 Jahre alt wird? Acht Stunden
Schlaf in der Nacht und Ziele, für die man
sich recken muss.“ Die Ausstellung sei, so
Caritas-Sprecher und Projektleiter Markus
Harmann, „eine Hommage an das Alter. Wir
zeigen die Schönheit und Weisheit des Alters, mal abseits der üblichen Stereotypen
von Demenz und Pflegebedürftigkeit“.
Die Ausstellung ist bis 26. Juni im Kundencenter der Stadt Köln, Laurenzplatz
1-3, 50667 Köln, zu sehen. Öffnungszeiten:
Montag, Mittwoch, Freitag 7.30 bis 12 Uhr,
Dienstag 9.30 bis 18 Uhr, Donnerstag 7.30
bis 16 Uhr.
EB
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BERICHT
Wo sind die Schätze Salomos?
200 Jahre biblische Archäologie
J
erusalem gehört sicher zu den Städten
der Welt, in denen am intensivsten nach
der Vergangenheit gegraben wird. Begonnen hat die biblische Archäologie aber
nicht in der Heiligen Stadt, sondern vor mehr
als 200 Jahren, als die Soldaten Napoleon
Bonapartes auf dem Weg zum Weißen Nil in
Ägypten ungeahnte Schätze entdeckten und
nach Europa brachten. Mit großer Spannung
wartete man dort von nun an auf die Entdeckung der Orte und Paläste, der Kulturen und
Reiche, die aus der Bibel bekannt waren und
die nicht nur in Ägypten sondern in allen Regionen des östlichen Mittelmeeres zu suchen
waren.
Andere „Grabungswissenschaftler“ legen Ashkalon an der Küste, Aseka oder Lachisch westlich von Hebron frei. Die Grabungstechniken entwickeln und verbessern
sich. So hofft man anfangs, die biblischen
Erzählungen in ihrem Wortsinn beweisen zu
können. Davon hat sich die Archäologie aber
bald verabschiedet. Denn: „Es ist immer das
Gleiche: Texte und archäologische Befunde
passen (meist) nicht zusammen“ (Dieter Viewege). So sind oft zwei Deutungen derselben
Ausgrabung nichts Überraschendes.
Ausgrabungsboom
Auch die verbesserten Arbeitsmethoden
haben nicht das Ziel nachzuweisen, dass die
Bibel recht hat. Archäologie bedeutet soviel wie „die Lehre vom Anfang“. Es geht
um all das, was die Vergangenheit hinterlassen hat: Stadtmauern und Straßen, Türme
und Zisternen, Werkzeuge und Waffen, Gräber und Skelette, Feuerstellen und Mühlsteine, Kunstwerke und Gebrauchsgegenstände, Münzen und Kochtöpfe. Es geht um die
Ein wahrer Boom der Ausgrabungen setzte ein. Zum Ende des l9. Jahrhunderts haben sich der britische Offizier Charles William Robinson und der Alttestamentler Edward Robinson schon einen Namen mit
Entdeckungen in Jerusalem oder Megiddo
gemacht.
Verbesserte Methoden
Philistäischer Sargdeckel in Menschengestalt aus dem
14./13. Jahrhundert vor Christus.
Archäologisches Arbeiten erfordert Geduld und Präzision.
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In den vergangenen 15 Jahren erreichten die Ausgrabungen in Bet She
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BERICHT
Dieser antike Krug aus der Zeit Jesu diente zur
Aufbewahrung von Öl oder Wein.
Stein der X. römischen Legion, die Jerusalem belagerte. Der Stein wurde von den Kreuzfahrern ins Mauerwerk der Kirche
in Abu Gosch verbaut.
(Fotos: Läufer)
Kunst, verschüttete Überreste vergangener
Zeiten auszugraben, zu ordnen, zu vergleichen und zu deuten. Sie lehrt uns, die biblischen Schriften als Zeugnisse ihrer Zeit zu
lesen. Aber vieles, was die biblischen Texte
oder andere Schriftzeugnisse berichten, ist
mit materiellen Funden weder zu bestätigen
noch zu widerlegen. Theologische oder exegetische Streitfragen der Bibel zu klären ist
nicht Aufgabe der Archäologie.
In diesem Zusammenhang sei an die berühmten Arbeiten der Kathleen Kenyon erinnert, die in Jericho einen neolithischen
Steinturm freilegte, der vor mehr als 10 000
Jahren errichtet wurde. Erinnert sei an Ruth
Amiram, die den bronzezeitlichen Tempel in
Arad ausgrub oder an Yigael Yadin und seine wegweisenden Ausgrabungen auf dem Tel
Hazor und in Masada.
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Neue Fragen
Die Archäologie rückt manches zurecht.
Sie wirft aber auch neue Fragen auf: Wer
kämpfte gegen wen? Wie groß war Davids
Reich? Wo sind die Schätze Salomos? Gab
es den Großkönig Salomo überhaupt? Wie
sah der Alltag zur Zeit Jesu aus? Archäologie weitet unser Blickfeld und hilft über
den Tellerrand zu sehen. So wissen wir heute von Völkern im Raum der südlichen Levante, ihrer Geschichte und Kultur, von denen vor 150 Jahren kein Mensch den Namen
kannte. Unser Verständnis der biblischen
Welt wird durch die Archäologie erhellt und
bereichert.
Erich Läufer
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SONNTAG
Zwölfter Sonntag im Jahreskreis
ERSTE LESUNG: Der Herr antwortete dem
Ijob aus dem Wettersturm und sprach:
Wer verschloss das Meer mit Toren, als
schäumend es dem Mutterschoß entquoll,
als Wolken ich zum Kleid ihm machte, ihm
zur Windel dunklen Dunst, als ich ihm ausbrach meine Grenze, ihm Tor und Riegel
setzte und sprach:
Bis hierher darfst du und nicht weiter,
hier muss sich legen deiner Wogen Stolz?
Ijob 38,1.8-11
ZWEITE LESUNG: Die Liebe Christi drängt
uns, da wir erkannt haben: Einer ist für alle
gestorben, also sind alle gestorben.
Er ist aber für alle gestorben, damit die
Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern
für den, der für sie starb und auferweckt
wurde.
Also schätzen wir von jetzt an niemand
mehr nur nach menschlichen Maßstäben
ein; auch wenn wir früher Christus nach
menschlichen Maßstäben eingeschätzt haben, jetzt schätzen wir ihn nicht mehr so ein.
Wenn also jemand in Christus ist, dann ist
er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden.
2 Kor 5,14-17
EVANGELIUM: An jenem Tag, als es Abend
geworden war, sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren. Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg;
einige andere Boote begleiteten ihn.
Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm, und die Wellen schlugen in das Boot,
sodass es sich mit Wasser zu füllen begann.
Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen:
Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen?
Da stand er auf, drohte dem Wind und
sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und
der Wind legte sich, und es trat völlige Stille
ein. Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?
Da ergriff sie große Furcht, und sie sagten zueinander: Was ist das für ein Mensch,
dass ihm sogar der Wind und der See gehorchen?
Mk 4,35-41
Lesungen der Woche
Lesejahr B
Wochentagslesungen: Reihe I
Stundengebet: Vierte Woche
Sonntag, 12. Sonntag im Jahreskreis: L 1:
Ijob 38,1.8-11; L 2: 2 Kor 5,14-17; Ev: Mk
4,35-41.
Montag, hl. Paulinus, hl. John Fisher, hl.
Thomas Morus: L: Gen 12,1-9; Ev: Mt 7,1-5.
Dienstag: L: Gen, 13,2.5-18. Ev: Mt 7,6.12-14.
Mittwoch, Geburt des heiligen Johannes des
Täufers: Am Vorabend: L 1: Jer 1,4-10; L 2:
1 Petr 1,8-12; Ev: Lk 1,5-17. Am Tag: L 1:
Jes 49, 1-6; L 2: Apg 13,16.22-26; Ev: Lk
1,57-66.80.
Donnerstag: Gen 16,1-12.15-16; Ev: Mt
7,21-29.
Freitag, hl. Josefmaria Escrivá de Balaguer:
L: Gen 17,1.9-10.15-22; Ev: Mt 8,1-4.
Samstag, hl. Hemma von Gurk, hl. Cyrill
von Alexandrien, Marien-Samstag: L: Gen
18,1-15; Ev: Mt 8,5-17.
Die Apostel richten im Boot ihre Augen auf Jesus. Wie kann er dem Wind und der See befehlen und sie gehorchen ihm? Darstellung der Szene aus dem Evangelium an der Außenwand des
Bahnhofs der Vatikanstadt.
(Foto: Raspels)
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Ausgabe 25/15 | 19. Juni 2015
SONNTAG
Schlechtes Wetter zieht über dem Meer auf. Doch Jesus fragt seine Jünger: „Warum habt ihr solche Angst?“ (Fotos: Becker, Raspels)
In der Unruhe schenkt Gott Bestand
E
s ist Abend, als Jesus seine Jünger auffordert, mit dem Boot an das andere Ufer des
Sees zu fahren. Der Beginn der Erzählung
des heutigen Evangeliums lässt vermuten,
dass ein ruhiger Abschluss des Tages bevorsteht. Solche Zeiten der Ruhe und Erholung
brauchen wir, um mit Abstand vom Alltag
neue Kraft auftanken zu können.
In ruhigem Wasser verläuft die Fahrt der
Jünger zunächst aber nicht. Auf dem See sind
sie im tobenden Sturm und bei hohen Wellen
in Lebensgefahr. Genau wie die Jünger Jesu
im Boot kennen auch wir nicht nur die Idylle
eines Sees oder des Meeres, sondern auch die
Gefahren, die Wassermassen mit sich bringen
können, wenn sie das Land überfluten und mit
ihrer Kraft alles wegreißen. Das Meer und der
See werden in der Bibel daher auch als bedrohliche Kräfte angesehen, die das Leben
des Menschen gefährden. Erst die ordnende
Macht Gottes kann dieser Bedrohung Einhalt
gebieten, wie es die erste Lesung sagt: „Bis
hierher darfst du und nicht weiter, hier muss
sich legen deiner Wogen Stolz“ (Ijob 38, 11).
Auch wir kennen Situationen, in denen
uns das Wasser bis zum Hals steht und wie
im Sturm alles heftig durcheinandergewirbelt
wird. Wie die Jünger fragen wir dann: Wird
19. Juni 2015 | Ausgabe 25/15
das alles gut gehen? Hat das Bestand oder
geht bald alles unter? Die Jünger im Boot haben bei der tosenden Wucht der Wellen Angst.
Mitten in der Gefahr, in der Zeit, in der sie
sich abmühen und kaum weiter wissen, da
liegt Jesus hinten im Boot auf einem Kissen
und schläft.
Die Erzählung vom Sturm auf dem See
fordert uns heraus. Wie kann Jesus das Schiff
mit den Jüngern fast untergehen lassen? Es ist
verständlich, dass die Jünger in ihrer Not Jesus aufwecken und ihn um Hilfe rufen. Nachdem Jesus machtvoll dem Sturm Einhalt geboten hat, ist aber eigentlich er es, der die Jünger aufweckt. Er zeigt ihnen und uns, dass
er stärker ist als der mächtige, bedrohliche
Sturm auf dem See.
Er stellt die entscheidenden Fragen: „Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?“ (Mk 4, 41). Durch sein Wirken
zeigt er uns, dass Gott uns trägt und gibt unserem Leben damit eine zuversichtliche Ausrichtung. Gott weiß, was wir brauchen und
schenkt viel mehr, als wir uns vorstellen können. Er zeigt seine Liebe und Macht, indem er
rettet und bewahrt. Jesus trägt die Angst und
Not bis zum Kreuz, wo er endgültig die bedrohliche Flut des Bösen besiegt.
Wie damals die Jünger auf dem Boot müssen auch wir auf unserem Lebensweg immer
wieder lernen, uns diesem Gott anzuvertrauen. Dabei ist es gut, wenn wir Wegbegleiter
haben, die uns zur Seite stehen und uns durch
ihr Beispiel ermutigen, jeden Tag neu unser
Vertrauen auf Gott zu setzen.
Wir dürfen uns sicher sein, dass Gott sein
Volk nicht vergessen hat und bei uns im Boot
der Kirche ist. Das Evangelium des heutigen
Sonntags ermutigt uns daher, in allen Situationen des Lebens auf Gott zu vertrauen, der uns
in aller Unruhe und Unbeständigkeit Halt und
Ruhe schenkt. Gott, der das Leben schenkt,
trägt uns von Beginn an.
Michael Ottersbach
Unser Autor, Pfarrer
Michael Ottersbach, ist
Kreisjugendseelsorger im
Kreisdekanat RheinischBergischer Kreis,
Stadtjugendseelsorger
in Leverkusen und
Schulseelsorger an der
Marienschule in Opladen.
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ZUM GEISTLICHEN LEBEN
Lieber heiliger Johannes der Täufer!
Ein Geburtstagsbrief
A
m 24. Juni ist Ihr Geburtstag. Dieses Ereignis ist auch nach über 2000 Jahren noch so
wichtig, dass wir Katholiken es als Hochfest begehen. Und wie glücklich waren erst Ihre
dankbaren Eltern, Elisabeth und Zacharias, über
die späte Geburt eines Sohnes. Ein Wunder!
Kein Wunder, dass der Himmel Größeres
mit Ihnen vorhatte. Das ahnten auch die Menschen im Bergland Judäas: „Was wird wohl aus
diesem Kinde werden?“ Noch bevor Sie geboren wurden, gab es eindeutige Zeichen dafür,
dass der Herr mit Ihnen war!
Ich weiß, dass Sie es nicht gerne hören –
aber Sie sind eine der bedeutendsten Persönlichkeiten in der christlichen Kirche geworden. Nein, Sie sind natürlich nicht der Messias,
und Sie taufen nur mit Wasser; das haben wir
längst verstanden. Aber wir würdigen in Ihnen
den Wegbereiter; den letzten großen Propheten;
den Zeugen, Künder, Aufrüttler und Ermahner.
Wir würdigen den, der sich selber nicht würdig
fand – Ihr Bild von den Schuhriemen, Sie wissen schon – und doch zum Mittler aufgestiegen
ist. Es ist irgendwie beruhigend, Sie im Jüngsten Gericht sitzen zu wissen.
des wachsen sehen. Natürlich war das nicht so
leicht, wie es sich heute dahererzählt. Den Menschen Ihrer Zeit, zwischen Angst und Ungläubigkeit hin und her gerissen, war Vieles nicht
leicht zu vermitteln. Und über die Rolle der
Pharisäer brauchen wir wohl keine Worte mehr
zu machen. Nicht ohne Grund hat der Prophet
Jesaja Sie als die Stimme eines Rufenden in der
Wüste angekündigt. Trotzdem: Bei Ihnen war
Anfang und Aufbruch.
Diese Stimmung ist uns heute leider allzu
sehr abhanden gekommen. Die Menschen laufen dem Herrn nicht mehr in Scharen zu. Immer
mehr wenden sich ab. In Besorgnis erregendem
Umfang kehren getaufte Menschen der Kirche
und der Gemeinschaft der Gläubigen den Rücken. Wo ist die Faszination der Taufe geblieben? Wo das Leben in dem Geist, auf den Sie
die Menschen durch Aufruf zu Buße und Um-
Sie sind eine Persönlichkeit des Volkes
Bei Ihnen war Anfang und Aufbruch
Ich bin mir ziemlich sicher: Wenn jemand
Ihnen vorausgesagt hätte, dass die Nachwelt
Sie zum Heiligen macht, dann hätten Sie ein
Donnerwetter losgelassen. Sie konnten immer so schön schimpfen. Ich sage nur „Natterngezücht“… Keine Frage: Ihre Auftritte waren stets eindrucksvoll. Ich staune, wie Sie dabei persönliche Bescheidenheit und selbstsicheren Mut miteinander verbunden haben. Sie
wussten wirklich, was Sie tun. Und wofür. Ihre
Glaubenskraft: Beispiel gebend! Wenn ich das
nächste Mal einer Respektsperson eine Wahrheit beibringen muss, werde ich mich gerne
daran erinnern, wie unbefangen Sie mit den
Schriftgelehrten umgegangen sind.
Auch sonst denke ich sehr viel an Sie – nicht
zuletzt, wenn unser gemeinsamer Freund, Pater
Gabriel Weiler, wieder von Ihnen berichtet. Die
Ohren müssten Ihnen klingen! Wenn ich Ihnen
aber sage, dass ich derzeit vor allem im Zusammenhang mit Kirchenaustritten an Sie denken
muss, werden Sie sich wohl eher die Augen reiben. Es ist viel geschehen, werter Johannes, in
den 2000 Jahren zwischen Ihrer Zeit und heute.
Sie haben die Anfänge unseres Glaubens erlebt,
meine Zeit muss mit einer schweren Krise fertigwerden.
Damals haben Sie Jesus als den vom Herrn
Erwählten erkannt. Sie hatten die Ehre, ihn zu
taufen, haben die Wurzeln des Neuen Bun-
kehr vorbereitet haben? Die Entwicklung ist bedrückend. Sie hat verschiedene Gründe, über
die ich Ihnen lange berichten könnte. An Ihrem Geburtstag möchte ich Sie jedoch nicht mit
Problemen belasten. Gleichwohl sollen Sie ruhig wissen, wie wichtig Sie uns auch heute sind:
als Mann des klaren Wortes; als der Aufrüttler,
Mahner und Wegweiser, der Sie immer waren.
Für Menschen, die etwas Wesentliches zu
verkünden haben, ist es im Laufe der Jahrhunderte nicht leichter geworden, sich Gehör
zu verschaffen. Vieles Unbedeutende wird zur
Sensation hochgespielt; echte Sensationen bleiben dagegen oft unbeachtet. Um Aufmerksamkeit zu erlangen, lieber Johannes, müssten Sie
unkonventionell daherkommen. Wie ich Sie
kenne, dürfte Ihnen das nicht schwer fallen.
Ihre typische Kleidung könnte helfen. Haben
Sie noch Ihr Kamelfell?! Bitte unbedingt aufbewahren!
Noch Jahrhunderte nach seiner Geburt ist Johannes der
Täufer bei uns präsent. Stele am Wegrand am Johannisberg
im Rheingau. (Foto: Raspels)
14 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Bekanntlich sind wir in der katholischen
Kirche mit dem Feiern von Geburtstagen eher
sparsam. Diese hohe Ehre wird nur drei Personen zuteil: der Gottesmutter, Jesus – und Ihnen.
Wussten Sie, dass Ihr Geburtstag im Mittelalter sogar als „Sommerweihnachten“ gefeiert
wurde? Auch das alte keltische Fest der Sommersonnenwende ist eng mit Ihnen verbunden.
Denn Sie, lieber Johannes, wurden ja in die
Welt geschickt, um Zeugnis abzulegen über das
Licht unseres Herrn Jesus. „Jener muss größer
werden, ich aber geringer“, haben Sie gesagt.
So ist es auch mit dem Aufsteigen der Sonne
bis zu jenem Datum, an dem der Tag die Nacht
besiegt!
Das umfangreiche Brauchtum, das sich über
die Jahrhunderte um Ihren Geburtstag herum
entwickelt hat, wird Sie vielleicht nicht interessieren. Trotzdem frage ich mich jedes Jahr, warum ausgerechnet Johanni das letzte Erntedatum
für Rhabarber und Spargel ist. Sie sind, lieber
Johannes, auf vielfache Weise im historischen
Bewusstsein verankert. Sie sind eine Persönlichkeit des Volkes geworden; obwohl – oder
vielleicht gerade weil? – Sie Ihr frühes Leben
weitgehend außerhalb der Gesellschaft gelebt
haben. Jedenfalls wissen wir, was wir an Ihnen
haben – auch heute noch. Ihre eindringlichen
drei großen Worte bleiben ein kostbares Vermächtnis: „Ecce agnus dei – Siehe das Lamm
Gottes“.
Danke dafür! Einen gesegneten Geburtstag
und alle guten Wünsche für Sie!
Ihre
Martina Crone-Erdmann
Ausgabe 25/15 | 19. Juni 2015
ZUM GEISTLICHEN LEBEN
Der Weg aus der Mittelmäßigkeit nach oben fällt selbst Bischöfen manchmal schwer. Witziges Detail eines Geländers im Naumburger Dom. (Foto: Läufer)
Willkommen im Club der Mittelmäßigen?
Warum es so schwer ist, sich zu ändern
V
om emeritierten Erzbischof von Salzburg
Alois Kothgasser stammt das Wort „Mittelmäßige Sünder tun sich schwer mit neuen Anfängen“. Aber wer sind die mittelmäßigen Sünder? Sind es nicht die meisten von uns,
wie der Bischof meint? Wie schnell sind wir
doch träge und nachlässig? Wie oft reden wir
uns mit einer Notlüge aus kribbeligen Situationen heraus, schummeln vielleicht schon mal bei
der Steuererklärung oder reden dummes Zeug
über andere. Aber für schlimm oder für einen
Bösewicht halten wir uns nicht, weil wir eben
keine Diebe sind, niemand zusammengeschlagen haben, weder mit Drogen handeln noch die
Ehe brechen und „fremd gehen“. Aber hier lauert eine Gefahr. Wir schrammen an der Selbstgefälligkeit vorbei und sind zufrieden mit den
moralischen Ansprüchen, die wir an uns stellen.
So dachte auch der Pharisäer, von dem Jesus
im Gleichnis erzählt, wie der sich ganz vorne in
die erste Reihe der Tempelbeter stellt und Gott
mitteilt: „Ich danke dir Herr, dass ich nicht bin
wie dieser Zöllner da“ (Lk 18,9-14). Er dankt
Gott tatsächlich selbstgefällig, nicht so ein Halunke zu sein wie der Zöllner, der am Eingangsportal stehen geblieben ist, weil er weiß, was er
auf dem Kerbholz hat. Als römischer Steuereintreiber zieht er nicht nur den Leuten das Geld
aus der Tasche, sondern er bedient und bereichert sich dabei auch selbst.
Es spricht nicht viel dagegen, dass eine
ziemliche Menge mittelmäßiger Sünder sich
19. Juni 2015 | Ausgabe 25/15
in der großen Herde Gottes tummelt. Sicher, es
gab immer heilige Frauen und Männer, Priester
und Bischöfe in der Kirche. Bis heute aber finden sich im Volk Gottes immer genug von denen, die nur mittelmäßig heilig sind. Im Club
der Mittelmäßigen sind freie Plätze eher Raritäten. Natürlich bekennen wir unsere Sünden.
Und manches tut uns auch leid, weil es halt
wieder so gekommen ist, obwohl wir es anders
wollten. Aber was ist mit dem Vorsatz, kräftig
an uns zu arbeiten und etwas zu ändern? Will
ich in Zukunft meine scharfe Zunge wirklich
mehr im Zaume halten oder will ich nicht länger den Neidhammel abgeben? Kann man sich
in Zukunft auf mein Ja oder Nein verlassen und
bin ich bereit, über meinen Schatten zu springen und zu teilen? Im Mittelmaß liegt immer
ein Keim von Selbstzufriedenheit. Wir richten
uns ein und so mag es dann auch bleiben. Papst
Johannes Paul I. betete dagegen: Herr, nimm
mich, wie ich bin, doch hilf mir zu werden, wie
du mich haben willst.
Herr,
nimm mich
wie ich bin,
doch hilf mir zu werden,
wie du mich haben willst.
„Die Nachfolge Jesu ist die stetige Einladung, aus Sicherheiten und der Mittelmäßigkeit
herauszutreten“ (A. Kothgasser). Das Lauwarme, das Dahinplätschern bringt Menschen nicht
weiter. Manchmal macht mir das Wort aus der
Johannes-Offenbarung zu schaffen, das an die
„Laumänner“ in Laodizäa gerichtet ist: „Du bist
weder kalt noch heiß. Wärest du doch kalt oder
heiß! So aber, weil du lau bist und weder heiß
noch kalt, so will ich dich ausspucken aus meinem Mund“ (Offb 3,16).
Lauheit ist der Feind des Lebens. Wer innerlich wachsen und sich erneuern will, tut gut daran, eine kräftige Portion Geduld und Beharrlichkeit mitzubringen. Die Bereitschaft zur Änderung sollte nicht in Mutlosigkeit umkippen
mit dem Blick auf all das, was sich so im Lauf
der Zeit im Innern angesammelt hat an Missverständnissen, an Belanglosem, an Eitelkeit,
an Brüchen und Lieblosigkeit. Es geht um die
Bereitschaft zur Selbsterneuerung.
Was dabei hilft? Orte oder Zeiten der Stille. Tages- oder Wochenrückblicke, in denen wir
die erlebte Zeit prüfend in die Hände Gottes zurückgeben. Das Selbstvertrauen wird wachsen.
Letztlich geht es darum, Christus ähnlich zu
werden. Dieses Denken und solche Gedanken
helfen bei bei der Suche nach einem geglückten
Leben. Es geht um ein Leben, das über sich hinausgeht. Wir brauchen dazu nicht erst wie Paulus vom hohen Ross zu stürzen, damit aus dem
Erich Läufer
Saulus ein Paulus wird. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 15
KIRCHE UND THEOLOGIE
Kreativität kennt keine Grenzen
Jahr der Orden: Wie Ordensleute zu ihren Namen kommen
Mit dem Eintritt in eine geistliche
Gemeinschaft nehmen Ordensfrauen
und -männer mitunter die merkwürdigsten Namen an. Wie kommen
sie eigentlich dazu?
kanerinnen von Sießen: Angehende Ordensfrauen seien eingeladen, „selbst nachzuspüren, in welchem Namen die Konkretisierung
ihres Christseins zum Ausdruck kommen
könnte“. Novizenleiterin und Generaloberin
prüften schließlich, ob der Vorschlag „stimmig“ sei.
Vor dem Konzil konnten Novizinnen ihres
Ordens drei Vorschläge machen – „aber man
konnte sich nicht darauf verlassen – manche
war überrascht“. Zu Zeiten mit mehr Ordensnachwuchs habe es durchaus „exotische Namen“ gegeben, wie man auch auf ordenseigenen Friedhöfen sehen könnte. Die Novizenmeisterin weiß von einer Schwester Guido. „Der Name wurde wohl gewählt, um sie
eindeutig einem Heiligen zuordnen zu können“, so ihre Vermutung.
T
heodolinde, Salome, Nathanael, Hermenegild oder Ansfried – der Fantasie bei
der Findung von Ordensnamen scheinen
keine Grenzen gesetzt. Dabei nimmt nicht jeder Mensch, der in einen Orden eintritt und
damit sein altes Leben hinter sich lässt, einen neuen Namen an. Manche Gemeinschaften lassen ihre Novizen entscheiden, ob und
wie sie sich umbenennen möchten; in anderen Orden erfolgt die Wahl in Abstimmung
mit dem Novizenmeister und Abt.
Namenswechsel gebe es eher bei kontemplativen Orden wie Benediktinern, Karmeliten und Clarissen, erklärt Arnulf Salmen,
Sprecher der Deutschen Ordensobernkonferenz. Oftmals tragen sie eher „alte“ Namen
– angelehnt an Gründerfiguren oder wichtige Persönlichkeiten ihrer Gemeinschaft.
„Der Ordensname ist nicht der neue Vorname“, stellt Salmen klar; er könne aber „wie
ein Künstlername“ in den Pass eingetragen
werden.
Die große Vielfalt an mitunter auch kurios
klingenden Namen sieht Salmen historisch
begründet. So gab es 1950 hierzulande noch
rund 100 000 katholische Ordensfrauen. Gerade sie verfügten oft über große Jahrgänge.
Dennoch sollte jede Schwester einen eigenen
Namen tragen. „Bei 2000 Schwestern konnte es da schon mal zur Namensnot kommen.“
Eine Erklärung für so manche hochbetagte
Schwester mit Namen wie Mediatrix, Kiliana, Humberta, Assumpta, Ortrudis oder Hermana.
Deutliches Zeichen
Vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil
(1962 bis 1965) hätten viele Ordensleute einen neuen Namen angenommen, erklärt Philipp J. Wagner, Novizenmeister der Dominikaner in Worms. Nach dem Konzil seien viele
Brüder wieder zu ihren Taufnamen zurückgekehrt. In den 1980er-Jahren schließlich habe
es wieder eine „Gegenbewegung von unten“
gegeben. Mit dem neuen Namen wollten Novizen ein deutliches Zeichen setzen – „es gibt
vielleicht einen Heiligen, der einem näher ist
als der Taufname“ oder ein Glaubensvorbild,
dem sie nachfolgen möchten.
Schwestern mit Männernamen
Welchen Ordensnamen mag wohl diese Ordensfrau tragen?
(Foto: Raspels)
Heute sei bei den Dominikanern die Namenswahl „jedem völlig freigestellt“. Manche tragen ihren Taufnamen, andere nur den
Ordensnamen, wieder andere ihren Taufnamen und einen zweiten Ordensnamen – „so
kommen die Doppelnamen zustande“. Vor
dem Konzil sei zudem auch bei Ordensmännern Maria als zweiter Name beliebt gewesen.
Die Namenswahl habe viel mit der Person zu tun, so der Novizenmeister. Er selbst
hat sich nach Philipp Neri benannt. Der Heilige sei ihm mit seinem Humor, seinem kritischen Geist und seiner unkonventionellen
Art sehr sympathisch. Zuletzt hätten sich Ordensanwärter bei den Dominikanern eher für
gewöhnliche Namen wie Christoph, Martin, Gregor oder Johannes entschieden. „Die
Wahl ist ok, wenn es keine bekloppten oder
unverständlichen Namen sind, bei denen man
fünfmal nachfragen muss“, plaudert Pater
Philipp aus dem Nähkästchen.
Die Namensfindung sei „ein Weg, ein Prozess“, beobachtet indes Johanna Maria Niederauer, Novizenmeisterin bei den Franzis-
16 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Dass Schwestern einen männlichen Namen tragen, ist gar nicht so selten. Zu ihnen
zählt Franziscus-Maria Möller, Generalprokuratorin der Kongregation der Missionsschwestern vom kostbaren Blut. Sie hat diesen Namen sogar freiwillig gewählt. Als sie
sich als Postulantin vor 28 Jahren über ihren
künftigen Ordensnamen Gedanken machte,
wollte sie gerne eine weibliche Abwandlung
von Franziskus annehmen. „Aber darauf waren in unserer Kongregation auch schon andere gekommen.“ Allerdings mag es die Ordensfrau überhaupt nicht, nur „Schwester
Franziscus“ gerufen zu werden. „Der Bindestrich ist mir wichtig – wir sollten ohnehin die weibliche und männliche Seite in uns
entwickeln“, erklärt Schwester FranziscusMaria.
Dabei ist sie in ihrer Gemeinschaft nicht
einmal eine Exotin – „viele von uns haben
Männernamen“, etwa ihre Mitschwestern
Paolo, Peter oder Patrick. „Wir haben sogar
eine Schwester Walter“, schmunzelt die Ordensfrau. „Die meisten von uns leben gerne
mit den Männernamen in Kombination mit
‚Maria‘.“ Das sorgt mitunter für Verwirrung
bei der Post. Es kommen schon mal Briefe
für „Herrn Franziskus Maria“ an.
Menschen seien ob ihres Namens oft irritiert – „aber wenn sie mich mal kennengelernt haben, sagen sie: Irgendwie passt der
Name zu Dir“. Nach der Wahl von Papst
Franziskus habe sie auch viele Glückwünsche bekommen. Und gewitzelt: „Er wird es
wohl nicht schaffen, den Namen so lange zu
tragen wie ich.“
Angelika Prauss
Ausgabe 25/15 | 19. Juni 2015
LESERBRIEFE
Der Katechismus gilt
Zu „Die Ungeduld vieler Laien und Frauen
kann ich verstehen“ in Nr. 24, Seiten 4 und 5
Ich finde es wenig hilfreich, hinsichtlich der Synode bestehende Erwartungshaltungen zu verstärken, als ob die Synode den Handlungsspielraum dazu hätte. Damit wird ein immer noch
höherer Erwartungspegel aufgebaut, der dann
zwangsläufig enttäuscht werden muss. Eine Art
sich selbsterfüllende (Ent-)Täuschung ist das.
Gleichzeitig entsteht der Eindruck, als wären
unsere Erwartungen der einzig gültige Maßstab,
unter dem die Synode zu arbeiten (zu „funktionieren“) hätte. Selten lese ich den Hinweis,
dass bestimmte Erwartungen unrealistisch sind;
und dass möglicherweise die Umkehr im Denken bei uns selber stattfinden muss (vielleicht,
weil ich falsch liege mit meinen Erwartungen!?
Wäre das so völlig undenkbar?). Mir hat es geholfen, einen ungeschminkten Blick auf die
Wirklichkeit zu richten, also meine Wünsche
einer Realitätskontrolle zu unterwerfen: 1. Die
Bischofssynode kommt am Katechismus der
Kirche nicht vorbei. 2. Sie kann nichts entscheiden, sondern das tut der Papst. 3. Auch dieser ist
gebunden und kann das bisherige Lehramt nicht
überspringen. Seine Katechesen und Predigten
der letzten Zeit machen dies und seine Richtung
deutlich. 4. Deutschland ist nur ein kleiner Teil
der Weltkirche und zudem eine geschwächte
Kirche, da haben wir wohl gegenüber glaubensstarken Weltgegenden nicht das Gewicht, wie
wir es uns (vielleicht in deutscher Überhebung
oder wegen unseres Geldes) vorstellen. Und 5.
werden unsere deutschen Vorstellungen in vielen Teilen der Weltkirche heftig abgelehnt. Afrikas Bischöfe sagten, sie als Kirche der Märtyrer würden bestimmten Forderungen bis aufs
Blut widerstehen. Diese Realitätsbetrachtung
hilft, dass man zwei bis drei Treppen auf der
Erwartungsleiter heruntersteigt, damit der Fall
am Ende nicht gar zu hart ist. Den Überdruck
der Erwartungen an die Synode zu verringern,
wäre ein guter Dienst an uns allen, gleich welchen Vorstellungen wir anhängen.
Wilfried Koch,
Köln
Kirchenzeitung
für das Erzbistum Köln
Herausgeber: Der Erzbischof von Köln
Chefredakteur: Robert Boecker
Redaktion: Siegbert Klein (Chef vom Dienst), Kathrin Becker,
Tobias Glenz, Helmut Pathe, Bernhard Raspels, Almud Schricke
Anschrift der Redaktion: Ursulaplatz 1, 50668 Köln,
Postfach 10 20 41, 50460 Köln
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19. Juni 2015 | Ausgabe 25/15
Vermutlich ein Pfarrer
war das eines Menschen ...?“ Ich lese keine Aufforderung zu einem ErkennungszeiZum Titelbild von Nr. 22 und den Beiträgen chen durch ein äußerliches Kleidungsmerk„Warum hast Du einen weißen Kragen?“, Seite mal. In der „SommerZeit“ schreibt Kardinal
51 und „Gemeinsam für Frieden und Verständi- Woelki: „Wir stehen vor großen Veränderungung“ auf Seite 56
gen im Blick auf die Rolle unserer hauptamtAls Großvater hatte ich meilichen Kräfte in der Seelsorge.“
nen Enkeln die Seite 51 der
Ist es da angemessen, eine ganNr. 22 als Sonntagslektüre geze Seite für eine Ausführung
ben wollen, aber das Titelblatt
freizugeben, die ihren theolohält mich davon ab. Die Enkel
gischen Inhalt am weißen KraZUM CHEFREDAKTEUR
könnten fragen, warum hat der
gen aufhängt? Menschen werPfarrer auf dem Titelblatt keiden in die Rolle gefügt, an dienen „weißen Kragen“? (Oder
sem den Priester zu erkennen.
vielleicht: Warum trägt er keiUnd daran sollen Kinder, sollen
ne Albe und Stola?) Eine ganwir, auf Gott aufmerksam werze Seite ist Ihnen das Thema
den? Wird uns durch GemeinDONNERSTAGS VON
„besondere Kleidung“ wert,
de- und Pastoralreferentinnen
9.30 BIS 10.30 UHR
um unsere Priester daran zu
und -referenten Gott nicht ver(02 21) 16 19-131
erinnern, dass sie „für alle
mittelt? Was hätte der Verfasser
Menschen als Priester erkennmit einer ganzen Seite „Kleibar“ sein sollten. Ich kann den
ne Kirchenzeitung“ allen nahe
Verfasser darin nur unterstützen. In Schweden bringen können?! Wo bleibt der Bezug zum
sah ich evangelische Pfarrer und Pfarrerinnen Menschen?
Johanna Oberholz,
mit „weißen Kragen“ auf der Straße; vermut
Köln
lich keine Ausnahme-Handlung. Deshalb ist
es bedauerlich, dass auf dem Titelblatt nur der
Imam deutlich zu erkennen ist. Der Text zum
Titelbild informiert nicht, wer von den Männern der Pfarrer ist; nur die Bilder auf Seite 56
Zu „Beten für Kaffee und Kuchen“ in Nr. 23,
lassen vermuten, wer es ist. Schade!
Dr.-Ing. Asgar Schulte, Seite 39
Köln Wahrscheinlich hat sich aus Unkenntnis ein
Fehler in den Bericht eingeschlichen. Die ersten Walldürnpilger nach dem Krieg wurden,
so wie ich es vor 65 Jahren erlebt habe, von
Frau Breuer bewirtet. Mit ihrem Ehemann
Zum selben Thema
und drei Töchtern führte sie schräg gegenTheologie des Priesterseins am weißen Kra- über der Kirche eine Bäckerei. Wie mir die
gen festzumachen, erscheint mir sonderbar. Im heute 80-jährige Tochter berichtete, hat ihre
Evangelium kommt mir anderes entgegen: Als Mutter schon in den beiden Pfingsttagen alles
Judas Jesus verraten hat, fand er kein anderes vorbereitet. Dabei kam auch die große weiZeichen des Erkennens als den Kuss. Warum ße Email-Kanne, die „Walldürn-Kann`“ aus
scheint es einem Priester wichtig zu sein, her- der Bödingergaststätte Breuer jedes Jahr zu
ausgehoben zu sein, in besonderer Weise von Ehren. Viel später hat dann Frau Frohn mitGott auserwählt zu sein? Gilt nicht auch für ei- geholfen.
Gisela Kellerhohn,
nen Priester, in der Nachfolge Jesu stehend, die
Hennef
Aussage des Philipper-Hymnus: „Sein Leben
DIREKT

Es war so
Kein Kennzeichen nötig?
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BÜCHER
Zwei Rheinländer in ...
Was ist Punk?
Über uns spielt der Engel
Wer sich an die ZDF-Serie „Zwei Münchner in
Hamburg“ aus den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts mit Freude erinnert, der wird auch an
dem Buch „Ostrin – eine Satire“ seinen Spaß
haben. Denn das Buch funktioniert genauso
wie die Serie damals. Ein Kölner und ein Düsseldorfer kommen nach der Wende 1990/91
in die fiktiven Dörfer Ostrin und Torfgrund
in die Weite Mecklenburgs. Was sie dort hintreibt? Die kommunale Politik, denn mit dem Ende
der SED-Herrschaft und
der Deutschen Einheit werden neue Bürgermeister gesucht. Der Roman des Autoren Horst Ewert, der aus
Stralsund stammt, aber seit
1988 in Düsseldorf lebt,
führt lebendig zurück in
die Wendezeit von 1989 bis
1994, erzählt humorvoll von diesem Umbruch.
Und was haben die beiden Rheinländer wohl in
der norddeutschen Provinz hinterlassen? Lesen
Sie es selbst. BR
Wenn nach den bekanntesten Engländerinnen
gefragt wird, würden sicher Queen Elizabeth II.,
die Herzogin von Cambridge Kate Middleton
und Dame Vivienne Westwood, DBE genannt.
Der Name von Letzterer fällt auch, wenn es um
die wichtigsten Modemacher von heute geht.
Wer ist diese Frau, die von der Queen zur Dame
geadelt wurde? Nun, sie ist
die, die den Punk erfand.
Und was ist Punk? Das ist
das, was Punker tragen, von
den meisten als „untragbare“ Mode angesehen. Aber
Westwood ist längst darüber hinaus. Heute steht sie
mit ihrem Mann einem Modeimperium vor und ist geachtete Umweltaktivistin.
Dass der Weg dorthin für die gelernte Lehrerin
nicht ganz leicht war, belegt ihre Biografie. Das
Buch ist vor allem dann interessant, wenn man
verstehen möchte, warum gerade Jüngere gerne
das „Untragbare“ getragen haben. PA
Einen Dichter würden wir überfordern, von
ihm Antworten auf all unsere Probleme zu
bekommen. Aber sich von ihm an die Hand
nehmen und die Augen öffnen lassen und
von ihm in eine Richtung eingewiesen zu
werden, das ist bei Rainer Maria Rilke möglich. Seine Gedichte gehören zu den schönsten
der deutschen Sprache. Er
ist sein ganzes Leben lang
ein religiös Suchender
und Fragender gewesen.
Seine Dichtung hat mit
unserer Alltagswelt und
unserem Leben zu tun.
Otto Betz greift in diesem
Buch Themen auf, die Rilke wichtig waren und auch in unserem Leben
eine Rolle spielen: Rilkes Ringen um Gott,
seine meditative Wahrnehmung der Welt, das
Erschrecken über die Abgründe des Lebens.
Das Taschenbuch führt behutsam zum Dichter und seinem Denken. EL
Vivienne Westwood, Ian Kelly, Vivienne Wwestwood. Eichborn Verlag. 576 Seiten, zahlreiche Abbildungen. ISBN 9783847905714. 29,99 Euro.
Otto Betz, Weiter als die letzte Ferne. Mit Rainer Maria Rilke die Welt meditieren. 232 Seiten. Verlag Topos plus. ISBN
978-3836710145. 11,95 Euro.
Horst Ewert, Ostrin - eine Satire. Spica Verlag, Neubrandenburg.
288 Seiten. ISBN 978-3-9431-6845-7. 10,80 Euro.
18 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 25/15 | 19. Juni 2015
KULTUR
Rosen, Garten in Skagen, 1883 von Peter Severin Kroyer wird auch gerne wie hier als Wandteppich reproduziert. (Foto: Pa)
Inspiration aus dem Garten
Wo die Impressionisten ihre Motive fanden
W
ohl jeder, der Claude Monets Seerosenbilder einmal gesehen hat, wird sich gewünscht haben, auch einmal im Garten in
Giverny, wo sie entstanden, spazieren gehen zu dürfen. Die letzten 30 Jahre seines
Lebens (1840-1926) hatte sich der Künstler neben der Malerei mit seinem Garten
beschäftigt. Er verwandelte den ehemaligen Obstgarten hin zu seinem „schönsten
Kunstwerk“, wie er das Blumenmeer selbst
nannte. Ein Gärtner unterstützte ihn allein bei der Arbeit an seinen Seerosen. Der
Teich mit diesen Pflanzen war während
seiner letzten Lebensjahre fast sein einziges Motiv. „Die Geburt des Impressionismus fiel zeitgleich mit einem beispiellosen
Aufschwung des Gartenbaus zusammen“,
schreibt Clare Willsdon, Autorin des Buches „In den Gärten der Impressionisten“,
zur Einführung. Das Buch versteht sich als
Studie zur Vorliebe der Impressionisten für
Gärten, oftmals ihre Gärten als Motive.
Aber es geht auch auf den sozialen, politischen, kulturellen und eben den gartenbaulichen Kontext der Bilder ein.
„Als das neue Jahrhundert anbrach, war
die Suche nach ‚besseren Welten‘ vielleicht
nur logisch. Dörfliche
Lebensformen
waren bedroht und
das Stadtleben wurde
von Streiks und politischen Unruhen gestört“, so noch einmal
Clare Willsdon. Ein
Paradies auf Erden zu
malen daher nicht verwunderlich. Und eine
Gruppe von amerikanischen Malern, die
zu Monet nach Giverny gereist war, meinte sogar feststellen zu
können, sie hätten es
dort gefunden. InterGäste besuchten oft und gerne Claude Monet (rechts) an seinem Seerosenteich in essant in diesem ZuGiverny.
sammenhang, dass es
19. Juni 2015 | Ausgabe 25/15
in Amerika war, wo das „Evangelium der
Entspannung“ immer mehr an Bedeutung
gewann. Die Vorstellung, dass Muße dem
Menschen nutze, fand viele Freunde.
Das Buch von Clare Willsdon ist sicher
kein klassisches „Coffeetable-Book“, eines, das man nur zum Durchblättern und
anschauen auf den Sofatisch legt. Vielmehr
ist es ein Buch zur Geschichte eines Stils
und vieler seiner Motive. Dabei werden
auch gesellschaftspolitische Aspekte und
auch Persönliches nicht außer Acht gelassen. Wer sich die Zeit nimmt, eben nicht
nur die schönen Bilder zu betrachten, sondern das Buch auch zu lesen, wird sich
wünschen, bald wieder in eine Ausstellung der hier vorgestellten Impressionisten
gehen zu können – oder in einen der beschriebenen Gärten.
Helmut Pathe
Clare Willsdon,
In den Gärten der
Impressionisten.
Aus dem Englischen
von Erwin Tivig. 288
Seiten mit zahlreichen Schwarz-Weißund Farbabbildungen.
Belser Verlag, ISBN
978-3-7630-26968. 29,95 Euro.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 19
MEDIEN
RELIGIÖSE SENDUNGEN IM FERNSEHEN
Wort des Bischofs
Das „Wort des Bischofs“ ist eine Beitragsreihe des Erzbistums Köln. An Feiertagen, am Sonntag und zu besonderen
Anlässen wendet sich Kardinal Rainer
Maria Woelki mit einer Video-Botschaft
an die Gläubigen. Regelmäßige Sendeplätze sind: domradio.de (Radio): sonntags jeweils um 8 und 18 Uhr. Unter
domradio.de und erzbistum-koeln.de
ab sonntags 8 Uhr. TV Partnersender:
nach der Messe, gegen 11 Uhr.
HÖRFUNK
Radio Vatikan
Empfang im Internet über www.radiovatikan.de.
Im Radio: 16.00 und 18.00 auf Radio Horeb; 6.00
und 19.00 auf domradio.de.
Täglich Nachrichten. Sonntag Sonntagsmagazin. Dienstag Radioakademie. Beten mit Benedikt XVI. Täglich auch: 7.30 Lateinische Messe.
16.00 und 20.20 Nachrichten/Magazin. 17.00 Vesper. 20.40 Lateinischer Rosenkranz.
Radio Horeb
Sonntag 10.00 Messe. Werktags 9.00 Messe. Täglich 16.00 und 18.00 Radio Vatikan.
Lokalradio
Sonntags von 8.00 bis 9.00 Magazin der Kirchen
„Himmel und Erde“. Montag bis Freitag 5.45,
Samstag 6.15 Augenblick mal.
WDR 2
Sonntag 7.45 Hör mal – Kirche in WDR 2. Es
spricht Pater Philipp Reichling OPraem, Duisburg.
Werktags 5.55 Kirche in WDR 2.
WDR 3
Samstag 18.15 Geistliche Abendmusik. Sonntag 8.30 Lebenszeichen. „Ich bin diskriminierter als Du“. Von „Quoten-Frauen“, Opfer-Abos
und schlechtem Gewissen. 9.05 Geistliche Musik.
Werktags 7.50 Kirche in WDR 3. Choral und Ansprache.
Werktags
8 bis 9 Uhr, Köln TV und EWTN (Satellit
Astra, Frequenz 12460 MHz): Gottesdienst.
Übertragung aus dem Kölner Dom.
Samstag, 20. Juni
7.15 bis 7.45 Uhr, SWR FS: Planet Schule.
Johannes Calvin.
7.45 bis 8.15 Uhr, SWR FS: Planet Schule.
Papst Franziskus. Ein Jesuit regiert die Kirche.
8.15 bis 8.45 Uhr, SWR FS: Planet Schule.
Papst Franziskus - Die neue Macht der Jesuiten.
Jesuiten waren Hauptakteure der Gegenreformation, prägten Konzilien und machten bis
in die jüngere Geschichte Kirchenpolitik. Der
Film unternimmt eine Bilderreise durch 500
Jahre europäische Geschichte und fragt nach
der Rolle des Ordens unter dem neuen Papst.
9.30 bis 10 Uhr, WDR FS: Die Essensretter.
14.55 bis 15 Uhr, Bayerisches Fernsehen
(BR): Glockenläuten vom Margarethenberg
an der Alz.
17.30 bis 18 Uhr, EWTN: Vaticano. Magazin.
18.30 bis 19.30 Uhr, EWTN: Gottesdienst.
Übertragung aus der Marienbasilika in Kevelaer.
20 bis 20.15 Uhr, Bibel TV: Andacht (täglich).
1.10 bis 1.15 Uhr, ARD: Das Wort zum Sonntag.
Sonntag, 21. Juni
8.15 bis 8.55 Uhr, SAT.1: So gesehen - Talk
am Sonntag.
9 bis 9.30 Uhr, ZDF: Sonntags. TV fürs Leben.
9.15 bis 10 Uhr, EWTN und K-TV: Papst
Franziskus, Gebet vor dem Turiner Grabtuch.
WDR 4
Täglich 8.55 Kirche in WDR 4.
WDR 5
Sonntag 8.40 Das Geistliche Wort. „Warum habt
ihr solche Angst? Glauben heißt vertrauen.“ 9.20
Diesseits von Eden. Die Welt der Religionen. 22.05
Lebenszeichen. Werktags 6.55 Kirche in WDR 5.
Deutschlandfunk
Werktags 6.35 Morgenandacht. Mit Pfarrer Christoph Seidl, Regensburg. Sonntag 6.10 Geistliche
Musik. 8.35 Am Sonntagmorgen. Zum Bilde Gottes schuf er ihn . . . - Ernst Barlachs Bilder vom
Menschen. 10.05 Katholischer Gottesdienst aus der
Pfarrkirche St. Marien in Eutin. Es predigt Pfarrer Bernd Wichert. Montag bis Freitag 9.35 Tag
für Tag. Mittwoch 20.10 Aus Religion und Gesellschaft.
Südwest-Rundfunk 2
Samstag 19.05 Geistliche Musik. Sonntag 7.55
Lied zum Sonntag. 8.03 Kantate. 12.05 Glauben.
Reden und Handeln dem Göttlichen widmen. Auroville - Sri Aurobindos „Stadt der Zukunft“ in Südindien. Werktags 7.57 Wort zum Tag.
20 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
domradio.de
Gottesdienste
Sonntag, 21. Juni, 10 Uhr: Kapitelsamt aus
dem Kölner Dom.
18 Uhr: Chorvesper – Evensong, live auf
domradio.de (22 Uhr im Radio).
Werktags, 8 Uhr: Gottesdienst aus dem
Kölner Dom live unter www.domradio.de.
Tagesevangelium
Von Montag, 21., bis Samstag, 27. Juni, um
8 Uhr spricht Petra Bungarten, Gemeindereferentin in der Kath. Pfarrgemeinde St. Martin in Aldenhoven, Gedanken zum Tagesevangelium.
Thema: Das Turiner Grabtuch
Unter dem Motto „L’amore più grande“ war
9.30 bis 10.15 Uhr, ZDF: Evangelischer
Gottesdienst.
10 bis 11.30 Uhr, Köln TV: Gottesdienst.
Übertragung aus dem Kölner Dom.
10.45 bis 12.30 Uhr, EWTN und K-TV:
Gottesdienst mit Papst Franziskus, anschließend Angelus.
14.45 bis 15 Uhr, Bibel TV: Bibellesen.
15 bis 17 Uhr, EWTN und K-TV: Papst
Franziskus in Turin, Begegnung mit Salesianern und Töchtern Mariens.
17.30 bis 18 Uhr, ARD: Gott und die Welt.
Suite oder Schlafsack. Zwei Gastgeber am
Bahnhof Zoo.
18 bis 19 Uhr, EWTN und K-TV: Papst
Franziskus in Turin, Begegnung mit Kindern
und Jugendlichen.
Montag, 22. Juni
9 bis 11 Uhr, EWTN und K-TV: Empfang
und Ansprache von Papst Franziskus in Turin.
Mittwoch, 24. Juni
9.50 bis 11 Uhr, EWTN und K-TV: Mittwochs-Audienz des Papstes.
10.30 bis 11 Uhr, Bibel TV: Alpha und Omega. Hauptsache Leben: Babyklappe und Vertrauliche Geburt.
19 bis 19.45 Uhr, BR: Stationen. Dokumentation. Polizisten in Not.
In Bayern sind rund 20 Seelsorger für die
Polizei im Einsatz. Die evangelische Pfarrerin Hilda Schneider ist seit fast 14 Jahren dabei – als erste Frau.
Freitag, 26. Juni
12 bis 13 Uhr, 3sat: Göttlich speisen. Wie
die multireligiöse Schweiz isst.
das Turiner Grabtuch in den letzten zwei
Monaten wieder in der Turiner Kathedrale
ausgestellt (Mi., 24. 6., 10 bis 12 und 20 bis
22 Uhr).
Ferienzeit – Lesezeit
Endlich Zeit zum Lesen! In der domradio
Beratung werden Kinder- und Jugendbücher
vorgestellt – und auch ein paar Bücher für
die Erwachsenen (Do., 25. 6., 10 bis 12 und
20 bis 22 Uhr).
Mit Kinder unterwegs
Tipps für Ferienreisen mit Kindern bietet
domradio Reisen (Fr., 26. 6., 10 bis 12 und
20 bis 22 Uhr).
Gebetszeit täglich
Täglich um 6 Uhr und um 22 Uhr: Laudes
und Komplet.
Ausgabe 25/15 | 19. Juni 2015
MEDIEN
Bilderbuch „Urlaubsziele“
Bis heute besuchen Jahr für Jahr eine halbe
Million Fans die sogenannte Herreninsel im
bayerischen Chiemsee. Warum wollen sie
das Neue Schloss Herrenchiemsee, die angeblich „geistleere Kopie“ von Versailles,
besichtigen? Das fragt „Bilderbuch“ im
SWR-Fernsehen am Donnerstag. 25. Juni.
Am Tag zuvor besucht das „Bilderbuch“
das Nymphenburger Schloss in München.
Das Sommerschloss ist ein Gesamtkunstwerk von Weltrag. In beiden Filmen geht es
vor allem um architektonische Schönheit.
SWR FS, Mi., 24. 6., 14.45 bis 15.30 Uhr
(Schloss Nymphenburg)
und Do., 25. 6., 14.45 bis 15.30 Uhr
(Herrenchiemsee)
In diesem Schloss sollte nie ein Mensch leben. Deswegen gibt es keine Küche und kein Gästezimmer in Schloss
Herrenchiemsee. „Bilderbuch“ entführt die Zuschauer an diesen Phantasie-Ort von König Ludwig II. (Foto: Ras)
Königin Elisabeth zu Besuch in Deutschland
Es ist der fünfte offizielle Staatsbesuch der
Queen in Deutschland 50 Jahre nach ihrer
ersten Visite: Elisabeth II. wird am 24. Juni
zunächst in Berlin empfangen, weitere Stationen ihrer drei Besuchstage sind Frankfurt
am Main und Bergen-Belsen.
Mit zwei „ZDF spezial“-Sendungen begleitet das ZDF dieses Ereignis und rundet
es am Dienstag, 30. Juni, 20.15 Uhr mit einer
„ZDFzeit“-Dokumentation über die deutschen Wurzeln des Hauses Windsor ab.
Noch ausführlicher berichtet die ARD:
Sie begleitet den vier Tage dauernden Besuch der Queen ab dem 23. Mai mit Sonder-
sendungen. Die Moderatoren sind die Adelsexperten der ARD, Mareile Höppner und
Rolf Seelmann-Eggebert:
ARD, Di., 23. 6., 18.50 bis 19.45 Uhr: Ankunft der Queen in Berlin. Fahrt zum Hotel.
ARD, Mi., 24. 6., 10.05 bis 13 Uhr: Die
Queen bei Bundespräsident Joachim Gauck.
Bootsfahrt von Bellevue zum Kanzleramt.
Besuch der Kanzlerin Angela Merkel.
ZDF, Mi., 24. 6., 19.25 bis 20.15 Uhr: Höhepunkte des ersten Besuchstages der königlichen Visite. Am Abend kommt die Königin
erneut ins Schloss Bellevue, zu einem Staatsbankett – Vorfahrten und Defilee inklusive.
ARD, Do., 25. 6., 11.45 bis 15.10 Uhr: Die
Queen in Frankfurt. Besuch der Paulskirche
und des Römers.
ARD, Do., 25. 6., 18.10 bis 19.45 Uhr: Zurück in Berlin. Empfang und Gartenfest in
der britischen Botschaft.
ZDF, Fr., 26. 6., 12.05 bis 13 Uhr: Die
Queen in Deutschland – Brandenburger Tor
und Besuch in der Gedenkstätte Bergen-Belsen, Niedersachsen.
ZDF, Di., 30. 6., 20.15 bis 21 Uhr: Wie deutsch
ist die Queen? Die Wurzeln des Hauses Windsor. Vertreter deutscher Adelshäuser über ihre
Verbindung zum britischen Königshaus.
Thementag „Archäologie“ und der Bau einer Burg mit Kapelle Flakhelfergeneration
Archäologen suchen nach Spuren vergangener Zivilisationen, um zu verstehen, wie die
Menschen früher lebten und wie ihre Gesellschaften organisiert waren. Mal entdecken
sie riesige prähistorische Stätten, mal einfache Alltagsgegenstände aus einer anderen
Zeit. Doch egal, ob spektakulär oder eher banal - alle Funde geben Auskunft über die Vergangenheit unserer heutigen Kulturen. Und
alle Ausgrabungsstätten erzählen von den
Menschen, die einmal dort lebten!
Am Samstag, 20. Juni, entführt ARTE ab
9.45 Uhr die Zuschauer in ein „mittelalterliches“ Schloss, das gerade im französischen
Burgund neu gebaut wird. Außerdem wird
erklärt, wie Archäologen legendäre Bauwerke wie die Sphinx von Gizeh, die hängenden Gärten von Babylon und die versunkene
Stadt Thonis-Herakleion entdeckten. 10 000
Jahre alte menschliche Überreste, die in der
Sahara geborgen wurden, und mumifizierte Körper aus den nordeuropäischen Mooren werden zum Leben erweckt; und in Pakistan suchen Ermittler nach den Fälschern,
die jüngst versuchten, eine selbstangefertigte
Mumie zu verkaufen.
19. Juni 2015 | Ausgabe 25/15
In der französischen Gemeinde Treigny
im Burgund liegt eine besondere Baustelle:
Hier entsteht eine mittelalterliche Burg, und
zwar ausschließlich mit Werkzeugen, Materialien und Techniken des 13. Jahrhunderts.
Der Dokumentarfilm „Guédelon: Wir bauen
uns eine Burg“ blickt hinter die Kulissen des
Projekts und begleitet die Arbeiten von März
bis Oktober 2014. Dort spielen die Bauarbeiter eine ebenso große Rolle wie die Archäologen und Historiker, die sie beraten. Im
Film geben sie Einblick in den Bauprozess
der Burg und erzählen, wie diese ungewöhnliche Idee entstand.
Getreu der Philosophie des „Lernen durch
Machen“ veranschaulicht der Film wie drei
wichtige Teilprojekte geplant und letztendlich fertiggestellt werden. Hier gehen Wisenschaftstheorie, Ingenieurgeschichte und
Handwerk eine enge Verbindung ein. Für
die Burgkapelle müssen einige sehr komplexe Elemente wie das Weihwasserbecken, der
Altar und ein gotisches Fenster per Hand hergestellt werden.
ARTE, Sa., 20. 6., 9.45 bis 22.55 Uhr;
darin 20.15 bis 21.45 Uhr „Guédelon“
Der Zweite Weltkrieg als eine konkrete Erfahrung ist im Begriff, aus dem Zeitzeugengedächtnis zu verschwinden. Das letzte lebendige Band, das unsere Zeit noch mit dieser Geschichte verbindet, ist die sogenannte „Flakhelfergeneration“. Sie umfasst die Jahrgänge
1926-29, die in den letzten Kriegsjahren von
der Schulbank an die Flugabwehrkanonen abkommandiert wurden. Der Dokumentarfilm
„Anfang aus dem Ende – Die Flakhelfergeneration“ zeichnet ein Porträt dieser Generation und
lässt sie aus ganz unterschiedlichen Perspektiven ihre gemeinsame Geschichte erzählen.
SWR FS, Mi., 24. 6., 23.30 bis 0.55 Uhr
Die drei Tenöre und mehr
Zum 25-jährigen Jahrestag des Konzerts in
den Caracalla-Thermen Roms bringt ARTE
eine Dokumentation zu „Die drei Tenöre:
Der Beginn einer Legende“.
Im Anschluss geht es abends mit Musik
weiter: Verdis „La Traviata“ und die Gala des
Komponisten John Williams.
ARTE, So., 21. 6., 17.15 bis 0.15 Uhr
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 21
KLEINANZEIGEN
22 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 25/15 | 19. Juni 2015
ERZÄHLUNG
A
nne bleibt stehen und schnuppert. Es
riecht nach Sommer. Auf dem Teich mit
den alten Trauerweiden am Ufer führen Enten temperamentvolle Gespräche. Ein
Reiher stolziert mit der ihm eigenen Würde
dahin.
Anne setzt sich auf eine Bank am Teich
und nimmt das rege und doch friedliche Bild
in sich auf.
Erst jetzt bemerkt sie die junge Frau, die in
einer unnatürlichen Steifheit in ihrem Rollstuhl sitzt und ihr irgendwie angespannt entgegensieht. Sie findet die Frau sympathisch,
deshalb lacht sie ihr zu. Ein Gespräch entwickelt sich. Anne staunt über ihre Offenheit.
Eine Wespe summt um den Kopf der Behinderten, deren Gesicht sich jetzt maskenhaft spannt. Anne begreift: Die Frau kann
sich gar nicht allein von lästigen Insekten befreien, und so wedelt sie die Wespe mit dem
Taschentuch weg.
„Ich heiße Linda“, sagt die junge Frau und
19. Juni 2015 | Ausgabe 25/15
erzählt etwas über sich, beschreibt ausführlich ihre schwere Krankheit.
Der fortschreitende Muskelschwund zerstört langsam ihren Körper, macht ihn immer
bewegungsloser. Die Steifheit ist schon weit
fortgeschritten.
„Ich müsste längst tot sein nach der
freundlichen Prophezeiung meines Arztes“,
sagt sie leise, und ihr Lächeln sieht nicht nur
wegen der hängenden Lippe so schief aus.
Anne geht nun oft in den Park, wo Linda
schon auf sie wartet.
Auch heute strebt sie wieder dem kleinen
Teich zu, um mit der Freundin ein Schwätzchen zu halten. Kinder lachen. Fette Gänse
watscheln, die Schnäbel dicht am Boden, als
suchten sie nach verlorengegangenen „Abmagerungspillen“.
Enten schnappen nach hingeworfenen
Brotkrumen.
Die Szene ist ganz alltäglich, nur für Anne
fehlt die Hauptsache: Linda im Rollstuhl.
Anne nimmt ihr Handy und ruft Marian, Lindas Betreuer in der Wohngemeinschaft, an.
Der junge Mann bestellt sie in das nächste
Café. Beim Espresso erfährt sie von Lindas
plötzlichem Tod.
Anne kann es nicht fassen. Schluchzend
schildert sie Lindas Humor, ihre Bereitwilligkeit anderen zuzuhören, aber auch ihren
Hang über andere zu spötteln.
„Linda hat mein Leben bereichert“, sagt
sie leise, „sie war wie eine große Schwester
für mich.“
„Siehst du“, sagt Marian leise, „für mich
war sie die kleine Schwester, die ich nie hatte. Kannst du dich an ihr Lachen erinnern?“
Sofort nickt Anne. „Es klang wie das Meckern eines Zickleins.“
„Genau“, sagt Marian, „vor allem konnte
sie über sich selbst lachen. Gott wird schon
wissen, warum er sie uns genommen hat.
Ihr Lebenskreis hat sich geschlossen und ihr
Gabriele Lins
Schicksal erfüllt.“ www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 23
AUS DEM ERZBISTUM
Eine Schlüsselszene: Johannes tauft Jesus. (Foto: PA)
Standing Ovations für Johannes
Musical zur Feier des 125-jährigen Bestehens der Kirche St. Johann Baptist
KLEINANZEIGEN
24 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
WUPPERTAL. Wenn eine Gemeinde ein Jubiläum begeht, dann wird es meist feierlich. Einen dagegen schwungvollen Auftakt schenkte
sich die Gemeinde St. Johann Baptist im Stadtteil Oberbarmen zu Beginn der „Feierlichkeiten“ zum 125-jährigen Bestehen der Kirche.
Fast 100 Mitwirkende führten vor vielen hundert Zuschauern (300 auf dem Kirchplatz, 80
im Saal des Johanneshauses und ungezählte via
Internet) das Musical „Johannes der Täufer“
von Adonia auf.
Wer auch immer die Idee dazu hatte, muss
sich sagen lassen „Besser geht‘s nicht“. Denn
das, was die Mitwirkenden von der Hauptperson Johannes (Gregor Tobisa) über Pfarrer Ulrich Lemke als Erzähler bis hin zu Diakon Rudolf Schmitz als „Plapper-Palme“ und Bezirksbürgermeisterin Christel Simon (CDU) als
Freundin von Johannes‘ Mutter Elisabeth sowie die vielen Statisten und Musiker 70 Minuten lang auf die Bühne brachten, war schon
Standing Ovations wert. Und die gab es zum
Schluss Minuten lang.
Ohne einen zurückstellen zu wollen, lobte Pfarrer Lemke in seinem Dank besonders
Christian Mertens, der als Produzent die Fäden
alle in sicherer Hand hielt, und Nathalie Thomann, die gerade ihr Studium als Theaterwissenschaftlerin abgeschlossen hat und als Regisseurin wirkte.
Seit Beginn des Jahres hatten Klein und
Groß, denn auch sehr junge Gemeindemitglieder konnten mitwirken, geprobt. Dass das
Stück sehr flotte Musikstücke enthielt, konnte
man bei einem Blick hinter die Kulissen sehen.
Dort wippten alle, die gerade nicht auf der Bühne standen, begeistert mit, was vor allem bei einem Medley von Weihnachtsliedern auch nicht
schwer fiel. Zum ersten Adventssonntag kommt
dann Erzbischof Woelki, um mit einem DankPA
gottesdienst das Jubiläum zu feiern. Ausgabe 25/15 | 19. Juni 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Der Frater ist zum Pater geworden
NEUSS, DORMAGEN UND
GREVENBROICH:
Thilo Zimmermann,
Telefon (0 21 31) 46 10 27
Aelred Kuhbandner feiert Primiz
LANGWADEN. Eine Primiz im Zisterzienser-Kloster kommt nicht alle Tage vor. Doch
jetzt war es soweit: Im Mittelpunkt dieses
Langwadener Freudentags stand Frater Aelred Kuhbandner, der durch die Priesterweihe
im Kölner Dom zum Pater geworden ist und
nun seinen Dienst als Kaplan im Seelsorge-
Primiz in Langwaden: Pater Aelred Kuhbandner.
(Foto: ZIM)
bereich „Niedererft“ antritt. „Es beginnt etwas Neues für Pater Aelred und auch für uns.
Als Mönch bleibt er in der Mitte unserer Gemeinschaft, und als Priester wird er in den
fünf Pfarreien wirken, die das Kloster umgeben“, so Prior Pater Bruno Robeck. In der
von der Chorgemeinschaft „Niedererft“ um
Sven Morche musikalisch gestalteten Freiluft-Primizmesse hielt Heinrich Scholl, früher Oberpfarrer von St. Stephanus in Elsen,
die Predigt. Er kommt seit Jahrzehnten zu
den Zisterziensern und verbringt bei ihnen
auch als Ruhestandsgeistlicher persönliche
„Wüstentage“. Dabei steht Scholl stets an einem Tag dem Konventamt vor und hält die
Predigt. Aus dieser Verbindung war die Idee
entstanden, ihn als Primizprediger zu gewinnen. „Dies passte sehr gut, weil er als erfahrener Pfarrseelsorger, der gleichzeitig eine
große Nähe zu unserem Ordensleben hat, Pater Aelred gute Gedanken für seine künftige Aufgabe auf den Weg geben konnte“, so
der Prior. Dem Gottesdienst schloss sich ein
Empfang mit vielen Gästen an. Kuhbandner
hatte sich Spenden fürs Kloster gewünscht
und wurde nicht enttäuscht.
ZIM
Großer Festtag in der Nordstadt
Primizfeier von Markus Söhnlein
WEISSENBERG. Er ist ein „Kind der Neusser so Dechant Hans-Günther Korr, der leitende
Nordstadt“, und dementsprechend groß war die Pfarrer im Neusser Norden. Dort hatten viele
Zahl der Menschen, die Markus Söhnlein bei Gläubige am Vorabend des Primiztages ein Gefeinstem Sommerwetter zu seiner Priesterweihe bet an den Priestergräbern auf dem Weißenbergratulierten. In der Primizmesse in der Josefs- ger Pfarrfriedhof gesprochen. Am Samstag, 20.
kirche sangen die Chöre der Gemeinde Wolf- Juni, ab 17 Uhr feiert Markus Söhnlein einen
gang Amadeus Mozarts „Krönungsmesse“ un- Gottesdienst mit Primizsegen in seiner Taufter Leitung von Kantor Guido Harzen. Kaplan kirche St. Thomas Morus im benachbarten
Dr. Peter Rieve aus Bergisch Gladbach hielt Vogelsang. Er wird Kaplan im Düsseldorfer
die Predigt. Beim anschließenden Empfang Seelsorgebereich „Eller/Lierenfeld“. ZIM
im Papst-Johannes-Haus
schien die Reihe der Besucher kein Ende zu nehmen, und auch die nachmittägliche, von der Choralschola
musikalisch
gestaltete Vesper mit der
Erteilung des Primizsegens war gut besucht.
„Wir freuen uns, dass mit
Markus Söhnlein aus St.
Josef ein junger Mann
aus unserem Seelsorgebereich die Priesterweihe empfangen hat. Wir
wünschen ihm Gottes Kaplan Markus Söhnlein feierte seine Primizmesse in St. Josef. Zu seiner Linken:
(Foto: ZIM)
Segen für sein Wirken“, Dechant Hans-Günther Korr, der leitende Pfarrer im Neusser Norden.
19. Juni 2015 | Ausgabe 25/15
KAARST. Das Hochamt beim Schützenfest der St.-Sebastianus-Bruderschaft
von 1450 hat Dr. Heiner Koch gefei-ert.
Der Bischof von Dresden-Meißen und
künftige Erzbischof von Berlin ist Kaarst
und seinen Schützen eng verbunden,
schließlich war er dort als Kaplan tätig. „Es waren viele frohe Stun-den, die
wir dort miteinander verleben durften
und für die ich bis heute zutiefst dankbar bin“, so Koch. Er erinnerte an seinen
Zug, die „Koch‘sche Jonges“, und den
Besuch der Kaarster Schützen bei seiner Einführung in Dresden. Koch feierte
den Gottesdienst in St. Martinus und trug
sich ins Goldene Buch der Stadt ein.
NEUSS. Eine Segnung der Verkehrsteilnehmer vor dem Urlaub ist am Sonntag,
21. Juni, auf dem Parkplatz am Augustinerinnen-Kloster Immaculata vorgesehen. Um 9.30 Uhr beginnt in der Kapelle
eine Messe. Danach werden die Gläubigen mit ihren Fahrrädern, Motorrädern, Autos, Rollatoren oder Rollstühlen gesegnet.
GRIMLINGHAUSEN. Eine „Messe für
Albanien“ wird Sonntag, 21. Juni, ab
10 Uhr in St. Cyriakus gefeiert. Pfarrer Stefan Schwarz aus Rheinbach,
der ehemalige Grimlinghausener Kaplan, zelebriert sie. Die Gemeinde und
ihr Arbeitskreis „Hilfe für Albanien“ unterstützen seit 20 Jahren den Malteser Hilfsdienst (MHD) bei seinem Einsatz in abgelegenen Dörfern der albanischen Alpen. Die Kollekte fließt dem
Projekt zu.
DORMAGEN. Nach zweijähriger Sanierungs- und Umbauphase ist die Raphaelschule wieder in ihr Gebäude gezogen. Die Einrichtung ist ein wichtiger Teil des Jugendhilfezentrums „Raphaelshaus“ und unterrichtet über 150
Jungen und Mädchen. Rektor Friedhelm Römer-Englert und Direktor Hans
Scholten begrüßten die Schülerinnen
und Schüler sowie zahlreiche Gäste aus Politik, Kirche, Verwaltung und
Wirtschaft sowie das Kollegium der
Raphaelschule zu einem Festakt. In einer Andacht segnete Pfarrer Dr. Joachim Windolph die Kreuze für die Klassenzimmer.
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AUS DEM ERZBISTUM
DÜSSELDORF:
Ronald Morschheuser,
Fax (0 21 73) 96 79 98
RATH. Für die jüngsten Messbesucher
soll in der Kirche Zum Heiligen Kreis am
Rather Kreuzweg ein Bücherkorb eingerichtet werden. Darin sollen die Mädchen
und Jungen kleinkindgerechte Medien
finden, mit denen sie sich während der
Gottesdienste beschäftigen können. Jetzt
wird um Bücherspenden gebeten, die in
der Sakristei und in den Pfarrbüros der
Gemeinde St. Franziskus-Xaverius abgegeben werden können.
DÜSSELDORF. Vertrauensbeweis beim
KAB-Stadtverband: Denn der Vorstand
der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung wurde bei der
Stadtverbandskonferenz im Pfarrsaal von
St. Michael, Lierenfeld, komplett für weitere drei Jahre bestätigt. Marita Lanz
(Foto) wurde zum bereits fünften Mal als
Stadtverbandsvorsitzende gewählt, ihre
Stellvertreter sind Fee Marx und Michael
Gerhold. Präses bleibt Diakon Michael Inden, Geschäftsführer Mario Amico.
RHEINBOGEN. Zum 30. Weihejubiläum
von Pfarrer Frank Heidkamp lädt der Seelsorgebereich Düsseldorfer Rheinbogen
in Heidkamps Primizkirche St. Joseph in
Holthausen ein. Am Sonntag, 21. Juni, beginnt die Festmesse um 11 Uhr. Anschließend ist ein Empfang im Pfarrheim.
LICHTENBROICH. Stadtjugendseelsorger
und BDKJ-Präses Markus Schröder zelebriert die Stadtjugendmesse am Sonntag,
21. Juni, um 17 Uhr in St. Maria Königin an
der Krahnenburgstraße. Er gestaltet den
Gottesdienst gemeinsam mit Mitgliedern
des DPSG-Stammes St. Bruno. Zum Abschluss gibt es den Reisesegen für Urlaub
und Ausflüge in den Sommerferien.
HEERDT. Eine Sonderausstellung ist noch
bis zum 28. Juni in der „Bunkerkirche“ St.
Sakrament in Heerdt zu sehen: Sie trägt
den Titel „Todesfabrik Auschwitz – Topographie und Alltag in einem Konzentrations- und Vernichtungslager“. Geöffnet
ist sie samstags und sonntags jeweils von
15 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Bürgerplattformen als Chance
ASG-Bildungsforum informierte „an der Quelle“
DÜSSELDORF/LONDON. Zu neuen Ufern
ist das ASG-Bildungsforum im wahren Wortsinn aufgebrochen: Erstmalig in ihrer 60-jährigen Geschichte bot die ASG ein Seminar in
Großbritannien an. Die Veranstaltung fand an
der „Open University“ in der Nähe von London statt. In Kooperation mit der Katholischen
Antonius Kerkhoff (links) und Samuel Olbermann organisierten erstmals ein Seminar in Großbritannien. Das Bild entstand beim Stern-Verlag, einem Kooperationspartner des ASGBildungsforums.
(Foto: Privat)
Hochschule für Sozialwesen Berlin ging es
um den Aufbau von „Bürgerplattformen“, die
auch und gerade im kirchlichen Bereich wirksam werden können. In Großbritannien liegt
der europäische Schwerpunkt des sogenannten
„Community Organizings“, daher reisten die
Teilnehmer dorthin. „Beim Community Organizing sollen Bürger darin gestärkt werden, ihre
Interessen gegenüber Staat, Verwaltung und
Wirtschaft konstruktiv vorzutragen und durchzusetzen“, erklärt ASG-Chef Antonius Kerkhoff. „Einige der Teilnehmer möchten ihr neuerworbenes Wissen in und mit ihren Düsseldorfer
Kirchengemeinden anwenden“, ergänzt Samuel Olbermann, der beim ASG-Bildungsforum
den Bereich Ehrenamts-Qualifikation verantwortet. „Bürgerplattformen schaffen Raum für
Begegnungen und gemeinsames Handeln, besonders auch in sozial schwierigeren Situationen. Sie werden deshalb als eine neue und ergänzende Form der Gemeindecaritas angesehen
und gelebt.“ Das Seminar wurde von Professor
Dr. Leo Penta, Leiter des Deutschen Instituts für
Community Organizing in Berlin, gehalten. Er
kommt bald auch nach Düsseldorf – am Dienstag, 29. September, hält er um 20 Uhr einen
Vortrag zum Community Organizing im Stiftsgebäude an St. Margareta, Gerresheim. RM
Starke Präsenz
Katholische Kirche beim „Fest der Vielfalt“
DÜSSELDORF. Von ihren besten Seiten präsentierte sich die Katholische Kirche Düsseldorf beim „Fest der Vielfalt“ im Hofgarten.
Schon die Platzierung im Eingangsbereich
nahe der Jacobistraße war hervorragend und
sorgte für Tausende von Kontakten; schönstes Sommerwetter zog unzählige Besucher an.
Allein zwei- bis dreitausend Mitmacher, so die
Schätzung von Beate Plenkers-Schneider und
Theo Schleiden vom Gemeindeverband, fand
die Selfie-Foto-Aktion mit einem lebensgroß
auf Pappe abgebildeten Papst Franziskus. Links
und rechts der Reitallee präsentierten sich Kirche sowie kirchennahe Einrichtungen und Verbände mit einer vielschichtigen Angebotspalette. Mit dabei waren unter anderem Caritas und
SKFM, ASG-Bildungsforum und Jugendfreizeiteinrichtung St. Matthäus, das Haus der Offenen Tür Ritterstraße,
Flingern mobil, kfd und
Kolpingwerk. Eine besondere, zum Festmotto passende Aktion hatte die KAB vorbereitet:
Mit einem angemieteten
Bus wurden 59 Bewohner der Flüchtlingsunterkunft Lacombletstraße
zum „Fest der Vielfalt“
Emilia (sechs Jahre) stellte beim Kolpingwerk unter Beweis, wie gut sie mit Hammer und anschließend wieder
und Nagel umgehen kann.
(Foto: RM) zurückgefahren.
RM
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Ausgabe 25/15 | 19. Juni 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Nicht endender Applaus
HILDEN, LANGENFELD, MONHEIM:
Ronald Morschheuser,
Dr. Jürgen Rentrop mit Messe und Fest verabschiedet
LANGENFELD. Minutenlange stehende Ovationen gab es für Dr. Jürgen Rentrop bei seinem
letzten Gottesdienst mit der Gemeinde St. Josef
und Martin. In der zentralen Kirche St. Josef in
Immigrath drängten sich die Menschen bis in
die Türbereiche, um nach 18 Jahren Abschied
von dem beliebten Seelsorger zu nehmen. „Der
bei den Ansprachen des Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Thomas Antkowiak und von Bürgermeister Frank Schneider aufbrandende und anschließend kaum enden wollende Applaus war
mir fast schon ein bisschen peinlich, andererseits aber auch sehr schön“, sagte der sichtlich
Dr. Jürgen Rentrop feierte in St. Josef und Martin Abschied.
Fax (0 21 73) 96 79 98
bewegte Pfarrer beim anschließenden „Kirchturmfest“ rund um das Gotteshaus. Zuvor hatte Rentrop die großen Umbrüche während der
fast zwei Jahrzehnte in Langenfeld beschrieben.
Während dieser Zeit war aus vorher acht Ortsgemeinden zunächst ein gemeinsamer Seelsorgebereich und schließlich eine einzige fusionierte Gemeinde für die ganze Stadt geworden.
„Am Anfang waren es 23 000 Katholiken, um
die sich sechs Pfarrer und zwei Kapläne kümmern konnten“, so Rentrop. „Und heute sind es
immer noch 23 000 Katholiken, für die im Moment aber nur noch zwei Pfarrer übrig bleiben“.
Wenn es ein Senfkorn
gebe, dem man besonderes Aufgehen und Gedeihen wünschen möge,
so sei es angesichts der
personellen Problematik
besonders das des Ehrenamts und des Engagements vieler aus der und
für die Gemeinde. Nun
stehen Umzug und Urlaub an, bevor er seine
neue Tätigkeit als Pfarrvikar in Köln beginnt.
(Foto: RM)
RM
Antwort auf Warum-Fragen
19. Juni 2015 | Ausgabe 25/15
NEVIGES. Bevor der Dom-Chor Neviges
sich in die Sommerpause verabschiedet,
singt er am Sonntag, 28. Juni, im Hochamt um 10 Uhr im Mariendom unter anderem die Messe brève von Léo Delibes. Die
erste Chorprobe nach den Sommerferien
ist am 11. August von 19 Uhr bis 20.30 Uhr
im Pilgersaal am Mariendom. Neueinsteiger sind zum Mitsingen eingeladen. Mehr
Informationen gibt es im Internet.
➔ www.domchorneviges.de
ERKRATH/UNTERBACH. Noch einen freien „Mädchenplatz“ gibt es bei der Segelfahrt der Gemeinde St. Johannes der Täufer und Mariä Himmelfahrt für Kinder und
Jugendliche zwischen elf und 16 Jahren.
Vom 26. Juli bis zum 9. August können 22
Mädchen und Jungen an dem FrieslandTörn teilnehmen. Die 14-tägige erlebnispädagogische Fahrt durch das Wattenmeer kostet inklusive Transfer, Verpflegung und Unterkunft 600 Euro. Nähere
Informationen bei Jugendreferent Holger
Wirtz unter Telefon (02 11) 99 48 96 33 und
per E-Mail an [email protected] oder in
den Pfarrbüros.
MONHEIM/BAUMBERG. In der Reihe
„Frauen gestalten Zeiträume“ der Gemeinde St. Gereon und Dionysius wird
am Samstag, 27. Juni, auf dem Jakobsweg zwischen Blankenheim und Dahlem
gewandert. Los geht es vom S-Bahnhof
Langenfeld gegen 7 Uhr. Weitere Informationen und Anmeldungen in den Pastoralbüros.
Pfarrer Dr. Kurt-Peter Gertz feiert Priesterjubiläum
RATINGEN. „Ich habe ein kleines Buch verfasst, in dem ich die drei Fragen ‚Warum fing
ich an?‘, ‚Warum blieb ich dabei?‘, und ‚Warum mache ich weiter‘ versuche zu beantworten“, so Pfarrer Dr. Kurt-Peter Gertz, der in diesem Jahr den 40. Jahrestag seiner Priesterweihe feiert. In seinem Vorwort schreibt Gertz, dass
die „Rückschau auf Ereignisse, Personen und
persönliche Überzeugungen weder deprimiert
noch euphorisch ausgefallen ist“. Geboren wurde Gertz am 24. September 1942 in Wuppertal-Elberfeld. Am 24. Juni 1943 rettete seine
Mutter ihn aus den Flammen der durch einen
Luftangriff brennenden Spichernstraße. Nach
dem Abitur und der Bundeswehrzeit studierte er in Bonn, Freiburg im Breisgau und Köln
Theologie, Philosophie und Kunstgeschichte.
Als Gründe für den Beginn des Theologiestudiums nennt Gertz die Bundeswehrzeit, die Jugendgruppe im „Bund Neudeutschland“ und
das Zweite Vatikanische Konzil. Zum Priester
wurde Gertz am 24. Juni 1975 durch Kardinal
Joseph Höffner geweiht. Im selben Jahr wurde
er zum Dr. der Theologie promoviert. Es folgte
eine Kaplansstelle in Düsseldorf-Oberbilk und
METTMANN, RATINGEN:
Maximilian Moll,
Telefon (02 02) 96 31 19 49
HILDEN. Der ökumenische Gesprächskreis lädt die Gemeindemitglieder von St.
Jacobus zum „Bibelteilen aus Römer 15“
ein. Beginn ist am Dienstag, 23. Juni, um
19.30 Uhr im Bernard-Henrichs-Raum des
Pfarrheims St. Konrad an der St.-KonradAllee.
114 Seiten umfasst das Buch zum Jubiläum. (Foto: MM)
die Zeit als Hochschulpfarrer an der Uni Düsseldorf. Von 1984 bis 2000 war Gertz Pfarrer an
St. Jacobus d. Ä., bevor er bis 2009 Pfarrer an
St. Martinus in Kaarst war. Am Mittwoch, 24.
Juni ,feiert Gertz um 15 Uhr einen Gottesdienst in oder bei gutem Wetter vor der Kirche St. Jacobus d. Ä. in Ratingen Homberg. Es
folgt ein Fest auf dem Marktplatz.
MM
METTMANN. Die Jugendberufshilfe unterstützte 30 Jugendliche, die noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben,
durch die Bewerbungsaktion „Last Chance - YOUR Chance“ (die Kirchenzeitung
berichtete) im Mehrgenerationenhaus.
Die Teilnehmer konnten dabei eine vollständige Bewerbungsmappe erarbeiten
und damit noch an der diesjährigen Ausbildungssuche teilnehmen.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 35
AUS DEM ERZBISTUM
REMSCHEID UND SOLINGEN:
Michael Möller,
Telefon (0 21 91) 34 05 37
WUPPERTAL: Helmut Pathe,
Telefon/Fax (02 02) 8 54 08
REMSCHEID. In der vergangenen Woche wurde Diakon Daniel Sluminsky aus
der Pfarrei St. Suitbertus im Kölner Dom
durch Erzbischof Kardinal Rainer Maria
Woelki zum Priester geweiht. Zwei Tage
später feierte Sluminsky seine Primiz in
St. Suitbertus.
LENNEP. Eine Flamenco-Messe feiert
die spanische Gemeinde am Sonntag,
21. Juni, um 12 Uhr in der Kirche St. Bonaventura.
OHLIGS. Zum Open-air-Minigottesdienst sind alle Kindergartenkinder am
Sonntag, 21. Juni, um 11.30 Uhr auf der
Pfarrwiese von St. Joseph in Ohligs eingeladen. Im Anschluss soll gegrillt werden. Würstchen und Getränke kommen
von der Gemeinde. Salate und andere
Leckereien werden gern angenommen.
Anmeldung per E-Mail an [email protected].
ELBERFELD. Eine Führung auf dem
Breuer-Kolping-Weg bietet Historikerin Elke Brychta in Kooperation mit dem
Bildungswerk am Mittwoch, 24. Juni,
um 14 Uhr an. Treffpunkt ist die „Pallas
Athene“ am Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium (WDG), Johannisberg. Auch das
WDG spielte im Leben von Adolph Kolping eine Rolle. Die Führung dauert bis
circa 16.15 Uhr.
➔ www.laurentiusweg.de
RONSDORF. Die Männerradtour der Gemeinde St. Joseph gilt als „legendär“. In
diesem Jahr sollen die neue NordbahnTrasse sowie die Sambatrasse „getestet“ werden. Treffpunkt ist Samstag, 27.
Juni, um 9.30 Uhr an der Kirche und um
10 Uhr an der Bushaltestelle Parkstraße. Ein gemeinsames Grillen in Ronsdorf
lässt die Tour gegen 15 Uhr ausklingen.
Anmeldung im Pfarrbüro unter Telefon
(02 02) 4 66 07 78.
ELBERFELD. „Gemeinsam und draußen“
ist die Messe am Samstag, 20. Juni, um
17 Uhr im Hof des Caritas-Altenzentrums Augustinusstift, Ostersiepen, überschrieben. Im Anschluss an den Gottesdienst wird gegrillt. An diesem Tag ist
keine Beichtgelegenheit und keine Vorabendmesse in St. Suitbertus.
Zusammen feiern
24. Familientag für Behinderte und Nichtbehinderte
MERSCHEID. Bei strahlendem Sonnenschein sche Rote Kreuz unterstützten den Neustart
konnte der Vorstandsvorsitzende der Sparkas- und stellten sich als Kooperationspartner Rita
se Solingen und Schirmherr des 24. Familien- Pickardt, CDU, stellvertretene Bürgermeistetages, Stefan Grunwald, das Fest eröffnen. Zum rin von Solingen sowie Gründungsmitglied und
vierten Mal fand der Tag für Menschen mit und Vorsitzende des Fördervereins, zur Verfügung.
ohne Behinderung auf dem Gelände des LVR- Auch der Malteser Hilfsdienst (MHD) SolinIndustriemuseums in Merscheid statt – traditio- gen/Remscheid ist seit Beginn dabei. Bürgernell unter Mitwirkung zahlreicher katholischer meister Ernst Lauterjung, SPD, erklärte, dass
Institutionen. Diesmal präsentierten sich rund Solingen stolz auf den Familientag sei.
MÖ
80 Einrichtungen und
Vereine mit Infoständen und Aktivitätsangeboten. Ihre Erlöse fließen in die Arbeit mit gehandicapten Menschen.
Auch der Förderverein
des Familientages kann
durch die Festüberschüsse Hilfeleistungen an Familien behinderter Menschen weitergeben. Vor
vier Jahren stand der Familientag vor dem Aus.
Die Caritas Wuppertal/
(Foto: MÖ)
Solingen und das Deut- Joschi hatte viel Spaß beim Spieleparcours des Familientages.
Das muss schon sein
Dank-Abend für Ehrenamtliche in St. Antonius
BARMEN. Am Anfang stand eine feierliche
Vesper, am Ende herzhaftes Lachen. Pfarrer
Monsignore Michael Haupt hatte zum DankAbend für alle ehrenamtlich Engagierten in seiner Gemeinde St. Antonius eingeladen. Dieser
Abend hat seit einigen Jahren Tradition und die
vielen Teilnehmer zeigten, dass das „Dankeschön“ gerne angenommen wird. Dabei gab es
nicht nur Erfreuliches zu berichten. So sei der
Weggang der Borromäerinnen aus Wuppertal
ein Einschnitt gerade für St. Antonius. „Aber
wir müssen weitersehen, wo wir unseren Weg
gehen können, um Sauerteig für unsere Stadt zu
sein“, so der Pfarrer. Er sei stolz auf die Ehrenamtlichen, die sich einließen auf die neuen Gemeindemitglieder aus den verschiedensten Ländern. Der Kennenlernnachmittag im Internationalen Begegnungszentrum, an dem sich auch
die KAB und die Katholische Jugendagentur
(KJA) engagiert beteiligt hätten, habe viel Beachtung gefunden. Der
vor zwei Jahren eingerichtete „Blickpunkt von
St. Antonius“ als niedrigschwellige Kontaktstelle
sei inzwischen bekannt.
„Immer mehr Menschen
brauchen unser Ohr.“
Für viele Lacher sorgte dann Thorsten Hamer
mit seinem Programm
„Nie mehr allein“. Da
auch für das leibliche
Wohl bestens gesorgt
war, freuten sich viele
schon auf den nächsten
Thorsten Hamer sorgte mit seinem Programm „Nie mehr allein“ für viele Lacher bei den „Dankeschön“-Abend.
Ehrenamtlichen von St. Antonius.
(Foto: PA)
PA
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Ausgabe 25/15 | 19. Juni 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Gestärkt ins Familienleben
OBERBERGISCHER KREIS UND
ALTENKIRCHEN:
Heike Cosler,
Telefon (01 71) 3 60 96 14
Erster „Familien-Mutmach-Tag“ rund um die Kirche
WIPPERFÜRTH. Viel los war beim ersten „Fa- drei Erzieherinnen dabei, die die Spielstationen
milien-Mutmach-Tag“, zu dem die sechs ka- betreuten. Eine finanzielle Unterstützung der
tholischen Kindertagesstätten und das Haus Voss-Stiftung machte die Veranstaltung mögder Familie eingeladen hatten. 24 Familien wa- lich. Die Aktion orientierte sich an den Erkenntren gekommen, um rund um die Kirche und im nissen der Internationalen stärkenorientierten
Pfarrheim an zahlreichen Stationen gemeinsam Familienforschung (ISFF), die sich mit der Frazu spielen und Aufgaben zu lösen. „Familienle- ge auseinandersetzt, was ein starkes Familienleben ist meistens schön, aber nicht immer leicht“, ben kennzeichnet. Informationen unter Telefon
erklärte Thomas Dörmbach, Leiter des Hauses (0 22 67) 85 02 oder im Internet.
HC
der Familie. „Beim Mutmach-Tag erleben Fa- ➔ www.hdf-wipperfuerth.de
milien über kindgerechte
Angebote mit viel Spaß
und Action eine intensive gemeinsame Zeit und
die Möglichkeit, neue
Impulse für das familiäre Miteinander kennenzulernen“. Der Tag sollte Mut machen für das
tägliche
Miteinander,
Mut, die eigenen Besonderheiten als Familie
kennen und schätzen zu
lernen und gemeinsam
an Herausforderungen
zu wachsen. Aus jeder
(Foto: HC)
Kindertagesstätte waren Familie Selbach bastelte eine Schatzkiste.
Festwoche zum Kirchenjubiläum
Zeitzeuge erklärt Historie von St. Michael
WALDBRÖL. Die Pfarrkirche St. Michael wur- abschnitt wurde sie dreischiffig ausgebaut. Der
de vor 50 Jahren erweitert und neu konsekriert. letzte Bauabschnitt, mit dem vor 55 Jahren beAus diesem Anlass gab es jetzt eine Kirchen- gonnen wurde, dauerte fünf Jahre. Nur die jetziführung mit dem Zeitzeugen Wolfgang Clees, ge Stirnseite und der Turm sind geblieben. Nach
der in der alten Kirche noch zur Erstkommuni- der Führung fand eine Vesper statt, deren musion gegangen ist. Er erläuterte die Historie und kalische Gestaltung die Schola des Kirchenchozeigte den zahlreichen Besuchern bei einem res übernahm. Unter dem Leitgedanken „Wir
Rundgang die Kirchenschätze. Mit dem Umbau sind Gottes lebendige Steine“ bereitet die Pfarrwurde eine der Neuerungen des Zweiten Vati- gemeinde St. Michael eine Festwoche vor vom
kanischen Konzils umgesetzt. Der Priester zele- 30. August bis 6. September.
HC
briert die Messe seitdem
mit dem Gesicht zur Gemeinde. „Mit den Bauarbeiten und der Erweiterung der Kirche wurde
eine Gemeinschaftskirche geschaffen. Der Altar ist in den Mittelpunkt
gerückt, um den sich die
Gemeinde versammelt“,
so Clees. „Dafür benötigte man eine andere
Grundform.“ Die alte
Kirche wurde 1717 fertiggestellt und geweiht.
(Foto: HC)
In einem zweiten Bau- Wolfgang Clees erläuterte die Kirchengeschichte.
19. Juni 2015 | Ausgabe 25/15
GUMMERSBACH-LANTENBACH. Kaplan
Heribert Lennartz spricht am Donnerstag,
25.Juni, um 19.30 Uhr im Pfarrheim von St.
Michael zum Thema „Der strafende Gott
des Alten Testaments, das Ärgernis der
Markion“. In seinem Vortrag stellt er die
Frage, ob die Christen heute das Alte Testament für ihren Glauben brauchen.
WIEHL. Selbstgebackenen Kuchen bieten Jugendliche am Sonntag, 21. Juni,
nach der Messe, die um 11 Uhr in der Kirche St. Mariä Himmelfahrt beginnt, zum
Verkauf an. Der Erlös dient dem deutschungarischen Jugendaustausch, der vom
25. Juni bis 5. Juli in Wiehl stattfindet.
MORSBACH-HOLPE. Ein „Wunschkonzert“ auf der historischen Klaisorgel in
der Kirche St. Mariä Heimsuchung bietet Kirchenmusiker Dr. Dirk van Betteray
am Sonntag, 28. Juni, um 10.45 Uhr an.
Bis zum 21. Juni liegt in der Holper Kirche
nach den Gottesdiensten eine Liste aus,
auf der die Zuhörer ihre Lieblingsstücke
auswählen können. Die am meisten gewünschten Stücke werden dann in einem
30-minütigen Konzert erklingen. Zusätzlich spielt Dirk van Betteray eine Auswahl
seiner „Lieblingsstücke“.
WALDBRÖL. Sein 25-jähriges Bestehen
feiert am Samstag, 20. Juni, das CBTWohnhaus St. Michael. Beginn ist um
14.30 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst. Danach wird mit viel Musik und
einem Zauberer weitergefeiert.
OBERBERGISCHER KREIS. 17 Jugendliche aus dem Oberbergischen Kreis fuhren jetzt gemeinsam mit Kreisjugendseelsorger Norbert Fink zum größten Jugendtreffen Europas nach Lednica in Polen.
Es war eine Vortour zum Weltjugendtag
2016, der ebenfalls in Polen stattfindet.
Die Jugendlichen waren in Gastfamilien
untergebracht. Sie besuchten unter anderem Posen, Lichen sowie Gnesen und
lernten die polnische Kultur und Religiosität kennen.
ALTENKIRCHEN. In der Kirche St Joseph
in Weyerbusch muss wegen Feuchtigkeitsproblemen der Putz erneuert werden. Sie steht daher für fünf Monate
nicht für Gottesdienste zur Verfügung.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 37
aus dem erzbistum
Rheinisch-Bergischer Kreis:
Siegbert Klein,
Mobil (01 77) 6 12 20 10
Leverkusen:
Kathrin Becker,
Mobil (01 62) 9 40 70 14
HEBBORN. Zum Johannisfeuer lädt die
Kolpingsfamilie am Freitag, 26. Juni, um
18 Uhr ins Pfarrhein von Heilige Drei Könige in Bergisch Gladbach-Hebborn ein.
Über das Brauchtum um die Sonnenwende wird auch informiert.
BERGISCH GLADBACH. Die Geschichte
der Zisterzienserabtei Altenberg ist Thema der Sonntagsakademie am 28. Juni
um 11 Uhr im Seminarraum des MarienKrankenhauses.
BERGISCH GLADBACH. Bis zum 27. Juni
feiern das CBT-Wohnhaus Margaretenhöhe ihr 35-jähriges und das CBT-Wohnhaus Peter Landwehr sein 30-jähriges
Bestehen. Informationen zum Programm
gibt es im CBT-Wohnhaus Margaretenhöhe, unter Telefon (0 22 02) 10 7-0.
RÖSRATH. Zu einer abendlichen Wallfahrt nach Altenberg lädt die Pfarrei St.
Nikolaus in Rösrath am Freitag, 26. Juni,
ein. Ein Bus bringt die Wallfahrer um 17.45
Uhr nach Neschen, von wo die Wallfahrt
durch die Natur beginnt. Um 20 Uhr ist
eine Messe im Altenberger Dom geplant,
die mit einer Lichterprozession beginnt.
Informationen und Anmeldung im Pastoralbüro unter Telefon (0 22 05) 23 24.
LEVERKUSEN. Wer Menschen in den
letzten Wochen, Tagen und möglicherweise auch Stunden ihres Lebens ehrenamtlich begleiten möchte, kann an einem
Grundkurs des Hospiz Leverkusen teilnehmen. Der Kurs findet von Mitte August
bis Ende des Jahres dienstagabends von
18.30 bis 20.45 Uhr statt. Einen Informationsabend zu den Kursinhalten und -abläufen gibt es am Dienstag, 23. Juni, um
18.30 Uhr im katholischen Bildungsforum,
Manforter Straße 186.
Möchte jungen Menschen helfen
Messdienerin geht für ein Jahr nach Kolumbien
REFRATH. Die Abi-Klausuren und -prüfungen liegen erfolgreich hinter Magdalena Jox.
Die 18-jährige Oberleiterin der Messdiener
von St. Johann Baptist in Bergisch GladbachRefrath zieht es nicht direkt an die Uni. Sie
möchte in Ruhe klären, was sie später studieren will, und dabei etwas „Sinnvolles tun“. Sie
hat sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ)
entschieden und einen Platz bei Don Bosco
erhalten. Kennengelernt hat sie diese Möglichkeit bei einer Messdienerfahrt nach Taizé
mit Weihbischof Ansgar Puff. Doch ehe sie einen FSJ-Platz bei Don Bosco erhielt, musste
sie zahlreiche Auswahlverfahren absolvieren.
Es folgten mehrere Seminareinheiten, um den
späteren Einsatz abzustimmen und sicherzugehen, dass dieser möglichst gut zum Bewerber passt. Jox wollte mit Kindern und jungen
Menschen arbeiten und ihre Erfahrungen aus
der Messdienerarbeit einbringen.
Seit einigen Tagen weiß die Abiturientin,
wohin sie Ende August geht. Ciudad (Stadt)
Don Bosco heißt das Projekt in der kolumbianischen Stadt Medellin. Das Don-Bosco-Zentrum ist eine kleine Stadt, in der über tausend
Kinder leben, die von der Straße geholt wurden. Kinder und Jugendliche, die nicht nur
arm sind, sondern vernachlässigt, drogengefährdet oder misshandelt wurden. „Sie erhalten in dem Zentrum Verpflegung, Unterkunft,
Begleitung, Gesundheitsvorsorge, Bildung und Berufsausbildung“, erklärt
die 18-Jährige.
Jox freut sich auf den
Einsatz. Spanisch hat sie
in der Schule gelernt und
dass ihr die Zeit gut tun
wird, weiß sie von einem
Schüleraustausch in den
Magdalena Jox geht USA. Außerdem ist sie
für ein Jahr nach nicht allein. Eine zweite
Kolumbien.
junge Frau geht mit ihr in
das Projekt. Zurzeit absolviert sie ein Praktikum im Don-Bosco-Club
in Köln-Mülheim, um sich mit der Pädagogik
Don Boscos vertraut zu machen.
Das FSJ-Projekt wird nicht zu 100 Prozent
aus Bundesmitteln bezahlt. Wer den Einsatz
von Magdalena Jox und das Projekt durch eine
Spende (mit Spendenquittung) unterstützen
möchte, wende sich bei Don Bosco an Anne
KL
Sauff: [email protected]. Erst in Wiesdorf, dann in Budapest
Sänger aus St. Stephanus gehen auf Konzertreise
LEVERKUSEN. Nach Ungarn führt eine Konzertreise Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus der Gemeinde St. Stephanus. Mit Kirchenmusiker Christian Röske, der von 1989 bis
1991 dort studiert hat, fahren Mitglieder des
Kinderchores, des Jugend- und Projektchores
und Kinder der katholischen Grundschule Dönhoffstraße Ende des Monats nach Budapest –
begleitet vom Orchester „Leverkusener camerata“. „Insgesamt sind wir mit Begleitern 60
Personen“, sagt Röske. Er freut sich schon auf
die Reise, bei der vom 28. Juni bis 5. Juli insgesamt vier Konzerte auf dem Programm stehen
– gleich das erste in der berühmten Matthiaskirche. Gesungen werden unter anderem Gospel,
Stücke aus dem Film „Die Kinder des Mon­
sieur Matthieu“, hebräische Lieder, neue geistliche Lieder und mehr. Einen Eindruck vom Programm – auch von den Orchesterstücken – vermittelt ein Konzert am Samstag, 20. Juni, um 16
Uhr in der Kirche Herz Jesu. Der Eintritt kostet
fünf Euro. KB
RHEINDORF. Nach der 18-Uhr-Messe am
Samstag, 27. Juni, werden auf dem Bolzplatz neben dem Pfarrheim und auf den
Parkplätzen um die Kirche St. Aldegundis
Fahrzeuge aller Art gesegnet.
WIESDORF. Der Film „Mandela – Der lange Weg zur Freiheit“ wird am Donnerstag, 25. Juni, um 18.30 Uhr beim FilmCafé der CityKirche in der Breidenbachstraße 9 gezeigt.
Am vergangenen Wochenende haben die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen noch in St. Stephanus geprobt.
(Foto: KB)
38 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.deAusgabe 25/15 | 19. Juni 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Wer wohnt da neben mir?
Erstes Begegnungscafé mit Flüchtlingen
STIELDORF. Der Pfarrsaal platzte aus allen
Nähten beim ersten Begegnungscafé der Pfarreiengemeinschaft am Ölberg; Menschen unterschiedlichster Nationalität saßen bei Kaffee,
Tee und Kuchen mit Einheimischen zusammen
und unterhielten sich. Etwa 230 Asylsuchen-
Menschen unterschiedlicher Nationalität kamen sich im
Gespräch näher.
(Foto: CG)
de leben derzeit in Königswinter, davon allein
175 im Übergangsheim in Stieldorf. Angesichts
dieser Zahlen – und der Menschen die dahinter
stehen – hatten sich die Caritasausschüsse der
Pfarreiengemeinschaft Gedanken gemacht, wie
man helfen könne. Gemeindemitglieder bieten bereits ehrenamtlich Deutschkurse und einen Alphabetisierungskurs an; das „Forum Ehrenamt“ im Haus Heisterbach bildet Soziallotsen aus, die in alltäglichen Situationen helfen.
So entstand die Idee eines Begegnungscafés,
bei dem die neuen Nachbarn willkommen geheißen werden und Gelegenheit geboten wird,
sich besser kennenzulernen. Etwa 30 Mitglieder
der verschiedenen Pfarreien nutzten die Gelegenheit, die Hemmschwelle zu überwinden und
die neuen Nachbarn persönlich kennenzulernen. Auf den Tischen lagen Landkarten als Anregung, über die Herkunftsländer und die Motive zur Flucht ins Gespräch zu kommen, und
Mal- und Schreibzeug als Hilfsmittel falls Sprache, Hände und Füße nicht ausreichen. Es waren auch Dolmetscher anwesend und einige der
Asylsuchenden beherrschten die deutsche Sprache schon so gut, dass sie auch als Dolmetscher
aushalfen. Für die Zukunft sind noch weitere
„Willkommenscafés“ geplant.
CG
Brücke zwischen Ost und West
Fachzeitschrift aus der „Provinz“ gewürdigt
SANKT AUGUSTIN. Von Anfang an habe
sich die Zeitschrift „Monumenta Serica“ als
eine Brücke zwischen Ost und West verstanden
und die akademische Zusammenarbeit zwischen chinesischen und westlichen Gelehrten
fördern wollen, hob der Direktor des Instituts
Monumenta Serica, Pater Dr. Piotr Adamek, in
seiner Begrüßung hervor. Das Institut der Steyler Missionare hatte anlässlich des 80-jährigen
Bestehens seiner renommierten Fachzeitschrift
zu einem Festakt in der Aula des Missionspriesterseminars geladen und etwa 100 Gäste waren
gekommen. 1935 wurde die Zeitschrift, aus der
sich später das gleichnamige Institut entwickelte, an der katholischen Fu Jen Universität in Peking gegründet. Nach Stationen in Tokyo, Nagoya und Los Angeles kam die Zeitschrift 1972
nach Sankt Augustin. Sie macht es sich auch
heute noch zur Aufgabe, die alte Kultur Chinas anhand seiner Denkmäler („Monumenta“)
neu zu vermessen und die Verbindung der Chinesen zu ihren Nachbarvölkern zu erforschen.
Pater Dr. Ralf Huning, Provinzial der deutschen
Provinz, nannte China die „erste Liebe“ des Ordens und die Forschung als zentrales Anliegen
des Ordensgründers Arnold Janssen; Pater Pro-
19. Juni 2015 | Ausgabe 25/15
fessor Dr. Martin Üffing, Rektor des Missionspriesterseminars, nannte die Aktivitäten des Instituts, zu denen auch die Veranstaltung von
Konferenzen über China gehört, eine Bereicherung für das Kloster der Steyler Missionare.
In Taipei und Peking wurde das Jubiläum in
Fachkonferenzen gewürdigt.
CG
Pater Dr. Piotr Adamek, Direktor des Instituts Monumenta
Serica, begrüßte die Gäste.
(Foto: Privat)
EITORF, HENNEF, KÖNIGSWINTER,
NEUNKIRCHEN, SIEGBURG,
SANKT AUGUSTIN UND
TROISDORF:
Christa Gast,
Telefon (0 22 44) 46 85
EHRENSTEIN. Ein Auszeit-Wochenende für Trauernde bietet der Neuwieder Hospiz-Verein vom 17. bis 19. Juli
im Kloster Ehrenstein an. Mit Impulsen, Entspannungsübungen, Spaziergängen, Fantasiereisen, kreativen Ausdruckselementen und in Gesprächen
werden Wege erarbeitet, das Leben
wieder lieben zu lernen. Information
und Anmeldung unter Telefon (0 26 31)
34 42 14 oder E-Mail: [email protected]
SANKT AUGUSTIN. Ein Bibelgespräch
mit Monsignore Josef Schlemmer über
den Römerbrief, Kapitel 9 bis 11: „Das
Mysterium Israels“ findet am Dienstag,
30. Juni, ab 19.30 Uhr im Pfarrzentrum
St. Maria Königin, Marienkirchstraße 8,
statt.
UCKENDORF. Ein Friedensgebet in der
Kirche „Sieben Schmerzen“ gestaltet
der Chor „Candlelight Singers“ am Mittwoch, 24. Juni, von 19.30 bis 20 Uhr. Der
Chor wird Auszüge aus der Friedensmesse „The Armed Man“ von Karl Jenkins singen, der dieses Stück zum Gedenken an die Opfer des Kosovo-Krieges komponierte.
UNKEL. Zum Chor- und Orgelkonzert in
St. Pantaleon laden am Samstag, 20.
Juni, um 19.30 Uhr der Kammerchor St.
Pantaleon und mehrere Solisten ein.
Zur Aufführung kommen unter anderem Werke von Heinrich Schütz, Gottfried Heinrich Stölzel, Dietrich Buxtehude und John Rutter. Der Eintritt ist frei.
Um Spenden wird gebeten.
SANKT AUGUSTIN. Eine kostenlose
Arztsprechstunde für Hilfsbedürftige
bietet ab Mitte Juni der Internist Dr. Ibrahim Hasan gemeinsam mit dem Lotsenpunkt an. Ziel ist es, besonders die
Erstversorgung und Beratung von Patienten zu übernehmen, die wenig finanzielle Mittel zur Verfügung haben oder
vor der Konsultation eines Arztes erst
eine amtliche Bescheinigung abholen
müssten. Falls nötig, werden sie dann
zum jeweiligen Facharzt weitergeleitet.
Die Sprechstunde findet freitags von 14
bis 16 Uhr im Kloster der Steyler Missionare, Arnold-Janssen-Straße 30, statt.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 39
AUS DEM ERZBISTUM
BAD MÜNSTEREIFEL, EUSKIRCHEN
UND ZÜLPICH: Anja Krieger
Telefon (0 22 51) 5 51 36
BORNHEIM, MECKENHEIM UND
RHEINBACH: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
STOTZHEIM. Die Wallfahrt der Gruppierungen Stotzheim und Kreuzweingarten
der Frauengemeinschaft (kfd) zum „Rosenfest“ in der Wallfahrtskirche in Buschhoven findet am Mittwoch, 24. Juni, statt.
Für Fußpilger startet ein Bus um 12.45 Uhr
ab Raiffeisenplatz bis Kottenforst, anschließend wird ein einstündiger Fußweg bis Buschhoven zurückgelegt. Um 14
Uhr startet ein Bus ab Raiffeisenplatz direkt bis Buschhoven. Anmeldung bei Rita
Schischka unter Telefon (0 22 51) 6 47 72.
ZÜLPICH. Noch bis Montag, 29. Juni, ist
der Kirchengarten „Kreuz und quer in
neuer Blüte“ auf dem Gelände der letztjährigen Landesgartenschau geöffnet.
Täglich von 14.30 Uhr bis 18.30 Uhr werden kleine Konzerte, Lesungen und Aktionen für Familien angeboten. Jeweils
um 18 Uhr gibt es ein Abendgebet, an allen Tagen steht von 17 Uhr bis 18.15 Uhr
ein Seelsorger zur Verfügung. Auch in
der benachbarten Kirche St. Peter finden
Veranstaltungen statt. Das komplette Programm findet sich im Pfarrbrief des Seelsorgebereiches oder im Internet.
➔ www.pfarrverband-zuelpich.de
EUSKIRCHEN. Die Schatzkammer in St.
Martin ist am Samstag, 27. Juni, von 14
Uhr bis 16 Uhr geöffnet. Besichtigungen sind regelmäßig am jeweils letzten
Samstag des Monats möglich. Gruppen
ab fünf Personen können die Schatzkammer nach Absprache mit dem Pastoralbüro unter Telefon (0 22 51) 77 62 60 auch zu
anderen Zeiten besuchen.
WORMERSDORF. Die „Clown Tour“ aus
den Townships Mpumalangas, der südafrikanischen Partnerprovinz NordrheinWestfalens, wird beim Sommerfest der
KiTa St. Josef, Klostergasse 13, auftreten. Das Fest findet am Samstag, 20. Juni,
von 12 bis 18 Uhr statt und hat das Motto „Unsre Welt ist kunterbunt, mal ist sie
eckig, mal ist sie rund“.
MECKENHEIM. Die Wallfahrt der Kevelaer-Bruderschaft beginnt am Samstag,
27. Juni, um 7 Uhr mit einer Messe in
St. Johannes. Die Buspilger fahren am
Dienstag, 30. Juni, nach Kevelaer. Informationen und Anmeldung bei Hans Willi Bürvenich unter Telefon (0 22 25) 54 24.
Rußschicht in Jesuitenkirche
Aufwändige Sanierung notwendig
BAD MÜNSTEREIFEL. Die feine Rußschicht
liegt auf Wänden, Bänken, Orgel, Heiligenfiguren und Gemälden. Seit einem Schwelbrand
vor etwa vier Wochen ist die Jesuitenkirche geschlossen. Ermittler gehen davon aus, dass ein
Zehnjähriger den Brand verursacht hat. Er soll
im Bereich der Opferkerzen einen Docht angezündet und diesen in den Heizungsschacht
fallen gelassen haben, berichtet Günter Kirchner vom Kirchenvorstand. Zur Beseitigung der
Brand- und Rußschäden im historischen Sakralbau, der im 17. Jahrhundert von Laienbrüdern des damals ansässigen Jesuitenkollegs
errichtet wurde, wird die Kirche wohl bis Ostern 2016 geschlossen bleiben. Gutachter haben jetzt den Schaden, der von der Versicherung geregelt wird, im niedrigen sechsstelligen
Eurobereich beziffert. Bei der Sanierung sollen
neue Erkenntnisse zu Brandschutzmaßnahmen
berücksichtigt werden. Die in der Jesuitenkirche geplanten Gottesdienste werden in der etwa
100 Meter entfernten, kleineren Stiftskirche
St. Chrysanthus und Daria stattfinden, ebenso
die Konzerte des Orgelsommers und die Einführung des neuen leitenden Pfarrers Christian
Günter Kirchner zeigt den Heizungs- und Lüftungsschacht,
in dem der Brand ausgebrochen war.
(Foto: AK)
Hermanns Ende August. „Wir sind in der glücklichen Situation, zwei Kirchen im Herzen der
Stadt zu haben“, so Kirchner.
AK
Lernen statt Grübeln
Weihbischof Ansgar Puff mit praktischen Vorschlägen
SWISTTAL. „Das Schlimmste ist, dass wir den
ganzen Tag herumsitzen und nichts zu tun haben!“ Diese Klage der Flüchtlinge hörte Weihbischof Ansgar Puff mehrmals. Gemeinsam mit
Pater Stanislaus Friede, Pfarrgemeinderatsvorsitzender Adelheid Willers sowie Vertretern der
Gemeinde und des Arbeitskreises Flüchtlinge
besuchte der Weihbischof die Flüchtlingsunterkunft in Heimerzheim. 37 Personen wohnen
dort auf engem Raum. Die Zimmer sind einfach eingerichtet. Alles macht einen sauberen
Eindruck. Bunt gemischt sind die Herkunftsländer: Syrien, Albanien, Marokko, Jordanien,
Irak, Afghanistan, Georgien, Serbien, Kosovo,
Armenien, Aserbaidschan. Daher ist auch die
Verständigung untereinander nicht immer einfach. Dazu machte Puff einen konkreten Vorschlag – es könne auf eigene Faust ein Deutschkurs organisiert werden. Bücher und Hefte ließen sich sicherlich besorgen, und die Kirche
würde einen passenden Raum zur Verfügung
stellen. Damit könnte einerseits das Nichtstun
unterbrochen, andererseits die Sprachkenntnisse verbessert werden.
Rasha Agoule und ihr
Mann Faiez Hattale sind
die einzigen Christen in
der Gruppe. Rasha hat
Kunst studiert und arbeitete im Irak in einer Universitätsbibliothek. „Die
Religion gibt mir sehr
viel Halt“, sagt sie. „Ich
kann in die Kirche gehen und beten,. Aber den
Rest des Tages sitze ich
Weihbischof Ansgar Puff (links) informierte sich in Heimerzheim über die Lage der auf dem Bett und grübFlüchtlinge.
(Foto: ES) le.“
ES
40 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 25/15 | 19. Juni 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Kultur und Demenz
Bildungswerk lädt ins „Café deMenti“ ein
BONN. Der Start war schon mal richtig gut.
Zum ersten „Theaterspiel im Café deMenti“ im
Gemeindesaal St. Helena kamen zwölf Teilnehmer – und die hatten gemeinsam eine Menge
Spaß. Ziel des Projektes, das das Bildungswerk
in Kooperation mit der Gemeinde St. Petrus
durchführt, ist es, Menschen mit Demenz die
Möglichkeit zu geben, ihre kreativen Potenziale
zu leben und mit anderen in Kontakt zu treten.
Eingeladen sind aber auch Angehörige und Begleitpersonen sowie alle Theaterinteressierten.
Die Leitung obliegt der Theaterpädagogin Jessica Höhn, die über vielfältige Erfahrungen im
Umgang mit Demenzerkrankten verfügt.
Nach einer Tasse Kaffee ging es los. Theaterspiel ohne vorgegebene Texte, mittels kleiner
Spielimpulse und einfacher Requisiten: sich in
die Rolle eines Frosches versetzen, Situationen
im Park nachempfinden oder Telefongespräche
mit berühmten Persönlichkeiten führen. Die
Teilnehmer waren mit Begeisterung und vor allem
mit einem großen Selbstbewusstsein dabei, wie Pastoralreferentin
Ingeborg
Rathofer berichtet. Körperliche Einschränkungen sind
dabei kein Problem, denn
die Mitte des Stuhlkreises
Theaterpädagogin wird zur Bühne und die
Jessica Höhn.
Stühle geben Halt. „Men(Foto: BBW) schen mit Demenz haben
oft eine große Kreativität“,
sagte Höhn. „Ihr Defizit, erlernte Ordnungen
und Kategorien unserer Alltagsrealität zu verlassen, wird im Theaterspiel zum Potenzial.“
Künftig soll das „Theaterspiel im Café deMenti“ jeden zweiten Mittwoch im Monat von
15 bis 16.30 Uhr im Gemeindesaal, Ellerstraße
44, stattfinden.
BBW
Spürnasen folgen blauen Pfeilen
Familienrallye rund um die Stiftskirche
BONN. „Mit Dietlinde und Johannes durch
1000 Jahre Kirche im Bonner Norden“ – unter dieser Überschrift stand die Familienrallye
im Rahmen des Jubiläumsprogramms anlässlich 1000 Jahre Stiftskirche in der Gemeinde St.
Petrus. Dietlinde und Johannes hießen die Wegbegleiter in dem kindgerechten Programm deshalb, weil die auch „kuhler Dom“ genannte Kirche an der Kölnstraße mit vollem Namen Stiftskirche St. Johann Baptist und Petrus heißt und
deren Ursprung auf die Dietkirche zurückgeht.
Viele Kinder von drei bis zwölf Jahren waren
mit ihren Eltern gekommen – insgesamt knapp
70 Teilnehmer –, um sich auf die Spuren der
Geschichte im eigenen Viertel zu begeben und
dabei an bedeutenden historischen und christlichen Stellen Fragen zu beantworten. Bei herrlichem Wetter folgten die Spürnasen den blauen Pfeilen und Luftballons und fanden die Orte,
zu denen die Puzzleteile im Programmheft gehörten: etwa zu den Mauerresten der ältesten
Pfarrkirche Bonns, der Dietkirche im ehemaligen Römerlager, oder zum ältesten Taufbecken
Bonns in der Stiftskirche. Zum Abschluss der
Rallye, die vom Familienzentrum St. Petrus organisiert worden war, gab es ein Picknick im
Pfarrgarten. Wecken in Form des Petrus-Logos
waren dabei einer der Höhepunkte.
BBW
BONN: Beate Behrendt-Weiß,
Telefon (0 22 26) 1 55 43
BORNHEIM, MECKENHEIM UND
RHEINBACH: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
BONN. Anlässlich des zehnjährigen
Bestehens der Bürgerstiftung Rheinviertel las Bernhard Schlink, einer der
bekanntesten deutschen Gegenwartsautoren, vor rund 400 Gästen im Haus
der Geschichte aus seinem jüngsten
Werke „Die Frau auf der Treppe“. Der
Jurist Schlink wurde vor allem mit seinem Buch „Der Vorleser“ bekannt, das
mittlerweile in über 50 Sprachen übersetzt wurde. Der Erlös des Abends
kommt der Jugendarbeit der Stiftung
zugute.
BONN. Zu einem Themenabend mit renommierten Referenten unter der Überschrift „Wie wollen wir leben? Nachhaltigkeit aus biologischer, ökonomischer
und philosophisch-theologischer Sicht“
lädt die Katholische Hochschulgemeinde am Montag, 22. Juni, um 20 Uhr in den
Kapitelsaal von St. Remigius, Brüdergasse 8, ein.
BONN-ENDENICH. Zur SommerNachtsMusik mit impulsiver und ergreifender
Chormusik des Frauenensembles von St.
Maria Magdalena, „Cantalena“, lädt die
Gemeinde am Freitag, 26. Juni, um 21 Uhr
in die Pfarrkirche, Magdalenenstraße,
ein. In der Pause werden auf dem Kirchplatz Getränke angeboten.
BONN-PÜTZCHEN. Der zu Beginn
der Urlaubszeit traditionelle Reisesegen wird in Pützchen am Sonntag, 21.
Juni, nach der 9.30-Uhr-Messe auf den
Marktwiesen erteilt.
BONN-MEHLEM. Eine Führung zu Fuß
von Kirche zu Kirche gibt es am Samstag, 20. Juni, im Süden Bonns. Start ist
um 14 Uhr die Kirche St. Severin in Mehlem; von dort geht es nach St. Hildegard
im Meisengarten.
BUSCHHOVEN. Das 825. Maria-RosenFest startet am Sonntag, 21. Juni, um 10
Uhr mit der Festmesse vor der Pfarrkirche St. Katharina. Die Predigt hält Repetent Pfarrer Oliver Dregger vom Erzbischöflichen Theologenkonvikt Collegium Albertinum in Bonn. Die Festwoche
dauert bis zum 28. Juni und steht unter
dem Thema „Geheimnisvolle Rose –
Heil der Kranken“.
Mit Begeisterung waren die Kinder bei der Sache.
19. Juni 2015 | Ausgabe 25/15
(Foto: BBW)
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 41
AUS DEM ERZBISTUM
BEDBURG, BERGHEIM, KERPEN,
PULHEIM, BRÜHL, ERFTSTADT,
FRECHEN, HÜRTH, WESSELING:
Benedikt Boecker,
Telefon (01 77) 8 77 24 94
[email protected]
BEDBURG-KASTER. Pfarrvikar Gerhard Dane bietet im Herbst eine Pilgerreise nach Israel an. Besonders
Lehrerinnen und Lehrer sind eingeladen, an der Reise teilzunehmen.
Sie findet von Dienstag, 6. Oktober,
bis Freitag, 16. Oktober, innerhalb
der Herbstferien statt. Anmeldung
und Auskunft bei Dane unter Telefon (0 22 72) 40 79 44 oder beim Deutschen Verein vom Heiligen Lande unter Telefon (02 21) 99 50 65 52.
PULHEIM-BRAUWEILER. In der Abteikirche St. Nikolaus Brauweiler findet ein Orgelkonzert am Donnerstag, 25. Juni, statt. Anja Schmiedel
an der Oboe und Michael Utz an der
Orgel spielen Werke von Telemann,
Bach, Maxwell, Jonkisch und anderen. Kostenpflichtige Karten sind an
der Abendkasse ab 19.30 Uhr erhältlich. Der Konzertbeginn ist um 20 Uhr.
PULHEIM. Die Kindertagesstätte St.
Kosmas und Damian in Pulheim feiert
ihr 100-jähriges Bestehen. Dieses Ereignis wird am Sonntag, 21. Juni, mit
einem Gottesdienst um 10 Uhr in der
Kirche St. Kosmas und Damian gefeiert. Ab 14 Uhr startet dann in der Kindertagesstätte ein Geburtstagsfest
mit zahlreichen Aktivitäten für Jung
und Alt.
BERGHEIM-NIEDERAUSSEM. „Neue
Nachbarn – mit offenen Armen empfangen.“ Unter diesem Titel bietet die
Pfarreiengemeinschaft Bergheim-Ost
eine Informations- und Auftaktveranstaltung am Donnerstag, 25. Juni, um
19.30 Uhr im Pfarrheim St. Johannes
Baptist in Niederaußem an. Bei der
Aktion geht es darum, Flüchtlinge, die
in das Dekanat kommen, freundlich
willkommen zu heißen und kennenzulernen. Welche unterschiedlichen
Möglichkeiten es für die Teilnehmer
an der Informationsveranstaltung gibt,
den „neuen Nachbarn“ zu helfen, wird
an dem Abend vorgestellt und diskutiert. „Jeder entscheidet selbst, wie
weit er dabei mitmachen möchte - ob
als Pate für eine Flüchtlingsfamilie, ob
mit unterstützender Hilfe oder mit guten Ideen“, so die Organisatoren.
Von Sterbebegleitung bis Trauerchat
Diakon Hermann-Josef Klein bleibt engagiert
BERGHEIM/BEDBURG. Diakon Hermann- etabliert.“ In Zukunft werde der Hospizverein
Josef Klein ist künftig nicht mehr erster Vorsit- das bestehende Angebot „weiter professionalizender des Hospiz Bedburg-Bergheim. Wäh- sieren“. Aber auch die Arbeit in neuen Bereirend er selbst an die Stelle des zweiten Vorsit- chen, wie die bereits bestehende Internetpräzenden tritt, wird zukünftig sein Vorstandskol- senz mit Trauerchatangebot, soll weiter intenlege Michael Krause den Verein repräsentieren. siviert werden. Helfer werden immer gesucht.
Der Hospiz-Verein wurde vor 20 Jahren unter Trotz des formalen Rücktritts wird Klein nicht
anderem vom Diakon gegründet. Zwischen 60 weniger Zeit in das Hospiz investieren. „Ich bin
und 70 ehrenamtliche Mitarbeiter bieten sowohl als Seelsorger und Diakon im Hospizverein geeine ehrenamtliche Sterbe- als auch eine Trau- nau am richtigen Platz“, so Klein.
BB
erbegleitung für Angehörige an. „Es wird Zeit,
dass andere Verantwortung übernehmen. Man
muss darauf achten, dass
das öffentliche Bild des
Vereins nicht nur an einer
Person hängt“, so Klein.
Mit der Entwicklung in
den vergangenen zwei
Jahrzehnten zeigte sich
Klein sehr zufrieden.
„Das Thema Hospiz hat
(Foto: BB)
sich in der Gesellschaft Diakon Hermann-Josef Klein.
Struktur für Flüchtlingshilfe
Zwei neue Koordinatorinnen nehmen Arbeit auf
BERGHEIM. Der Sozialdienst katholischer
Frauen (SkF) hat die Trägerschaft für eine Koordinationsstelle des Engagements für Flüchtlinge im Rhein-Erft-Kreis übernommen. Dabei
handelt es sich um ein Projekt im Rahmen der
„Aktion Neue Nachbarn“, ins Leben gerufen
von Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki.
Für die Koordination ist eine neue Vollzeitstelle
geschaffen worden, die sich Birgit Schmidt und
Anna Breuer-Wirges teilen. Während Schmidt
die Betreuung des nördlichen Teils des RheinErft-Kreises mit den Dekanaten Bedburg/Bergheim, Pulheim und Kerpen übernimmt, kümmert sich Breuer-Wirges um den südlichen Teil,
bestehend aus Frechen, Hürth, Erftstadt, Brühl
und Wesseling. Die beiden Frauen sollen die
vielfältigen Angebote in der Flüchtlingsarbeit
seitens der Pfarrgemeinden, der Caritas, des
Katholischen Bildungswerks und der Katholischen Familienbildungsstätte vermitteln, um
so den rund 2300 Flüchtlingen im Rhein-ErftKreis zu helfen. Mithilfe dieser neuen Einrichtung soll eine „neue Struktur in der Flüchtlingsarbeit im Rhein-Erft-Kreis geschaffen werden“,
so Kreisdechant Monsignore Achim Brennecke. Zu erreichen ist Birgit Schmidt unter Telefon (0 15 75) 3 23 28 79, Anna Breuer-Wirges
unter Telefon (0 15 75) 3 23 28 89.
BB
SkF-Abteilungsleiterin Michaela Hüls-Gesing (von links), Birgit Schmidt, Gemeindecaritas-Fachbereichsleiter Josef Uhler,
Kreisdechant Monsignore Achim Brennecke, Anna Breuer-Wirges und Bildungswerk-Leiter Wolfgang Stutzinger.
(Foto: BB)
42 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 25/15 | 19. Juni 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Rosenblätter für jungen Priester
KÖLN: Felicitas
Rummel-Volberg,
Telefon (02 21) 87 88 55
Kaplan Sven Thomsen feiert Heimatprimiz in Porz
GRENGEL. Dass er nicht ganz so weit weg
vom Wasser gebaut sei, betonte der junge Priester gleich zu Beginn der Feierlichkeiten. Immer
wieder zu Tränen rührten Sven Thomsen dann
auch die herzlichen Begegnungen und Umarmungen anlässlich seiner Primiz, die er mit der
Gemeinde Christus König in seiner Heimatkirche St. Mariä Himmelfahrt feierte – und doch
gab es auch immer wieder Gelegenheit zum Lachen und zur Freude. Seine Priesterweihe erhielt er am 12. Juni im Dom durch Erzbischof
Kardinal Rainer Maria Woelki. Kaplan Thomsen und seine Eltern Achim und Lilli Thomsen
wurden von den Schützen, den Geistlichen –
unter anderem von Pastor Karl-Heinz Wahlen,
Domvikar Tobias Hopmann und Andreas Süß,
Subregens im Priesterseminar –, den Messdienern, Freunden und Bekannten am elterlichen
Haus im Birkenweg abgeholt und zur Kirche
begleitet. Es war in Grengel die erste Primiz seit
Gründung der Gemeinde vor über 60 Jahren.
Schon am Weihetag selber hatte die Gemeinde die Gelegenheit, die Feierlichkeiten im Dom
„live“ mitzuerleben. Die Spendung des Sakraments wurde außerdem zeitgleich in der Kirche
übertragen. Zu seiner ersten Eucharistiefeier trug Thomsen das weiße Gewand, das ihm
die Gemeinde zum Geschenk gemacht hatte. In
der Predigt forderte ihn Primizprediger Professor Dr. Lothar Roos, Lehrer und Freund des Primizianten, auf, die „unbedingte Liebe und das
unzerstörbare Glück durch Jesus Christus“ zu
bezeugen. Für Schwung und heitere Melodien
Nach der Primizmesse wurde Sven Thomsen mit
Rosenblättern begrüßt.
(Foto: RUM)
sorgten die Kinder des Kindergartens, die den
Kaplan im Lied besangen, dazu passend immer
wieder Schilder mit seinem Namen hochhielten
und ihn schließlich vor der Kirche mit Rosenblättern begrüßten. Gerührt zeigte sich Thomsen auch vom Geschenk einiger Schulkinder.
Sie überreichten ihm während der Primizmesse
eine selbstgestaltete Kerze mit bunten Motiven.
Er versprach, die Kerze an seiner Kaplanstelle
in Wachtberg bei Bonn oft anzuzünden. RUM
Zwei Feste in einem
19. Juni 2015 | Ausgabe 25/15
LINDENTHAL. „Große Frauen des Glaubens“ zeigen die Porträts in Öl von Barbara Skorupa in der Kapelle St. Maria
Magdalena auf dem Melatenfriedhof. Die
Ausstellung bis zum 28. Juni beinhaltet
40 Porträts von heiligen Frauen in hohem
Farbkontrast und reduzierter Linienführung. Die Bilder sind dienstags, donnerstags, samstags und sonntags von 14 bis
17 Uhr zu besichtigen. Am Dienstag, 22.
Juli, um 18 Uhr findet in der Kapelle eine
Eucharistiefeier zum Patrozinium statt.
KÖLN. Die Kevelaer-Bruderschaft an
St. Kunibert führt vom 27. Juli bis 1. August die 343. Fußwallfahrt an den Marienwallfahrtsort am Niederrhein durch.
Am Sonntag, 26. Juli, um 11.15 Uhr findet ein Hochamt zur Eröffnung der
Kevelaer-Oktav statt. Begleitend zur
Fußwallfahrt werden eine Tageswallfahrt und eine Buswallfahrt angeboten.
Weitere Informationen erteilt der Präfekt der Bruderschaft, Michael Rind,
unter Telefon (0 22 04) 6 34 83.
➔ www.koelnerkevelaerbruderschaft.de
Grundsteinlegung und Richtfest im Irmgardis-Gymnasium
LINDENTHAL. Richtfest und Grundsteinlegung der neuen Sporthalle feierte das Irmgardis-Gymnasium im Beisein unter anderem von
Dompropst Gerd Bachner, Leiter der Hauptabteilung Schule/Hochschule. Er legte auch den
Grundstein, in dem die Bauurkunde, eine Tageszeitung, Kleingeld und ein USB-Stick mit
den Bauzeichnungen eingeschlossen wurden.
Wie Schulleiterin Angelika Ottersbach betonte,
bedeute der Neubau Zukunft, Aktivität und Dynamik. Der Grundstein symbolisiere Sicherheit, Festigkeit und Beständigkeit. Neben dem
Verlesen der Urkunde und diversen Grußworten
sprach Schulseelsorger Pater Thomas Lüersmann das Segensgebet. Dass in der 15 mal
30 Meter großen Zweifachturnhalle mit dem
Schwerpunkt Ballsport ab 2016 auch geturnt
werden soll, zeigten schon mal einige Schülergruppen, die mit ihren gekonnten Turneinlagen
die Feier umrahmten.
RUM
CHORWEILER. Im Rahmen des Stadtbezirksfestes wurde die von allen Religionen getragene Friedenserklärung
vorgestellt und als Zeichen des friedlichen Miteinanders öffentlich unterschrieben. Anschließend wurde die
transportable Friedensglocke, die den
Wunsch der Menschen nach Frieden symbolisiert, geläutet. Der „Runde
Tisch Frieden“ setzt seit 2014 mit dem
„Chorweiler Abendfrieden“ ein „gemeinsames Zeichen für das friedliche
und menschenwürdige Zusammenleben aller Menschen auf der Grundlage gegenseitiger Achtung und Akzeptanz“. Unterzeichnet wurde die Erklärung unter anderem von Pfarrer Ralf
Neukirchen für die Gemeinde Heiliger
Johannes XXIII. und von der Synagogen-Gemeinde Köln.
Schülergruppen präsentierten in der neuen Halle Tanz- und
Turneinlagen.
(Foto: RUM)
KÖLN. „Beten“ heißt die Ausstellung, die
vom 26. Juni bis 11. August im Domforum
zu sehen ist. Die Sommeraktion soll die
Betrachter anregen, sich mit dem Beten
zu beschäftigen. Die Präsentation zeigt,
dass viele Texte, Lieder, moderne Popund Rocksongs Gott und den Glauben
oder das Beten zum Inhalt haben.
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AUS DEM ERZBISTUM
ZUR PERSON
aus dem Amtsblatt des Erzbistums Köln
KLERIKER
Vom Erzbischof wurden ernannt:
Diakon Winfried Niesen – unter Beibehaltung
seiner Aufgaben als Diözesanrichter am Erzbischöflichen Offizialat – bis zum 31. März
2016 zum Diakon mit Zivilberuf an den Pfarreien St. Christophorus in Zülpich-Bessenich,
Stephani Auffindung in Bürvenich, St. Agatha in Nideggen-Embken, St. Nikolaus in Zülpich-Füssenich, St. Gertrudis in Zülpich-Juntersdorf, St. Cyriakus in Zülpich-Langendorf,
St. Agnes in Zülpich-Lövenich, St. Severin in
Zülpich-Merzenich, St. Barbara in ZülpichMuldenau, St. Peter in Zülpich-Nemmenich,
St. Pankratius in Zülpich-Rövenich, St. Dionysius in Zülpich-Schwerfen, St. Kunibert in
Zülpich-Sinzenich, St. Kunibert in ZülpichÜlpenich, Hl. Kreuz in Nideggen-Wollersheim, St. Peter Zülpich in Zülpich, St. Margareta in Zülpich-Hoven, St. Gereon in ZülpichDürscheven, St. Matthias in Zülpich-Oberelvenich, St. Kunibert in Zülpich-Enzen und St.
Johannes und Sebastianus in Zülpich-Wichterich im Seelsorgebereich Zülpich des Dekanates Euskirchen.
Pfarrer Norbert Fink – unter Beibehaltung
seiner bisherigen Aufgaben – in der Zeit bis
zum 14. August zum Pfarrstellvertreter und
mit Wirkung vom 15. August zum Pfarrverweser an den Pfarreien St. Laurentius in Lindlar-Hohkeppel, St. Apollinaris in LindlarFrielingsdorf, St. Agatha in Lindlar-Kapellensüng, St. Joseph in Lindlar-Linde und St. Severin in Lindlar im Seelsorgebereich Lindlar
des Dekanates Wipperfürth.
KLEINANZEIGEN
Diakon Herbert Haeger weiterhin bis zum 30.
Juni 2016 zum Diakon im Subsidiarsdienst
an den Pfarreien St. Elisabeth und St. Petrus
in Wuppertal-Barmen, St. Maria Magdalena in Wuppertal-Beyenburg und St. Raphael in Wuppertal-Langerfeld im Seelsorgebereich Barmen-Wupperbogen Ost des Dekanates Wuppertal.
Kaplan Thomas Taxacher – unter Beibehaltung seiner Aufgaben als Kreisjugendseelsorger in den Kreisdekanaten Rhein-Sieg und
Altenkirchen – zum Subsidiar mit dem Titel
Pfarrer an den Pfarreien St. Gerhard in Troisdorf, St. Hippolytus in Troisdorf, St. Maria
Königin in Troisdorf, Hl. Familie in Troisdorf-Oberlar, St. Georg in Troisdorf-Altenrath
und St. Mariä Himmelfahrt in Troisdorf-Spich
im Seelsorgebereich Troisdorf des Dekanates
Troisdorf.
Pfarrer Wilhelm Hösen weiterhin bis zum 30.
April 2016 zum Subsidiar zur besonderen Verfügung des Dechanten im Dekanat Erftstadt.
Pfarrer Rudolf Kusch weiterhin bis zum 30.
April 2016 zum Subsidiar an den Pfarreien
St. Mariä Geburt in Hürth-Efferen und Zu den
Heiligen Severin, Joseph und Ursula in HürthHermülheim im Seelsorgebereich Efferen/
Hermülheim des Dekanates Hürth.
Pater Gottfried Niemczyk CSMA – im Einvernehmen mit seinem Ordensoberen – weiterhin und letztmalig bis zum 30. April 2016
zum Subsidiar an der Pfarrei St. Patricius in
Eitorf des Dekanates Eitorf/Hennef.
Monsignore Jochen Zerlin weiterhin bis zum
30. April 2016 zum Subsidiar an den Pfarreien
St. Margareta in Brühl, St. Pantaleon und St.
Severin in Brühl und St. Matthäus in Brühl im
Seelsorgebereich Brühl des Dekanates Brühl.
Pfarrer Silvio Eick zum Pfarrvikar an den
Pfarreien St. Laurentius in Lindlar-Hohkeppel, St. Apollinaris in Lindlar-Frielingsdorf,
St. Agatha in LindlarKapellensüng, St. Joseph in Lindlar-Linde und St. Severin
in Lindlar im Seelsorgebereich Lindlar
des Dekanates Wipperfürth.
Kaplan
Regamy
Thillainathan zum
Leiter des Referates Päpstliches Werk
für Geistliche Berufe und der Diözesanstelle Berufe der
Kirche in der Abteilung Jugendseelsorge
unter gleichzeitiger
Verleihung des Titels
Pfarrer.
Pater Antonius Hoffmann OFM – im
Einvernehmen mit
seinem Ordensoberen – bis zum 31. Mai
44 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
2016 zum Subsidiar an den Pfarreien St. Marien und St. Servatius in Bonn-Bad Godesberg,
St. Martin und Severin in Bonn-Bad Godesberg und St. Andreas und Evergislus in BonnPlittersdorf im Seelsorgebereich Bad Godesberg des Dekanates Bonn-Bad Godesberg.
Der Erzbischof hat:
Die Wahl von Pfarrer Ulrich Filler zum neuen
Diözesanleiter der Unio Apostolica im Erzbistum Köln bestätigt.
Monsignore Dr. Michael Kahle unter Entpflichtung von seinen bisherigen Aufgaben im
Erzbistum Köln zur Übernahme einer Aufgabe in der Kongregation für den Gottesdienst
und die Sakramentenordnung in Rom zum 1.
September freigestellt.
Es starben im Herrn:
Studiendirektor Karl-Heinz Küppers, 89 Jahre.
Diakon Klaus Kralik, 67 Jahre.
Diakon i. R. Bruno Lascheid, 90 Jahre.
Pfarrer i. R. Werner Greisbach, 89 Jahre.
Pfarrer i. R. Josef Klein, 81 Jahre.
Pfarrer i. R. Wilhelm Neyer, 80 Jahre.
LAIEN IN DER SEELSORGE
Es wurden beauftragt:
Judith Bacher mit Wirkung vom 1. Juli als
Gemeindereferentin für das Erzbistum Köln
sowie an den Pfarreien St. Lucia in BedburgRath, St. Georg in Bedburg-Kaster, St. Matthias in Bedburg-Kirchtroisdorf, St. Willibrordus in Bedburg-Kirdorf-Blerichen, St. Peter
in Bedburg-Königshoven, St. Ursula in Bedburg-Lipp, St. Martinus in Bedburg-Kirchherten und St. Lambertus in Bedburg im Seelsorgebereich Stadt Bedburg des Dekanates Bedburg/Bergheim.
Sabine Peters mit Wirkung vom 15. August
als Gemeindereferentin an den Pfarreien St.
Severin in Köln-Lövenich, St. Marien in KölnWeiden und St. Jakobus in Köln-Widdersdorf
im Seelsorgebereich Lövenich/Weiden/Widdersdorf des Dekanates Köln-Lindenthal.
Tamara Danilenko mit Wirkung vom 1. August als Pastoralreferentin an der Pfarrei St.
Petrus in Bonn im Dekanat Bonn-Mitte/Süd.
Stefan Drießen mit Wirkung vom 1. August
als Gemeindereferent an der Pfarrei St. Gereon und Dionysius in Monheim am Rhein im
Dekanat Hilden/Langenfeld.
Gerhard Mertens mit Wirkung vom 1. September als Pastoralreferent in der Krankenhausseelsorge am Eduardus-Krankenhaus in
Köln-Deutz.
Simone Justus mit Wirkung vom 1. September bis zum 31. August 2016 als Gemeindereferentin in der Krankenhausseelsorge
am Reha-Zentrum Reichshof in ReichshofEckenhagen.
Ausgabe 25/15 | 19. Juni 2015
BERICHT
Was ist herrlicher als Gold?
Konferenz beleuchtet Zusammenhang zwischen Wachstumsglaube und Religion
„Ihr aber glaubet. Über Religion und
Wachstumsdenken“ war ein internationaler Kongress der Kulturstiftung
des Bundes überschrieben, der in Köln
stattfand. Trotz prominenter Diskutanten
fand er kein großes Echo in den Medien.
D
ie Wirtschaft glaubt an Wachstum –
an das ewig mögliche Wachstum. Den
Glauben an diese unbegrenzte Ewigkeit
haben die Ökonomen ins Diesseits verlagert.
Im Gegensatz zur Religion, die die Ewigkeit
seit jeher im Jenseits verortet. Deshalb gehört die Volkswirtschaft wie auch die Theologie zu den Glaubenswissenschaften, behauptet Professor Jochen Hörisch kühn. Er ist Medienanalytiker und bezeichnet sich selbst als
Querdenker, weiß er doch, dass die meisten
Ökonomen sich gegen seine Zuordnung zur
Welt des Glaubens heftig wehren würden.
Dabei stimmt es doch, dass das von den führenden Markt-Propheten angestrebte ewige
Wachstum die entscheidende Glaubensvoraussetzung für das Funktionieren der freien
Marktwirtschaft ist. Und auch ihr sprachliches Handwerkszeug scheinen die Volkswirtschaftler von den Theologen übernommen zu
haben, wenn sie zum Beispiel von „Schulden“ und „Gläubigern“ oder von „Krediten“
sprechen. Hans Joas, der renommierte Sozialphilosoph, mahnt aber zur Vorsicht und allzu
schnellen Analogien.
Nur Metaphern?
Häufig seien die aus der Welt des Christentums entliehenen Begriffe nichts weiter
als Metaphern, die sich längst vom Ursprung
verabschiedet hätten und profaniert worden
seien, denn ein Steuersünder wisse doch gar
nicht mehr, was Sünde eigentlich bedeute.
Finden sich hier also nur noch letzte Ausdünstungen einer alten religiösen Welt? Vielleicht
ist das so. Diese Einwände sind auch berechtigt, machen sie doch klar, dass es hier nicht
um vorschnelle Simplifizierungen geht. Und
doch scheint es sinnvoll zu fragen, was sich
hinter den ökonomischen Systemen verbirgt?
Wir befinden uns heute in einem alchemistischen Prozess des Geldmachens, den wir
Wirtschaftswachstum nennen, sagt ein Urgestein unter den Wirtschaftswissenschaftlern, der Schweizer Professor Hans Christoph
Binswanger, mit einem altersweisen Lächeln.
Denn die Wertschöpfung eröffnet uns eine un-
19. Juni 2015 | Ausgabe 25/15
endliche Perspektive im Diesseits – das ist
Magie und verleiht der Wirtschaft einen sakralen Charakter. Dabei ist Binswanger kein
strenger Wachstumsverweigerer, ein Ausstieg
aus dem System würde zum Zusammenbrechen der Märkte, zu kriegerischen Verteilungskämpfen und unsagbarem Elend führen. Auch hier gilt, die Welt ist nicht schwarzweiß, sondern kompliziert.
Von wem getrieben?
Josef Ackermann ist ein gläubiger Christ.
Während der weltweiten Finanzkrise 2008
war er der mächtigste Mann der Deutschen
Bank. Heute sitzt er abgeklärt, fast stoisch auf
der Bühne, man meint seinem Körper anzumerken, dass so mancher Angriff an ihm abprallen konnte, äußerlich bewegt sich da nicht
mehr viel, was verletzbar ist. Er redet über
den großen Börsencrash wie über ein tragisches Schicksal, das über die Welt gekommen
ist, eine Plage, wie sie sonst nur das Alte Testament kennt. Die Banken seien damals allesamt nur Getriebene gewesen, sagt er mit einer melancholischen Überzeugung, die man
sich kaum in Frage zu stellen traut. Aber wenn
man es dann genau bedenkt, fragt man sich
doch: Getriebene? Von wem eigentlich? Von
der Magie der „Unsichtbaren Hand“ der Wirtschaft? Oder der alchemistischen Zauberlust
der Wertschöpfer durch Geldvermehrung. Der
ehemalige Banker erklärt das nicht, aber man
tut sich schwer, gerade ihm, dem ehemaligen
Chef der Deutschen Bank, zu glauben, dass
sein Handlungsspielraum so minimal gewesen sei. Er entschuldigt sich mit dem Numinosen, dem Wunder des Seins, sodass man den
Eindruck gewinnt, dass das Geldsystem doch
eine okkulte Religion ist, ein Glaube an etwas, das es nicht geben kann – an die Unendlichkeit des Wachstums. Deshalb fordern anerkannte Wirtschaftstheoretiker wie Professor
Binswanger auch, das Wirtschaftswachstum
auf ein Minimum zu begrenzen, ein Eingriff
von außen sei nötig. Und dann zitiert Binswanger Goethe. Im Drama wird Faust von seiner Unendlichkeitsvision gefangen und mit
Blindheit geschlagen. „Zum Augenblick dürft
ich sagen: Verweile doch, du bist so schön. Es
kann die Spur von meinen Erdetagen nicht in
Äonen untergehn.“ Und wie das dann ausgeht? Faust verliert seine Wette mit Mephisto
um seine Seele und stirbt.
Wirtschaftssysteme sind auch Glaubenssysteme, und deshalb ist es so spannend mit
Ökonomen und Theologen hinter die Kulissen
ihrer Wissenschaften zu blicken. Denn Religi-
on, Ökonomie und Geldsysteme sind eng miteinander verzahnt. Und wachsen, so sagt man,
kann man ja auch im Glauben, was ein Segen
und eine Gefahr sein kann. Genau deshalb
sollten alle genau hinschauen, woran heute
geglaubt wird. An die Wette der Wirtschaftler
auf die Zukunft? An die ständig steigende Aktie? Wir hören die Ökonomen und glauben ihnen, weil sie mit Zahlen zaubern und mit Systemen jonglieren, die wir kaum verstehen. Sie
tun so, als seien ihre Zahlen echt. Das sind sie
aber bei weitem nicht immer.
Skepsis ist geboten, und auch da trifft sich
Religion und Ökonomie, denn Religionen
müssen sich ständig mit der Suche und Frage
nach Gott auseinandersetzen, heute erst recht,
es ist gut, dass Religionen hinterfragt werden.
Und die Theologen haben bewiesen, dass sie
dem Diskurs auch nach der Aufklärung gewachsen sind, sie scheuen das Paradoxe nicht
und beweisen immer wieder, dass ihr Glaube
den Blicken der Vernunft standhält. Gottsucher aber schauen nach oben - in den Himmel, da wo keine Daxkurve ein Ende findet,
denn der Dax hat einen weltlichen, wenn auch
imaginierten Deckel, auch wenn die Theologen der Märkte das gern bestreiten würden.
Wichtiges Treffen
Theologen, Soziologen und Wirtschaftsexperten treffen sich. Wie wichtig diese interdisziplinären Diskussionen sind, das hat
die Konferenz über Religion und Wachstumsdenken in Köln gezeigt, denn hier ging es
darum, die Welt als Ganzes in den Blick zu
nehmen und über die Zusammenhänge zwischen Glauben und Geld zu diskutieren. Josef
Ackermann hatte dazu das passende Zitat parat, es stammt aus dem Goethe-Märchen von
der grünen Schlange und der schönen Lilie:
„Was ist herrlicher als Gold?“ fragte da der
König. – „Das Licht“, antwortete die Schlange. – „Was ist erquicklicher als Licht?“ fragte jener. – „Das Gespräch“, antwortete diese.
Johannes Schröer
Unser Autor ist stellvertretender Chefredakteur
des domradio in Köln.
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AUS DEM ERZBISTUM
Beim Sterben geht es um die Seele
Impulsreferate und Diskussionen über das Lebensende
HAAN. Großen Erfolg hatten Dr. Reiner
Nieswandt, Pfarrer der Gemeinde St. Chrysanthus und Daria, und die zu seiner Gemeinde gehörende CDU-Bundestagsabgeordnete
Michaela Noll mit einem gemeinsamen Nachmittag zum Thema „Erfülltes Leben – in Würde sterben“. Schönstem Sommerwetter zum
Trotz versammelten sich fast 70 Teilnehmer
zu drei intensiven Stunden im Pfarrzentrum
„Forum“. Hintergrund war die aktuelle Debatte zur Sterbehilfe-Gesetzgebung im Deutschen Bundestag.
Es gab sechs jeweils zehnminütige Impulsreferate. Ein Grundtenor: Schwerkranke und
Sterbende dürfen in ihrer Not nicht allein gelassen werden. Die Referenten, darunter Hospiz- und Palliativ-Spezialisten und eine Angehörige eines Verstorbenen, die Bundestagsab-
geordnete und der Pfarrer, sprachen sich für
eine umfassende, menschlich zugewandte
Sterbebegleitung aus. Dr. Nieswandt brachte
es auf den Punkt: „Eine mögliche Liberalisierung der Sterbehilfe-Gesetzgebung wird nicht
mehr Freiheit und Lebensqualität bewirken,
ist aber umgekehrt ein Ausdruck der geistigen
Verarmung und menschlichen Vereinsamung
weiter Teile dieser Gesellschaft.“
Nach den Impulsreferaten befassten sich
die Gäste in kleinen Gruppen mit Botschaften, die sie Michaela Noll mit nach Berlin
gaben, und formulierten auch ihre Erwartungen an die Kirche. Dazu gehörte „eine kultursensible Pflege in kirchlichen Krankenhäusern“ und „eine hohe Präsenz von Seelsorgern beim Sterben, denn: ‚beim Sterben
RM
geht es um die Seele’“.
Briefmarken für Kinder in Not
20.5. Marg. Wiemer, Kasbach. H.
Michels, Morbach. Resi Bungartz,
Köln. Katharina Weiland, Bonn.
Waltraud Klöser, Düsseldorf. Hildegard Vielhaber, St. Augustin.
21.5. Irmgard Daubenbüchel, Köln.
Roos, Erftstadt. Charlotte Funck,
Düsseldorf. Margret Müller, Düsseldorf. Internationale Katholische
Seelsorge, Köln. Katharina Wegen,
Hamm/Westf. Karmeliten Konvent
St. Joseph, Köln. E. Kutter, Bonn.
Willi Christ, Monheim. Marlene
Schell, Köln. Daners, Grevenbroich. Rosa Schmitz, Marienberghausen. H. Staffel, Bad Honnef. Maria
Elisabeth Becker, Ruppichteroth.
Marianne Nasheuer, Stotzheim.
Prälat Prof. Dr. Helmut Moll, Köln.
Fini v. Dauwitz, Bedburg. 22.5.
Hans Hebenstrick, Wachtberg, A.
Feldes für St. Johannes, Lohmar.
Konrad Fischer, Leverkusen. Theresia Netzer, Elsdorf. St. Thomas Morus, Mettmann. Theodora Schink,
Wuppertal. KfD St. Petrus Canisius, Wülfrath.
Allen Sammlern sei herzlich gedankt.
Bitte schicken Sie Ihre Briefmarken an die
Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln,
Ursulaplatz 1, 50668 Köln.
In Kleingruppen wurde diskutiert – hier mit der CDU-Bundestagsabgeordneten Michaela Noll (Mitte) und Pfarrer Dr. Reiner
Nieswandt (rechts neben ihr).
(Foto: RM)
46 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 25/15 | 19. Juni 2015
BERICHT
Unterwegs im Namen des Herrn
Abtprimas Notker Wolf OSB wird 75 Jahre alt
A
ls „rockender Abt“ ist Notker Wolf einem großen Publikum bekannt. Markante Töne kann der nun 75 Jahre alt
werdende Benediktiner auch bei gesellschaftspolitischen Themen anschlagen –
und das in vielen Sprachen. Mit 300 000
Flugkilometern jährlich nimmt es Abtpimas Notker Wolf mit jedem international agierenden Manager auf. Als oberster
Repräsentant von rund 23 000 Mönchen,
Nonnen und Schwestern in der Welt, der
er seit 2000 ist, gehört das Reisen einfach
dazu. Die Sitzplatzreihen ersetzen ihm
bisweilen das Chorgestühl. Kein Wunder,
dass der Benediktiner bekennt: „Wenn ich
mich im Flieger angeschnallt habe und mit
diesen alten Gebeten und Psalmen beginne, die jeden Tag überall jeweils gleich gebetet werden, dann bin ich zu Hause.“ Am
Sonntag wird der umtriebige Ordensmann
75 Jahre alt.
Missionsheft auf dem Dachboden
Als Sohn eines Schneiders kam Werner Wolf im Kriegsjahr 1940 in Bad Grönenbach im Allgäu zur Welt. Die Familie
war gut katholisch, aber nicht übermäßig
fromm. Der Bub war Messdiener, aber
sein eigentliches Erweckungserlebnis hatte er auf dem Dachboden, wie Heidemarie
Winter in ihrer aktuellen Biografie „Höllenfahrten und Himmelstreppen“ schreibt.
Dort fand der Oberrealschüler ein Missionsheft. Die Berichte weckten seine Sehnsucht nach Freiheit. Als Missionar wollte er weg von der ihn so behütenden Mutter und seine „innige Beziehung zu Jesus Christus“ in Einklang bringen. Dabei
stand es um ihn gesundheitlich als Kleinkind nicht gut. Als er an Rachitis erkrankte, ließ der Arzt die Mutter wissen, dass
sie ihren Sohn „abschreiben“ könne. Mit
Sport hatte es Wolf ebenfalls nie so recht,
sein Ausgleich war die Musik. Noch heute
begleitet ihn die Querflöte auf allen Reisen, bisweilen auch die E-Gitarre. Mithilfe
des Ortspfarrers schaffte es der gute Schüler ans Gymnasium der Missionsbenediktiner in Sankt Ottilien. Nach dem Abitur
1961 trat er in den Orden ein.
Schon wieder ein Notker
Als er den Namen „Notker“ wählte,
meinte ein Mitbruder: „Um Gottes willen,
19. Juni 2015 | Ausgabe 25/15
Beim zweiten Ökumenischen Kirchentag war Abtprimas Notker Wolf auf der Bühne in seinem Element: Er rockte mit Classic
Rock. (Foto: KNA)
schon der fünfte Notker.“ Denn vier Kandidaten vorher hatten die Erzabtei wieder
verlassen.
Sein Studium der Philosophie absolvierte der Benediktiner an der Päpstlichen Hochschule Sant‘Anselmo in Rom, in München
schrieb er sich für Theologie und Naturwissenschaften ein. Die Priesterweihe empfing
er 1968. Zwei Jahre später lehrte Wolf Naturphilosophie in Sant‘Anselmo, die Promotion
mit einer Arbeit über das zyklische Weltmodell der Stoa folgte.
Angstfreies Kloster
musste dringend renoviert werden. Wolf
schaffte dafür eigens einen Kran an.
Genauso gehören Vorträge und Besuche
bei Klöstern weltweit für Wolf zum täglichen Brot. Auch vor Ländern wie Nordkorea und China macht er nicht Halt. In beiden gelang es ihm, Krankenhäuser zu errichten. Fürs Erholen reicht Wolf ein Moment. Bleibt Zeit und findet sich irgendwo
eine Bank, fällt er sofort in Tiefschlaf. Mit
dabei hat er auf Tour stets eine Art Survival-Kit mit Tauchsieder, Zinnbecher und
einer Ration Instantkaffee.
Gern gesehener Gast
Als 1977 in Ottilien ein neuer Erzabt gesucht wurde, fiel die Entscheidung
auf den 37-jährigen Jungspund. Dabei
war es ihm wichtig, den harten Drill und
die Überwachung zu überwinden, um ein
angstfreies Kloster zu schaffen. Die Freiheit und die Würde des Einzelnen sollten
respektiert werden. Über sich selbst sagt
Wolf, er sei kein „Eventualist“. Er überlege nicht, was in der einen oder anderen
Situation sein werde. Vielmehr treffe er
Entscheidungen, wenn sie anstünden. Als
ihn nach 23 Jahren in Ottilien der Wechsel nach Rom als oberster Benediktiner ins
Kloster Sant‘Anselmo führen sollte, ging
er genauso pragmatisch vor. Und auch
wenn er nie bauen wollte, ist das Teil seiner Arbeit. Das Gebäude auf dem Aventin
In Talkshows ist der Abtprimas, der mehrere Sprachen spricht, ein gern gesehener
Gast. Auch seine Bücher werden gelesen,
wobei er mit seinen „ketzerischen Gedanken zu Deutschland“ für größere Aufregung
sorgte. Als „rockender Abt“ schätzt er den
Auftritt mit den Jungs von „Feed back“, einer ehemaligen Schülerband. 2008 erlebte
Wolf in Benediktbeuern das Highlight seiner Musiker-Karriere, als er an der E-Gitarre mit „Deep Purple“ ihren Megahit „Smoke
on the water“ spielte. Dabei ist er bekennender „Rolling Stones“-Fan. Vielleicht klappt
noch irgendwann ein Auftritt mit Jagger und
Co. Es muss ja nicht „Sympathy for the Devil“ sein.
Barbara Just
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48 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 25/15 | 19. Juni 2015
BERICHT
Eine Enzyklika zum Geburtstag
Der Pfarrer und Liedtexter Winfried Pilz wird 75 Jahre alt
S
o ein Geburtstagsgeschenk bekommt
weiß Gott nicht jeder. Wenige Tage, bevor Winfried Pilz am 4. Juli sein 75. Lebensjahr vollendet, hat Papst Franziskus seine Umweltenzyklika abgeschlossen. Der Titel lautet: „Laudato si“. Dieses „Sei gepriesen“ aus dem Sonnengesang des heiligen
Franziskus ist in Deutschland ein bekanntes
geistliches Lied, das vor allem von Kindern
und Jugendlichen ausgiebig gesungen wird.
Und der Text stammt von: Winfried Pilz. Der
heilige Franziskus ist ihm in seinem Leben
häufig begegnet, bis heute.
Als kürzlich „katholisch.de“ bei ihm anfragte, was er denn vom Titel der Enzyklika halte,
sagte Pilz, er habe „erst mal kräftig lachen müssen und dann gedacht: Das ist ja fast die Sensation meines Lebens!“ Aber irgendwie scheint
die Sache auch folgerichtig: Winfried Pilz ist
ein Gestalter, ein Macher – aber genauso lässt
er Dinge geschehen; sie geschehen mit ihm.
So ist es wohl auch mit dem heiligen Franziskus, in dem Pilz so etwas wie eine Figur des
Zweiten Vatikanischen Konzils sieht. Einer, der
loslässt, um etwas Neues, ganz anderes zu machen. Als Jugendseelsorger, so berichtet Pilz,
leitete er in Italien Anfang der 70er-Jahre eine
Meditation, als im Geschoss darüber eine andere Jugendgruppe begeistert und dauerhaft
die Melodie von „Laudato si“ auf der Gitarre
klampfte. Statt sich über die gestörte Ruhe zu
mokieren, ließ sich Pilz von der Begeisterung
anstecken. Kurz darauf, vor dem 750. Todestag des Heiligen, textete er eine deutsche Version des Liedes – die dann ihrerseits durch die
Decke ging. Nun also, biblische 40 Jahre später
und quasi zum 75. Geburtstag, wieder „Laudato si“. Das domradio sprach gar bereits von der
„Ohrwurm-Enzyklika“.
Oberkamel in der Karawane
Eine ureigene Aufgabe des katholischen
Priesters ist das Verwandeln des Bestehenden.
Das hat Pilz stets mit ansteckender Begeisterung
getan. So schuf er als Pfarrer der Gemeinde St.
Martinus in Kaarst (1990-2000) – einer Stadt,
die in den Nachrichten vor allem durch ihren
täglichen Verkehrsstau bekannt war („zwischen
Kreuz Kaarst und Meerbusch/Neuss“) – das
Symbol des „Kaarster Kreuzes“: ein modernes
Vortragekreuz, das Christus mit dem geteilten
Mantel des heiligen Martin vor dem stilisierten
Autobahnkreuz zeigt. Diese Qualität des Verwandelns zeigte er auch in seinen zahlreichen
Liedtexten und als jahrelanger Autor der Katholischen Nachrichten-Agentur, für die er geistliche Impulse zum Kirchenjahr verfasste. An all-
19. Juni 2015 | Ausgabe 25/15
Winfried Pilz.
(Foto: KNA)
täglichen Begebenheiten erklärte er schwierig
zu erklärende Feste: Kreuzerhöhung, Epiphanie, Fronleichnam, Christkönig.
Als Präsident des Päpstlichen Kindermissionswerks „Die Sternsinger“ (2000-2010) in Aachen begegnete Pilz, selbst „Monsignore“ und
damit päpstlicher Ehrenkaplan, großen Tieren
wie Bundespräsidenten und Bundeskanzlern;
damals wurde er häufig
„Obersternsinger“ genannt.
Das Amt passte perfekt zu
seiner unprätentiösen und
ansteckend einfachen Art,
und so bezeichnete er sich
selbst dann auch gerne als
„Oberkamel in der Karawane“ der Hilfe.
Für seine geplant letzte Lebensstation hat sich
der Karawanenführer selbst
noch einmal auf den Weg
gemacht – auch um einen
Kreis zu schließen. Denn
Winfried Pilz ist zwar seit
1966 Priester des Erzbistums Köln. Doch geboren
wurde er 1940 in Warnsdorf im Sudetenland, genauer im Böhmischen Niederland. Im Zuge des Zweiten Weltkriegs vertrieben,
landete die Familie 1952 in
Köln. Über die Jahrzehnte
als Jugendseelsorger entstanden vor und nach der
„Wende“ von 1989 zahlreiche Kontakte, auch über
den Eisernen Vorhang hinweg; so auch in die Lausitz
und nach Tschechien. Und
irgendwann reifte in ihm der Entschluss, der
verlorenen Heimat im Ruhestand wieder näher
zu rücken.
2010 war die Entscheidung für den kleinen grenznahen 4000-Einwohner-Ort Leutersdorf bereits gefallen: vom deutsch-belgischniederländischen Dreiländereck in Aachen ins
Dreiländereck Deutschland-Tschechien-Polen.
Doch da meldete sich Pilz‘ Dienstherr, der damalige Kölner Kardinal Joachim Meisner, und
meinte, mit 70 Jahren könne er doch eigentlich noch etwas weitermachen. Und so übernahm Pilz bis Dezember 2012 die Leitung der
deutschsprachigen Gemeinde in Prag. Unnötig
zu sagen, dass inzwischen auch eine tschechische Version von „Laudato si“ entstanden ist.
Auch jetzt, im Ruhestand, kehrt Franziskus –
wie so häufig – zu ihm zurück. In Papst Franziskus erkennt Pilz einen neuen Impulsgeber für so
manche verschütteten Anstöße des Konzils; in
der franziskanischen Enzyklika eine Rückkehr
zu einer Ethik und zu einem Engagement, die
man vor 40 Jahren schon mal hatte. „Der Himmel hat da seinen eigenen Rhythmus“, so nennt
er das. Und in seiner neuen Heimat, da gibt es
auch eine Franziskus-Kirche, um die er sich
kümmert. Die einzige weit und breit.
Alexander Brüggemann
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SCHÖNES ZUHAUSE
Praktisch zum Picknick
Warme Tage, wie wir sie in den vergangenen Wochen genießen durften,
locken nach draußen – auch zum Essen. Ob auf dem Balkon, auf der Terrasse oder gar bei einem Picknick:
Wer draußen isst tut sich etwas Gutes
– die Laune wird positiv beeinflusst, in
der Haut wird vermehrt Vitamin D gebildet und das Immunsystem wird gestärkt. Dies alles gilt übrigens auch bei
bedecktem Himmel – Gesundheitsvorsorge zum Nulltarif!
Geht es raus zum Picknick, ist es
angenehm, etwas „Fingerfood“ mitnehmen zu können. Innerhalb weniger
Minuten vorbereitet und auch schnell
gemacht ist zum Beispiel eine Quarkquiche mit Porree. Den Backofen dazu
auf 200 Grad vorheizen. 200 Gramm
Porree (oder Lauchzwiebeln) in dünne
Scheibchen schneiden, dabei die grünen Anteile mit verwenden. Folgendes in eine Rührschüssel geben und
mit einem Handmixer gut verrühren:
50 Gramm Butter, 3 Eier, 500 Gramm
Quark (Magerstufe), 125 Gramm Grieß,
1 Teelöffel Salz und etwas Pfeffer. Den
Porree zugeben und
mit einem Kochlöffel unterrühren.
Den Teig gleichmäßig auf ein mit
Backpapier ausgelegtes Backblech
streichen und 200
Gramm geriebenen
Emmentaler darüberstreuen. Zirka 20
bis 30 Minuten backen bis die Quiche
hellbraun ist, dann eine Stäbchenprobe machen. Zum besseren Abschmecken kann man auch erstmal etwa
zwei Esslöffel des Teiges wie einen
Pfannkuchen in einer Pfanne braten,
dann probieren, eventuell nachwürzen
und erst dann wie oben beschrieben
backen.
Der Teig kann auch in einer Springform oder in Muffinförmchen gebacken werden. Bei vielen „Mitessern“
kann man die Mengen verdoppeln
oder verdreifachen (nur beim Käse
bleibt es bei 200 Gramm) und auf einem
Blech backen – die Quiche wird dann
etwas höher. Fürs Picknick kann man
die Quiche direkt in Stücke schneiden
oder sogar in mundgerechte Häppchen, in die man einen kleinen Spieß
hineinstecken kann. Für das Essen zu
Hause kann man schön einen Salat
dazu servieren. Guten Appetit wünscht
Helga Schmidt
Wasabi und Lakritz-Tagetes
Ungewöhnliche Kräuter bringen Schwung in Garten und Küche
D
er Prickelknopf hat seinen Namen nicht
von ungefähr: Wenn sich die Schärfe von
Blättern und Blüten allmählich entwickelt, kribbelt und prickelt es im Mund ganz
gewaltig. Die Pflanze hat aber nicht nur geschmacklich einiges zu bieten. Über glänzendem dunkelgrünen Laub recken sich zahlreiche gelb-rote Blütenbällchen dem Betrachter
entgegen, als wollten sie sagen: „Na, traust
Du Dich, von mir zu kosten?“
Spannende Sorten bekannter Gewürze
Der Prickelknopf ist nur eine von vielen ungewöhnlichen Kräuterspezialitäten,
die Schwung in Garten und Küche bringen
können. Wer an ihm Gefallen findet, weil
er Pikantes liebt, wird wahrscheinlich auch
Wasabi mögen. Die Wurzel des aus Japan
stammenden Meerrettichs entfaltet frisch
gerieben oder als Würzpaste zubereitet eine
enorme Schärfe, während ihre hellgrünen
Blätter auch für empfindlichere Zungen geeignet sind. Für den regelmäßigen WürzEinsatz eignen sich aber beispielsweise auch
Pfeffer-Basilikum und Zitronen-Chili.
Überhaupt gibt es bei vielen bekannten
Gewürzpflanzen spannende Sorten zu entde-
cken. Marzipan- und Ananas-Salbei, Orangen- und Zitronen-Thymian oder Erdbeer-,
Apfel- und Bananen-Minze laden zum Probieren und Experimentieren ein.
Gerade für Kinder, die die Welt mit allen
Sinnen erkunden möchten, sind Kräuter besonders spannend. Sehen, fühlen, riechen,
schmecken – gleich vier der fünf Sinne kommen zum Einsatz, wenn Blättchen oder Blüten gezupft und gekostet werden. Besonderen Spaß machen dabei Pflanzen, die Erinnerungen an andere Speisen wecken. Die
Gummibärchen-Blume beispielsweise verblüfft beim Zerreiben der gelben Blütenköpfchen mit fruchtigem Duft. Schoko-Fans
können aus dem Vollen schöpfen und Schokoladenblume, Schokoladen-Kosmee und
Schokoladen-Minze miteinander vergleichen. Und selbst Erwachsenen machen Entdeckungen wie Cola-Kraut oder Lakritz-Tagetes Spaß.
Das Cola-Kraut riecht nicht nur nach dem
Getränk, es schmeckt auch so. Bei Köchen
ist es beliebt zum Würzen von Fleisch und
Fisch, aber man sollte nur die Blattspitzen
verwenden, da der Rest bitter schmeckt. Die
filligranen Blätter der Lakritz-Tagetes verwendet man am besten frisch. Sie eignen sich
gut für Salate und andere Rohkostgerichte,
denn durch Garen verlieren sie Aroma. EB
Alte Bekannte neu entdeckt: Auch von Kräuterklassikern wie dem Thymian gibt es viele spannende Sorten, zum Beispiel
Ingwer-, Orangen- oder Zitronen-Thymian. (Foto: GMH/PRE)
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Ausgabe 25/15 | 19. Juni 2015
KLEINE KIRCHENZEITUNG
Mit Trillerpfeifen und lautem Rufen machten die Action-Kidz in der Veltins-Arena auf das schwere Schicksal von arbeitenden Kindern weltweit aufmerksam. Mit dabei war auch
Fernsehmoderatorin Shary Reeves (vordere Reihe mit Ball). Anlass war der „Welttag gegen Kinderarbeit“, der jedes Jahr am 12. Juni ist.
(Fotos: Glenz)
Volltreffer für Kinderrechte
Über 100 Schüler machten „auf Schalke“ Lärm gegen Kinderarbeit
E
inen solchen Krach kriegen sonst nur
Zehntausende Fußballfans hin, die sich
hier normalerweise versammeln: In der
Gelsenkirchener „Veltins-Arena“, dem Stadion des FC Schalke 04, haben jetzt über 100
Schüler ein ohrenbetäubendes Zeichen gesetzt.
Mit Trillerpfeifen und lautstarken Stimmen demonstrierten sie gegen Kinderarbeit. Ihr Slogan: „Anpfiff für das Recht auf Spiel – Ausbeutung stoppen – Kinderrechte einhalten!“
Kinderarbeit? Ulli dachte immer, das sei
verboten. Ist es eigentlich auch – zumindest in
Deutschland. Weltweit schuften aber etwa 85
Millionen Kinder und Jugendliche, oft unter gefährlichen und gesundheitsschädlichen Bedingungen. In den betroffenen Ländern schicken
vor allem viele arme Familien ihre Kinder arbeiten, weil sonst das Geld zum Leben nicht
ausreichen würde. In Peru in Südamerika gehen zum Beispiel Tausende Mädchen und Jun-
19. Juni 2015 | Ausgabe 25/15
gen jeden Morgen zur Arbeit in Ziegelfabriken
– und nicht in die Schule. Sie haben keine Zeit
für Familie, Freunde oder zum Spielen.
Das Hilfswerk „Kindernothilfe“ setzt sich
mit dem Projekt „Action!Kidz“ gegen Kinderarbeit ein: Kinder und Jugendliche in Deutschland sammeln auf verschiedene Weise Spenden,
um die Kinderarbeiter weltweit zu unterstützen.
So konnten seit dem Jahr 2007 bereits über
700 000 Euro eingenommen werden. Dadurch
erhalten die von Kinderarbeit bedrohten Mädchen und Jungen die Möglichkeit, zur Schule zu
gehen oder eine Ausbildung zu machen.
dass ihr so aktiv dabei seid“, sagte Reeves den
Action-Kidz. „Ihr seid der Hammer!“
Abschließend fand noch ein Torwandschießen statt. Das Tolle: Für jeden Treffer gab es
erneut Spendengeld von den Familien, Freunden oder Nachbarn der Schüler – das hatten
sie vorher verabredet. Ulli findet, das Projekt
„Action!Kidz“ ist ein echter „Volltreffer“ für
Kinderrechte. Noch bis zum 31. Juli können
sich Schulklassen oder Jugendgruppen anmelden, um in diesem Jahr mitzumachen. TMG
➔➔www.actionkidz.de
Shary Reeves: „Ihr
seid der Hammer!“
Bevor die Action-Kidz in der Veltins-Arena
Lärm machten, luden sie zu einer „Kinder-Pressekonferenz“ ein. Mit dabei waren auch Schüler des Cecilien-Gymnasiums Düsseldorf und
der Unesco-Realschule Heiligenhaus. „Unsere
Forderung ist ganz klar: Kein Kind darf durch
Kinderarbeit ausgebeutet werden!“, sagte etwa
Siebtklässlerin Icha aus Gelsenkirchen. Pelin aus Düsseldorf machte deutlich: „Wir sind
hier auf der ,Sonnenseite‘, deshalb müssen wir
auch an andere denken.“ Durch Aktionen wie
Autowaschen konnten die Düsseldorfer Schüler schon mehrere hundert Euro Spenden sammeln. Das gefiel auch der Fernsehmoderatorin
Shary Reeves („Wissen macht Ah!“), die Botschafterin der Kindernothilfe ist und ebenfalls
„auf Schalke“ anwesend war. „Ich freue mich,
Jeder Treffer brachte Geld für Hilfsprojekte: die Schüler
beim Torwandschießen vor der Arena.
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FAMILIE
In der Talkrunde diskutierten (von links) die Autorin und junge Mutter Dr. Felicitas Pommerening, der Theologe und Psychologe Norbert Wilbertz, Moderatorin Ursula Ott, der Architekt Dr.
Rainer Götzen, die Psychologin Friederike von Tiedemann und Dietmar Schmidhuber, Direktor Human Resources der Firma Henkel AG.
(Fotos: Behrendt-Weiß)
Damit Beziehungen gelingen
Talkrunde über Partnerschaft
G
lückliche Ehen beziehungsweise Paarbeziehungen sind nicht nur Medizin für das
seelische und körperliche Wohlbefinden
der jeweiligen Partner. Sie rechnen sich auch
„in Heller und Pfennig“ für die Gesellschaft –
davon ist Norbert Wilbertz überzeugt. Der Psychologe und Theologe war Gast in einer Talkrunde, die aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums der Katholischen Ehe-, Familien- und
Lebensberatung (EFL) Düsseldorf im Lambertussaal stattfand.
Wilbertz führte drei Punkte auf, die seiner
Meinung nach letztlich der Allgemeinheit schaden, wenn Partnerschaften belastend sind oder
gar zerbrechen: „Die Geburtenrate sinkt, die
Gesundheitskosten schnellen in die Höhe und
das Risiko in Armut abzurutschen steigt.“ All
dies komme die Gesellschaft teuer zu stehen.
Auf der anderen Seite seien gelingende Partnerschaften die Basis für gelingende Elternschaft
und damit auch für „stabile Kinder“, sagte Wilbertz.
Druck aus dem Alltag nehmen
Auf Einladung von Michael Bruckner, dem
Leiter der EFL Düsseldorf, diskutierten neben
Wilbertz weitere Experten unterschiedlicher
Fachrichtungen darüber, welche Bedingungen
hilfreich beziehungsweise notwendig sind, damit Paarbeziehungen gelingen können. Dabei ging es unter anderem um Rahmenbedingungen, die Politik und Wirtschaft bereitstellen
müssen, um Druck aus dem Alltag von Paaren zu nehmen: angefangen von ausreichenden
und bezahlbaren Angeboten der Kinderbetreuung über flexible Arbeitszeiten bis hin zu einem
angemessenen Freiraum, um pflegebedürftige
Angehörige zu betreuen.
Gerade in der sogenannten „Rushhour“ des
Lebens, wenn anstrengende Lebensphasen wie
Vor dem Hintergrund der Frage, wie man
Karriereaufbau und Familiengründung zusam- Menschen eine entsprechende Unterstützung
menfallen, kommt es häufig zur Überforderung geben könne, sei auch die Forderung der EFL
von Paaren. Gute Rahmenbedingungen könn- nach einem Partnerschaftsgesetz zu sehen, so
ten in diesen Stresssituationen einiges abfedern, Bruckner. Der Rechtsanspruch, sich in Frawenngleich sie nicht die alleinige Lösung sind. gen der Partnerschaft beraten zu lassen, könne
Die Gesprächspartner waren sich vielmehr dar- dazu beitragen, fehlende Kenntnisse und Komin einig, dass Ehe und Partnerschaft auch „von petenzen zu vermitteln. In der Folge würde zuinnen“ gestärkt werden müssten. Anders als in dem eine größere gesellschaftliche Akzeptanz
früheren Generationen werden Beziehungen dafür geschaffen, sich in Sachen Paarbezieheute nicht mehr von gesellschaftlichen Nor- hung und Elternschaft fachliche Begleitung zu
men und wirtschaftlicher Notwendigkeit zu- suchen.
sammengehalten, bestehen dafür aber deutBevor am Schluss der Jubiläumsveranlich länger. „Die Ehen unserer Vorfahren waren staltung das Improvisationstheater „Playback
auch nicht besser als heute“, so Wilbertz, „aber Köln“ Szenen rund um das Thema Beziehung
früher war die Frage nach Glück im Zusam- aufführte, hatte von Tiedemann noch eine weimenhang mit Ehe keine legitime Frage. Das ist tere Idee, wie man entsprechendes Wissen über
heute Gottseidank anders.“
zwischenmenschliche Beziehungen einem
Darum sei es aber umso wichtiger, dass breiten Publikum vermitteln könnte: „Wenn
Menschen eine Ahnung davon hätten, wie Part- ich Bildungsministerin wäre, dann würde ich
nerschaft gelingen könne, mahnte die Psycho- das als Unterrichtsfach einführen: Schulfach
Beate Behrendt-Weiss
login Friederike von Tiedemann. Sie sieht sich ,Liebe‘.“
in ihrer therapeutischen Arbeit
immer wieder darin bestätigt,
dass es vielfach an grundlegenden kommunikativen Fähigkeiten mangelt. „Gerade angesichts
der Tatsache, dass Partnerschaft
heute mit hohen Erwartungen
überfrachtet ist, ist dieses Wissen
nötiger denn je“, so von Tiedemann. Eine gute Kommunikation
sei für eine funktionierende Partnerschaft unerlässlich, um Missverständnissen und Konflikten
vorzubeugen und festgefahrene
Verhaltensmuster aufzubrechen.
Genauso seien psychische Kompetenzen wie Verzeihenkönnen
oder Kompromissfähigkeit von Das Kölner Improvisationstheater „Playback“ brachte die Themen
Bedeutung, wenn eine Beziehung Partnerschaft und Beziehung im Austausch mit dem Publikum in eindrucksvollen – humorvollen wie ernsthaften – Szenen zum Ausdruck.
auf Dauer glücklich sein soll.
52 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 25/15 | 19. Juni 2015
KIRCHE UND WELT
Wie grün ist der Vatikan?
Umweltschutz im Schatten des Petersdoms
P
apst Franziskus hat am Donnerstag dieser
Woche die erste Umweltenzyklika der Kirchengeschichte veröffentlicht. Das Lehrschreiben richte sich an alle Menschen, sagte er
am Sonntag. Doch wie ist es um den Umweltschutz vor seiner eigenen Haustür bestellt? Wie
grün ist der Vatikan selbst? Nimmt man manche Schlagzeile in den vergangenen Jahren zum
Nennwert, wäre der Vatikan gar der „umweltfreundlichste Staat der Welt“.
Fußballfeldgroße Solaranlage
Solche Superlative kursierten regelmäßig
dann, wenn es um die fußballfeldgroße Solaranlage ging, die seit 2008 auf dem Dach
der Audienzhalle installiert ist. Die Rechnung
ging so: Die Stromleistung der Solaranlage geteilt durch die rund 800 Einwohner des Vatikan. Auch der „Osservatore Romano“ rechnete 2010 nicht ohne Stolz vor, dass der Vatikan
je Einwohner 200 Watt Solarstrom produziere;
in Deutschland, dem Vorreiter in Sachen Solarenergie, seien es hingegen nur 80 Watt.
Die Solaranlage deckt ein Fünftel des vatikanischen Strombedarfs; das entspricht etwa
dem Bedarf von 100 Haushalten. Die 2400
Photovoltaik-Module sind ein Geschenk des
deutschen Herstellers Solarworld. Für das ehemalige Sendegelände von „Radio Vatikan“ außerhalb Roms plante die Bonner Firma sogar
die größte Solaranlage Europas. Derzeit ruht
das Projekt jedoch – vorerst. Offenbar gilt der
INFO
Welche Verbindlichkeit haben konkrete
Aussagen einer Enzyklika zum Umweltschutz? Grundsätzlich gilt: Enzykliken
sind Ausdruck der obersten Lehrgewalt
des Papstes. Jeder Katholik ist ihnen Gehorsam schuldig, auch wenn sie formal
keine unfehlbaren Lehrentscheidungen
darstellen. Der Grad der Verbindlichkeit
hängt allerdings nach traditioneller Lehre davon ab, worum es geht: Es ist etwas
anderes, ob sich der Papst zur Dreifaltigkeit Gottes äußert oder über Kernenergie. Im ersten Fall ist von jedem Katholiken der sogenannte Glaubensgehorsam
gefordert. Das ist die höchste und absolut verpflichtende Stufe des Gehorsams.
Davon unterscheiden Theologen den religiösen Gehorsam. Hier ist das Gewissen die letzte Instanz. KL/KNA
19. Juni 2015 | Ausgabe 25/15
Der „Papst“ als Boxer: Im Trailer zur neuen Enzyklika (siehe Kommentar Seite 2) tritt er wortwörtlich als Kämpfer für die
Umwelt auf. Eine epische Schlacht suggerieren nicht zuletzt markige Sprüche wie in bekannten Actionfilmen. Zum Beispiel
der Papst mit ernster Miene: „It‘s time to take out the trash.“ („Es wird Zeit, den Müll rauszubringen.“) (Screenshot)
Vatikan wegen der vielen Gäste aus sonnenverwöhnten Ländern und seiner moralischen Autorität als ideale Werbeplattform für Solarzellen.
Und noch ein Superlativ: 2007 hatte ein USamerikanisch-ungarisches Unternehmen Papst
Benedikt XVI. einen 7000 Hektar großen Wald
in Ungarn geschenkt. Damit sollte der Vatikan
rechnerisch zum ersten CO2-neutralen Staat
der Welt werden. Kritiker bezweifelten jedoch,
dass es sich wirklich um einen Wald dieser
Größe handelte.
Fest steht: Die ökologische Wende im Vatikan brachte der Deutsche Benedikt XVI. Als
„grünen Papst“ bezeichneten ihn italienische
Medien bisweilen. Der frühere Theologieprofessor war es auch, der im Vatikan dafür sorgte, dass Glas, Plastik, Papier und Biomüll nicht
mehr zusammen in eine Mülltonne geworfen
wurden.
Vorbild bei Mülltrennung
Im umliegenden Italien galt damals Mülltrennung oft noch als Hobby für Freaks. Täglich produziert der kleinste Staat der Welt vier
bis sechs Tonnen Abfall. Allein 400 Tonnen
jährlich hinterlassen die Besucher auf dem Petersplatz und in den Vatikanischen Museen. Die
Entsorgung erledigen mehrere externe Firmen.
Im Vatikan mit seinem traditionsreichen Zeremoniell weiß man um den Wert symbolischer
Gesten. Und so schloss sich der kleinste Staat
der Welt unter Benedikt XVI. auch dem Internationalen Energiespartag an. Einmal im Jahr
wird die Beleuchtung der Petersdom-Kuppel
seither abends für eine Stunde ausgeknipst. Als
Aufruf zum Energiesparen bleibt Michelangelos Werk dann ebenso dunkel wie das Empire
State Building, der Eiffelturm oder die Oper
von Sydney.
Licht durch LEDs
Ein weiteres Öko-Geschenk aus Deutschland ist seit November in der Sixtinischen Kapelle zu bestaunen: Die Fresken an den Wänden
und der Decke erstrahlen im Licht von 7000
LED-Leuchten. Das „Jüngste Gericht“ energiesparend sozusagen. Nach Angaben des Herstellers verringert sich dadurch der Stromverbrauch
um 90 Prozent. Und dass, obwohl die Meisterwerke von Michelangelo, Botticelli und Perugino sogar in hellerem Licht erstrahlen als zuvor.
Gleichzeitig wurde die Klimaanlage der Kapelle runderneuert; sie bringt mit ebenfalls weniger
Strom zwei- bis dreimal mehr Leistung.
Auch die neue Bescheidenheit unter Franziskus nutzt der Umwelt. Der Hubraum vieler
Dienstfahrzeuge hat sich deutlich reduziert. Eines allerdings gibt es im Vatikan immer noch
nicht: Einen eigenen Umweltbeauftragten; jemanden, der die ökologischen Maßnahmen koordiniert und weiterentwickelt. Darüber werde
in den einzelnen Abteilungen der vatikanischen
Staatsverwaltung von Fall zu Fall beraten, teilt
das Presseamt mit.
Insgesamt würde der Vatikan - an deutschen
Maßstäben gemessen - bislang wohl nicht in
jeder Kategorie einen „Grünen Engel“ erhalten. Doch womöglich gibt die Umweltenzyklika des Papstes auch seinem eigenen Staat einen
weiteren Schub.
Thomas Jansen/Christoph Schmidt
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RÄTSEL
Gesucht wird ein Ausbildungsberuf, der heute übrigens anders heißt.
Die Lösung zeigen wir nächste Ausgabe. Die Lösung aus Nr. 24 sehen Sie in der Rätselmitte.
54 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 25/15 | 19. Juni 2015
BUNTE SEITE
Sitzen zwei Emanzen am Frühstückstisch.
Sagt die eine zur anderen: „Gibst Du mir bitte mal die Salzstreuerin!“
„Herr Ober, das Steak riecht nach Schnaps!“
Da tritt der Ober fünf Schritte zur Seite und
fragt: „Immer noch?“
„Papi, was ist eigentlich ein Ochse?“, fragt
Robin. „Das ist der Mann von der Kuh.“ –
„Und was ist ein Stier?“ Der Vater kratzt sich
am Kopf und meint verelegen: „Das ist so
eine Art Hausfreund der Familie!“
„Glaub mir, Schatzilein, so ein ‚Einkaräter‘ macht Dich furchtbar alt!“
Der Richter fragt: „Herr Verteidiger, haben
Sie noch etwas zu Gunsten des Angeklagten vorzubringen?“ – „Ja, Herr Richter. Sie
sollten bei dem Urteil berücksichtigen, dass
mein Mandant schwerhörig ist. Er kann die
Stimme seines Gewissens nicht verstehen.“
„Die Nachbarn beklagen sich alle über unseren kleinen Max“, sagt die Mutter. „Dann
werde ich ihm ein Fahrrad kaufen“, meint der
Vater.
„Glaubst Du, dass das die richtige Methode
ist, ihm sein schlechtes Benehmen abzugewöhnen?“ „Nein! Aber er wird es auf einen
größeren Raum verteilen...!“
13. Juni 2014 | Ausgabe 24/14
Ein Schotte muss einen Arzt aufsuchen.
Warnt ihn ein Freund: „Bei der ersten Behandlung ist er immer sehr teuer, für die folgenden Behandlungen nimmt er aber nur die
Hälfte.“ Der Schotte merkt sich den Ratschlag und geht zum Arzt. Als er an der Reihe ist, grüßt er den Doktor fröhlich: „Guten
Tag, Herr Doktor, da bin ich wieder...“
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BERICHT
Es ist immer ein starkes Zeichen, wenn nach der Weihe durch den Bischof alle anwesenden Priester den Neugeweihten die Hände auflegen und sich dann hinter dem Bischof versammeln.
Eine Gabe der Liebe Gottes
Kardinal Woelki weihte sechs Diakone zu Priestern
H
ochfest des Herzens Jesu 2015. Blauer
Himmel über der Domstadt. Sommerliche
30 Grad auf dem Roncalliplatz. Festliches
Glockengeläut. Es ist der Tag der Priesterweihe. Drinnen im Dom sind schon lange Zeit vor
Beginn der Liturgie von Familien und Freunden
der Weihekandidaten und vielen, vielen mitfeiernden Gläubigen alle Plätze besetzt. Festtagsstimmung.
Es sind die ersten Priesterweihen in seiner
Zeit als Erzbischof von Köln, die Kardinal Rainer Maria Woelki durch Handauflegung und
Gebet vollzieht. Am Vierungsaltar hat er selbst
1985 die Priesterweihe empfangen. Handauflegung – das bedeutet seit den Tagen der Apostel Sendung, Sendung mit Vollmacht und Mitteilung des Heiligen Geistes. „Priesterweihe ist
also Mitteilung des Geistes Gottes und insofern
immer auch eine Tat der Liebe Gottes. Das ist
die Botschaft des heutigen Festtages“, so beginnt der Bischof seine Predigt. Und dann ist
es wie ein cantus firmus, der immer wieder die
„Liebe Gottes“ zum Thema macht. „Gott liebt
jeden von uns. Alle Menschen liebt er und zwar
bis zum Äußersten . . . Um diesen Plan durchzuführen, erwählt Gott Menschen, macht sie zu
Priestern, sendet sie in seinem Namen hinaus zu
den Menschen.“
Durch Handauflegung und Gebet weihte Kardinal Woelki
sechs Männer zu Priestern.
(Fotos: Boecker)
56 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Es war wohltuend in diesen Stunden der
Priesterweihe einmal aufatmen zu können von
all den Diskussionen, den Streitgesprächen, den
Aufbrüchen im Volk Gottes und der Suche nach
dem Platz der Kirche von morgen in unserer
Gesellschaft und sich einfach nur zu freuen und
dankbar zu sein im gemeinsamen Gebet und bewegenden Liedern.
Wie immer gehören zur Priesterweihe die
vielen ausdeutenden Zeichen: Handauflegung,
Salbung, Überreichung des Kelches und Anlegen der priesterlichen Gewänder. Gemeinsam
mit dem Erzbischof feierten die Geweihten ihre
erste heilige Messe als Konzelebranten. Und
noch etwas ist der Erinnerung wert: Fast zweihundert Priester, alte und jüngere waren gekommen, um den „Neuen“ die Hand aufzulegen und
ihnen ein Zeichen der Verbundenheit des Presbyteriums, in dass sie jetzt aufgenommen sind,
zu geben. Und das am Schluss der Weihehandlung beim Auszug unter festlichen Orgelklängen und Glockengeläut kräftiger Beifall Juan
Riquelmo Cano, Kai Amelung, Daniel Sluminsky, Markus Söhnlein, Sven Thomsen und
Bruder Aelred Kuhbandner Ocist, die neugeweihten Priester, begleitete, war ein herzlicher
Schluss der festlichen Liturgie.
Erich Läufer
Ausgabe 25/15 | 19. Juni 2015