Liebe Katharina, ich wähle die beinahe schon ausgestorbene Form eines Briefes, um dir ein Geheimnis anzuvertrauen. Bitte zeige niemandem diese Zeilen! Es ist sehr wichtig. Alle werden sonst über mich lachen oder mich total bescheuert finden. Nur du verstehst mich, das weiß ich. Ich versuche es mal. Es gibt bald ein besonderes Ereignis an zwei Tagen, da möchte ich gerne mit dir hin. Es ist mir wirklich wichtig. Wie soll ich es beschreiben? Ich versuche es mal mit Worten. Es handelt sich um Musik, Musik, die doch ganz anders ist. Manchmal hat sie praktisch keinen einzigen Rhythmus, keine Melodie, du weißt erst einmal kaum, wo du dran bist. Und dann ist da aber was ganz Besonderes. Na, es ist nicht was du denkst und auch nicht wie das, wo du sonst hingehst. Es ist irgendwie verrückt, praktisch total anders. Ich kann es gar nicht so richtig aufschreiben. Ach, ich erzähle dir mal die Story von Olaf, dann kriegst du ein Stück mehr klar. Letztes Jahr war ich mit dem durchgeknallten Olaf in der gleichen Veranstaltung, und Olaf ist fast jede Woche auf einem Punkkonzert und hört sich den härtesten Rock an. Weißt du, was er nach dem gemeinsamen Besuch dieser Veranstaltung sagte? „Ey, ich dachte immer, das wäre die Revolution, was die beim Punk machen. Wenn die so die Instrumente traktieren, dass sie bersten, und wenn der Klang der E-Gitarre so schön verzerrt ist, dann wäre das echter und einzig möglicher Protest gegen die herrschenden Verhältnisse.“ Und dann fügte er hinzu, du, das hat mich umgehauen, aber er hat ja so recht damit. Das war mir erst mal gar nicht so bewusst im Kopf, erst hinterher habe ich darüber nachgedacht. Also, er fügte hinzu: „Das hier, wo du mich da hingelotst hast, das ist die wahre Revolution! Die geht zwar ganz anders, ich meine aber, sie geht viel tiefer, irgendwie an Wuzeln des Denkens!“ Glaube mir, es wird dir auch gefallen da. Das ist so feinfühlig, so sensibel, gleichzeitig hochemotional und nachdenklich was du da hören kannst. Es ist so zupackend, virtuos und abgedreht und dann wieder ganz ruhig und leise. Das hat alles, was man sich so vorstellen kann – oder auch nicht vorstellen kann. Ich weiß auch nicht. Aber ich will mit dir da hin. Bitte. Und gib mir bald Nachricht, weil ohne dich fehlt mir doch was, irgendwie. Also bitte schreibe mir gleich zurück, ob du am 30. April und 1. Mai Zeit für mich und den Besuch bei den neuköllner originaltönen hast. Wie soll ich sagen, naja, ich bin halt echt auch in dich verliebt. So, jetzt ist es raus. Meine Liebe. Eine Veranstaltung der Musikschule Paul Hindemith Neukölln in Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis der Musikschule Neukölln e.V. Der Programmteil mit Prof. Dieter Schnebel wurde durch die Kooperation mit der Musikschule Leo Kestenberg Tempelhof-Schöneberg und der Fachgruppe Neue Musik unter der Leitung von Dr. Theda Weber-Lucks ermöglicht. Dafür einen herzlichen Dank. Dank gilt weiterhin: Birgit Kück (Genezareth-Kirchengemeinde), Collin Shaw, Richard Meyer, Lars Löffler-Oppermann, Giacomo Goldbecker, Benedek Kálnoky (Ton), Steffen Schellhase (Vorbereitung), den vielen HelferInnen am Rande Infos und Künstlerische Leitung: Gerhard Scherer-Rügert, [email protected], [email protected] Verkehrsanbindung Herrfurthplatz: U8 Boddinstraße, Bus 104, 167, 344 Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei Flyer Neuköllner OTöne A5 2016.indd 1 neuköllner NeuköllNer originaltöne OrigiNaltöNe stündlich wechselnde konzerte und performances neuer musik StüNdlich wechSelNde kONzerte | PerfOrmaNceS uNd SzeNeN Neuer muSik 14 uhr10. bis 222015 uhrvON 14 biS 22 uhr SamStag, 9. uNdab SONNtag, mai samstag, 30. april 2016 geNezarethkirche, herrfurthPlatz 14, berliN-NeuköllN | klaNgiNStallatiONeN elektrONiSche werke sonntag, 1. mai 2016 SamStag, 9. mai 2015 14 biS 17 uhr, bOddiNStraSSe 39, berliN-NeuköllN genezarethkirche, herrfurthplatz 14, berlin-neukölln eintritt eiNtritt frei Eine veranstaltung der musikschule paul hindemith neukölln eiNe veraNStaltuNg der muSikSchule Paul hiNdemith NeuköllN www.musikschule-paul-hindemith.de www.muSikSchule-Paul-hiNdemith.de 18.03.16 16:08 Samstag, 30.4. · 14:00 uhr · geschichten im garten der kunst Peter E. Rompf Das Wildschwein Arthur (2000) Georg Katzer Für Knöpfe (1994/95) Katia Tchemberdji Steingarten für Gerhard (2011) Peter E. Rompf Als die kleine Hexe Durst hatte (2010) Reinhard Lippert Winkelzüge der Farbe (2016) UA Il Ryun-Chung Windspiele (2004) · Helmut Barbe Momente 2015 (2016) UA Panos Iliopoulos Trioid (2016) UA · Kira Martin Im Frühling (2016) UA Helmut Zapf Wasser – Luft (2008) · Markus Zahnhausen Chimes and Bells (2013) Akk: Noga Baake, Raphael Kopp, Emilie Roy, Hugo Thierbach, Nino Scuteri, Vc: Lennart Mäkelä, Perc: Sebastian Mai, Fg: Kira Martin, Ob: Leopold Kern, Luise Pfundstein, Birte Tröger, Sax: Sebastian Lange, Vl: Gideon Fabini, T: Elisabeth Bahners, Pno: Heide Tao, Neuköllner Blockflötenorchester, Ltg: Simon Borutzki 16:00 uhr · das echo des alten Ali Gorji In memoriam Luciano Berio (2015) Francesco Landini Ecco la primavera 1–3 (14. Jhd) · Babette Koblenz Around (2013) Ensemble Mixtura: Katharina Bäuml – Schalmei, Margit Kern – Akkordeon 17:00 uhr · die soloduo-schule hören und sehen Alberto Ginastera Duett für Flöte und Oboe (1945) Ralf Ehmig Solo für Bassflöte (1985) René Kuwan 3 Miniaturen für Klavier (2015) UA Malte Cohrt/ Askanisches Gymnasium Filmmusikprojekte (2016) UA Ilia Karadjov – Flöte, Peter Ernst Michel – Oboe, Benedek Kalnoky – Klavier, SchülerInnen des Askanischen Gymnasiums Berlin, Ltg: Malte Cohrt 19:00 uhr · selige tänze Leo Brouwer Tres danzas concertantes (1958) Harald Weiss Und meine Seele spannte (2009–14) Thomas Hennig Il cantico delle creature (1997) Carlé Costa – Gitarre, Leo Kestenberg Kammerorchester, Ltg: Alexander Ramm; Concentus Neukölln, Ltg: Thomas Hennig 20:00 uhr · heilige blätter im wind Peter Weirauch Wie Blätter im Wind (2016) UA Rainer Rubbert Musique pour décourager les Rossignoles (2012) Ewan Campbell SPRTS SNCTS (2012) · Carlé Costa Wenn der Wind … (2014) Gaby Bultmann – Blockflöten, Ricarda Süß – Monochord, Klavier, Percussion 21:00 uhr · poetische berliner faltenwürfe Armin Thalheim Mignon-Lieder op. 4 (1983/2014) Bo Wiget Faltenwürfe (2004/15) Hannes Zerbe Vier Lieder nach Gedichten von Berthold Brecht (1995) Max Doehlemann Poemes de Paul Valéry (1993) Rene Giessen Sechs deutsche Lieder (2015) Andrea Chudack – Sopran, Barbara Kler – Klavier Flyer Neuköllner OTöne A5 2016.indd 2 Sonntag, 1.5. · 14:00 uhr · ganz besonderer resonanzraum György Kurtag Splitter op.6/c (1973) · Hans-Joachim Hespos Santur (1973) Gabriel Iranyi Resonanzen für Cimbalom-Solo (2016) UA Pierre Boulez 12 Notations (1945) · Theo Brandmüller Bilder der Nacht (2004/5) Enikö Ginzery – Cimbalom 15:00 uhr · fantastische ausflüge Georg Katzer excursions 2 (2015) · Toshio Hosokawa Vertical time study II (1994) Charlotte Seither Visible Toughts (2005) · Brice Pauset Adagio Dialettico (2000) Trio Noir: Zhifeng Hu – Klavier, Christoph Lindner – Percussion, Sebastian Lange – Saxophon 16:00 uhr · vielfarbige stille Jobst Liebrecht silence is our harbour (2016) UA David Osten Entoptische Farben (2014) Teil UA · Edward Staempfli Trio (1983) Werner de Bleser Trio 1984–1994 (1999) René Kuwan 3 Miniaturen für Klarinettentrio (2016) UA Orlando di Lasso Bicinium (16. Jhd.) · Dustin Zorn Desinformation (2016) UA Matthias Jann Transbicinien 1–3 (2013) Steffen Schellhase Solo für Bassposaune (2013/14) UA René Kuwan Verschmelzung (2015/16) UA Hui-Chun Lin – Violoncello, Lara Sommer – Akkordeon, Wolfgang Bensmann, Philipp Koop – Fagott, Eva Kroll, Katherine Szadziewicz Scharfenberg, Till Schwabenbauer, Franz Knörnschild – Klarinette, Stephan Rudolph – Trompete, Petra Schnier – Klavier, Junges Consortium Berlin, Ltg: Vinzenz Weissenburger, Matthias Jann – Posaune, Daniel Stadtfeld – Trompete, Lucas Staffiere – Kontrabass 18:00 uhr · waldrauschen Ivan Shekov Fantasie für Gitarre und Klavier (1984) Franz Constant Serenite op. 80 (1980) Frank Martin Ballade für Flöte und Klavier (1939) Sofia Gubaidulina allegro rustico (1963/93) Sofia Gubaidulina Klänge des Waldes (1978) Ulrike Philippi – Flöte, Petra Schnier – Klavier, Volker Schnier – Gitarre 19:00 uhr · die grünblauen stunden · Podiumsgespräch Dr. Theda Weber-Lucks mit und über Prof. Dieter Schnebel und Friedrich Jaecker Friedrich Jaecker Bagatellen und Studien (2007/12) Dieter Schnebel Bagatellen (1986) Theda Weber-Lucks – Moderatorin, Johannes Meyerhöfer – Klavier 20:30 uhr maulwerkefeuerwerkskörper Jaap Blonk 100 Jahre DADA Jaap Blonk – Stimmakrobatik 18.03.16 16:08
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