Audemars Piguet setzt auf Kaiser Präzisionswerkzeuge

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Audemars Piguet setzt auf
Kaiser Präzisionswerkzeuge
>> Die Uhrenmanufaktur Audemars Piguet verkörpert Präzision, Tradition und
Know-how wie kaum ein anderes Schweizer Unternehmen. An die Uhrwerke
werden allerhöchste Anforderungen gestellt. Zur deren Fertigung setzt das Unternehmen auf Schweizer Technologie: Mit Spannsystemen und dem weltweit
kleinsten Ausdrehwerkzeug von Kaiser wird das Audemars Piguet Uhrwerk
nicht nur im Mikrometerbereich gefertigt, sondern es wird auch sichergestellt,
dass der gute Ruf der Schweizer Uhren hoch gehalten wird.
Wer die Schweizer Uhrenmanufaktur Audemars Piguet nicht einzuordnen weiss, gleich
zu Beginn ein Vergleich der besonderen Art:
Die gehobenen Uhren der Schweizer Uhrenmanufaktur bewegen sich in Preisklassen, für die auch Immobilien am Genfer See
erworben werden könnten.
Kultstatus erreichte die über 140-jährige
Uhrenmanufaktur mit der ‚Royal Oak‘. Die
vollmechanische, Uhr, mit oktogonaler Lunette wurde im Jahr 1972 lanciert. Mitten in
einer Zeit, in der billige Quarzuhren aus
Asien den europäischen Markt überschwemmten, sorgte die aus kühlem Stahl
geschmiedete Uhr für gewaltiges Aufsehen.
Bild: Audemars Piguet
Präzise wie ein Schweizer
Uhrwerk
Allein die Montage des Uhrwerks mit 648 Bauteilen der Royal Oak Grande Complication
von Audemars Piguet dauert sechs Monate.
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Die «Royal Oak» gehört heute zu den Ikonen
der Uhrengeschichte. Damit die edle Sportuhr auch in Zukunft rund und präzise wie
ein Schweizer Uhrwerk läuft, hat Audemars
Piguet seine Fertigungsstrategien optimiert
und setzt seit jüngster Zeit konsequent auf
die Spannzangenhalter und Ausdreh
werkzeuge des Werkzeugspezialisten Kaiser.
Hier trifft Tradition und Moderne zusammen und ergänzt sich mit Schweizer Perfektion.
In diesem Zusammenhang soll Peter Elmer, CEO Kaiser, zitiert werden: «Die Uhrenindustrie ist ein wichtiger Impulsgeber
für Innovationen in der Mikrozerspanung.
Der Slogan von Audemars Piguet «To break
the rules you must first master them» ist für
uns eine besondere Inspiration. Wir legen
grossen Wert darauf, sowohl in der Gegenwart als auch in der Zukunft innovative
Schweizer Maschinenmarkt 11 2015
Die Ausdrehköpfe EWN 04-7 sind für Bohrungen oder Operationen wie Ausdrehen, Stirnstechen oder Zapfendrehen ab 0,4 mm
Durchmesser konzipiert und noch dazu im Mikrometerbereich
verstellbar.
und moderne Produkte für die Uhrenindustrie zu entwickeln und zu fertigen.»
Suche nach perfektionierten
Fertigungsprozessen
Zurück zu Audemars Piguet: Trotz oder gerade wegen des Hochhaltens der Tradition
setzt Audemars Piguet bei den Fertigungsstrategien zunehmend auf die Moderne,
sprich in automatisierte und perfektionierte Fertigungsprozesse. So wird die Produktion von Hauptkomponenten wie Platinen
und Brücken auf modernsten CNC-Bearbeitungszentren durchgeführt.
In enger Zusammenarbeit mit Maschinenherstellern setzt Kaiser alles daran, die
Fertigungsprozesse der Uhrenindustrie mit
in der Schweiz entwickelten und produzierten Technologien zu perfektionieren.
Thierry Boesiger Winterthur
Thierry Boesiger Winterthur
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Die Mega Micro Chuck Spannsystme von Kaiser sind wie gemacht
für die Uhrenindustrie, weil sie extrem zuverlässig und präzise
spannen.
rern haben können, wird erst deutlich,
wenn man den Prozess auf der Maschine
direkt im Einsatz gesehen hat, oder diesen
Fachbeitrag zu Ende liest. Denn kaum ein
zweites Unternehmen hat das Ausdrehen
derart perfektioniert, wie die Spezialisten
aus Rümlang.
lungen für die Werkzeughersteller. Auf die
Forderung der Mikrofertiger, Präzisionsbohrungen auszudrehen, reagierte Kaiser
im Jahr 2008 mit einer Sensation und brachte den weltweit kleinsten Ausdrehkopf EWN
04-7 auf den Markt.
Der Ausdrehkopf EWN 04-7 ist für Bohrungen oder Operationen wie Ausdrehen,
Stirnstechen oder Zapfendrehen ab 0,4 mm
Durchmesser konzipiert und noch dazu im
Mikrometerbereich verstellbar. Das ist bis
heute nicht jedem Spezialisten und Uhrmacher bewusst.
Dass diese Ausdrehwerkzeuge dazu noch
einige Vorteile gegenüber klassischen Boh-
Ausdrehkopf ist drehzahlsicher
bis 30‘000 1/min
Mit einer Länge von 14 mm und einem Aussendurchmesser von 18,5 mm ist der Kopf
das ideale Ausdrehwerkzeug für Werkzeugmaschinen mit Spindelgrössen ISO 20, HSKE25 und grösser. Dank kompakter Bauweise,
geringem Gewicht (30 g) und seiner hervorragenden Wuchtgüte bei zentrischer Stellung des Werkzeugträgers ist der Kopf drehzahlsicher bis 30‘000 1/min . Solche Drehzahlen sind matchentscheidend bei Durchmessern von 0,4 mm.
Die Prozesssicherheit ist
gestiegen
Werkzeuge für hochpräzise
Bohrungen
Bild: Audemars Piguet
Die Hochleistungswerkzeuge von Kaiser
sind ein Schlüssel zu kürzeren Bearbeitungszeiten und höheren Präzisionen am
Bauteil, wie sie zuvor nur mit grossem Aufwand erreicht werden konnten. Vor allem
aber ist die Prozesssicherheit gestiegen, ein
ganz entscheidender Faktor bei Uhren in
diesem Preissegment.
Ein Schweizer: der kleinste
Ausdrehkopf der Welt
Aber auch die Qualitätsansprüche von Uhrenmanufakturen in Bezug auf Massgenauigkeit und Oberflächengüte steigen ständig
und führen zu immer neuen Aufgabenstel-
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Die neue Millenary von Audemars Piguet
gewährt hervorragende Einblicke in die
herausragende Uhrwerk.
Mit dem EWN 04-7 von Kaiser fertigt Audemars Piguet Präzisions-Bohrungen von
Bauteilen verschiedener Uhrenmodelle.
«Bohrungen mit einer Toleranz von + 0,002
mm / + 0,004 mm sind mit den EWN-Ausdrehsystemen kein Problem», meint Didier
Rethore, Leiter des Werkes von L’Abbaye,
einer von vier Produktionsstandorten. Bisher setzte das Unternehmen auf sogenannte Kanonenbohrer, welche aber die negative Eigenschaft mit sich brachten, mit zunehmender Abnützung ungenau zu werden. «Angesichts unserer hohen technischen Anforderungen ist es ein Vorteil,
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wenn wir den Ausdrehkopf über die Zustellschraube auf den Tausendstelmillimeter
genau einstellen können.»
Mikrometerspindel mit einer
Genauigkeit von Ø 0,002 mm
Die ultrapräzise, rein radiale Schneideneinstellung des Ausdrehkopfes EWN 04-7 erfolgt über das Verdrehen der dauergeschmierten, geschliffenen und im Werkzeugträger spielfrei eingepassten Mikrometerspindel mit einer Genauigkeit von Ø
0,002 mm. Der Werkzeugträger mit einem
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Ueli Schori von Kaiser im Gespräch mit Marco Merotti, CNC-Operateur bei Audemars Piguet über den kleinsten Ausdrehkopf der
Welt: EWN 04-7 von Kaiser.
Verstellbereich von Ø 2,3 mm wird mit einer
Klemmschraube verzugsfrei geklemmt und
ist mit einer Aufnahmebohrung von Ø 4 mm
ausgeführt.
Ebenfalls matchentscheidend sind die
Spannmittel für die Präzisionswerkzeuge in
der Uhrenfertigung. Hier kommt das zweite
Standbein von Kaiser zum Tragen: Der
Schweizer Werkzeughersteller verfügt neben den Ausdrehwerkzeugen über ein breites Spektrum an Werkzeughaltern für die
Uhrenindustrie: die Spannzangenhalter des
Typs MEGA Micro Chuck. Diese MikroSpannsysteme sind speziell für das Spannen
Bild: Kaiser
Das Meisterstück von Audemars Piguet die «Royal Oak»,
wurde in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich weiterentwickelt.
Spektakulär, um nicht zu sagen grandios, ist die «Royal Oak Grande Complication». 648 Bauteile müssen in
Höchstpräzision gefertigt und montiert werden. Ohne
Prozesssicherheit in den Fertigungsprozessen läuft gar
nichts. Jedes einzelne Bauteil wird vom selben Uhrmacher dekoriert und montiert. Sechs Monate dauert die
gesamte Montage eines Uhrwerks, welches trotz der
enormen Anzahl Bauteile lediglich eine Höhe von 8,55
mm aufweist. Selbst die besten Uhrmacher benötigen
jahrelanges Training, um eine Uhr von solchem Komplexitätsgrad zusammenzubauen.
Christoph Guhl ist einer von diesen Uhrmachern und
heute Senior Product Content Specialist bei Audemars
Piguet. Seit seiner Jugend faszinierte ihn die Uhrmacherei. Er ging mit 22 Jahren von Zürich in die Westschweiz
nach Le Brassus. Hier im Herzen der Luxusuhrenindustrie erlernte er die Geschicke der Uhrmacher-Kunst.
Seit 30 Jahren ist er der Uhrenmanufaktur Audemars
Piguet treu. Er kennt viele Details der hoch komplexen
Uhrwerke. Zum Wandel der Zeit sagt er: «Einiges ist wie
damals, gleichzeitig ist vieles moderner geworden». Kurz:
Tradition und Moderne gehen ineinander über.
Bei Audemars Piguet wird Tradition hoch gehalten.
Finissierungen, finale manuelle Bearbeitungen von Bauteilen, wie Skelettieren, Anglieren oder Hochglanzpolieren erfolgen von Hand. So wird beim Anglieren das Werkstück mit Fasen versehen, die anschliessend minutiös
poliert werden.
Doch die Moderne wird – wenn sie nützlich ist, die
Tradition zu bewahren - peu à peu in die Manufaktur
integriert.
Wie im Hauptartikel angedeutet, hat die Handarbeit
ihren Preis «Unsere Produkte sind Kunstwerke, die uns
die Zeit auf eine wunderschöne Art und Weise kommunizieren», erklärt Guhl. Die weltweit über 1.300 Mitarbeitenden produzieren über 35.000 Kunstwerke pro Jahr.
«Um unsere heutige Produktionskapazität erreichen zu
können, mussten wir in modernste CNC-Maschinensysteme investieren.» Diese bieten die optimale Grundlage
für den Einsatz hochpräziser Zerspanungswerkzeuge.
Bild: Kaiser
«Royal Oak» - das Meisterstück
Der kleinste Ausdrehkopf der Welt: Der
EWN 04-7 von Kaiser kann Bohrungen ab
0.4 mm auf den Tausendstel genau
ausdrehen.
von Fräsern und Bohrern ab Ø 0,25 mm
entwickelt worden und somit für die Uhrenindustrie wie massgeschneidert.
Schrumpffutter werden ersetzt
Traditionell setzte Audemars Piguet auf
Schrumpffutter. Doch hier zeichnet sich ein
Wandel ab in Richtung Moderne. Der Vorteil des MEGA Micro Chuck gegenüber
Schrumpffuttern ist das einfache Handling
und die hervorragende Präzision.
Gegenüber Schrumpfen haben die neuen
Werkzeuge den Vorteil der höheren Pro-
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Bild: Kaiser
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Bild: Kaiser
Ein Überblick der Spann- und Ausdrehsysteme von Kaiser, die bei Auderars Piguet im
Einsatz sind.
Die Hochpräzisionsfertigung solcher Brücken für Luxusuhren bedarf höchster Prozesssicherheit und extremer Präzision.
zesssicherheit. Die Spannzangenhalter von
Kaiser bieten eine Rundlaufgenauigkeit von
0,001 mm (!) an der Spannzangen-Nase. Die
Spannmutter verfügt dabei über einen
Durchmesser von lediglich 10 mm. Die
schlanke Bauweise bietet beste Voraussetzungen für anspruchsvollste Bohr- und
Fräsbearbeitungen auf engstem Raum.
Einfaches Handling der KaiserSpannzangen
D. Rethore erklärt die Umstellung auf die
neuen Spannsysteme wie folgt: «Bis anhin
setzten wir auf Schrumpffutter, welche wir
durch die Spannzangenhalter von Kaiser
nach und nach ersetzen werden. Das überaus einfache Handling der Kaiser-Spannzangen erlaubt es auch Mitarbeitenden,
welche nicht tagtäglich mit solchen Werkzeugen arbeiten, ein Werkzeug präzise und
längengenau
einzuspannen.»
Die
Schrumpffutter hätten gerade bei kleinen
Durchmessern und geringen Wandstärken
den Nachteil, dass das Werkzeug sehr
schnell geklemmt wird, führt Rethore weiter
aus, was die Werkzeug-Feineinstellung erheblich erschwere.
Schweiz: Synonym für Qualität
und Innovation
Bild: Kaiser
Wie der Beitrag zeigt, lassen sich selbst in
traditionell geprägten Manufakturen die
Prozesse optimieren, ohne dass die Tradition leiden muss. Ganz im Gegenteil, damit
die Schweizer Uhrenhersteller auf höchstem Niveau produzieren können, sind sie
auf qualitativ hochwertigste Fertigungslösungen angewiesen.
«Der Fertigungsstandort Schweiz ist Synonym für Qualität und Innovation», so
Elmer. «Daher entwickeln wir unsere Werkzeuge kontinuierlich weiter, um unseren
technologischen Vorsprung zu erhalten.
Gleichzeitig optimieren wir unsere Entwicklungs- und Fertigungsprozesse, damit wir
auch wettbewerbsfähig bleiben.» Das
kommt letztlich der Schweizer Uhrenindustrie zugute. <<
Blick in die Uhrenfertigung mit Kaiser-Ausdrehwerkzeugen und Spannsystemen von
einem der rennomiertesten Uhrenhersteller der Welt: Audemars Piguet
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Information:
Kaiser Präzisionswerkzeuge AG
Glattalstrasse 516
8153 Rümlang
Tel. 044 817 92 00
Fax 044 817 92 01
[email protected]
www.kaisertooling.com
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