Die craniomandibuläre Dysfunktion („CMD“) Kieferbehandlung besiegt Rückenschmerz Viele Menschen leiden unter chronischen Schmerzen wie Kopf- und Gesichtsschmerz, Tinnitus (Ohrgeräusche), Schwindel, Nackenverspannungen und Rückenleiden. Es ist weitestgehend unbekannt, dass die Ursachen hierfür vielfach im Bereich des Kauorgans (Fachbegriff „Craniomandibuläres System“) zu finden sind. Wenn die Balance zwischen den Zähnen, Kaumuskeln und Kiefergelenken als wesentliche Bestandteile des Kauorgans gestört ist, können durch eine Art Kettenreaktion chronische Schmerzzustände im gesamten Wirbelsäulenbereich auftreten. Hinzu kommen häufig durch die Hyperaktivität der Kaumuskeln verursachte Kopfschmerzen und neurologische Beeinträchtigungen wie Ohrgeräusche, Schwindel und Sehstörungen. Dieses Krankheitsbild bezeichnet man als craniomandibuläre Dysfunktion, kurz: CMD. Leitsymptome dieser Erkrankung sind Schmerzen im Bereich der Kaumuskulatur oder der Kiefergelenke, Bewegungseinschränkungen des Unterkiefers und Gelenkgeräusche („Knacken“) bei der Mundöffnung. Ursachen der CMD Beim Kiefergelenk bewegt sich der Gelenkkopf des Unterkiefers in der Gelenkpfanne am Schädel. Zwischen beiden befindet sich als Puffer eine Knorpelscheibe, der Diskus, ähnlich dem Meniskus im Kniegelenk. Sind die Zahnreihen optimal verzahnt, werden beim Kieferschluss die Gelenkköpfe mittig in den Gelenkpfannen beider Seiten positioniert, ohne Belastung des Diskus und mit minimaler Aktivität der Kaumuskulatur. Wenn die Kauflächen der Zähne nicht mehr richtig zusammenpassen, dann werden beim Kieferschluss die Gelenkköpfe aus der optimalen Position gedrängt, oft verbunden mit einer Quetschung des Diskus. Dies hat zur Folge, dass der Diskus bei der Mundöffnung häufig vom Gelenkkopf springt, die Ursache des Gelenkknackens. Die weiteren Folgen der Fehlpositionierung sind eine höhere Aktivität der Kaumuskulatur und nicht selten eine kompensatorische Schiefstellung der Wirbelsäule und des Beckens mit den o.g. Symptomen. Das Ausmaß der Beschwerden ist stressabhängig, da psychischer Stress häufig Ursache für verstärktes Zähneknirschen und -pressen (Fachbegriff „Bruxismus“) ist. Dieser Bruxismus ist verbunden mit einer erhöhten Muskelaktivität und drängt bei falscher Verzahnung die Kiefergelenke forciert in eine Fehlposition. Diagnostik der CMD Am Anfang der Diagnostik steht ein ausführliches Gespräch zur Erfassung aller Beschwerden. Mit der klinischen Funktionsanalyse können verspannte Kaumuskeln, Bewegungseinschränkungen des Unterkiefers und Gelenkgeräusche erfasst werden. Zur exakten Bestimmung der pathologischen Gelenkposition gibt es mittlerweile computergestützte Messverfahren wie den Freecorder®-BlueFox. Mit diesem optoelektronischen Verfahren können Bewegungsabläufe und Bewegungskapazitäten der Kiefergelenke auf 1/10 mm genau gemessen werden. Die Messergebnisse erlauben in der Regel eine eindeutige Diagnose und geben exakte Hinweise für das weitere therapeutische Vorgehen. Behandlung der CMD Die ersten Maßnahmen zur Behandlung der CMD sind die Aufklärung des Patienten über die Ursachen, sowie Anleitung zur Selbstbeobachtung und Stressreduktion, was häufig schon eine Reduktion der Muskelhyperaktivität bewirkt. Bei der initialen Behandlung der CMD können physiotherapeutische Maßnahmen oft eine sehr gute Hilfe leisten. Da die Fehlpositionierung der Kiefergelenke durch einen falschen Biss der Zahnreihen die eigentliche Ursache der CMD ist, muss das Ziel der Therapie eine Positionskorrektur der Kiefergelenke sein. Diese erreicht man durch das Einsetzen einer Aufbissschiene auf die Zähne im Unter- oder Oberkiefer. Diese adjustierte Schiene wurde nach vorheriger Lagebestimmung des Unterkiefers so gestaltet, dass beim Kieferschluss auf die Schiene die Kiefergelenke in eine optimale Gelenkposition geführt werden. In dieser Position verringert sich die Aktivität der Kaumuskulatur, reduziert sich die Belastung auf die Kiefergelenke und die kompensatorische Schiefstellung der Wirbelsäule bildet sich zurück. Auch bei dieser Repositionierung sind präzisere Ergebnisse durch optoelektronische Kontrolle zu erzielen. Im Rahmen der CMD-Therapie kann die Zusammenarbeit mit Orthopäden, Internisten, Neurologen oder HNOÄrzten sinnvoll sein. Wenn mit der Schienentherapie erfolgreich ein beschwerdefreier Zustand erreicht werden konnte, kann sich ein zweiter Behandlungsschritt anschließen, um auch ohne Schiene die Kiefergelenke in der therapeutischen Position zu halten. Die dazu erforderliche Überführung dieser Position in festen prothetischen Zahnersatz erfordert viel Erfahrung und Fachwissen.
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