Hinweise zum Verfassen eines guten Berichts

DIE STRUKTUR DES PRAKTIKUMSBERICHTS
WAS MUSS WO STEHEN?
EIN LEITFADEN
FÜR STUDIERENDE
IM PADERBORNER PHYSIK PRAKTIKUM 3P,
DEPARTMENT PHYSIK,
UNIVERSITÄT PADERBORN
HEIKE PROBST, DR. MARC SACHER
APRIL 2016
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Titelseite
Auf die Titelseite gehört der Name des Versuchs, die Namen der
Studierenden, ggfs. ein veranschaulichendes Foto oder eine Skizze sowie
der Abstract. Ein Abstract steht bei jeder Veröffentlichung in der Physik
am Anfang und bietet den potenziellen Lesern eine erste Orientierung
zum Inhalt. Mit 4 bis 5 kurzen Sätzen informiert man die Leser über das
Thema, die Methode und das erzielte Ergebnis bzw. Gesamtergebnis mit
der Angabe des Fehlers. Dazu werden kurz und knapp die Fragen
beantwortet: Was habe ich gemacht, wie habe ich es gemacht und was
ist das Ergebnis?
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Einleitung
Führen Sie ins Thema ein: Wo in der Realität und warum befasst man
sich mit dieser Thematik? (später: Wo ist die Wissenschaft gedanklich?
Warum beschäftigt man sich damit?) Nennen und erläutern Sie die
zentralen Schlüsselbegriffe und Variablen des Themas. Legen Sie den
aktuellen Wissensstand dar und leiten Sie daraus die eigene
Fragestellung ab, die Sie an diesem Praktikumstag mit der Durchführung
des Experiments beantworten möchten (Frage- und Aufgabenstellung
des Praktikumstages).
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Grundlagen
Verwenden Sie für Ihren Text nur die relevanten, sinnvoll strukturierten
Grundlagen, die für das Verständnis Ihres Versuchs notwendig sind:
Beschreiben Sie, inwiefern und an welcher Stelle eine physikalische
Gesetzmäßigkeit für den Versuch wichtig ist. Der Text richtet sich an
physikalisch vorgebildete Leser. Es müssen nicht erneut die MaxwellGleichungen vorgestellt werden, um etwas zum Thema Magnetismus zu
sagen. Insbesondere hier muss der „rote Faden“ erkennbar bleiben.
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Methode und Versuchsaufbau
Beschreiben Sie die verwendete Methode bzw. Strategie (z.B.
Dichtemessung durch Wasserverdrängung).
Beschreiben
Sie
anschließend Ihren Versuchsaufbau am besten anhand einer Skizze vom
„großen Ganzen“ zu den Details. Begründen Sie diesen z.B. anhand der
verwendeten Werkzeuge, Materialien und Geräte (Messzylinder…)
sowie deren Zweck. Gehen Sie auf ihre Messgenauigkeit, ihre
Eigenschaften und Besonderheiten ein.
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Durchführung und Messwerte
Beschreiben Sie die einzelnen Schritte des Messvorgangs, die
Umgebungsparameter, die erzielten Messwerte und Messfehler
möglichst präzise und nachvollziehbar (der Versuch muss von anderen
Physikern anhand der Beschreibung selbst durchgeführt werden
können). Stellen Sie die Messwerte ggf. in einem geeigneten Diagramm
dar und/oder dokumentieren Sie diese in geeigneter, den Lesefluss
unterstützender Form im Fließtext bzw. in einer kurzen Tabelle. Bei
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großen Messwertzahlen (mehr als 15) soll auf eine Nennung der Daten
verzichtet werden. Ein Verweis auf die im Laborbuch zu findenden
Originaldaten ist in allen Fällen obligatorisch.
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Auswertung und Diskussion der Messergebnisse
Erläutern Sie die weitere Verarbeitung Ihrer Messwerte. Erklären Sie
den Lesern, warum und wie Sie die Messwerte umrechnen bzw.
auswerten. Dokumentieren Sie die Berechnung der Messergebnisse,
erläutern Sie in Worten und anhand einer Formel die Fehlerrechnung.
Rechenwege
müssen
grundsätzlich
nachvollziehbar
sein,
Zwischenschritte zu langen und komplizierten Herleitungen von Formeln
gehören in den Anhang. Grundsätzlich gilt auch hier: Jeder Messwert
bzw. jedes Rechenergebnis muss mit seiner Einheit und dem (ggf.
ausgerechneten) Fehler angegeben werden. Die
zugehörige
Fehlerrechnung wird in Worten beschrieben (Von welcher Formel gehen
Sie aus? Welche Variablen in der Formel sind fehlerbehaftet?), die
Rechnung selbst gehört in den Anhang und wird nur referenziert.
Stellen Sie bei jeder Operation mit den Messdaten einen Bezug zum
„roten Faden“ her (warum mache ich das gerade, warum fitte ich eine
Kurve an). Reflektieren Sie dabei Ihr erzieltes Forschungsergebnis:
Gleichen Sie die Ergebnisse mit der eigenen Fragestellung ab, bewerten
und begründen Sie das Ergebnis. Stellen Sie - wenn möglich - einen
Zusammenhang zu anderen Forschungsergebnissen her bzw.
vergleichen Sie Ihr Ergebnis mit in der Literatur angegebenen Werten.
Begründen Sie eventuelle Abweichungen und die Güte Ihres
Ergebnisses. Berechnung und Diskussion der Messergebnisse gehören
zusammen und sind als ein logisch und sinnvoll aufgebauter Text zu
verfassen.
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Fazit
Fassen Sie alle Ergebnisse Ihres Experiments noch einmal kurz und
prägnant zusammen. Beurteilen Sie rückblickend Kriterien geleitet
Versuchsdesign, -methode, -aufbau und -durchführung. Kriterien für
eine Versuchsbeurteilung sind z.B. Präzision, Durchführbarkeit,
Fehleranfälligkeit/Fehlbedienung (seitens des Experimentators und
/oder seitens der Geräte bzw. der Methode), Reproduzierbarkeit,
Komplexität oder Kosten-/Nutzenverhältnis. Geben Sie einen Ausblick
zur Optimierung des Experiments.
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Literaturverzeichnis
Das Literaturverzeichnis wird automatisiert mittels Bibtex erstellt. Die
Datenbasis kann besonders gut über JabRef verwaltet werden (siehe
Software
für
das Praktikum). Auf
der
Webseite
der
Universitätsbibliothek kann zu jedem Buch der Bibtex-Eintrag
heruntergeladen werden. Ebenso können Literaturhinweise zu
Einträgen in der Wikipedia fertig vorbereitet heruntergeladen werden.
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Der Satz (Anordnung der Informationen) erfolgt beim Kompilieren des
Dokuments automatisch.
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Anhang
Enthält Informationen und Material, die den Lesefluss bzw. den „roten
Faden“ stören würden, z.B. langwierige Rechnungen, Tabellen und
(weniger wichtige) Abbildungen.
VORGABEN FÜR EIN GUTES DIAGRAMM
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Wählen Sie die Skalierung so, dass Messwerte den zur Verfügung
stehenden Platz sinnvoll nutzen.
Verwenden Sie korrekte und lesbare Achsenbeschriftung inkl. Einheit
und Formelzeichen (Schriftgröße niemals kleiner als Bildunterschrift).
Verbinden Sie die aufgetragenen Messwerte nicht, verwenden Sie
Führungslinien nur in begründeten Ausnahmefällen. Fitten Sie
stattdessen die physikalisch erwartete Funktion zur Verdeutlichung des
erwarteten Verlaufs an.
Formulieren Sie eine Bildunterschrift mit ein bis zwei Sätzen, die den
Inhalt des Diagrammes beschreiben und referenzieren Sie im Text auf
die Abbildung. Eine Bildunterschrift sollte so ausführlich sein, dass das
Bild verständlich ist, ohne dass der Leser den Fließtext lesen muss.
Diagramme bekommen keine Überschrift.
VORGABEN FÜR EINE GUTE TABELLE
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Tabellen sind nur selten erforderlich. Gerade längere Zahlenkolonnen
sind für den Leser nicht erfassbar. Messdaten werden daher (unter
Verweis auf das Laborbuch) typischerweise in einem Diagramm
visualisiert.
Formulieren Sie eine Bildunterschrift mit ein bis zwei Sätzen, die den
Inhalt der Tabelle beschreiben und referenzieren Sie im Text auf die
Tabelle.
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