Medienmitteilung Anita Müller Media Relations Tel.: +41 (0) 58 286 48 54 [email protected] Chinesische Konzerne auf Einkaufstour in Europa: 2015 waren neben deutschen und britischen auch Schweizer Unternehmen im Visier Die Zahl der M&A-Investitionen chinesischer Unternehmen in Europa im ist vergangenen Jahr um zehn Prozent gestiegen. Deutschland und Grossbritannien sind bevorzugte Übernahmeziele. In der Schweiz haben gemäss einer neuen EY-Studie chinesische Konzerne im letzten Jahr sechs Firmen übernommen oder sich massgeblich daran beteiligt, im Vorjahr waren es erst fünf. Für das laufende Jahr wird trotz der konjunkturellen Schwächen Chinas mit einer steigenden Aktivität chinesischer Käufer in Europa gerechnet. Chinesische Unternehmen geht es nicht mehr nur um Marktzugang, sondern darum, neue Geschäftsbereiche aufzubauen und höhere Margen zu erzielen. ZÜRICH, 3. FEBRUAR 2016 – Deutschland bleibt das bevorzugte Investitionsziel chinesischer Unternehmen in Europa: 2015 führten chinesische Unternehmen 36 Unternehmenskäufe in Deutschland durch. Damit war Deutschland für chinesische Investoren das attraktivste Investitionsland in Europa – dicht gefolgt von Grossbritannien, wo 34 Transaktionen durchgeführt wurden. Grossbritannien hat aber klar aufgeholt, wie eine aktuelle Studie des Beratungs- und Prüfungsunternehmens EY ergeben hat. Hinter Deutschland und Grossbritannien folgten im vergangenen Jahr mit deutlichem Abstand – aber steigender Tendenz – Frankreich, Italien sowie Spanien und Russland als Zielländer. Die Schweiz liegt auf Platz neun in der Attraktivität der europäischen Investitionsstandorte, gemessen an der Zahl der Übernahmen. Schweizer Deals mit relevanten Grössen Der mit Abstand grösste M&A-Deal des vergangenen Jahres wurde in Grossbritannien angekündigt: der Verkauf der britischen Telefonica-Tochter O2 an Hutchison im Wert von 2 15,4 Milliarden US-Dollar. Für diese Transaktion steht allerdings noch die Genehmigung der Behörden aus. Auf dem zweiten Rang der grössten chinesischen Zukäufe in Europa rangiert die Übernahme des italienischen Reifenkonzerns Pirelli durch ChemChina (8,9 Milliarden USDollar), gefolgt vom Kauf des Schweizer Flugzeug- und Airportdienstleisters Swissport durch die chinesische HNA Group für 2,8 Milliarden US-Dollar. Der zehntgrösste Deal eines chinesischen Unternehmens in Europa fand bereits im Februar 2015 statt: Die Zuger Sportvermarktungsagentur Infront Sports & Media AG wurde von der im Unterhaltungssektor angesiedelten Dalian Wanda Group für 1,19 Milliarden US-Dollar übernommen. Weiter haben Chinesen im vergangenen Jahr zwei Schweizer Firmen aus der Hochtechnologiebranche übernommen: Zum einen hat die Zhejiang Juli Tech die im aargauischen Würenlos ansässige und im Bereich der industriellen Automation tätige ATS Wickel und Montagetechnik gekauft. Zum anderen hat die chinesische Tencent Holding die Miniclip Group SA übernommen, die in Neuenburg Mobile- und Onlinegames herstellt. Im September hat weiter Yun Feng Gao die Akquisition der Luzerner Palace Hotel AG angekündigt. Bei diesen drei Übernahmen wurde kein Kaufpreis bekannt. Erst im vergangenen Dezember hat die chinesische Pharmafirma Huapont Life Sciences bekannt gegeben, für 32,8 Millionen US-Dollar 70 Prozent der Swiss Biological Medicine Group erwerben zu wollen, einem Zentrum für biologisch-integrative Medizin. Chinesen werden immer aktiver auf dem Transaktionsmarkt «Chinesische Unternehmen haben sich in den vergangenen Jahren zu einer wichtigen Käufergruppe auf dem internationalen Transaktionsmarkt entwickelt – inzwischen sind sie auch immer öfter in Mega-Deals involviert und zahlen Milliardensummen für europäische Konzerne», beobachtet Yi Sun, Partnerin bei EY und Leiterin der China Business Services Deutschland, Österreich und Schweiz. Der Kurssturz an den chinesischen Börsen und die schwindende wirtschaftliche Dynamik werden nach Suns Einschätzung nicht zu einem Nachlassen der Investitionsaktivitäten chinesischer Unternehmen im Ausland führen: «Gerade jetzt wird klar, dass die chinesische Volkswirtschaft weiter modernisiert werden muss – Akquisitionen ausländischer Unternehmen 3 stehen dabei ganz oben auf der Agenda. Der schwache Euro macht europäische Unternehmen noch zusätzlich attraktiv.» Yi Sun ergänzt: «Es geht vielen chinesischen Investoren nicht mehr in erster Linie um den Zugang zu wichtigen ausländischen Märkten – dort haben sie längst einen Fuss in der Tür. Jetzt beabsichtigen viele chinesische Unternehmen, neue Geschäftsbereiche mit höhermargigen Produkten aufzubauen und so die heimische Wirtschaft auf neues Level zu heben.» Premium-Anbieter im Fokus Schweizer Unternehmen sind daher sehr begehrte und beliebte Übernahmeziele, ergänzt Ronald Sauser, Leiter M&A bei EY Schweiz: «Die Investoren aus China haben vielseitige Interessen und versuchen neben Hightech-Firmen auch ausländische Anbieter von PremiumProdukten zu akquirieren. Bremsend auf die Übernahmetätigkeit chinesischer Firmen in der Schweiz wirkte sich allerdings der starke Franken aus. Die europäischen Unternehmen erhalten einen besseren Marktzugang in China und profitieren so entsprechend von zusätzlichem Wachstumspotenzial. Die chinesischen Investoren verfolgen grundsätzlich langfristige und strategische Ziele», betont Sauser. ChemChina bereits 2015 sehr aktiv Generell beobachtet Sauser eine zunehmende Professionalisierung der chinesischen Unternehmen im Bieterprozess: «Viele chinesische Unternehmen haben inzwischen Akquisitionen in Europa durchgeführt und konnten haben dabei viel gelernt über Verhandlungen mit europäischen Unternehmen.» So haben im vergangenen Jahr insgesamt 19 chinesische Unternehmen zwei oder mehr Zukäufe in Europa getätigt. Das Chemieunternehmen ChemChina hat beispielsweise nicht nur den italienischen Reifenhersteller Pirelli und Anfang dieses Jahres den deutschen Maschinenbauer Krauss Maffei gekauft, sondern vor einigen Wochen auch einen 12 Prozent-Anteil am Schweizer Rohstoffhändler Mercuria erworben. «Um ein diversifiziertes Portfolio zu erreichen und ihre Vertriebskanäle und Wertschöpfungsketten zu erweitern, haben viele chinesische Unternehmen damit begonnen, in Europa einzukaufen», erläutert Sauser. 4 Mehr und grössere Transaktionen erwartet für 2016 «Im laufenden Jahr werden wir vermutlich noch mehr Mega-Deals miterleben wie die heute angekündigte Übernahme des Basler Agroechmieunternehmens Syngenta durch ChemChina über 43 Milliarden US-Dollar. Auf der einen Seite werden sich Private Equity-Investoren von grossen Gesellschaften trennen und auf der anderen Seite wollen viele Konzerne ihre Strategie überdenken und Unternehmensteile veräussern, die nicht mehr zum Kerngeschäft gehören», prognostiziert Sauser. «Chinesische Unternehmen werden voraussichtlich verstärkt Kaufofferten für börsenkotierte europäische Unternehmen abgeben.» Über die Studie Das Beratungs- und Prüfungsunternehmen EY hat die M&A-Investitionen chinesischer Unternehmen in Europa untersucht, die im Jahr 2015 angekündigt wurden. Analysiert wurden auch Transaktionen, die zum Stichtag 28.01.2016 noch nicht abgeschlossen waren. Quellen sind Thomson ONE, Medienmitteilungen der Unternehmen sowie eigene EY-Recherchen. EY | Assurance | Tax | Transactions | Advisory Über die globale EY-Organisation Die globale EY-Organisation ist eine Marktführerin in der Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Transaktionsberatung und Rechtsberatung sowie in den Advisory Services. Wir fördern mit unserer Erfahrung, unserem Wissen und unseren Dienstleistungen weltweit die Zuversicht und die Vertrauensbildung in die Finanzmärkte und die Volkswirtschaften. Für diese Herausforderung sind wir dank gut ausgebildeter Mitarbeitender, starker Teams sowie ausgezeichneter Dienstleistungen und Kundenbeziehungen bestens gerüstet. Building a better working world: Unser globales Versprechen ist es, gewinnbringend den Fortschritt voranzutreiben – für unsere Mitarbeitenden, unsere Kunden und die Gesellschaft. Die globale EY-Organisation besteht aus den Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited (EYG). Jedes EYG-Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen. Ernst & Young Global Limited ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht und erbringt keine Leistungen für Kunden. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website: www.ey.com. Die EY-Organisation ist in der Schweiz durch die Ernst & Young AG, Basel, an zehn Standorten sowie in Liechtenstein durch die Ernst & Young AG, Vaduz, vertreten. «EY» und «wir» beziehen sich in dieser Publikation auf die Ernst & Young AG, Basel, ein Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited.
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