DAS BADEZIMMER

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B a si s T ipp s
Das Badezimmer
Mehr Komfort bei Dusche, Badewanne, Waschbecken und Toilette Früher einst nur zweckmäßige Nasszelle auf kleinstem
Raum, hat das Badezimmer inzwischen weitaus mehr
Benutzeransprüche zu erfüllen. So ist es nach und nach
zum privaten Wellnesstempel avanciert − oft ausgestattet
mit zwei Waschbecken, WC und Bidet, separater Dusche,
Badewanne oder vielleicht sogar Whirlpool, Fußbodenheizung und Handtuchwärmer. Selbstverständlich soll es
zudem hell sein und öffenbare Fenster haben. Analog zur
offenen Wohnküche, die mit Essbereich und Wohnzimmer
verschmilzt, sehen moderne Einrichtungskonzepte mittlerweile sogar offene Wohnbäder vor; der Übergang von Schlafzu Badezimmer ist dann offen gestaltet, eine frei stehende
Badewanne befindet sich möglicherweise direkt im Schlafzimmer, einzig das WC ist noch durch eine Tür abgetrennt.
RaumgröSSe
Diese Veränderungen der Badezimmerkultur − vom zweckgebundenen Feuchtraum zum Wellness- und Designbad −
haben Auswirkungen auf die Raumplanung moderner Einfamilienhäuser, die auch in Bezug auf den altersgerechten
Umbau eine wichtige Voraussetzung sind: Platz. Großzügig
angelegte Bäder in heutigen Neubauten lassen sich leicht
rollstuhlgerecht umbauen − 9 m² bieten auch Rollstuhlfahrern genügend Bewegungsspielraum und berücksichtigen Bewegungsflächen von 1,50 m x 1,50 m vor jedem
Sanitärobjekt, die sich zudem überlagern dürfen. Ist das
Bad im Altbau wesentlich kleiner, muss aber rollstuhlgerecht umgestaltet werden, sollte über seine Erweiterung
durch einen Wanddurchbruch zum Nebenzimmer nachgedacht werden. Oder es werden Räume getauscht und
beispielsweise das ehemalige Kinderzimmer wird zum
neuen, großen Badezimmer. Damit ein Einfamilienhaus
später eventuell einmal in zwei getrennte Wohneinheiten
unterteilt werden kann, sollte auch das Gäste-WC im Erdgeschoss von Anfang an nicht zu klein geplant werden,
sodass man es bei Bedarf zu einem vollwertigen Badezimmer mit Dusche erweitern kann.
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Freiräume 2015/2016
Duschen und Baden
Barrierereduzierung bedeutet auch für Menschen ohne
Bewegungseinschränkungen mehr Bewegungsfreiheit
und geht oft Hand in Hand mit mehr Komfort. So finden
sich beispielsweise ebenerdige Duschen immer öfter in
modernen Badezimmern. Nicht nur optisch sind sie eine
elegante Lösung: Der stufenlose Übergang von Fliesenboden zu Dusche, egal ob durchgefliest oder mit einer
Duschplatte ausgestattet, lässt den Raum größer wirken.
Ein Einzwängen in eine kleine Duschkabine, womöglich
noch durch eine viel zu schmale Falttür, gibt es nicht mehr.
Bequem kann die schwellenlose Dusche einfach begangen
werden. Möglich wird dies durch in den Boden eingelassene Ablaufsysteme: Punkt- oder Linienentwässerung in
der Fläche oder am Rand stehen dabei zur Wahl.
Auch bezüglich der Reinigung wird damit so einiges leichter: Durchgeflieste Duschbereiche lassen sich einfach bei
der regulären Bodenreinigung mit durchwischen, flache
Duschtassen überzeugen mit pflegeleichten Oberflächenveredelungen.
Der Einbau einer sicheren bodengleichen Dusche mit
einem klappbaren Duschsitz empfiehlt sich insbesondere
als Alternative zu einer älteren Kombi-Badewanne, die von
Senioren häufig ohnehin nur noch zum Duschen genutzt
wird; zu beschwerlich ist beim Baden das Aufstehen aus
liegender Position in der rutschigen Wanne. Doch auch das
Kraxeln über den hohen Wannenrand unter den Brausekopf sollte man sich wirklich ersparen!
Wer dennoch nicht auf eine Badewanne verzichten möchte,
sollte auf Modelle und Lösungen zurückgreifen, die das Einund Aussteigen sicher und komfortabel machen  S. 44f.:
Neben Liege- und Sitzwannen mit Einstiegstür sowie Badewannen in körpergerechter Höhe für Rollstuhlfahrer werden
unterschiedliche Liftsysteme angeboten. Auch der nachträgliche Einbau einer Tür in eine bestehende Badewanne
ist möglich.
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Das Waschbecken
Der Einbau eines unterfahrbaren Waschtischs ist für Rollstuhlfahrer unverzichtbar; aber auch Menschen, die nicht
lange stehen können, bietet er die Möglichkeit, sich beispielsweise während des Zähneputzens bequem hinzusetzen. Dazu sollte der zur Verfügung stehende Kniefreiraum
mindestens 67 cm hoch, 30 cm tief und 90 cm breit sein.
Voraussetzung ist ein Unterputz- oder Flachaufputzsiphon.
Für eine Benutzung im Sitzen sollte auf eine körpergerechte
Form des Waschbeckens Wert gelegt werden. Waschtischlifter machen das Waschbecken elektrisch höhenverstellbar − interessant vor allem, wenn sich mehrere Personen
mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Körpergrößen
regelmäßig ein Badezimmer teilen. Auch auf die Anbringung eines großen, beidseitig beleuchteten Spiegels in
adäquater Höhe ist zu achten, schließlich sollten sich auch
Rollstuhlfahrer und Kinder darin sehen können.
Die Toilette
Das WC sollte im Regelfall in einer Höhe von 46-50 cm
montiert werden, sodass die Beine im Sitzen einen rechten
Winkel bilden und die Füße ganzflächig Bodenberührung
haben. WC-Systeme mit motorisierten Wandpaneelen eröffnen auch hier viel Spielraum in puncto Höhenverstellbarkeit. Toilettenschüsseln sind in verschiedenen Sitztiefen
erhältlich. Für das Anfahren mit dem Rollstuhl ist eine Aus-
ladung von 70 cm ratsam, sonst reichen 55 cm. Mittlerweile
sind zudem Komfortbreiten im Angebot. In Deutschland
noch ein Novum, in anderen Ländern schon gang und gäbe:
Toiletten, die mit einem regulierbaren Wasserstrahl die
Reinigung des Gesäßes übernehmen. Das mag nicht jedermanns Sache sein, kann aber für bewegungseingeschränkte
Menschen durchaus eine Erleichterung bedeuten.
Zusätzliche SicherheitsmaSSnahmen
Im Badezimmer wird es leicht glatt und rutschig. Sicherheit sollte daher groß geschrieben werden. Der gewählte
Bodenbelag sollte der Rutschhemmungsklasse R 10 B
angehören, um ein Ausgleiten zu verhindern  S. 60f.
Gummimatten oder Badematten mit latexiertem Rücken
vor Badewanne, Duschwanne und Waschbecken machen
glatte Fliesen rutschsicherer, ebenso wie nachträglich aufzubringende Antirutschfolien. Horizontale und vertikale
Haltegriffe, die fest in der Wand verschraubt sind, sind im
altersgerechten Badezimmer unverzichtbar. Die Armaturen sollten praktisch und funktional sein: Einhandmischer mit verlängertem Arm sind leicht zu bedienen, Wärmevoreinstellungen verhindern Verbrühungen. Die 90 cm
breite Badezimmertür sollte sich nach außen öffnen und
im Notfall von außen zu entriegeln sein. Über Notruf­
systeme in der Dusche oder beim WC lässt sich bei Bedarf
schnell Hilfe rufen.
Checkliste: Badezimmer
Bewegungsfläche von 1,50 m x 1,50 m vor allen Sanitärobjekten berücksichtigen
ebenerdige Dusche mit Klappsitz und bequemem Zugang einbauen
Badewannenlösung wählen, die ein sicheres und komfortables Ein- und Aussteigen ermöglicht
unterfahrbaren, ggf. höhenverstellbaren Waschtisch montieren
Kniefreiheit von mind. 67 cm Höhe, 30 cm Tiefe und 90 cm Breite gewährleisten
Hocker in Nähe des Waschbeckens platzieren
Einhandmischarmatur mit langem Hebel wählen
Positionierung des Spiegels überprüfen
WC passend installieren: 46-50 cm hoch, 55 cm tief; für Rollstuhlfahrer 70 cm tief
ggf. höhenverstellbares WC-System wählen
fest verschraubte horizontale und vertikale Haltegreife bei WC, Badewanne,
Waschbecken und in der Dusche anbringen
rutschhemmenden Bodenbelag mit Rutschhemmungsklasse R 10 B verlegen
glatte Bodenbeläge sichern
Badezimmertür nach außen aufschlagend und von außen entriegelbar
Türbreite mind. 80 cm, besser 90 cm
feuchtraumgeeignete Beleuchtung mit mind. 300 Lux, separat einschaltbare beidseitige
Beleuchtung am Waschtischspiegel
ggf. Notrufsystem installieren
Freiräume 2015/2016
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