Klug sein allein genügt nicht

Klug sein allein genügt nicht
Caritas-Kitas bilden sich fort: Kindergarten plus stärkt die kindliche Persönlichkeit und beugt Gefährdungen vor
Damit Kinder ihre geistigen Potentiale entfalten und nutzen können, brauchen
sie eine starke Persönlichkeit. Neben der kognitiven rückt daher die soziale
und gefühlsbezogene Intelligenz immer mehr in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Die entscheidenden Grundlagen emotionaler und sozialer Intelligenz
werden im frühen Kindesalter gelegt.
„Die Förderung der sozialen Kompetenz nimmt ohnehin einen hohen Stellenwert in
unserer Kindertageseinrichtung ein, aus diesem Grund ist es uns ein besonderes
Anliegen, dieses Programm in die Bildungsarbeit unserer Einrichtung zu integrieren
und umzusetzen“, erläutern Christine Fulde und Dagmar Cramer, die gemeinsam die
Kindertagesstätte und Familienzentrum St. Christophorus leiten, die Beweggründe
für die Fortbildung. „Die Kinder in ihrer Persönlichkeit zu stärken, ihnen persönliche
und soziale Ressourcen zu vermitteln, auf die die Kinder zurückgreifen können, um
sich zu entwickeln – dies ist uns besonders wichtig“, ergänzt Claudia Schlempp, Leiterin der Kindertagesstätte und Familienzentrum St. Engelbert. Das von der Deutschen Liga für das Kind entwickelte Bildungs- und Präventionsprogramm Kindergarten plus fördert die emotionale, soziale und geistige Bildung vier- bis fünfjähriger
Kinder in Kindertageseinrichtungen. Unter Berücksichtigung der individuellen Fähigkeiten der Kinder werden die für den Lernerfolg im Kindergarten und im späteren Leben unverzichtbaren Basisfähigkeiten gestärkt und entwickelt: Selbst- und
Fremdwahrnehmung, Einfühlungsvermögen, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit.
Der dem Programm zugrunde liegende Bildungsbegriff orientiert sich an aktuellen
wissenschaftlichen Erkenntnissen aus Neurobiologie und Sozialwissenschaften, dass
jedem geistigen Lernschritt ein emotionaler Entwicklungsschritt voraus geht.
Die Erzieherinnen der beiden Kindertagesstätten und Familienzentren St. Engelbert
und St. Christophorus haben die Fortbildung geschlossen absolviert und können das
Programm künftig umsetzen. An neun Vormittagen mit den Kindern geht es um die
Themen Körper, Sinne, Gefühle, Beziehungen, Grenzen und Regeln, Lösung von
Konflikten. In Spielen, Übungen, Gesprächen, Liedern und mittels kreativer Methoden werden die Kinder angeleitet, Körperbewusstsein zu entwickeln, die eigenen
Sinne zu erfahren, Gefühle bei sich und anderen wahrzunehmen und zu benennen,
Kompromisse zu schließen und Konflikte gewaltfrei zu lösen. Die Kinder werden von
zwei Spielfiguren (Handpuppen) durch das Programm begleitet: ein Mädchen und ein
Junge mit Namen Tula und Tim.
Die Eltern werden in das Programm einbezogen. Vor Beginn und zum Abschluss von
Kindergarten plus findet ein Elterngespräch statt. Die Eltern erhalten schriftliche Informationen und Materialien zu den Themen und Lerninhalten. Im Anschluss an die
Durchführung werden die Inhalte des Programms in den Alltag des Kindergartens
integriert. Um die Nachhaltigkeit zu stärken, findet vor dem Übergang der Kinder in
die Schule ein „Wiedersehen mit Tula und Tim“ statt. Darin werden die Themen des
Programms erneut aufgegriffen und das Gelernte wird vertieft und erweitert.
Die Teilnahme an dem Programm wurde den beiden Caritas-Kitas durch den LionsClub Hagen-Mark ermöglicht, die die entstandenen Kosten in Höhe von 2.000 Euro
für Fortbildung und Materialien übernommen haben. Dipl. Ing. Johann Dieckmann
vom Lions Club Hagen-Mark folgte der Einladung gern und kam für ein Gespräch mit
den Erzieherinnen und Professor Dr. Jörg Maywald, Geschäftsführer der Deutschen
Liga für das Kind und Dozent für Kindergarten plus am Tag der Fortbildung dazu
(Foto: Caritas)
Weitere Informationen zum Programm und über die Deutsche Liga für das
Kind:
Kindergarten plus wird bundesweit in mehr als 1.900 Kindertageseinrichtungen
durchgeführt. Im Zuge der wissenschaftlichen Evaluation des Programms wurde
deutlich, dass sich die sozialen Kompetenzen der an Kindergarten plus teilnehmenden Kinder im Vergleich zu einer Kontrollgruppe signifikant verbessert haben. Die
Verbesserungen zeigten sich in einer Zunahme ihres prosozialen Verhaltens, in einer
Abnahme ihrer sozialen Impulsivität sowie in einer tendenziellen Abnahme der Probleme im Umgang mit Gleichaltrigen, besonders bei Kindern mit Belastungen. Die
emotionalen Kompetenzen der Kinder verbesserten sich ebenfalls im Hinblick auf die
Abnahme ihrer externalisierenden Verhaltensauffälligkeiten.
Die Finanzierung des Programms erfolgt überwiegend durch Programmpaten, vor
allem durch Lions Clubs. Kindergarten plus ist Bestandteil des Jugendprogramms der
Deutschen Lions unter Schirmherrschaft der Bundesdrogenbeauftragten. Pro Kindertageseinrichtung entstehen Kosten in Höhe von 1.000,- Euro. Darin enthalten sind
vielfältige pädagogische Materialien für Kinder, Eltern und Fachkräfte sowie drei
Fortbildungstage vor Ort für mehrere Erzieherinnen bzw. Erzieher.
Die gemeinnützige Deutsche Liga für das Kind gehört zu den führenden Verbänden
in Deutschland, wenn es um den Einsatz für das Wohl und die Rechte von Kindern in
den ersten sechs Lebensjahren geht. Zu den mehr als 250 Mitgliedsverbänden gehören wissenschaftliche Gesellschaften, kinderärztliche und psychologische Vereinigungen, Familien- und Jugendverbände und zahlreiche Lions Clubs.
Deutsche Liga für das Kind
Prof. Dr. Jörg Maywald (Geschäftsführer), Stella Valentien (Programmkoordinatorin)
Charlottenstraße 65, 10117 Berlin
Tel.: 030-28 59 99 70
E-Mail: [email protected]
www.liga-kind.de, www.kindergartenplus.de