Vortrag - Berufsverband Hauswirtschaft

Ressourceneffizienz der Speisenversorgung in CareEinrichtungen steigern – Erfahrungen und Tipps aus
Praxisbetrieben
Institut für Nachhaltige Ernährung und Ernährungswirtschaft
08. Mai 2015
M. Sc. oec. troph. Christine Göbel
Dipl.-Ing. Christina Strotmann, MBA (USA)
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Agenda
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•
Lebensmittelverschwendung in Deutschland und in der
Außer-Haus Verpflegung
•
Vorgehensweise in den Projekten zur Steigerung der
Ressourceneffizienz der Speisenversorgung in CareEinrichtungen
•
Maßnahmen und Handlungsoptionen für Ihre Küche –
Erfahrungen und Tipps
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Warum ist die Vermeidung von
Lebensmittelabfällen wichtig?
Wenn Lebensmittel in der Tonne landen:
geht die Energie verloren, die genutzt wurde, um die Lebensmittel zu erzeugen,
zu transportieren, zu lagern und zuzubereiten!
geht der ernährungsphysiologische Nutzen der Lebensmittel verloren
wird das Geld verschwendet, das für den Einkauf und die Zubereitung
eingesetzt wurde und Entsorgungskosten entstehen…
Bildquelle: Design Awards, Food Is For Eating by Angela Morelli
http://www.cssdesignawards.com/sites/food-is-for-eating/24774, Zugriff 3.6.14
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Warum ist die Vermeidung von
Lebensmittelabfällen wichtig?
„Wir sparen ca. 10 bis 15.000 € pro Jahr ein, seitdem wir 2 x
jährlich je 1 Woche Lebensmittelabfall-Erhebungen durchführen.“
„Ca. 10 % der Tabletts kommen unberührt in die Spülküche zurück,
ebenso bis zu 20 % an Joghurts, Obst, Plätzchen und Kuchen. Durch die
Verringerung dieser ungenutzten Lebensmittel könnten WareneinsatzPersonal-, Energie- und Entsorgungskosten erheblich eingespart werden.“
Mitschrift aus Telefongesprächen mit Gemeinschaftsverpflegern
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Die globale und regionale
Nahrungsmittelverschwendung
 Rund 1/3 aller weltweit für die Ernährung der Menschen hergestellten Lebensmittel gehen
verloren oder werden weggeworfen – jährlich ungefähr 1,3 Milliarden Tonnen
 Dabei verschwenden Industrie- und Entwicklungsländer ungefähr die gleiche Menge an
Lebensmitteln
(Gustavsson et al. 2011)
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Entstehung des Lebensmittelabfalls
in Deutschland
Deutschland: 11,5 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle
81,6 kg/Person/Jahr
Quelle: Kranert et al. 2012
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Lebensmittelabfälle in der
Außer-Haus Verpflegung
Insgesamt enden etwa 1/5 der den Küchen angelieferten Waren als
Lebensmittelabfall
Gelieferte Lebensmittel
Lagerung,
Zubereitung
4%
Ausgabe
wieder zu
verwertende
Überschüsse
Lager- und
Zubereitungsverluste
6%
Ausgabeverluste und
Vorbereitungsreste
Verzehr
10 %
Tellerreste
Quelle: Engström, R.; Carlsson-Kanyama, A. (2004)
 Problembewusstsein und die monatliche Berichterstattung
spart bis zu 5 % der Kosten ein!
Quelle: Compass Group
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Projekte
Ressourceneffizienz der Speisenversorgung in CareEinrichtungen steigern
– Erfahrungen und Tipps aus Praxisbetrieben
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Projektphasen
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Audit Ist-Zustand
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1. Aufnahme der Betriebsstruktur,
Prozessanalyse und Validierung
Wie werden die Prozesse analysiert?
Prozessanalyse anhand von:
 Analysebögen zur Ermittlung von
Strukturen und Prozessen in den
Einrichtungen
 Fließdiagrammen zur Visualisierung von
Material- und Informationsflüssen
Validierung der Prozesse u. Strukturen
durch:
 Beobachtungen in den Einrichtungen
 Gespräche mit Mitarbeitern
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2. Mengenmessung: Planung (1/2)
Was muss für die Durchführung der Messung geplant werden?
Messzeitraum
 Anzahl und Repräsentativität der
Messtage
Abfallarten
 Lager-, Putz- u. Zubereitungs-,
Ausgabeverluste, Fehl- und
Überproduktion, Tellerreste
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2. Mengenmessung: Planung (2/2)
Was muss für die Durchführung der Messung geplant werden?
Fisch/Fleisch/
Eiprodukte
Stärkebeilagen
Sonstiges
Nachtisch
Gemüse / Salat
Mahlzeiten
 Frühstück, Mittagessen, Abendessen,
Zwischenmahlzeiten
Lebensmittelklassen
 z.B. Stärke-, Eiweißbeilagen, Gemüse,
Salat, Nachtisch, Nicht-vermeidbares
Nicht-vermeidbare
Abfälle
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2. Mengenmessung: Ziel
Welche Erkenntnis soll die Messung bringen?
Ziel ist es zu erfahren, welcher Anteil der eingesetzten
bzw. produzierten Speisen verworfen wird
 % LM-Abfälle von der Produktionsmenge
 Abfall und Portionsmenge pro
Verpflegungsteilnehmer/Portion
Deshalb muss während des Erfassungszeitraumes die
Produktionsmenge erfasst werden! (bzw. die Anzahl
der produzierten und/oder ausgegebenen Menüs)
 Input – Output Vergleich
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3. Kundenbefragung
Was ist das Ziel der Kundenbefragung?
Sind die Kunden zufrieden mit:
 der angebotenen Menge?
 der Qualität der Mahlzeiten?
 dem Service, Ambiente?
Was können die Kunden sagen zu:
 den Gründen für Lebensmittelabfall?
Haben die Kunden
Verbesserungsvorschläge?
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Maßnahmen Entwicklung und
Umsetzung
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Kontrolle und Bewertung
Wie werden die Umsetzung kontrolliert und die Ergebnisse bewertet?
Ermittlung der veränderten
Betriebsstrukturen und Prozesse durch
Beobachtungen, Befragungen
Einhaltung des Maßnahmenplans
Erneute Mengenerhebung und
Kundenbefragung
 Auswertung und Bewertung der
Ergebnisse
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Durchführung der Messung
© iSuN
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© iSuN
© iSuN
© iSuN
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Ergebnisse: Abfallanteile
-18%
-42%
• Krankenhaus 1: nur
Mittagessen
• Seniorenheim: alle
Mahlzeiten
• Krankenhaus 2: alle
Mahlzeiten
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Ergebnisse: Mengen pro Pers. u. Tag
Abfallanteil bleibt konstant (Messung #1: 25,6%, bzw. 26,3% Messung #2)
 aber Einsatzmenge und Abfallmenge pro Person und Tag wurden reduziert
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Ergebnisse der Abfallmessung
- Kosten der Lebensmittelabfälle
verkaufte Mittagsportionen in 5 Tagen: 4.483
durchschnittliche Wareneinsatzkosten pro Mittagessen (2,10 €)
Hochrechnung auf 365
Verpflegungstage:
Warenverlust von 170.339 €
Einsparung von 15%
Lebensmittelabfällen:
Ersparnis von 25.550 €
Wareneinsatzkosten pro Jahr!
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Ursachen & Handlungsoptionen
Gemeinschaftsverpflegung
Ausgabereste – Kalkulierte Portionsgröße entspricht nicht der Ausgabemenge
 geplante/berechnete Portionsgröße und
ausgegebene Portionsgröße weichen ab!
Handlungsoption:
-tatsächliche Ausgabemenge
kontrollieren, eventuell
Produktionsmenge anpassen
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-Kellenplan nutzen
-Ausgabepersonal schulen
produzierte Menge pro Person
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ausgegebene Menge pro Person
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Ursachen & Handlungsoptionen
Gemeinschaftsverpflegung
Produktion/Bestellung „auf Sicherheit“
 z. B. Reserveessen in Krankenhäusern
z
(Aufnahme- und Entlassungsmanagement)
 Zeitraum zwischen Bestellung und
Produktion
© iSuN
 …
Handlungsoption:
-Reserveessen als TK oder gekühlt anbieten
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-Protokollieren der täglichen
Essensteilnehmerzahl um Erfahrungswerte zu
dokumentieren (oder Vorbestellung)
-Weiterverwendung der Reste in Tagesaktionen
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Ursachen & Handlungsoptionen
Gemeinschaftsverpflegung
Fehlende Kommunikation zwischen Produktionsküche und Ausgabe/Spülküche bzw.
Außenstellen
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 Diese Mengen kommen vom Salatbuffet
zurück. Die Mitarbeiter in der Spülküche
entsorgen die Speisereste, die Mengen werden
jedoch nicht an die Produktionsküche
kommuniziert!
Handlungsoption:
-Feedbacksystem 
Produktionsmengen anpassen
-mehrfache und damit geringere
Bestückung der Buffetauslage
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Ursachen & Handlungsoptionen
Gemeinschaftsverpflegung
Tellerreste der Essensteilnehmer sind teilweise hoch
 Ursache für Tellereste sind: „es war zu viel“, „es hat nicht
geschmeckt…“
 Mangelnder Informationsfluss zwischen Patient/Bewohner und Küche
(stetig wechselnde Tagesform der Verpflegungsteilnehmer etc.)
Handlungsoption:
© iSuN
-Rezepturen- und Mengenanpassung für verschiedenen
Zielgruppen (Probieraktionen für neue Gerichte)
-Zielgruppengerechte Benennung der Speisen auf Menüplan
-Sensibilisierung der Essensteilnehmer (Plakataktion,
Küchenbesuch, etc.)
-Feedbacksystem (Gästebefragung, Mitteilung der GästeVorlieben an Küchenleitung)
© iSuN
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-Ambiente/Atmosphäre im Speiseraum verbessern
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Ursachen & Handlungsoptionen
Gemeinschaftsverpflegung
Beispiel nicht-zielgruppengerechte Speiseplangestaltung
Ungünstige
Menüzusamm
enstellung für
Seniorenheim!
© iSuN
© iSuN
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Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!
FH Münster - iSuN
Corrensstr. 25
48149 Münster
[email protected] - www.fh-muenster/isun
Unser Kompetenzteam zum Thema Lebensmittelabfälle:
Prof. Dr. rer. pol. Petra Teitscheid
Institutsleitung
Projektleitung „Gemeinschaftsverpflegung“
Projektleitung „Nachhaltig gesund“
Prof. Dr. oec. troph. Guido Ritter
Projektleitung „Brot und Backwaren“
Tel: 0251/83-65429
Email: [email protected]
Tel: 0251/83-65422
Email: [email protected]
Tel: 0251/83-65570
Email: [email protected]
M.Sc. Christine Göbel
Projekt „Gemeinschaftsverpflegung“
Dipl.-Ing. Christina Strotmann MBA
Projekt „Nachhaltig gesund“
Tel: 0251/83-65575
Email: [email protected]
Tel: 0251/83-65572
Email: [email protected]
Dipl.-Oecotroph. Antonia Blumenthal
Projekt „Gemeinschaftsverpflegung“
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B.Sc. Silke Friedrich
Institutskoordination
Projekt „Nachhaltig gesund“
Projekt „Brot und Backwaren“
Tel: 0251/83-65582
Email: [email protected]