Am vergangenen ·Sonntag fand ein erstes Begeg nungstreffen zur

Am vergangenen ·Sonntag fand ein erstes Begeg­
nungstreffen zur Kaffeezeit vom Arbeitskreis "Frei­
zeit und Vereine"' im
Johann-Peter-Hebei-Haus
statt. Ein großer Teil der Flüchtlinge war der Eine
Iadung gefolgt und wurde von Pfarrer Götz
und
Professor Fouad Kazanchi (siehe Bericht unt�r Ev.
Kirchengemeinde Niefern) begrüßt. Bereits um die
Mittagszeit besuchten die Friseure Eda D'Aquino,
Esra Calis und Firat Yildz vom Salon SHADE aus
Pforzlleim die Flüchtlinge in der, Turnsporthalle.
Das Friseurteam kam zum Haareschneiden und
spendete außerdem noch 100 Shampoo-Flaschen.
Am Sonntagabend besuchten einige Flüchtlinge
das Konzert des
Musikvereins Niefern im Ameli­
ussaal.
Für die schulpflichtigen Flüchtlingskinder gab
es ein Vorbereitungstreffen mit VKL Lehrer Herr
Steiger in der Grundschule Niefern (Bild oben).
Seit dieser Woche kommen die Kinder regelmä­
ßig für einige Stunden in die Schule. Hier werden
sie für die spätere Eingliederung in die jeweilig�n
Klassen vorbereitet.
PS: Die Redaktion vom s'Biättle wird öfters von
der Bevölkerung wegen Kleider- und Sachspenden
angesprochen. Achten Sie auf die Bekanntgabe im
Blättle. Wir teilen Ihnen mit wann und wo die näch­
ste Sammlung stattfinden wird. Außerdem kann man
sich im Facebock unter Flüchtlingshilfe Niefern­
Öschelbronn über bedarfsgerechte und Größenan­
gaben informieren. Bitte bringen sie keine Sachen
zur Halle. Die Security wird sie abweisen und darf
keine Sachspenden annehmen. Es wird aus Sicher­
heitsgründen und aus Schutz der Prjvatsphäre nur
noch Personen mit Berechtigungsausweis den Ein­
lass zur Halle gewährt.
R. T.
Fotos: RT&JF
Pfarrer Mathias Götz begrüßt Flüchtlinge
beim Kirchenkaffee
Der Arbeitskreis "Freizeit und Vereine" unter der Leitung von Marleen
Hecker hatte am vergangenen Sonntagnachmittag die Flüchtlinge
zum Willkommenskaffee eingeladen. Die Evangelische Kirchenge­
meinde stellte dazu den Saal des Johann�Peter-Hebei-Hauses zur
Verfügung. lrene Götz und unser Kirchenältester
atthias Koch
waren überdies gekommen, um in der Küche und be1m Abbau den
vielen Ehrenamtlichen zur Seite zu stehen, für die das evangelische
Gemeindehaus ja meistens unbekanntes Terrain war.
Ein guter Teil, wenn auch nicht alle der Flüc.htlinge, die derzeit in er
Turnhalle untergebracht sind, folgten der Emladung und ließen s1ch
bald nach 15.00 Uhr ins Johann-Peter-Hebei-Haus abholen. Dort
begrüßte sie Pfarrer Mathias Götz im Namen der Evangelischen Kir­
chengemeinde. Da nur der kleinere Teil der Flüchtlinge mehr oder
weniger gut Englisch spricht, viele der aus Syrien und dem Irak
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Kommenden aber nur Arabisch,
war Professor Fouad Kazanchi
mitgekommen, um die englisch
gesprochenen Worte ins Ara­
bische zu übersetzen. Profes­
sor Kazanchi hatte schon beim
Schreiben des
Begrüßungs­
plakates
der
Evangelischen
Kirchengemeinde, das am Ein­
gang hing, den arabischen Text
geschrieben.
Fouad Kazanchi ist vor einigen
Jahren selber zusammen mit
seiner. Frau und seinen drei mitt­
lerweile erwachsenen T öchtern
als Asylsuchender hierher nach
Deutschland gekommen und
kennt von daher die Situation in
den Krisenländern des Nahen
Ostens aus eigenem leidvollen
Erleben heraus. Waren doch er
und seine Familie als Christen in Bagdad selber ständiger Gefahr
ausgesetzt, einerseits durch islamistische Anschläge, andererseits
aber auch durch Kriminelle, die dort immer wieder Menschen entfüh­
ren, um Lösegeld zu erpressen.
Die Kirche, zu der sich Professor Kazanchi mit seiner Familie. hielt,
wurde damals von zwei ägyptischen lslamisten zerstört, die Anhän­
ger der Muslimbrüder waren. Dabei brachten sie 61 Christinnen und
Christen um, die sich dort versammelt hatten. Anschließend getrau­
te sich Familie Kazanchi aus Furcht vor neuen Terrorakten gegen
die Christen so gut wie nicht mehr aus dem Haus, bis sie über die
Kurdengebiete und Jorda-nien nach Deutschland flohen, wo bereits
eine Tochter lebte. Hier erhielten sie Asyl.
Gerade vor dem Hintergrund seiner eigenen Lebensgeschichte war
Professor Kazanchi gerne mit ins Gemeindehaus gekommen, um
dort die Begrüßungsworte zu dolmetschen, ebenso die Einladung
zum Besuch unserer·Gottesdienste.
Seine einfühlsame Art und die Kenntnis der Situation aus eige­
ner Anschauung kamen ihm auch immer wieder zugute, als er
anschließend zusammen mit Pfarrer Mathias Götz von Tisch zu
T isch ging, um die Flüchtlinge persönlich zu begrüßen. Dabei erga­
ben. sich zahlreiche intensive und bewegende Gespräche, teils in
Englisch, teils in Arabisch, in denen die Geflohenen von der Situ­
ation in ihren Heimatländern Irak und Syrien berichteten, über die
Gefahren, in denen sie dort gelebt hatten, aber auch um die Sor­
'
ge um Angehörige, die etwa· aus gesundheitlichen Gründen nicht
ebenfalls fliehen konnten, und deren Schicksal nun ungewiss ist.
Gerade die Intensität mancher Gespräche führte dazu, dass gar
nicht alle Anwesenden persönlich begrüßt werden konnten. Immer
wieder wurde aber der große Dank geäußert für die Aufnahme und
für diesen Nachmittag im Johann-Peter-Hebei-Haus. Einige kündi­
gten auch an, dass sie am kommenden Sonntag zum Gottesdienst
in die Kirche kommen wollen.