Feb.2016 . Ein Land in naher Zukunft, in dem krasser Frauenmangel herrscht, weil die Geburt von Mädchen gezielt verhindert wird oder weibliche Babys umgebracht werden? In manchen Weltgegenden geht die Tendenz leider heute schon in diese Richtung. Wie sich ein solches Missverhältnis auswirken könnte – auch auf Heranwachsende, die Partner suchen – davon erzählt das boshafte, aber auch amüsante und brandneue Stück der jungen britischen Autorin Elinor Cook, das die New English Drama Group des Joseph-Bernhart-Gymnasiums aufführte. Gewohnt flüssig und präzise brachten die Gymnasiasten ihr mittlerweile achtes Stück auf die Bühne und das, obwohl sich das „Personal“ gewaltig verändert hat. Eine Reihe neuer Schauspieler ersetzte viele der langgedienten „Alten“. Doch die Jungen (einige erst Neuntklässler) machten ihre Sache ausgezeichnet, unterstützt von etlichen angehenden Abiturienten und sogar zwei ehemaligen Schülern. „Alle waren begeistert und haben verstanden, wie viel ihnen, neben dem Spaß, das Theaterspielen gibt: Kreativität, Ausdauer, Selbstvertrauen, Verantwortungsbewusstsein, Teamfähigkeit“, betonte die Regisseurin, Englischlehrerin Karin Pfaffinger, in ihrer kurzen Eingangsrede. Und welche Folgen hatte nun das Problem des Jungen-Überhanges in dem imaginären Land? Mädchen wurden gering geschätzt und lediglich als Partnerinnen zum (männliche) Kinder kriegen betrachtet. Doch plötzlich tauchten aus dem Nichts Hunderte rätselhafter Mädchen auf. Die zarten Wesen in Pastellkleidern mit Blümchen im Haar erwiesen sich schließlich als Rachegöttinnen, die den ekligsten (männlichen) Angebern nachstellten und auf perfide Weise die Balance der Geschlechter wiederherstellten. (aus: Mindelheimer Zeitung, 09.02.16)
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