Handreichungen zum Jugendmedienschutz
Thema:
Werbung
Zeitrahmen:
etwa 2 Unterrichtsstunden je Themenschwerpunkt
Schulart:
Grundschule (Klassen 3-4)
Inhaltsverzeichnis
1.) Ausgangslage .......................................................................................................................... 1
2.) Ziel(e)....................................................................................................................................... 2
3.) Inhalte ...................................................................................................................................... 2
4.) Empfohlene Methoden, Arbeitsphasen etc. .............................................................................. 3
5.) Hier gibt es passende Materialien ............................................................................................ 4
6.) Bezug Bildungsplan und JMS-Curricula ................................................................................... 5
1.) AUSGANGSLAGE
Kinder kommen schon früh mit Werbung in Berührung. Im Fernsehen sind Werbepausen
allgegenwärtig und in Kinderzeitschriften wird bunt für die neuesten Spielwaren geworben, so dass
Kinder täglich ihre ersten Erfahrungen mit verschiedenen Werbeformen machen. Kinder müssen
erst lernen, dass die Reklame von den restlichen Inhalten abzugrenzen ist. Wie im Fernsehen oder
in der Zeitschrift werden Kinder auch im Internet und bei der Nutzung von Smartphones/Tablets mit
Werbung konfrontiert.
Folgende Aspekte sollten bei den Überlegungen zur Planung einer Unterrichtssequenz zum Thema
„Werbung im Internet“ berücksichtigt werden:
 Kinder sensibilisieren für die Unterscheidung: Was ist Inhalt und was ist Werbung?
 Kinder sind bei der Nutzung von Internet/Tablet/Smartphone einerseits stark auf die technischen
Anforderungen konzentriert, wodurch die Fähigkeit, Werbung als solche zu erkennen, noch
abnimmt. Andererseits sind sie bezüglich Werbeformen noch sehr unerfahren.
 Umgang
mit
für
Kinder
problematischen
Werbeinhalten: Kontakt- und Partnervermittlung,
Gewichtsreduktion und kosmetische Korrekturen,
direkte Kaufappelle für Produkte und Abonnements,
Bookmark-Dienste.
 Für
Datenschutz
im
Kontext
Werbung
sensibilisieren (Abfrage persönlicher Daten nach
Klick auf Werbung, Teilnahme an Gewinnspielen,
etc.)
© 2003 LMZ, Bild-Nr.: LMZ984244
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2.) ZIEL(E)
Ziel der Unterrichtssequenz ist es, die Medien- und Werbekompetenz der Schülerinnen und Schüler
zu fördern. Dabei sind in der Grundschule besonders folgende Kompetenzen im Fokus:
Schülerinnen und Schüler…
 können Werbung von den eigentlichen Inhalten des Mediums unterscheiden.
 erkennen, dass Medien über Werbung versuchen Wünsche und Bedürfnisse erst zu schaffen.
 erkennen, wie Medien über Werbung Trends, Wunschvorstellungen, Werte und Lebensstile
vermitteln und nehmen dabei Bezug auf eigene Erfahrungen.
3.) INHALTE
Grundlagen
Bei der Planung der Unterrichtssequenz sollten die nachfolgenden Leitfragen berücksichtigt und auf
altersgerechte Art und Weise umgesetzt werden. Gegebenenfalls ist eine Auswahl zu treffen.
 Was ist Werbung?
 Wo findet man Werbung?
o Fernsehen, Kino
o Radio
o Zeitschrift, Zeitung
o Außenwerbung (Wand, Litfaßsäule,
Auto)
o Internet, Apps, Digitale Spiele
© 1953 LMZ, Bild-Nr.: LMZ917362
 Welche Werbeformen gibt es im Internet?
o Aufzeigen, dass es viele verschiedene Formen der Werbung im Internet gibt
o z.B. Banner, Pop-ups, Layers, contentnahe Werbung, Videowerbung
 Was für Werbestrategien gibt es?
o Branding (Aufbau einer Marke)
o personalisierte Werbung
o virale Werbung
o Mitmach-Werbung
o crossmediale Vermarktung
 Welche Funktionen und Ziele hat Werbung bzw. kann sie haben?
o Verkauf von Produkten, Kaufanreize schaffen
o Umsatz(steigerung) für den Anbieter
o Information
o Suggestion
o Bedarfsweckung
o Aufmerksamkeit wecken
o Botschaften kommunizieren
o Einstellungs- und Verhaltensänderungen bewirken
 Welche Wirkung und welchen Einfluss hat Werbung auf Kinder?
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Dieser Leitfaden wurde von Annette Stetter und Stefanie Grün erstellt.
Anregungen, zusätzliche Ideen und sonstige Bemerkungen gerne jederzeit an
Stefanie Grün ([email protected]) schicken!
Schwerpunkte
Es empfiehlt sich je Unterrichtssequenz ein bis zwei inhaltliche Schwerpunkte zu setzen. Optional
bieten sich folgende Themen an:
 Fernsehwerbung
o gut geeignet als Einstieg in die Thematik Werbung
o vom Bekannten zum Neuen hinleiten
o bekannte Fernsehhelden als Werbefiguren
o …
 Onlinewerbung
o Werbeformen erkennen
o Gewinnspiele
o gute Seiten ohne Werbung
o …
 Werbung in Digitalen Spielen: In-Game-Werbung
o Product Placement
o AdGames
o …
 In-App-Werbung auf Smartphones und Tablets
o Kostenfallen
o Datenschutz
o …
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4.) EMPFOHLENE METHODEN, ARBEITSPHASEN ETC.
Im Folgenden finden sich Tipps und Ideen zur Gestaltung der Unterrichtssequenz:
 Bekannte Werbeslogans/Werbespots anhören oder ansehen und sich vom Lieblingswerbespot
erzählen lassen
 Konkrete Beispiele für Werbung im Netz zeigen und thematisieren (siehe PPT im
Unterrichtsmodul Werbung im Netz)
 Charakter von sachlichen Produkten und Werbung gegenüberstellen (siehe Tafelbild Werbung
und Produkt S. 10 im Unterrichtsmaterial Schein oder Wirklichkeit)
 Werbeszenen von Schülerinnen und Schüler gestalten und vorspielen lassen
 Aktive Medienarbeit in kleinerem Umfang (einen eignen kleinen Werbefilm drehen oder eine
Radiowerbung aufnehmen)
 Quiz/Test wie beispielsweise https://www.mediasmart.de/ nutzen
 Internauten-Mission: Der große Bluff
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5.) HIER GIBT ES PASSENDE MATERIALIEN
Literatur
 Blume, Perchtold: Projektmappe Werbung und Konsum. Kempen 2013.
 Dörr, Klimmt, Daschmann (Hrsg.): Werbung in Computerspielen.
Herausforderungen für das Medienrecht und die Förderung von
Medienkompetenz. Berlin 2011.
 Gramowski: Materialien für den Unterricht. Medien, Werbung, Trends in
der 3. und 4. Klasse. Garching b. München 2013.
© 2012 Thinkstock, Bild-Nr.:
105790945
 Hartinger, Grittner, Jiresch-Stechele: Auer Unterrichtspraxis Sachunterricht. Werbung und
Medien. Von der Planung bis zur Lernstandserhebung. Donauwörth 2012.
 Maras, Ametsbichler: Unterrichtsgestaltung in der Grundschule - ein Handbuch. Donauwörth
2014.
 Schulze: Internetwerbung und Kinder: Eine Rezeptionsanalyse. Wiesbaden 2013.
Online-Texte auf MediaCulture-Online
 Bergner: Kinder und Werbung - Eine erziehungswissenschaftliche Herausforderung. 2011.
 Döring: Professionalisierung und Kommerzialisierung auf YouTube. 2005.
 Klimmt: Neue Werbeformen im Internet. 2010.
 Neuß: Medienpädagogische Ansätze zur Stärkung der Verbraucher- und Werbekompetenz. 2005.
 Preuss: Jede Sekunde zählt. Provokation, Humor, Emotionen: Wie TV-Werbung in der
Erinnerung bleibt. 2012.
 Sieding: Die Werbewelt im Internet. Materialien zur Förderung der Werbekompetenz bei
Kindern. 2010.
 Sponer, Klimmt: Markenwelten, Spiele, Advertainment.
Herausforderung an die Medienkompetenz. 2013.
Neue
Werbeformen
als
Weitere Online-Texte und –Videos:
 Internet-abc: Werbung und Einkaufen im Internet.
 Planet Schule: Wissenspool zum Thema Werbung. Aufbereitete Videos unter „Sendungen“ und
ein interaktives Spiel zur Vermarktung von Limonade unter „Multimedia“.
 jugendschutz.net. Verlockt - verlinkt - verlernt?
 klicksafe. Lehrerhandbuch Baustein 2 - Was wir über das Internet wissen sollten: Fischen im
Netz der Netze! (S. 26-35) Die dargestellten Hintergrundinformationen zum Thema Werbung
sind für Lehrerinnen und Lehrer sowie Referentinnen und Referenten zur Vorbereitung von
Unterricht bzw. Workshops gut geeignet. Aber Achtung: Die angebotenen Arbeitsblätter sind
für die Sekundarstufe 1, nicht für die Grundschule geeignet!
 Grimme-Institut. Im Blickpunkt: Werbung im Internet. 2011.
 Institut für Wirtschaftskommunikation: Online-Kurs „ABC der Jugendwerbung“
 Verbraucherzentrale Bundesverband. Kinderspielportale im Internet. 2011.
 Rosenstock, Fuchs: Kinder - Werte - Werbekompetenz. 2006.
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 Zeit Online. Gezielter Wahnsinn - Facebook will Anzeigen persönlicher machen. Gelingt das
auch? Ein Erfahrungsbericht. 2013.
 N24. So funktioniert personalisierte Werbung im Internet. 2014.
 DAS ERSTE Mediathek: Vorsicht Verbraucherfalle! (2).
 ARD Mediathek: Quarks & Co: Werbung – Wie wir verführt werden.
 ARD Mediathek: mittagsmagazin – Werbung mit Süßwaren zur WM.
Internetseiten
 klicksafe. Werbung im Internet - Was steckt dahinter?
 klicksafe. Was kann ich gegen Pop-up-Fenster machen?
 Internet ABC. Werbung und Einkaufen im Internet
 MediaCulture-Online. Werbung im Fernsehen
 mediasmart. Werbung erkennen und hinterfragen
Unterrichtsmodule/Projektideen
 LMZ. „Werbung im Netz“. 2011 (Anhaltspunkte zur Umsetzung
allerdings keine aktuelleren Entwicklungen zu Werbung im Internet)
des Themas Werbung,
 Stiftung Medienpädagogik Bayern. „Schein oder Wirklichkeit?“. 2010 (empfehlenswerte und
ansprechend gestaltete Arbeitsblätter zum Schwerpunkt Fernsehwerbung)
 Thüringer Landesmedienanstalt. Projektleitfaden: Werbung. 2011
 „Medienerfahrungen Werbung“ ist ein neues LMZ-Unterrichtsmodul für die Klassen 1 bis 4 und
wird im nächsten halben Jahr veröffentlicht werden.
Gibt es weitere geeignete Materialien, die für alle Lehrer/innen
interessant sind?
Vorschläge zur Sichtung und Einarbeitung bitte einfach an
Stefanie Grün ([email protected]) schicken!
6.) BEZUG BILDUNGSPLAN UND JMS-CURRICULA
Bildungsplan 2004
Im Bildungsplan der Grundschule (2004) (S. 105) wird das Thema Werbung lediglich im Fach
Mensch, Natur, Kultur (MeNuK) in Klasse 3/4
berücksichtigt. Hier lautet die anzustrebende
Kompetenz „Die Schülerinnen und Schüler können
Medienbotschaften verstehen und bewerten, Medien
sachgerecht und bedürfnisbezogen nutzen“. Es kann in
der Grundschule insbesondere in Klasse 1/2 also nicht
davon ausgegangen werden, dass Grundlagen zu
Werbung bei den Schülerinnen und Schülern bekannt
sind.
© 2012 Thinkstock, Bild-Nr.: 118304405
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Neuer Bildungsplan 2016/17
In den neuen Bildungsplänen für die Grundschule, die ab
2016/2017 in Kraft treten werden, wird Werbung im
Sachunterricht der Standardstufe 2 und 4 thematisiert.
Zunächst sollen die Schülerinnen und Schüler lernen, ihre
Wünsche und Bedürfnisse zu artikulieren und Möglichkeiten und
Grenzen zu deren Erfüllung reflektieren. Darauf aufbauend ist es
dann Ziel, dass die Schülerinnen und Schüler ein reflektiertes
Konsumverhalten
entwickeln.
Hierzu
sollen
sie
Konsumbedürfnisse und Faktoren, die das Konsumverhalten
beeinflussen, analysieren. Lehrerinnen und Lehrern an badenwürttembergischen Grundschulen wird über den Bildungsplan
nahegelegt über Wünsche und Bedürfnisse das Thema
Konsumverhalten spiralcurricular zu erschließen.
© 2012 Thinkstock, Bild-Nr.: 138197360
Jugendmedienschutzcurriculum
Das Jugendmedienschutzcurriculum für die Grundschule des Landesmedienzentrums macht
ebenfalls Vorschläge zu möglichen Inhalten im Bereich Werbung, die sich an den Bildungsplänen
orientieren. Es kann als weitere Anregung für die Gestaltung der Unterrichtssequenz dienen.
 Mögliche Inhalte für die Klasse 1/2 zum Thema „Werbung begegnet uns überall –
Medienerfahrungen reflektieren: Werbung“ (S. 15)
o Werbung als Bestandteil der modernen Alltagskultur wahrnehmen
o Funktionen und Ziele von Werbung verstehen
o Werbung im Alltag beobachten und die Erfahrungen mit den Sch. teilen
o Gezielte Beobachtungsaufträge wie z.B. „Wie viel Werbung begegnet euch im Alltag, auf
dem Schulweg, bis ihr an der Schule ankommt?“
 Mögliche Inhalte für die Klasse 3/4 zum Thema „Werbung schafft Vorbilder - Mechanismen der
Werbung erkennen“ (S. 25)
o Werbung als Bestandteil der modernen Alltagskultur wahrnehmen
o Funktionen, Ziele, Mechanismen und Gestaltungsmerkmale von Werbung verstehen
o Zusammenhang zwischen Gestaltung und Botschaft/ Ziel der Werbung
o Werbebotschaften kritisch hinterfragen
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