Studie: Glaubwürdigkeitsattribute in der TV-Werbung Forschungsprojekt im Studiengang Werbung und Marktkommunikation an der Hochschule der Medien, Stuttgart Sommersemester 2015 unter der Betreuung von Prof. Dr. Wolfgang Fuchs und Marion Kisling Dennstedt Melanie | Kettschik Beate | Kloss Celine | Kramer Nicole | Linder Jannik Murkowski Heidi | Seitzer Mara Die Glaubwürdigkeit von TV-Werbung ist in der heutigen Zeit wichtiger als je zuvor. Einer der Gründe hierfür ist, dass Glaubwürdigkeit die Effektivität von Unternehmenskommunikation steigen lässt. Zudem sind die Kontaktmöglichkeiten für das Erreichen von Konsumenten mittels TV-Werbung erheblich gesunken. Seit den 1980er Jahren lässt sich in Deutschland ein verstärkter Wandel der Wirtschaftsbedingungen und des Konsumverhaltens beobachten (vgl. Reichwald & Piller 2002). Durch die Globalisierung steigen neue Wettbewerber mit ihren Marken und Leistungen in den Markt ein. Dies führt zu einem stärkeren Innovationsdruck und zunehmender Marktunsicherheit. Hinzu kommen ein Wertewandel und der Trend zur Individualisierung des Kunden. Durch die Entwicklung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien gelangen Konsumenten immer leichter an Informationen über Organisationen, Produkte und Produktionsmethoden (vgl. Reichwald & Piller 2009). Aufgrund dieser Tatsache lassen sie sich nicht mehr durch herkömmliche Werbe- und PR-Strategien beeinflussen (vgl. Baumgartner 2009). Die Menschen stehen einer großen Marken- und Produktvielfalt gegenüber und sind informierter als je zuvor. Durch diese Veränderungen werden Beziehungen zu bestehenden Kunden immer wichtiger. Die Bindung der Konsumenten an ein Unternehmen bzw. eine Marke ist in der Regel nicht nur kostengünstiger, sondern auch mit weniger Aufwand verbunden als die Akquisition von Neukunden. Die Glaubwürdigkeit von Fernsehspots ist eines der relevantesten Themen, da in diesen Werbeträgerkanal am meisten Geld fließt (vgl. ZAW 2015). Betrachtet man bisherige Studien zum Thema Glaubwürdigkeit von TVSpots, lässt sich feststellen, dass diese sehr veraltet sind. Aktuelle Publikationen zu diesem Thema sind nicht vorzufinden. Die folgende Studie beschäftigt sich mit den in TV-Werbung eingesetzten Glaubwürdigkeitsattributen. Dabei wird überprüft inwiefern die in der Literatur Theoretischer Hintergrund zu Glaubwürdigkeit Der erfolgreiche Aufbau von Vertrauensbeziehungen zwischen Organisationen und deren Anspruchsgruppen kann durch Glaubwürdigkeit gefördert werden. Der Begriff spielt vor allem in der Kommunikation eine wesentliche Rolle. Organisationen treten meist als Sender auf und übermitteln Botschaften an ihre Zielpersonen. Dies kann beispielsweise in Form eines TV-Spots im Fernsehen erfolgen. Hierbei versucht eine Marke den Werbeadressaten eine Werbebotschaft zu übermitteln. Trotz der Vielzahl an Informations- und Kommunikationsangeboten sind die Empfänger oftmals nicht imstande den Wahrheitsgehalt dieser Botschaften zu überprüfen. Sie müssen sich darauf verlassen, dass diese Informationen stimmen, was somit zu einer hohen Unsicherheit der Empfänger führt (vgl. Küster-Rohde 2010: 7). Sind diese Informationen für die Entscheidungen und Handlungen der Adressaten relevant, ist die Glaubwürdigkeit besonders bedeutend (vgl. Köhnken 1990: 1). Es handelt sich hierbei um eine Eigenschaft, die dem Kommunikator und seiner Botschaft durch den Empfänger individuell und subjektiv zugeschrieben wird (vgl. Reinmuth 2006: 65f.). Das Publikum kann aber auch das Medium, mithilfe dessen die Nachricht übermittelt wird, als mehr oder weniger glaubwürdig einschätzen. Die Wahrnehmung kann dabei je nach Kontext und Situation variieren (vgl. Eisend 2003: 64). Als Kommunikator hat die Organisation zudem die Möglichkeit, selbst in Erscheinung zu treten, beispielsweise in der Gestalt von Mitarbeitern und Führungspersonen. Nicht selten werden in Kommunikationskampagnen auch Testimonials eingesetzt. Hierbei handelt es sich oft um bekannte Persönlichkeiten, Wissenschaftler und Verbraucher, die die Qualität der beworbenen Leistung bezeugen sollen. genannten Attribute heutzutage eingesetzt werden. I2 Aktueller Stand der Glaubwürdigkeitsforschung Die ersten Untersuchungen zum Thema Glaubwürdigkeit Dessen Experimente wurden am Ende der vierziger und und Einstellungen wurden von Carl Hovland und dessen Anfang der fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts durch- Forschungsgruppe in den USA durchgeführt. Hovland geführt. Die Ergebnisse sind somit über sechzig Jahre gehörte während des zweiten Weltkriegs einer militäri- alt. Im Interesse stand die Wirkung der Massenmedien schen Einrichtung an. Er studierte die Wirksamkeit von auf das Publikum. Als Stimulusmaterial dienten jedoch Filmen auf die Kampfmoral amerikanischer Truppen (vgl. Filme mit zumeist militärischem Inhalt (vgl. Althoff 2006: Althoff 2006: 90). Auch in späteren Experimenten an der 90). Somit beziehen sich die Ergebnisse nicht explizit auf Yale University widmete er sich der Frage, wie sich die die Werbung und das Marketing. Dennoch werden Hov- Eigenschaften der Quelle und der Botschaft auf die Ein- lands Yale-Studies in vielen Literaturquellen zur Glaub- stellungen der Adressaten auswirken. Hovland und sein würdigkeit von Marketingkommunikation zitiert. Die Team kamen zu dem Ergebnis, dass die Glaubwürdigkeit bisherigen Untersuchungen und Quellen bieten Empfeh- des Kommunikators dabei von hoher Bedeutung sei (vgl. lungen an, wie sich die Glaubwürdigkeit von Kommuni- Hovland, Janis & Kelley 1953). Zudem beschäftigte er kationsmaßnahmen steigern ließe. In der vorliegenden sich gemeinsam mit Walter Weiss mit dem sogenann- Studie wurde analysiert, ob diese tatsächlich bei der ten „Sleeper Effekt“. Dieser bewirkt, dass Botschaften praktischen Umsetzung von Fernsehspots berücksich- von unglaubwürdigen Quellen nach einer bestimmten tigt wurden. Zeit als glaubwürdig empfunden werden. Die Empfänger können sich an den Inhalt einer Botschaft erinnern, nicht jedoch an deren Absender. Werden sie jedoch wieder an Die Glaubwürdigkeit des Kommunikators die Informationsquelle erinnert, tritt der Effekt nicht ein (vgl. Hovland & Weiss 1951). Zunächst sollen jedoch die verschiedenen Dimensionen von Glaubwürdigkeit näher beleuchtet werden. Eine da- Martin Eisend interessierte sich ebenfalls für diejenigen von ist die Glaubwürdigkeit des auftretenden Kommu- Attribute und Faktoren, welche auf die Glaubwürdigkeits- nikators, der für Betrachter von Werbespots meist den beurteilung der Empfänger einwirken (vgl. Eisend 2003: ersten und wichtigsten Indikator für eine mögliche zuge- 131ff.). Die MediaAnalyzer Software & Research GmbH schriebene Glaubwürdigkeit darstellt. Diese Perspektive widmete sich außerdem dem Einsatz prominenter Sport- von Glaubwürdigkeit ist mit am Bedeutendsten für die ler in der Werbung. Durch eine Befragung konnte das folgende Studie und „zeichnet sich nicht durch Ein-Di- Unternehmen die Sympathie- und Glaubwürdigkeits- mensionalität aus, sondern setzt sich aus mehreren Teil- werte dieser Testimonials ermitteln (vgl. MediaAnalyzer komponenten zusammen.“ (Mayer & Illmann 2000: 482). Software & Research GmbH 2012). Die Untersuchung 1953 haben Hovland, Janis und Kelley das Faktormodell der Glaubwürdigkeit verschiedener Mediengattungen der Glaubwürdigkeit entwickelt, welches besagt, dass hingegen stand im Fokus der Roper-Umfragen. Eine Glaubwürdigkeit aus Kompetenz und Vertrauenswürdig- Auswertung der Ergebnisse zeigte eine Zunahme der keit hervorgeht. Der Kommunikator kann sich beispiels- Glaubwürdigkeit des Fernsehens seit 1967 (vgl. Bente- weise durch sein Fachwissen und seine Erfahrungen le 2008: 167ff.). Eine Online-Umfrage von Nielsen ergab, als kompetent erweisen, indem er korrekte Angaben dass das Vertrauen gegenüber TV-Werbung in Deutsch- über die beworbene Leistung machen kann. Wird ihm land seit 2011 um 14% gestiegen sei (vgl. Nielsen Media die Absicht unterstellt, wahre und ehrliche Aussagen zu Research GmbH 2013). treffen, gilt dieser als vertrauenswürdig (vgl. Hovland, Janis & Kelley 1953: 21). Diese Untersuchungen belegen, dass Glaubwürdigkeit Praxmarer stimmt dem zu, in dem sie darlegt, dass der für die Werbewirkung, insbesondere in der Fernsehwer- Kommunikator einerseits notwendige Kenntnisse be- bung, eine hohe Relevanz hat. Bislang existieren jedoch sitzen und andererseits die Absicht haben muss, wahr- nur wenige aktuelle Studien zu diesem Thema. Die For- heitsgetreue Informationen weiterzugeben. Des Weite- schung beruft sich noch immer auf die Erkenntnisse von ren können sich die Bestandteile nicht ersetzen, sondern Hovland. sind beide notwendig (vgl. Praxmarer 2001). I3 Zu den beiden Hauptkomponenten Kompetenz und Ver- dass lediglich positive Informationen der beworbenen trauenswürdigkeit kommen zusätzlich weitere Teilkom- Leistung präsentiert werden. Das Ziel ist es schließlich, ponenten hinzu. So sind beispielsweise Dynamik (vgl. ein Produkt, eine Marke oder ein Unternehmen möglichst Berlo et al. 1969; Giffin 1967) und die persönliche Attrak- vorteilhaft darzustellen. Hovland und dessen Kollegen tivität bzw. Ähnlichkeit des Kommunikators (vgl. Baud- fanden 1949 heraus, dass sich eine einseitige Botschaft huin and Davis 1972; Giffin 1967; Ohanian 1990) nicht insbesondere für weniger gebildete Zielgruppen und Per- außer Acht zu lassen. Patzer (1985: 200ff.) konnte in sonen, die bereits die gewünschte Einstellung besitzen, einem Experiment zeigen, dass physisch attraktive Dar- eignet (vgl. Hovland et al. 1949). steller in der Werbung sympathischer wahrgenommen Zweiseitigen Werbebotschaften begegnet man hingegen werden und somit wiederum vertrauenswürdiger. Diese eher selten. Diese können aber bezüglich der Glaubwür- Glaubwürdigkeit von attraktiven Menschen lässt jedoch digkeit durchaus Vorteile mit sich bringen: eine zwei- nach, sobald zusätzliche Informationen über das Pro- seitige Botschaft ist am Wirksamsten bei gebildeten dukt gegeben werden. Ist beispielsweise ein Experte zu Zielgruppen sowie bei negativen Einstellungen der Emp- sehen, spielt das Aussehen der scheinbar kompetenten fänger (vgl. Hovland et al. 1949). Es überwiegt zwar die Person keine Rolle mehr (vgl. Felser 2007: 260). Anzahl und Intensität der positiven Argumente, durch die Weiterhin lässt das nonverbale Verhalten einen Rück- Erwähnung negativer Eigenschaften des Produktes wird schluss auf Glaubwürdigkeit ziehen. Das heißt, dass jedoch das Gefühl der Ehrlichkeit geweckt und somit die häufiger Blickkontakt, aussagekräftige Mimik und selbst- Glaubwürdigkeit gestärkt (vgl. Mayer & Illmann 2000: bewusste Körperhaltung auf eine hohe Glaubwürdigkeit 559). Eisend bestätigt in seiner Metaanalyse die positive schließen lassen (vgl. Felser 2007: 325). Wirkung zweiseitiger Werbung (vgl. Eisend 2006). Nach- Nawratil fügt als zusätzliche Komponenten soziale Bil- teilige Gedanken und Einstellungen zur Werbung sowie ligung und Sympathie zu den Dimensionen hinzu. So- Gegenargumente sinken infolge der negativen Produkt- ziale Billigung wird durch Akzeptanz bzw. Ablehnung informationen (vgl. ebd.). Entscheidend ist hier jedoch, durch Andere und Sympathie durch emotionale Nähe, dass es sich bei diesen Informationen eher um Produkt- Umgänglichkeit oder Humor geprägt (vgl. Nawratil 1999: eigenschaften mit niedriger bis mittlerer Bedeutung han- 27). delt (vgl. Küster-Rohde 2010: 53). Kommunikatoren können, besonders in der Werbung Eine andere Möglichkeit zur Überbringung von Werbebot- eingesetzt, auch in der Öffentlichkeit stehende Personen, schaften stellt vergleichende Werbung dar. Hierbei wird Testimonials, sein. Deren Glaubwürdigkeit lässt sich in zwischen direkt-vergleichender, indirekt-vergleichender drei Kategorien aufteilen: Aufrichtigkeit, Professionalität und systemvergleichender Werbung unterschieden. und Anziehungskraft. Um ein Testimonial als glaubwür- Direkt-vergleichende Werbung schneidet dann gut ab, dig einzustufen, erfasst Eisend eine Faktorstruktur der wenn es um eine stärkere Aufmerksamkeit und eine bes- Glaubwürdigkeit, in der die drei Kategorien jeweils in ver- sere Erinnerungswirkung geht (vgl. Muehling, Stoltman schiedenen Indikatoren eingeteilt sind. So wird Aufrich- & Grossbart 1990). Hier fällt die Glaubwürdigkeitswahr- tigkeit in „ehrlich/unehrlich, aufrichtig/unaufrichtig und nehmung jedoch geringer aus (vgl. ebd.). Ein möglicher glaubhaft/unglaubhaft“, wohingegen Professionalität Ausweg könnte die zweiseitige Argumentation darstel- unter Anderem in „informativ/belanglos, professionell/ len, um die negativen Effekte aufzufangen (vgl. Swinyard unprofessionell und genau/ungenau“ untergliedert wird. 1981: 184). Anziehungskraft äußert sich als „dynamisch/statisch, Indirekt-vergleichende Werbung dagegen wird als etwas ausdrucksvoll/ausdruckslos, attraktiv/unattraktiv und glaubwürdiger empfunden (vgl. Pechmann & Rathnesh- spannend/langweilig“ (vgl. Eisend 2003: 153). war 1991). Die Marke und der Wettbewerber werden nicht direkt genannt, aber der Konsument erkennt diese durch entsprechende Hinweise wieder, beispielsweise Die Glaubwürdigkeit der Botschaft durch Bezugnahme auf die Werbung des Konkurrenten. Eine weitere Möglichkeit im Bereich der vergleichenden Eine weitere Dimension, welches die Glaubwürdigkeit Werbung stellt der Systemvergleich dar. Hierbei werden der TV-Werbung beeinflusst, ist die vermittelte Botschaft die Funktionen und Eigenschaften verschiedener Pro- des Absenders. Meist ist diese einseitig, was bedeutet, dukte gegenübergestellt und ihre I4 Vor - und Nachteile dargelegt. derzuspiegeln (vgl. ebd.). Auch wird die sogenannte Produktdemonstration in der Auch der Inhalt der Werbebotschaft ist bei der Glaub- Praxis häufig eingesetzt. Hierbei geht es vor allem da- würdigkeitsbeurteilung von hoher Bedeutung. Eine rum, die Funktionsweise, Verwendungsmöglichkeiten glaubwürdige Botschaft zeichnet sich durch quantitati- und das Ergebnis zu demonstrieren (vgl. Fuchs 2004: ven und qualitativen Detailreichtum sowie durch innere 50). Homogenität aus (vgl. Nawratil 2006: 42). Das Produkt Im Rahmen der Dramaturgie werden unterschiedliche und der mögliche Nutzen werden detailliert beschrieben, Personen eingesetzt, die die Qualität der beworbenen beispielsweise durch die Erwähnung der Inhaltsstoffe Leistung bezeugen sollen. Dies können z.B. Experten, und die damit verbundenen Vorteile. Zusätzlich kann Prominente, typische Verbraucher oder Firmenangehö- die Glaubwürdigkeit durch äußere Homogenität gestärkt rige sein. werden, indem z.B. andere Personen oder objektiv er- Der typische Verbraucher bietet den Vorteil, dass sich mittelte Sachverhalte die Aussage bestätigen (vgl. ebd.). die Zielgruppen mit ihm identifizieren können. Dies ist Des Weiteren spielen bei der Glaubwürdigkeit der Mit- der Fall, wenn sich ein Testimonial und die Adressaten teilung formale und stilistische Elemente eine Rolle. Die bezüglich sozialem Hintergrund, Einstellungen und Wer- Verwendung von Metaphern, Vergleichen, Fachbegriffen, ten ähneln (vgl. Fuchs 2004: 51). Laut einer Studie von einem abwechslungsreichen Vokabular, statistischen Friedmann und Friedmann (1979) ist es am effektivsten, Belegen sowie personalisierenden Elementen haben ei- wenn typische Verbraucher bei Produkten mit einem nen positiven Einfluss auf die Glaubwürdigkeit der Wer- geringen Risiko einsetzt werden. Dazu zählen vor allem bebotschaft (vgl. Nawratil 1999: 27f.). Verbrauchsgüter. Hingegen sollten sich Werbetreibende bei der Verwen- Zudem werden Werbespots als besonders glaubwürdig dung von Superlativen und übertriebenen Argumen- wahrgenommen, wenn Mitarbeiter und Führungsper- ten eher zurückhalten (vgl. Reinmuth 2006: 232). Diese sönlichkeiten des werbenden Unternehmens eingesetzt haben eine negative Wirkung auf die Zuschreibung von werden. Glaubwürdigkeit. Immer mehr Unternehmen arbeiten außerdem mit bekannten und beliebten Personen der Öffentlichkeit zu- Zudem wirkt Werbung glaubwürdiger, wenn man auf sammen. Prominente sollten besonders in der Wer- fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse hinweist. Die bung für Produkte, die mit einem hohen psychischen Werbeadressaten bekommen dadurch das Gefühl, dass und sozialen Risiko verbunden sind, eingesetzt werden geforscht und die Wirkung wissenschaftlich bestätigt (vgl. Friedman & Friedmann 1979). Die bereits erwähn- wurde (vgl. Fuchs 2004: 49f.). Fuchs nennt hierbei un- te Studie des Marktforschungsinstitutes MediaAnalyzer terschiedliche Umsetzungstechniken z.B. die Verwen- hat ergeben, dass Sportler mit 53% am glaubwürdigsten dung wissenschaftlicher oder scheinwissenschaftlicher wirken, gefolgt von Comedians und Radio/TV-Modera- Begriffe wie „Cerealien“ oder „Ammoniak“, den Einsatz toren mit jeweils 48%, Sängern/Musikern mit 47% sowie von akademischen Titeln wie „Dr. Best“, die Berufung auf Schauspielern mit 43%. Models erscheinen mit 32% als wissenschaftliche Institutionen oder Statistiken und die am wenigsten glaubwürdig (vgl. Media Analyzer 2012: Nutzung von Demonstrationen, die an wissenschaftliche 15). Sportler wirken am Glaubwürdigsten, da sie für Er- Darstellungen erinnern wie z.B. Computeranimation oder folg stehen, den sie durch große Anstrengungen erreicht Grafiken. haben (vgl. Hannen 2012). Zudem wirken sie authentisch, zielstrebig und engagiert (vgl. ebd.). In der Fernsehwerbung werden außerdem nicht selten Werbeadressaten vertrauen auch oftmals den Aussagen dramaturgische Umsetzungstechniken verwendet. Die von Experten. Dies trifft vor allem zu, wenn es sich um Wirksamkeit dieser Techniken ist bislang jedoch noch Produkte handelt, die mit einem gewissen Funktionsri- nicht ausreichend untersucht worden. siko verbunden sind, wie etwa bei Gesundheitsfragen Bei der Slice-of-Life-Strategie zum Beispiel wird das be- (vgl. Friedman und Friedmann: 1979). Ihre Kompetenz worbene Produkt in einer klassischen Alltagssituation lässt sich durch die Erwähnung der Berufsbezeichnung, dargestellt (vgl. Schmidt 2004: 98). Durch die Einbet- des Titels und ihrer langjährigen Erfahrungen hervor- tung in einen alltäglichen Zusammenhang versucht man heben (vgl. Nawratil 1999: 22f). Zu den Experten zählen Glaubwürdigkeit, Natürlichkeit und Wirklichkeitsnähe wi- beispielsweise Wissenschaftler, Ärzte sowie erfahrene Hausfrauen. I5 Vorgehensweise der Studie Im Folgenden sollen nun die Ergebnisse der Studie zu- Bei einem Pretest wurden 4 Spots analysiert und Fehler sammengefasst und erläutert werden. Dabei wird zu- des Codierschemas überarbeitet. Nach diesem Schritt nächst die Vorgehensweise beschrieben. wurden die 150 Spots analysiert und mithilfe des Pro- Analysiert wurden insgesamt 150 TV-Spots, jeweils 50 gramms SPSS ausgewertet. Um einen Überblick zu aus den Produktkategorien Körperpflege, Milchproduk- gewinnen, wurden mit SPSS Kreuztabellen erstellt, die te und Finanzen/ Versicherungen¹. Diese Kategorien Häufigkeiten ausgewertet und die Ergebnisse in einer wurden aufgrund dessen ausgewählt, dass Glaubwür- Tabelle gegenübergestellt, um anschließend die wich- digkeit hier eine vergleichbar große Rolle spielt und so tigsten Fakten herauszufiltern. Bei der Interpretation der möglichst große Unterschiede hinsichtlich der Glaub- Ergebnisse wurden alle wesentlichen Fakten auf die vor- würdigkeitsattribute festgestellt werden können. Zuerst her erarbeiteten Erkenntnisse zum Thema Glaubwürdig- wurde, aufbauend auf den zuvor analysierten Studien keit bezogen. über Glaubwürdigkeit von TV-Werbung, ein Codierschema entwickelt, welches nach unterschiedlichen Kategorien aufgebaut war. Es wurden Angaben über den Egebnisse der Studie Kommunikator erfasst z.B. Geschlecht, ob der auftretende Kommunikator im Spot sichtbar war oder aus dem Im Folgenden werden nun zunächst diejenigen Ergeb- Off sprach, nonverbales Verhalten (Blickkontakt, Gestik, nisse aufgelistet, die unter der Gesamtheit der Daten am Körperbewegungen), Angaben zur Kompetenz (Alter, stärksten hervortreten. Dabei sollen zuerst die Ergebnis- Benutzung von Fachbegriffen, Berufsbezeichnung) so- se der Kommunikatoren betrachtet werden. wie Angaben zur Vertrauenswürdigkeit und Sympathie Hinsichtlich des Geschlechts kann man bei allen drei (Schönheitsideal², Humor). Diese Angaben wurden auch Produktkategorien eine klare Polarisierung feststellen. für alle weiteren sichtbaren Personen im Spot erfasst. Während die Spots für Körperpflege vor allem weibliche Außerdem wurden Kriterien zur Werbebotschaft festge- Kommunikatoren (78,4 %) einsetzen, die zu 92,2% aus halten (Stilelemente, die Art der Botschaft, Vergleichen- dem Off kommunizieren, verwendet man bei Milchpro- de Werbung, statistische Angaben, Übertreibungen). Am dukten (60,7%) und Versicherungen (77,3%) zumeist Schluss wurde die Dramaturgie des Spots bewertet. Die männliche. Werbespots wurden aus der GWA-AdZyklopädie, einem Hier sprechen jeweils etwas mehr als die Hälfte der datenbankbasierten, internetgestützten Serviceangebot, Kommunikatoren aus dem Off und sind somit deutlich ausgewählt. Der Zeitraum der ausgewählten Spots be- öfter sichtbar als bei der Kategorie Körperpflege (vgl. Ab- trug 5 Jahre, von 2011 bis 2015. bildung 1). Abb. 1: Anzahl der sichtbaren/ aus dem Off sprechenden Kommunikatoren aller Produktbereiche Codiert wurden die Spots von einem Team bestehend aus sieben Personen der Hochschule der Medien in Stuttgart im Rahmen eines Kommunikationsprojektes im Studiengang Werbung und Marktkommunikation. 2 In dieser Untersuchung erfüllen Personen das Schönheitsideal, wenn sie mit der optischen Erscheinung von Models vergleichbar sind. 1 I6 Der Blickkontakt der sichtbaren Kommunikatoren dage- Bei den Milchprodukten hält sich das Geschlecht wei- gen hält sich in allen Bereichen zurück. Charakterisiert testgehend die Waage. Blickkontakt und Gestik bleiben wurde dieser überwiegend mit „gar nicht“, „wenig“ oder größtenteils ähnlich wie zuvor. Lediglich die Körperbe- „einmalig“. Gleichermaßen verhält es sich bezüglich der wegungen werden bei der Kategorie Körperpflege dies- Gestik und den Körperbewegungen. mal zu 22,4% mit „sehr häufig“ beschrieben. Fachbegrif- Die dominierenden Altersklassen sind in jeder Spot- fe, Berufsbezeichnungen und Prominente kommen unter gattung unterschiedlich. Unter den wenigen sichtbaren den gezeigten Personen nur zu einem kaum nennens- Kommunikatoren der Körperpflege werden entweder werten Prozentsatz zum Einsatz. Allerdings entsprechen Kinder, junge Erwachsene oder Erwachsene gezeigt. in jeder Kategorie mehr als die Hälfte der Personen dem Milchprodukte werden zu 10,3% von Kindern und zu Schönheitsideal (Körperpflege 63,7%, Milchprodukte 84,6% von Erwachsenen beworben. Letztere dominieren 56,9% und Versicherungen 51,1%). neben den jungen Erwachsenen auch bei den Versiche- Letztlich sind die Charakteristika der Werbebotschaft zu rungen. nennen. Diese ist in jeder Produktkategorie 100% einsei- Besonders auffällig ist, dass Fachbegriffe und Berufs- tig. Stilelemente werden entweder „gar nicht“ oder nur bezeichnungen nur vereinzelt vorkommen. Gleichzeitig „wenig“ angewandt. Besonders Körperpflege (86%) und profilieren sich die Kommunikatoren jeder Kategorie Versicherungen (72%) zeichnen sich durch inhaltsorien- durch ein anderes Merkmal: ein Drittel der Körperpfle- tierte Spots aus. Statistische Angaben werden allgemein ge-Kommunikatoren zeigen Humor, bei Milchprodukten zwar kaum, aber mit 22% am meisten für Körperpflege- sind 17,9% Prominente und Versicherungen präsentie- produkte verwendet. Zur Erzeugung von Dramaturgie ren zu 44,4% Kommunikatoren, die dem Schönheitsideal werden in allen Kategorien hauptsächlich typische Ver- entsprechen. braucher, Produktdemonstrationen oder Slice of Life eingesetzt (vgl. Abbildung 2). Anschließend werden die Auffälligkeiten der gezeigten Personen in den Spots beschrieben. Wie auch bei den Kommunikatoren setzt man in den Körperpflegespots, im Gegensatz zu den Versicherungen, überwiegend weibliche Personen ein. Abb. 2: Darstellung ausgewählter dramaturgischer Mittel aller Produktbereiche I7 Interpretation der Ergebnisse Im Allgemeinen lässt sich aus den Ergebnissen schlie- Weitere damit zusammenhängende Einflussfaktoren ßen, dass die Beobachtungen widererwarten nicht mit weisen jedoch Unterschiede zwischen Kommunikatoren denjenigen Erkenntnissen, die zuvor aus den theoreti- und gezeigten Personen auf: Prominente werden gerne schen Untersuchungen gezogen wurden, übereinstim- und deutlich häufiger als Kommunikatoren und als ge- men. zeigte Personen eingesetzt, wohingegen eindeutige Be- So verhält es sich zum Beispiel mit der Anzahl der Blick- rufsbezeichnungen eher bei den gezeigten Personen als kontakte (vgl. Abbildung 3), die die Kommunikatoren bzw. bei Kommunikatoren eingesetzt werden. Daraus lässt die gezeigten Personen mit dem Beobachter herstellen. sich schließen, dass Unternehmen eher durch visuel- Obwohl punktuell Spots aufkommen, in denen oft Blick- le Reize Kompetenz und Fachwissen ausstrahlen, als kontakt hergestellt wird, besteht die Regel eher aus „gar durch die Verwendung von Fachbegriffen, um den Be- keinem“ bzw. „wenig“ hergestelltem Blickkontakt. trachter nicht zu überfordern. Dieses Ergebnis widerspricht den Ergebnissen aus der Als eine der wenigen Schnittstellen der Beobachtungen Theorie insofern, als dass häufiger Blickkontakt zwi- und der vorherigen Recherche ist das Alter der Kommu- schen Kommunikatoren bzw. gezeigten Personen und nikatoren bzw. der gezeigten Personen zu nennen; es hat dem Betrachter als besonders glaubwürdig empfunden sich gezeigt, dass überwiegend Erwachsene eingesetzt wird. Ähnlich verhält es sich mit der Häufigkeit von ein- werden. Dies lässt Rückschlüsse auf die Kompetenz zu, gesetzten Gestiken oder Körperbewegungen. Lediglich denn Autorität, Erfahrung und Seriosität sind förderlich in der Körperpflege-Branche setzen Unternehmen ver- für eine hohe Glaubwürdigkeit. mehrt auf dynamische Bewegungen, in den anderen bei- Bei der Untersuchung der Werbebotschaft gab es deut- den untersuchten Branchen hingegen sind diese Stilmit- lich mehr Übereinstimmungen zwischen Theorie und tel nur marginal zu erkennen. Praxis als bei der Untersuchung der Kommunikatoren Wonach die Attraktivität der Kommunikatoren und der und der gezeigten Personen. gezeigten Personen in der Werbung laut Literatur eben- Hinsichtlich der Dramaturgie setzen Unternehmen aller falls maßgeblich zur Glaubwürdigkeit beiträgt, zeigen drei Produktkategorien mit Abstand am häufigsten auf die Beobachtungen allerdings, dass im Schnitt lediglich den Einsatz von typischen Verbrauchern. Mithilfe dieses 46,6% der gezeigten Personen (diese beinhalten sowohl Stilmittels soll sich der Verbraucher eher mit der über- Kommunikatoren als auch gezeigte Personen) in den brachten Botschaft identifizieren können. Außerdem gesichteten Spots dem gängigen Schönheitsideal ent- sind Produktdemonstrationen (vor allem im Körperpfle- sprechen. ge bzw. Milchprodukte-Sektor, vgl. Abbildung 2) ein be- Ähnlich verhält es sich mit der Verwendung von Fachbe- liebtes dramaturgisches Mittel, um Glaubwürdigkeit zu griffen. Eigentlich ein Indikator für Kompetenz und Fach- erzeugen. wissen, werden sie in den ausgewählten Fällen nur sehr sporadisch eingesetzt (Körperpflege 1,5%, Milchprodukte 0%, Versicherungen 2% der Fälle). Abb. 3: Anteil der Kommunikatoren bzw. gezeigten Personen, die „gar keinen“ Blickkontakt herstellen (in %). I8 Betrachtet man im Folgenden die drei untersuchten Ein unerwartetes Ergebnis liefert die Verwendung von Branchen getrennt voneinander, so zeigt sich, dass die statistischen Angaben. Diese kommen in den untersuch- Spots in der Milchprodukte-Kategorie eher weniger in- ten Werbespots nur kaum oder gar nicht zum Einsatz. haltsorientiert sind (36%). Im Kontrast dazu stehen die In der Kategorie Körperpflege werden in 22% der Fälle 86% bei den Körperpflege-Produkten und die 72% der wissenschaftliche Nachweise geliefert, bei Versiche- Versicherungen. Daraus lässt sich schließen, dass die rungen hingegen nur bei 16% und in der Branche der Hersteller von Milchprodukten Glaubwürdigkeit eher Milchprodukte gar bei 0% aller Spots. Diese Erkenntnis durch die Vermittlung eines bestimmten Lebensgefühls ist insofern unerwartet, als dass statistische Angaben im erzeugen wollen. In den TV-Spots dieser Branche wurden vornherein nur als jene Aussagen definiert wurden, deren auffallend oft Naturdarstellungen beispielsweise Kühe Nennung eine positive Auswirkung auf die Glaubwürdig- auf einer grünen Weide, idyllische Alpenlandschaften keit der Botschaft haben, wie z.B. positive Testurteile. sowie Gartenszenen eingesetzt. Im Hintergrund waren Kuhglocken und Vogelgezwitscher zu hören. Als Kom- Analog zu der Verwendung von Fachbegriffen bei Kom- munikatoren oder sichtbare Personen traten oft Familien munikatoren und gezeigten Personen ist der Gebrauch oder Paare auf. Der eine oder andere von ihnen sprach von sprachlichen Stilmitteln (Metaphern, Passiv-Satz- mit einem Dialekt, um die Herkunft des Produktes zu un- konstruktionen etc.) bei der Werbebotschaft eher sel- terstreichen. Mithilfe dieser dramaturgischen Elemente ten zu erkennen (vgl. Abbildung 4). Dies zeigt, dass soll die Authentizität und Natürlichkeit der beworbenen Unternehmen eher versuchen den Konsumenten mit Produkte widergespiegelt und somit Glaubwürdigkeit einfachen Formulierungen und klaren, eindeutigen Bot- vermittelt werden. schaften zu überzeugen, anstatt ihn mit komplizierten Satzkonstruktionen zu verwirren und überfordern. Die Tatsache, dass in den untersuchten Spots kaum Übertreibungen als Stilmittel zum Einsatz kommen, war ebenfalls keine Überraschung. Übertreibende, mit vielen Superlativen arbeitende Werbung führt bei Produkten mit geringem Involvement zu Ablehnung des Betrachters (vgl. Conen 1985). Abb 4: Anteil der Spots, deren Botschaft ohne oder mit wenigen Stilmitteln übermittelt wird (in %). I9 Fazit der Studie Die konträren Ergebnisse, die aus Theorie und Praxis Diesen Trend erkennen werbende Unternehmen und gewonnen wurden, lassen abschließend verschiedene versuchen stattdessen, mit anderen, meist einfacheren Rückschlüsse auf den Fokus von Glaubwürdigkeit in der Mitteln Glaubwürdigkeit zu erzeugen. TV-Werbung schließen. Statt mit Fachbegriffen zu jonglieren versuchen Werbetreibende ihre Botschaften durch eine klare, unmiss- Glaubwürdigkeitstechniken werden, wie aufgezeigt, nur verständliche Wortwahl zu überbringen. Diese und an- in einem bestimmten Ausmaß eingesetzt, in vielen Berei- dere Faktoren, wie zum Beispiel auch der geringe Grad chen allerdings kaum verwendet. Den klassischen Mit- an Körperbewegungen, führen zu einer gewissen Ent- teln zur Glaubwürdigkeitserzeugung, wie zum Beispiel schleunigung, die der Reizüberflutung des Konsumenten der Einsatz von Weißkitteln, das Herstellen von Blickkon- entgegenwirken soll. takt oder das Verwenden von Fachbegriffen werden in Die Untersuchungen sollten zeigen, zu welchen Mitteln den analysierten Spots kaum Beachtung geschenkt. Marken zur Glaubwürdigkeitserzeugung greifen und ob Aufgrund dieser Beobachtungen lassen sich verschiede- diese im Einklang mit der gängigen Theorie in diesem ne Erklärungen finden, warum Werbende auf solche pro- Kontext sind. Das Ergebnis zeigt, dass sich zwar einige bate, aber bewährte Mittel verzichten: Heutzutage setzen Glaubwürdigkeitstechniken bis heute bewährt haben, immer mehr Marken auf Slice-of-Life Elemente in ihren viele aber nicht mehr mit dem heutigen Stellenwert von Werbespots. Diese Dramaturgieform ist besonders auf Fernsehwerbung im Verhältnis stehen und durch aktu- Authentizität ausgelegt, sodass das Herstellen von Blick- elle Forschungen in Zukunft näher untersucht werden kontakt als unerwünschte Beeinflussungsabsicht wahr- sollten. genommen werden könnte und deshalb immer weniger eingesetzt wird. Nicht außer Acht gelassen werden darf außerdem die Tatsache, dass Hovland, dessen Erkenntnisse im Hinblick auf Glaubwürdigkeitsattribute die Hauptgrundlage der vorangestellten Untersuchungen darstellten, nicht werbliche Kommunikation im speziellen, sondern Glaubwürdigkeit im zwischenmenschlichen Kontext behandelte. Zudem stammen seine Forschungen bereits aus dem Jahre 1953, sind also stark veraltet und können dadurch die aktuellen Entwicklungen in der Fernsehwerbung in Bezug auf Glaubwürdigkeit nur bedingt widerspiegeln. Eine dieser aktuellen Entwicklungen wäre zum Beispiel die zunehmend oberflächliche Verarbeitung von werblichen Inhalten, welche aus der enormen Reizüberflutung in der heutigen Gesellschaft resultiert. So nehmen nicht nur Anzahl und Dauer der Werbeunterbrechungen im Fernsehen zu, vielmehr werden Konsumenten mittlerweile auch auf anderen, neuen Kanälen mit Werbespots konfrontiert, zum Beispiel auf Streamingplattformen im Internet. I 10 Literatur Althoff, Jens (2006): Der Faktor Glaubwürdigkeit in Wahlkämpfen. Aufbau, Verlust und Verteidigung durch professionalisierte Kommunikationsstrategien. Münster: LIT Verlag. Baudhuin, E. Scott & Margaret Kis Davis: Scales for the Measurement of Ethos: Another Attempt. In: Speech Monographs 39/1972, S. 296-301. Baumgartner, Ekkehart (2009): Brand Communities als neue Markenwelten. Heidelberg: Redline GmbH. Bentele, Günter: Objektivität und Glaubwürdigkeit. Medienrealität rekonstruiert. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften Berlo, D. 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