Pulverpumpe sorgt für mehr Flexibilität und Wirtschaftlichkeit

PULVERBESCHICHTEN
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Neue Technologie bewährt sich
Pulverpumpe sorgt für mehr Flexibilität
und Wirtschaftlichkeit
Grundierung und Decklack mit Pulver - oder doch einlagige Pulverbeschichtung? Oder vielleicht
zweiseitige Vorbeschichtung und anschließend Automatikbeschichtung? Ein Lohnbeschichtungsbetrieb
in Österreich muss sich solche Gedanken nicht mehr machen. Denn seine beiden neuen
Pulverbeschichtungslinien verarbeiten alle Materialien und Komponenten flexibel.
S
Die Vielfalt der Teile, die unterschiedlichen Prozesse in der Verarbeitung und die sehr hohen Anforderungen, besonders in der Bahn- und Automobilindustrie, waren die Eckpfeiler
bei der Planung der komplett neuen Beschichtungsanlage. Nebst der Vorbehandlung, den Öfen und der Fördertechnik mussten in der Planung auch
die Pulverkabinen für alle möglichen
Fälle konfiguriert werden. Bereits in
der Planungsphase wurden zwei Beschichtungskabinen vorgesehen. „Ursprünglich gingen wir ausschließlich
von einer Zweischicht-Beschichtung
aus, da dies besonders unsere Kunden
aus dem Bereich Transport, aber auch
Anwender für den Außenbereich for-
© Gema
eit 1996 seht WK Pulverbeschichtung für Qualität in Sachen Oberf lächenbeschichtung und gehört zu
den führenden Lohnbeschichtungsunternehmen Österreichs. Der Tätigkeitsbereich reicht vom Fenster-, Türen-, Fassadenbau über Maschinenbau
bis hin zur anspruchsvollen Bahnund Automobilindustrie. „Von unserer
Kundschaft erhalten wir hochkomplexe
Bauteile zur Beschichtung. Teilbereiche
davon müssen häufig aufwendig abgedeckt werden, damit kein Pulver in Öffnungen und Hohlräume gelangt“, erklärt Geschäftsführer Ing. Christian
Kerschhofer eine der vielen Herausforderungen des Beschichtungsprozesses
bei WK.
Jede Kabine verfügt über ein OptiCenter mit den Pulverpumpen
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dern. Aus diesem Grund planten wir
mit einer vollautomatischen Grundierkabine in Einfarbenausführung. Parallel sollte eine Schnellfarbwechselkabine die Decklackbeschichtungen ausführen. In der Planungsphase kamen
wir aber zu dem Schluss, dass wir mit
zwei Schnellfarbwechselsystemen ein
Mehrfaches an Flexibilität gewinnen
würden“, erklärt Gerald Müller, Betriebsleiter bei WK, die Beweggründe
für den Einsatz von zwei parallel liegenden Schnellfarbwechselkabinen.
Der Schlüssel zum Erfolg
Der Auslöser für die Beschaffung einer neuen Beschichtungsanlage war
ein Großauftrag, der auf den bestehenden Pulverbeschichtungslinien kaum
zu erfüllen gewesen wäre. Gleichzeitig eintreffende Anfragen aus anderen
Branchen bewogen Christian Kerschhofer, eine komplett neue, flexible und
für hohe Kapazitäten ausgelegte Anlage zu planen. Fast gleichzeitig konnte
er ein Nachbargrundstück von WK erwerben und so die bestehenden Hallen
erweitern.
Das Anlagenkonzept wurde von
dem Schweizer Anlagenbauer Leutenegger + Frei AG erstellt, und die Beschichtungstechnologie sollte ebenfalls aus der Schweiz, von Gema Switzerland, kommen. Der Beweggrund
für die Auftragserteilung an Gema war
deren neue Pulverpumpe OptiSpray
AP01, die Kerschhofer und Müller
überzeugten. „Unsere Kundschaft verlangt nach kontinuierlich höchster Beschichtungsqualität. Wir suchten also
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© Gema
nach einer Pulverförderung, die diese
Kontinuität sicherstellt und keine dauernden Feinjustierungen und Mengenabgleichungen erfordert. Im Evaluationsverfahren zeigte uns Gema die neue
Pulverpumpe AP01. Nachdem wir dieses Produkt bei zwei Anwendern in
Belgien und der Schweiz im Einsatz begutachtet haben und die äußerst positiven Aussagen gehört hatten, war für
uns klar, dass dies die richtige Lösung
für unsere hohen Anforderungen ist“,
so Kerschhofer.
Der Pulverausstoß der neuen Pulverpumpe lässt sich linear und präzise
von 50 bis 300 g/min. steuern, unabhängig von der Länge des Pulver­schlauchs.
Die eher langsame Fördergeschwindigkeit sowie der absolut geradlinige Pulververlauf innerhalb der OptiSpray
Jede Handpistole hat eine eigene
Halterung mit Absaugung
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© Gema
© Gema
Frischpulver wird kontinuierlich vom Big Bag in den Pulverkreislauf
eingespeist
In Linie 1 arbeiten die Handbeschichter in vollverglasten
Beschichtungsstationen mit durchgehender Bodenabsaugung
schonen das Pulver und ermöglichen
ein problemloses Arbeiten mit jeglichen Pulversorten.
Die Grundlage war also gelegt und
die neue Beschichtungsanlage wurde mit zwei MagicCompact EquiFlow
Schnellfarbwechselsystemen ausgestattet. In Linie 1 ist direkt vor die Automatikkabine eine Handbeschichtungskabine geschaltet. Die Handbeschichtungspistolen sind in eigenen
Absaugstationen untergebracht, die
Steuerungen ergonomisch platziert, die
ganze Kabine vollverglast und die Absaugung erstreckt sich bis zur Aufgangstreppe. Müller erklärt den Grund für
diese Konstruktion wie folgt: „Unsere
Kundschaft setzt auf höchste Qualität
und wir als Unternehmen auf das Maximum an Flexibilität. Da Kerschhofer
und ich lange Zeit im Pulververkauf tätig waren, konnten wir das Beste, was
wir in den letzten Jahren gesehen hatten, in diese neue Anlage einbringen.
Dazu braucht es aber auch jemanden,
der diese Ideen umsetzt. Gema hatte
dafür immer ein offenes Ohr. So wurden unsere, manchmal auch ungewöhnlichen Wünsche genau so umgesetzt, wie wir es uns vorgestellt haben.“
Dazu gehört auch das LED-Licht, das
den Beschichtern hilft, die komplexen
Teile optimal an den kritischen Stellen
vorzubeschichten.
Fazit
Nach sechs Monaten im Einsatz und
15 bis 20 Farbwechseln pro Tag können Kerschhofer und Müller bestätigen, dass die Entscheidung für die Pul-
verpumpe OptiSpray AP01 von Gema
richtig war. Müller: „Die Ergiebigkeit
hat sich stark verbessert, wir beschichten jetzt bis zu 5,5 m2 pro Kilogramm
Pulver.“ Gleichzeitig hat sich der Verschleiß gegenüber den früher eingesetzten Injektoren drastisch reduziert.
Die Pulverpumpe verfügt zum einen
über keine Fangdüsen mehr, zum anderen halten auch die Flachstrahldüsen aufgrund der sanften Pulverförderung um einiges länger. „Der überzeugendste Vorteil ist für uns jedoch die
konstante Qualität, die die Pumpe im
Beschichtungsprozess zeigt. Wir sind
nicht mehr davon abhängig, welcher
Beschichter an der Anlage steht. So
stellen wir sicher, dass jedes Teil über
die Vorgabe in der Steuerung reproduzierbar gleich beschichtet wird, wie die
letzte Serie für den Kunden“, zieht Müller ein positives Fazit.
Geschäftsführer Christian Kerschhofer ist sicher, dass sich die Kabinen
aufgrund dieser Vorteile und der einfacheren Bedienung schnell amortisieren werden. Vor allem aber überzeugt
ihn die kontinuierliche Qualität, die er
dank der neuen Pumpe seinen Kunden
garantieren kann. Nach kurzer Zeit war
er von der neuen Technologie so überzeugt, dass er die alte Pulverbeschichtungsanlage ebenfalls mit neuester
Pumpentechnologie von Gema ausgerüstet hat. Kontakt:
Gema Switzerland GmbH, CH-St. Gallen,
Tel. 0041 71 3138300,
[email protected]
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