Pressebericht JR 16

Eidgenössisches Departement für Verteidigung,
Bevölkerungsschutz und Sport VBS
Schweizer Armee
Heer - Territorialregion 2
Medienmitteilung | 17. Januar 2016
Bereitschaft erfordert Übung
Gelungener erster Auftritt des neuen Ter Reg 2-Kommandanten
Nach gerade 14 Tagen im neuen Amt führte Divisionär Hans-Peter Walser,
frischgebackener Kommandant der Territorialregion 2, am Freitag, den 15. Januar
2016 in der Kaserne Liestal den Jahresrapport seiner Einheit durch. Inhaltlich drehte
sich alles um die aktuelle Lage der Sicherheit. Diese zu garantieren, ist ein
verfassungsmässiger Auftrag der Armee. So zogen alle Redner unisono die gleiche
Konsequenz: üben, üben, üben.
In seinem Ostschweizer-Dialekt stellte der 52-Jährige seine Person und Ziele den
Angehörigen der Ter Reg 2, den Gästen und Vertretungen der Bundes-, Kantons- und
Gemeindepolitik, der Behörden, Wirtschaft und Bildung vor und versprach, die von seinem
Vorgänger Divisionär Andreas A. Bölsterli gelegten Grundsteine der Zusammenarbeit sowie
die bereits bestehenden guten Kontakte in dieser Manier weiter zu pflegen. Mit der Vision
der Ter Reg 2 ("Sicherheit verbindet") identifizierte er sich voll und ganz und unterstrich, dass
er sich in diesem Jahr dem Kadernachwuchs, der Ausbildung, der Ordnung und Disziplin
widmen möchte.
In seinem Grusswort weibelte Isaac Reber, Regierungsrat und Vorsteher der
Sicherheitsdirektion Basel-Landschaft, leidenschaftlich für seinen Kanton, aber auch für die
sehr gute Zusammenarbeit mit der Ter Reg 2. Dies hätte die Volltruppenübung "CONEX 15"
im vergangenen Herbst deutlich bewiesen. Er sei sich sicher, dass die gute Partnerschaft
und Zusammenarbeit unter dem neuen Kommandanten weiterbestehen würde. Er betonte
die Wichtigkeit solcher Übungen im Sicherheitsverbund Schweiz für die Sicherheit der
Bevölkerung, denn wenn es darauf ankommt, müssten die Absprachen und Zuständigkeiten
klar und die Einsätze auf Anhieb erfolgreich sein. Deswegen könne man sie nicht genug
üben.
"CONEX 15" ist noch omnipräsent
Einen Rückblick auf die im 2015 geleisteten Dienste warf nicht der neue Kommandant,
sondern sein Stellvertreter, Oberst i Gst Markus Näf. Der ehemalige Stabschef der Ter Reg 2
liess unter anderem die erfolgreiche "CONEX 15" in allen Facetten Revue passieren und
nannte die gezogenen Lehren, Konsequenzen und Korrekturansätze. Eine betrifft die
Führungsinfrastruktur, die nicht nur unter Labor-, sondern auch unter Feldbedingungen
funktionieren müsse. In einer Übung von solcher Grösse und Komplexität seien auch
Personaldisposition und Fachausbildung entscheidend. Daran werde in den folgenden
Dienstleistungen gearbeitet. Eine weitere Konsequenz ist wiederum das Üben von eben
solchen Situationen, denn nur wenn man sie 1:1 durchspielt, könnten Schwachstellen
erkannt und beseitigt werden. So kündigte Näf an, dass man bereits an der Planung einer
nächsten Übung sei – im Sicherheitsverbund mit Behörden, zivilen Partnern und der Armee
in ihren neuen Strukturen – und lud die Kantone zur erneuten Mitarbeit ein.
Machtpolitik aktueller denn je
Einen sehr interessanten Einblick auf die Erkenntnisse des Militärischen Nachrichtendienstes
(MND) bezüglich der aktuellen Sicherheitslage gewährte Brigadier Alain Vuitel, welcher wie
der gastgebende Kommandant der Ter Reg 2 ebenfalls seit dem 1. Januar 2016 sein Amt
angetreten hat. Er zeigte Verbindungen und Verhältnisse von Macht-, Politik- und
Wirtschaftsinteressen in den Weltregionen auf. Die strategische Kontrolle von geografischen
Gebieten und Schlüsselbereichen gleiche einem Schachspiel, wo es um Pakte, Konfliktherde
und kritische Infrastrukturen gehe, stellte Vuitel fest. Die vielen (Global-)Player, die sich auf
dem Schachbrett bewegen, erschwerten eine präzise Lagebeurteilung und
Risikoeinschätzung. Sie könnten auf einmal andere Institutionen oder etablierte Werte wie
Dominosteine umstürzen und Kettenreaktionen auslösen. Letztlich gehe es aber um eine
gemeinsame Sicherheitspolitik.
Im Hinblick auf die Sicherheitslage der Schweiz betonte auch Brigadier Vuitel, dass die
Armee die einzige strategische Reserve des Landes sei. Die Ereignisse der jüngsten
Vergangenheit (Anschläge in Paris und Brüssel) hätten gezeigt, dass selbst Frankreich und
Belgien, deren zivilen Sicherheitsorgane im Vergleich zur Schweiz weitaus grösser und
leistungsfähiger seien, ihre Armeen sehr bald zum Schutz der Bevölkerung hätten einsetzen
müssen. Für den Schweizer Nachrichtendienst sei es wichtig, die Entwicklung der Ereignisse
richtig zu antizipieren und das Lagebild ständig im Auge zu behalten, denn auch im Ausland
waren die Anschlagsziele Schlüsselobjekte und kritische Infrastrukturen. Vuitel folgerte zum
Schluss: Um für den Ernstfall gewappnet zu sein, muss die Armee solche Einsätze üben.
Zur Entfaltung ihrer Wirkung muss die Armee üben können
Korpskommandant Dominique Andrey, Chef Heer und Vize-Chef der Armee, knüpfte in
seinem Referat an den Ausführungen seines Vorredners an. Die Armee hätte einen in der
Verfassung verankerten Auftrag. Dies bedeute, gegen mögliche Bedrohungen zu kämpfen,
zu schützen und zu helfen. Das eigene Terrain als Einsatzumfeld schränke sie in ihrer
Handlungsfreiheit aufgrund der gebotenen Rücksicht auf die Bevölkerung stark ein. Der
Dienst in überbauten Gebieten, Industrie- und städtischen Zonen stelle die Armee vor
Herausforderungen, weil sie den Ablauf des Alltags möglichst nicht behindern dürfe. Gemäss
der heutigen Gefahren- und Bedrohungslage sei Zeit, Ort und Ausmass eines Ereignisses
unvorhersehbar, aber die Wahrscheinlichkeit eines Echteinsatzes in verlassenen Gegenden
oder in Wäldern, wo man die Armee vielleicht noch knapp dulde, klein. Die strategisch
wichtigen Schlüsselgelände und -objekte und ihre Auswirkungen auf die bevölkerten Gebiete
seien sowohl in Kriegs- als auch in Friedenszeiten die gleichen.
Deshalb muss die Armee – mit Verständnis und Unterstützung der Bevölkerung – einen Weg
finden, unter zeitlich und örtlich realistischen Bedingungen üben zu können. Dazu gehört
auch die Notwendigkeit, die Zusammenarbeit mit anderen Einheiten und Truppengattungen
innerhalb eines grossen Verbandes (Brigade, Territorialregion) zu trainieren: Es gilt, den
Einsatz der Mittel mit den Parametern Ort, Zeit und Kraft richtig und ressourcenschonend zu
kombinieren. Die Weiterentwicklung der Armee gehe gemäss Andrey in die richtige
Richtung. Die Armee müsse bereit sein und die Einsätze gelingen, dahin zielen die
Ausrüstung und Ausbildung. Und dazu müsse sie üben, üben, üben!
Für Rückfragen:
Schweizer Armee | Territorialregion 2
Oberstlt Denny Jenni, Chef Medien, Stab Ter Reg 2
Tel. +41 58 481 32 20, Fax +41 58 481 32 30
[email protected]
2/3
Klicken Sie auf die Bildlinks für Fotos in Originalauflösung
Divisionär Hans-Peter Walser, neuer Kommandant der Ter Reg 2, stellt sich vor.
Brigadier Alain Vuitel, Chef Militärischer Nachrichtendienst seit 1. 1. 2016, erläutert die Sicht
des MND zur aktuellen Lage der Sicherheit
Fahnenübergabe: Divisionär Hans-Peter Walser übergibt Major Thomas Herren das
Kommando über das Führungsunterstützungsbataillon 22
3/3