Kombinationstherapie kann Leukämie heilen Krebspatienten leben

URL: http://www.uni-jena.de/Forschungsmeldungen/FM150603_CML_Medikament.pdf
Kombinationstherapie kann Leukämie heilen
Krebspatienten leben jahrelang beschwerdefrei ohne Medikamente, hat
Medizinerteam ermittelt
Foto: UKJ
Prof. Hochhaus hat beobachtet, dass viele Leukämie-Patienten krankheitsfrei blieben, obwohl sie
Imatinib absetzen mussten und weiter ausschließlich Interferon erhielten.
Ein neuer Behandlungsansatz bei chronischer myeloischer Leukämie (CML) erlaubt vielen
Betroffenen, ihre Medikamente dauerhaft abzusetzen. Das berichten Krebsforscher aus Marburg,
Mannheim und Jena in der Juni-Ausgabe der Fachzeitschrift "Leukemia".
Kombinationstherapie kann Leukämie heilen
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"Leukämie betrifft in Deutschland eine zunehmende Zahl von Menschen", erklärt Mitverfasser Prof.
Dr. Andreas Neubauer von der Universität Marburg. Leukämie, auch Blutkrebs genannt, ist eine
Störung der Blutbildung, bei der sich weiße Blutkörperchen unkontrolliert vermehren. Die Krankheit
verläuft tödlich, wenn sie nicht behandelt wird.
Bisher bleiben immer einige Leukämiezellen übrig
Das Arzneimittel Imatinib ist das Standardpräparat gegen chronische myeloische Leukämie. Es
hemmt die Aktivität des krebsauslösenden Gens BCR-ABL, woraufhin die Krebszellen ein
Zelltodprogramm anschalten, so dass sie absterben. Das bewirkt eine deutliche Verbesserung der
Therapieergebnisse bei dieser Unterform der Leukämie. "Die Gefahr bei Imatinib besteht allerdings
darin, dass trotz der Behandlung immer einige Leukämiezellen übrigbleiben, weil sie gegen das
Medikament resistent sind oder im Verlauf der Behandlung eine Resistenz entwickeln", führt der
Marburger Onkologe Prof. Dr. Andreas Burchert aus, Erstautor der Publikation.
Um das zu vermeiden, erprobten die Forscher in der aktuellen Studie eine neue Therapie, bei der
sie neben Imatinib auch das körpereigene Hormon Interferon einsetzten. "Interferon aktiviert das
Immunsystem und kontrolliert dadurch Leukämiezellen, die gegen Imatinib resistent sind", erläutert
der Jenaer Studienkoordinator Prof. Dr. Andreas Hochhaus.
Das Team behandelte 20 Patientinnen und Patienten mit Imatinib in Kombination mit Interferon.
Burchert und Hochhaus beobachteten, dass viele Patienten krankheitsfrei blieben, obwohl sie
Imatinib absetzen mussten und weiter ausschließlich Interferon erhielten. Selbst nach bis zu zwölf
Jahren seit Diagnosestellung blieben mehr als 70 Prozent der Patienten rückfallfrei. Fast die Hälfte
der Patienten konnte später auch Interferon absetzen und lebt ohne jede Therapie seit bis zu fünf
Jahren rückfall- und beschwerdefrei.
Die Autoren schlussfolgern, dass eine Kombinationstherapie von Imatinib und Interferon es den
meisten Patienten ermöglichen könnte, komplett therapiefrei zu werden. Die Frage, ob dieses
neuartige Behandlungskonzept die Zahl derjenigen Patienten erhöhen kann, die dauerhaft ohne
Medikamente auskommen, steht derzeit im Fokus der deutschlandweiten klinischen Studie
"TIGER", die durch das Uniklinikum Jena koordiniert wird und in über 100 Behandlungszentren
deutschlandweit stattfindet, unter anderem in Marburg und Mannheim.
Original-Publikation:
Andreas Burchert & al.: Interferon alpha 2 maintenance therapy may enable high rates of treatment
discontinuation in chronic myeloid leukemia, Leukemia 2015, doi: 10.1038/leu.2015.45
Weitere Informationen zur Tiger-Studie.
Kontakt:
Prof. Dr. Andreas Hochhaus,
Abteilung für Hämatologie und Internistische Onkologie, Universitätsklinikum Jena
07740 Jena
Tel.: 03641 / 9324206
E-Mail: [email protected]
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