1) Widerstand im Lokal „Zur Tonne“ (Nöldnerstraße 1) Koordinaten: N52° 30.117 E013° 28.554 Nach der Zerschlagung der linken Organisationen im Jahr 1933 und der Verschleppung prominenter sozialdemokratischer Funktionäre wurden nach den Regeln der Konspiration auch illegale Gruppen der SPD gebildet. Diese verbreiteten antinazistische Druckschriften, sammelten Geld für Familien Inhaftierter oder boten Zusammenhalt für Sozialdemokrat_innen oder Gleichgesinnte. Im Berliner Osten war der Lichtenberger Alfred Markwitz einer der zentralen Akteure der illegalen SPD-Bewegung. Dieser organisierte Treffen in verschiedenen Lichtenberger Lokalen, zu denen auch das Arbeitersportlokal „Zur Tonne“ von Max Köhler in der Prinz-Albert-Straße 1 (heute Nöldnerstraße) gehörte. Nach Ermittlungen der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) und der Feststellung der Verflechtungen mit der illegalen SPD wurde der Gastwirt am 17. Mai 1935 festgenommen. Die Gaststätte, die zwischen zwei S-Bahnbrücken lag, wurde durch die Polizei geschlossen. Max Köhler selbst wurde erst am 2. April 1936 freigelassen. 2) Widerstand im Lokal „Sievert“ (Ecke Kaskelstraße / Türrschmidtstraße) Koordinaten: N52° 30.211 E013° 28.931 Ein weiteres Lokal, das durch die illegale SPD-Bewegung als Treffpunkt genutzt wurde, war das Lokal „Sievert“, das an der Ecke Türrschmidtstraße / Kantstraße (heute Kaskelstraße) lag. Im Frühjahr 1934 wurde der Gestapo durch Spitzel mitgeteilt, dass sich in dem in Lichtenberg gelegenen Lokal von Anna Sievert (Foto auf der Frontseite) an bestimmten Wochentagen ehemalige Mitglieder der SPD zu Besprech-ungen trafen, um Richtlinien bezüglich der illegalen Tätigkeit bekannt zu geben. Im Laufe des gleichen Jahres wurde zudem bekannt, dass auch illegales Material, welches verteilt wurde, in dem Lokal lagerte. Bei einer Durchsuchung am 7. März 1935 wurden unter dem Schanktisch 700 Exemplare der Untergrundschrift „Sozialistische Aktion“ gefunden. Die Gastwirtin wurde am 4. Februar 1936 zusammen mit anderen Sozialdemokrat_innen angeklagt und zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt. Zudem wurde ihr die Gaststätte entzogen. Geocaching - eine Form der Schnitzeljagd Geocaching lässt sich als eine Schatzsuche beschreiben. Es gibt Leute (Geocacher_innen), die eine Dose mit Notizbuch (Logbuch) verstecken und die Koordinaten im Internet veröffentlichen. Andere Geocacher_innen machen sich mit Hilfe dieser Koordinaten und eines GPSfähigen Smartphones auf die Suche und tragen sich vor Ort in das Logbuch ein. Danach wird der Cache wieder an die gleiche Stelle zurückgelegt. Eine Form des Cachens ist der Multi-Cache, der für Erkundungen von Gegenden genutzt werden kann. In der vorliegenden Variante müssen mehrere Stationen angelaufen werden, um mithilfe von Hinweisen zum End-Versteck (Final) zu gelangen. Laden Sie sich dazu kostenlos die App „C:Geo“ auf Ihr Smartphone. Dort finden Sie mit der Stichwortsuche den Rundgang „Verfolgung & Widerstand in Lichtenberg“. Dieser Rundgang kann auch ohne ein Smartphone „offline“ genutzt werden. Sie fahren dazu mit dem Fahrrad und diesem Flyer die Stationen ab. Fotonachweise: Frontseite: Widerstand in Friedrichshain und Lichtenberg Innenseite: Gedenkstätte Deutscher Widerstand Kontakt: Dieser und sieben weitere Rundgänge wurden von der „Geschichtswerkstatt Lichtenberg“ erarbeitet. Sie sind alle auf der Projektinternetseite abzurufen: www.geschichtswerkstatt.blogsport.de Facebook.de > Geschichtswerkstatt Lichtenberg Das Projekt wurde aus Mitteln des Berliner Landeszentrale für politische Bildungsarbeit gefördert. Mit freundlicher Unterstützung des Vereins „Neue Jugendarbeit in Lichtenberg e.V.“ 03 Verfolgung & Widerstand in Lichtenberg Geschichtswerkstatt Lichtenberg Verfolgung & Widerstand in Lichtenberg Historische Geocaches im Bezirk Fahrradtour 3) Ein Denkmal für die „Rote Kapelle“ 4) Ein Stolperstein für Frieda Rosenthal (Stadtplatz vor der Mildred-Harnack-Schule) (Fanningerstraße 53) Koordinaten: N52° 30.693 E013° 28.929 Koordinaten: N52° 30.842 E013° 29.959 Im Jahr 1941 war von der deutschen Funkabwehr eine verstärkte Tätigkeit einzelner Funkstationen in Westeuropa an eine sowjetische Empfangsstelle festgestellt worden. Für die in diesem Zusammenhang gesuchten Funker_innen prägte die Abwehrstelle III F Belgien den Fahndungsnamen „Rote Kapelle“. Unter diesem Begriff ermittelte die Gestapo im Zeitraum von 1941 bis 1943 tatsächliche oder vermeintliche nachrichtendienstliche Kontakte zur Sowjetunion. Aus geschichtlicher Perspektive handelt es sich deshalb bei der „Roten Kapelle“ nicht um eine feste Organisation oder Struktur, sondern um unterschiedliche Personen und Gruppen, die in den ersten Kriegsjahren mit sowjetischen Nachrichtendiensten in Verbindung standen und in den Jahren 1942/43 inhaftiert wurden. Zu diesen Gruppen gehörten auch die seit Mitte der 1930er Jahre in Berlin agierenden Widerstandskreise um Arvid Harnack und Harro Schulze-Boysen, die über 150 Frauen und Männer umschlossen. Diese Menschen fanden sich aus unterschiedlichen sozialen und politischen Milieus zusammen. Ihre wenigen Aktionen wie Flugblattverteilungen oder Plakatklebeaktionen sollten ihre Mitbürger_innen aufrütteln und dazu beitragen, den Krieg zu beenden. 1942 wurde die Gruppe verraten und die meisten Mitglieder enttarnt und verhaftet. 49 Mitglieder wurden zum Tode verurteilt. Die Berliner Kommunalpolitikerin und Widerstandskämpferin Frieda Rosenthal lebte in der Fanningerstraße 53. Sie ließ sich als Fürsorgerin ausbilden und fand im Amt für Sozialfürsorge in der Gemeinde Lichtenberg eine Arbeitsstelle. Aufgrund ihres politischen Engagements war sie in den Jahren 1919 bis 1933 in verschiedenen Parteien im linken Spektrum aktiv. 1919 trat sie der USPD bei, für die sie 1920 als Kommunalpolitikerin aktiv wurde. Im gleichen Jahr wechselte sie in die KPD, auf deren Wahlliste sie u.a. 1924 im Wahlkreis 14 (Berlin-Lichtenberg) in die Berliner Stadtverordentenversammlung gewählt wurde. 1930 wurde sie aus der KPD ausgeschlossen, weil sie im Februar die Erklärung einer oppositionellen Gruppe gegen den stalinistischen Kurs der KPD-Führung um Ernst Thälmann unterschrieben hatte. Vorübergehend gehörte sie danach einer Norm a straße 5 straße S Fanning er Alt Frie Siegfrie d nnen Frankfurter Allee Straße drichsfe e raß 3 n-S Lichtenberg U ulz e -Bo yse S Sch Klebezettel der „Roten Kapelle“, Mai 1942 Kas kels traß e 2 S ße ra Nöldnerst 1 S lde Rummelsburg Nöldnerplatz 4 Gruppe unabhängiger Kommunist_innen an, bis sie in die SPD und später in die SAP eintrat. Im Juni 1933 wurde sie als Fürsorgerin entlassen. In den folgenden Jahren war sie mit ehemaligen Mitgliedern der KPD im kommunalen Widerstand in Friedrichshain tätig. Im August 1936 verhaftet die Gestapo Frieda Rosenthal. Sie galt ihnen als die politische Leiterin der KPD-Gruppe in Friedrichshain. Die Gestapo verhörte und misshandelte sie. Es wurde ein „Verfahren wegen Hochverrat“ gegen sie und andere aus ihrer Widerstandsgruppe verhandelt. Trotz des hohen Drucks, unter dem sie durch die wiederholten Verhöre stand, weigerte sie sich, Namen aus dem Widerstandskreis zu nennen. Nach einer Gegenüberstellung am 15. Oktober 1936 war sie der Überzeugung, „infolge mangelhaften Personengedächtnisses einen Menschen falsch belastet“ zu haben. In derselben Nacht erhängte sich Frieda Rosenthal. 5) Ein Stadion für Hans Zoschke (An der Normannenstraße) Im Jahr 1952 wurde das Stadion unter dem Namen „HansZoschke-Stadion“ (heute HOWOGE-Arena „Hans Zoschke“) erbaut. Benannt wurde das Stadion nach dem Metallarbeiter, Seemann, Sportler und Widerstandskämpfer Johannes (Hans) Zoschke. Er spielte beim hiesigen Sportclub Empor Fußball. Dort lernte er Werner Seelenbinder, Fritz Riedel sowie andere bekannte Arbeitersportler kennen. Nach 1933 beteiligte sich Hans Zoschke aktiv am Kampf gegen die Nazis und schloss sich einer von Beppo Römer geführten Widerstandsgruppe an, die sich mit der Organisation um Robert Uhrig zusammenfand. Er nahm an marxistischen Schulungen teil, verbreitete illegale, antifaschistische Literatur und klebte Antikriegsplakate im Lichtenberger Kiez. Im Jahr 1941 verbarg er Alfred Kowalke in seiner Wohnung. Im Februar 1942 wurde Hans Zoschke verhaftet. Am 5. September 1944 wurde er im Potsdamer Landgericht unter dem Richter Roland Freisler zum Tode verurteilt und mit fünf Kampfgefährten im Oktober im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet.
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