Terrorismus - Institut für Strafrecht und Kriminologie

Institut für Strafrecht und Kriminologie, Schanzeneckstr. 1, Pf.8573, 3001 Bern
Prof. Dr. Hans Vest
Rechtswissenschaftliche Fakultät
Institut für Strafrecht und
Kriminologie
Abt. für Strafrecht, Völkerstrafrecht
und Rechtstheorie
Proff. Ineke Pruin und Hans Vest
Kriminologisch-strafrechtliches Seminar: Terrorismus – Ursachen und Bekämpfung
I. Seminarleitung
Das Seminar findet als Block vom 19.-21. Mai 2016 auf dem Hasliberg/BE statt und wird durchgeführt von Proff. Dr. Ineke Pruin und Dr. Hans Vest mit Assistierenden.
II. Inhaltliches
In der Kriminologie gilt das Thema „Terrorismus“ als schwieriges Arbeitsfeld. Dies hängt unter anderem mit fehlenden Abgrenzungen dieses Forschungsfeldes von anderen Kriminalitätsphänomenen aufgrund verschiedener und uneinheitlicher Definitionen des Terminus „Terrorismus“ zusammen. Der empirischen Forschung steht ein häufig fehlender Zugang zu den „Terroristen“ entgegen,
und selbst die inhaftierten „Täter“ sind in der Regel für Untersuchungen schwer erreichbar, da sie
entweder eine Mitarbeit ablehnen oder hohe Sicherheitsvorkehrungen kriminologische Analysen
erschweren. Dennoch liefert der Terrorismus als „neue“ Kriminalitätsform verschiedene Ansatzpunkte für kriminologische Analysen, und einige „klassische“ Fragestellungen der Kriminologie
führen in ihrer Anwendung auf den Terrorismus zu interessanten und auch praxisrelevanten Antworten.
Im Rahmen des Seminars soll der kriminologische Wissensstand zum Terrorismus zu verschiedenen Themen erarbeitet werden. Dabei sind verschiedene Definitionen und Abgrenzungen des Terrorismus zu diskutieren, die unter anderem für die Entwicklung strafrechtlicher und polizeilicher
Sozialkontrolle in diesem Bereich relevant werden. Die klassischen Kriminalitätstheorien stossen
zum Teil an ihre Grenzen, wo es um die Erklärung von Terrorismus geht und müssen insofern weitergedacht werden. Soziologische Erklärungsansätze ermöglichen weitere Blickwinkel, zum Teil
unter Bezugnahme auf die Gewaltforschung. Biographische und lebensgeschichtlich orientierte
Ansätze legen den Fokus auf das „Warum“ von Radikalisierung.
Prof. Dr. iur. Hans Vest
Schanzeneckstr. 1, Pf. 8573
CH-3001 Bern
Tel. +41 (0)31 631 47 95
Fax +41 (0)31 631 82 05
[email protected]
www.krim.unibe.ch
Aus diesen Forschungen hervorgehende Erkenntnisse können zu Konzepten für die Prävention
oder die Prognose von „Terrorismus“ führen. Sicherheitspolitische Konzepte und Veränderungen
im Straf- und Strafprozessrecht, die die nationale und internationale Sicherheit schützen wollen,
sind im Hinblick auf rechtsstaatliche und grundrechtliche Einschnitte kritisch zu überprüfen. Insoweit geht es einerseits darum, eine Bestandsaufnahme von bestehenden oder diskutierten Ermittlungsmassnahmen zur Bekämpfung von terroristischen und mit solchen verbundenen Straftaten
vorzunehmen. Dabei werden auch gewisse präventivpolizeiliche bzw. geheimdienstliche Massnahmen einbezogen. Andererseits sollen uns auch ausgewählte materiellstrafrechtliche Probleme
beschäftigen.
Die Themenliste ist provisorischer Natur und kann deshalb noch Änderungen erfahren!
III. Aufgabe
Die Aufgabe der SeminarteilnehmerInnen besteht darin, das ihnen zugewiesene Thema im Vorfeld der Blockveranstaltung zu erarbeiten. Im 3-tägigen Blockseminar wird es in einem Referat
von 20 Minuten mündlich präsentiert, und die Teilnehmer leiten anschliessend eine nochmals
20-minütige Diskussion. Die Diskussionen dienen einerseits der aktiven Partizipation der SeminarteilnehmerInnen. Sie können und sollen Verständnisfragen und eigene Meinungen äussern.
Im Rahmen dieser Diskussionen vermitteln jedoch auch die Mitglieder der Seminarleitung weiterführendes Wissen zu den einzelnen Themen. Als schriftliche Seminarleistung ist bis zum
16. Mai 2016 von jeder/m eine Seminararbeit zum von ihr/m bearbeiteten Thema einzureichen.
Für diese Arbeit gelten die reglementarischen Vorgaben der Fakultät:
http://www.rechtswissenschaft.unibe.ch/unibe/portal/fak_rechtwis/content/e6024/e6025/e28252/
e28253/pane28254/e190506/files190508/Richtlinien_Bachelorarbeit_2015_ger.pdf
IV. TeilnehmerInnen
Die Gesamtzahl der Teilnehmer/innen ist aus räumlichen Gründen auf 20 Personen beschränkt.
Um die Auswahl der Seminarteilnehmer zu vereinfachen, werden Interessierte gebeten, der
Anmeldung eine kurze Stellungnahme anzufügen, warum sie sich für das Seminar bzw. ein
Thema interessieren. Das Seminar ist in 1. Priorität für Master- und SCIP-Studierende offen.
Bachelorstudierende werden nur in 2. Priorität berücksichtigt.
Es besteht die Möglichkeit, die Masterarbeit im Rahmen des Seminars zu verfassen. Dabei
gelten die reglementarischen Vorschriften der Fakultät. Betreuungsperson allfälliger Masterarbeiten ist je nach Thema Prof. Dr. Ineke Pruin oder Prof. Dr. Hans Vest.
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V. Organisatorisches
Zeitpunkt:
19.-21. Mai 2016
Ort:
Hasliberg/BE
Verpflegung:
Vollpension. Zusätzliche Konsumation ausserhalb der Mahlzeiten ist separat zu bezahlen
Unterkunft:
Hotel Twing, 6084 Hasliberg Wasserwendi: Doppelzimmer (inkl. Dusche/WC)
Anreise:
Entweder gemeinsam mit Privatautos ab Bern oder (falls zu wenig Autos
organisiert werden können) mit ÖV. Wer ein Auto stellen kann, meldet sich
bitte bei der Vorbesprechung.
Kosten:
Fr. 170.- für zwei Übernachtungen inkl. Vollpension
VI. Vorbesprechung/Anmeldung
Alle weiteren Informationen folgen an der Vorbesprechung von 24. Februar 2016, 12.30 Uhr
bis 14.00 Uhr (Hörsaal wird zu einem späteren Zeitpunkt auf der Homepage des ISK bekannt gegeben). Dabei werden nach einer Einführung zur Präzisierung des Themenumfangs
insb. allgemeine Literaturangaben vorgelegt sowie die Themenvergabe und definitive Anmeldung zum Seminar finalisiert.
Anmeldungen für dieses Seminar werden ab Montag, 18. Januar 2016, 11.00 Uhr entgegengenommen. Voranmeldungen werden nicht berücksichtigt. Anmeldungen mit nachfolgenden Angaben bitte an Meike Peters ([email protected]):
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Name, Vorname
Semesterzahl, Studienrichtung
Erste, zweite und dritte Themenpräferenz
Kurze Stellungnahme/Motivation
VII. Provisorische Themenliste Seminar: Terrorismus – Ursachen und Bekämpfung
1. Die historische Entwicklung von Terror und Terrorismus
2. Definitionen und Abgrenzungen von Terrorismus
3. Erscheinungsformen des Terrorismus
4. Rechtsextremismus, Hassgewalt und Terrorismus
5. Islamistischer Terrorismus
6. Erklärungsansätze für Terrorismus im Lichte der Kriminalitätstheorien
7. Soziologische Erklärungsansätze für Terrorismus unter besonderer Berücksichtigung der
Gewaltforschung
8. Nationale und internationale kriminalpolitische/sicherheitspolitische Strategien gegen Terrorismus
9. Anti-Terrorismus Gesetzgebung
10. Staatliche Massnahmen zur Abwehr von Terrorismus
11. Terrorismusprävention
12. Biographieforschung über Extremisten und Terroristen
13. Prognoseforschung in Bezug auf Extremismus und Terrorismus
14. Der Wissensstand zu Radikalisierungsprozessen und seine Bedeutung für die Prävention
15. Die (vorzeitige) Entlassung und Rehabilitierung von Terroristen
16. Geheimdienstliche Datensammlung, Vorratsdaten, Verdachtsregister
17. Der Einsatz von V-Leuten
18. Weitere „besondere Ermittlungsmassnahmen“ in der Terrorismusbekämpfung (z.B.
Staatstrojaner)
19. Die Strafbarkeit von IS-Kämpfern („Rückkehrer“) nach StGB und MStG
20. Die Strafbarkeit des Anwerbens (für Selbstmordattentate? für Kampfhandlungen?)
21. Strafbare Vorbereitungshandlung
22. Terrorismus und kriminelle Organisationen
23. Finanzierung des Terrorismus (Art. 260quinquies StGB)
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