Myofunktionelle Störungen Definition

Myofunktionelle Störungen
Definition:
Myofunktionelle Störung
"Die Muskelfunktion der Zunge- und/oder der Lippenmuskulatur ist geschwächt.
Aber auch andere Muskelgruppen können in ihrer Funktion verändert sein (z.B.
Wangenmuskulatur, Nasenbereich, Kinnmuskel). Typische Zeichen sind ein eine
interdentale Zungenruhelage oder auch ein offener Biss. Das Schluckmuster ist
häufig unphysiologisch (z.B. mit Druck gegen oder zwischen die Frontzähne). Die
Primärfunktionen Saugen, Atmen, Kauen und Schlucken können einzeln oder
kombiniert gestört sein.“
Charakteristische Auffälligkeiten können sein:
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Fehlstellungen der Zähne
Spannung und Schmerzen im Gesichts-/ Kiefergelenkbereich
Speichelfluss (tagsüber und nachts)
Mundatmung
Häufige Infektionen
Gerötete und/oder gerissene Lippen
Große, gerötete Zunge
Ausspracheprobleme: Lispeln
Daumenlutschen
Ursachen können sein:
Die Literatur beschreibt unterschiedliche Ursache, z.B.:
 Genetische Einflüsse
 Falsch erlerntes Schluckmuster
 Fehlerhafte Kopfhaltung
 Mundatmung
 Häufige Infekte
 Verkürztes Zungenbändchen
 Verkürzte Lippenbändchen
 Vergrößerte Mandeln
 Skelletale Anomalien im Gaumenbereich
 Orale Habits (u.a. Daumenlutschen, Fingernägel kauen, Lippenlecken)
 Zu weiche Nahrung
 Sensorisch-taktile Einschränkungen
 Stress (baut Habits auf)
 Fehlerhafte Körperhaltungen
 Andere Krankheitsbilder (z.B. Syndrome)
Praxis für Logopädie – Ina Benning
Hofstr. 71, 48712 Gescher, Tel. 02542 - 917107
Myofunktionelle Störungen
Häufigkeit:
Bis zu 40% der Kinder haben eine myofunktionelle Störung. Darunter liegt die größte
Störung im Bereich des Zungenpressens. 20% der betroffene haben eine komplexe
myofunktionelle Störung.
Probleme, die entstehen können:
Bleibt eine MFS unbehandelt, können folgende Dauerhafte Probleme auftreten:
 Gebissfehlstellungen
 Artikulationsprobleme
 Asymmetrien im Gesichtsbereich
 Kiefergelenksprobleme
 Haltungsprobleme
 Immer wieder vergrößerte Tonsillen, Polypen
 Atemprobleme
 Schnarchen / Schlafapnoe
Behandlung
Aufklärung über die Entstehung ist ein wichtiger Baustein innerhalb der logopädischen
Therapie. Daneben wird der Muskelaufbau bzw. die Wiederherstellung des orofazialen
Muskelgleichgewichts angestrebt. Hierzu muss ganzkörperlich gearbeitet werden. Die
korrekte Platzierung der Zunge im Mundbereich ist einwichtiges Ziel. Damit einhergehend
werden die Primärfunktionen (korrekte Atmung, das korrekte Saugen, Kauen und Beißen)
angestrebt.
In einem interdisziplinären Team, bestehend aus Logopäden, Physiotherapeuten,
Zahnärzten, Kieferorthopäden, Orthopäden und Osteopathen, werden die Therapieziele
individuell angepasst.
Praxis für Logopädie – Ina Benning
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