Band: Michael Bormann (D)
Genre: Hard Rock
Label: Pride & Joy Music
Album Titel: Closer
Spielzeit: 44:13
VÖ: 22.05.2015
Michael Bormann kann auf eine bewegte musikalische Karriere zurückblicken, in der er einiges an Erfahrung
sammeln konnte. So verlieh er sowohl im Hard Rock (u.a. bei bekannten Acts wie Bonfire, Jaded Heat oder Biss...) als
auch im Heavy/Power Metal (u.a. PowerWorld, The Sygnet, Bloodbound, Silent Force...) und bereits vier vergangene
Male seinem eigenen Soloprojekt seine Stimme.
Über seine Teilnahme bei The Voice Of Germany mag man denken was man will, aber außer Zweifel steht das Talent
des Mannes. Seine Kraftvolle und kernige Stimme verleiht den 12 neuen Nummern genau die Seele, die gute
Rocksongs auch brauchen.
Allerdings gibt es auch ein paar kleine Einbrüche, in diesem ansonsten sehr chilligen und gelungenen Hard Rock
Album, die ich nicht unerwähnt lassen möchte.
So stehen neben den hervorragenden Rockern, wie dem gut gelaunten Opener "I'm Not Your Entertainment", dem
ebenso cool rockenden "Let's Make History" oder dem hymnischen, mit einem verspielten Riff versehenen "For This
One Time In Life", welches mich fast ein wenig an Def Leppard erinnert, dann eher poppige Nummern wie "Can't Get
A Touch Too Me", welches Country-lastig beginnt und dann plötzlich fast in Rap Gefilde abdriftet, gegenüber.
In dem wiederum sehr gelungenen und auch sehr Hit-tauglichen "Because We Are The World", gibt es dann im
Hintergrund dauernd präsente Chöre, die dem Song eine leichte Gospel Note verleihen, die aber irgendwie auch
dazu passt. Der Einsatz von Kinderchören verpasste mir dann eine wohlige Gänsehaut und wertete den Song
nochmals auf.
Dennoch dürfte dies manchem "echten" Rocker zu soft oder gar zu poppig sein (mir persönlich gefiel die Nummer
mit am besten).
Eher modernere Grooves gibt es dann beim stampfenden "Down To The Bottle" zu hören, womit man bei diesem
Album durchaus von einem sehr facettenreichen Werk mit der nötigen Abwechslung sprechen kann, was ich sehr
löblich finde.
Auch die Balladenfaktion wird bedient, wie zum Beispiel mit dem Piano/Keyboard-lastigen Titeltrack oder dem
abschließenden Demi Lovato Cover "Warrior", welches ja auch schon bei The Voice Of Germany von Bormann
interpretiert wurde und daher für die "Fans" hier nicht fehlen durfte.
Wenn dies nun bewirkt dass ein paar Freunde dumm-deutscher TV Landschaften hiermit ein gutes Rock Album
kaufen, will ich dies auch gar nicht weiter kritisieren.
Wer also auch etwas mit AOR Musik anfangen kann, die klingt wie eine Schnittmenge aus John Parr, Richard Marx
und Steve Thompson, gepaart (in den härteren Momenten) mit Bonfire, alten Bon Jovi und manchmal gar den (für
mich) legendären ersten Alben der Russen von Gorky Park, der darf hier aufhorchen.
Auf musikalischer Seite gibt es dann auch nicht viel zu meckern.
An den Keyboards steht zum Beispiel Marco Grasshoff, der seine Tasten schon bei PowerWorld, Redrum und
Heavenward bearbeitete. Er teilt sich allerdings die Keyboardarbeit mit seinem Kollegen Eric Ragno, welcher schon
bei American Angel, Takara oder auch den Seven Witches tätig war. Beide bedienten auch auf den vergangenen
Soloalben von Herrn Bormann schon die Tasten.
Metal Only e.V. Wolfgang Steiner Hohenstaufenstr. 56 D-73779 Deizisau [email protected] www.metal-only.de
Auch die Gitarrenfraktion beherrscht ihre Kunst durchaus und streut, neben vielen recht coolen Riffs, auch immer
zur rechten Zeit genüsslich ihre Soli ein.
Dies geschieht vor allem dann, wenn einem das Geschehen dann doch zu seicht zu werden scheint - plötzlich streut
man ein tolles Solo ein und Schwupps - ist der Hörer wieder voll dabei.
Fazit:
Mir sind die vorangehenden Solowerke nicht bekannt, also fehlt mir leider der Vergleich. Aber wenn Michael
Bormann dort dieselbe qualitative Schiene fährt, sollte ich da schnellsten nachrüsten. Mir gefiel die (wenngleich
bisweilen etwas poppig angehauchte) einfach unbeschwert rockende Scheibe sehr gut und Bormann's Stimme hört
man einfach gern zu. Das Album wurde dank der großen Abwechslung und dennoch enormen Eingängigkeit
tatsächlich zu keinem Zeitpunkt langweilig.
Ein weiterer Begleiter für Freunde lockerer Hard Rock Musik in den ersten wärmeren Tagen des Jahres.
Punkte: 9/10
Anspieltipps: Let's Make History, Because We Are The World, For This One Time In Life
Weblink: http://www.michaelbormannpage.de , https://www.facebook.com/michaelbormannrox
LineUp:
Michael Bormann – Drums, Bass, Keyboards, Guitar & Leadguitar, Acoustic Guitar, Vocals
Jean Bormann – Guitars, Backingvocals
Marco Grasshoff – Keyboards, Backingvocals
Eric Ragno – Keyboards
Bobby Stöcker – Lead Guitar
Katie Juraschka – Backing Xocals
Tracklist:
01. I’m Not Your Entertainment
02. Let’s Make History
03. Never Say Die
04. Can’t Get A Touch Too Much
05. Because We Are The World
06. Living It Up
07. I wanna Be A Rock Star
08. For This One Time In Life
09. Closer
10. Rich Men’s World
11. Down To The Bottle
12. Warrior
Autor: Slaine
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