Teensmag 06/2015

Wer viel auf YouTube surft, wird irgendwann feststellen, dass es wenig echte Filmclips gibt, die auf Gott und den
Glauben aufmerksam machen. Genauso ging es auch Julius Schindler
und seinen Freunden. Klar, Musikvideos, Zeugnisse und kurze DokuClips sind super, doch das Herz der
jungen Männer aus Berlin schlägt
für fiktionale Stories mit fiktionalen Charakteren. Schnell sind sie
sich sicher: Das ist etwas, wo sie
ihr Talent und ihr Interesse für
Gott einsetzen können. Schon kurz
darauf drehen sie ihren ersten Film »Blind«. »Das
ist ziemlich spontan entstanden, wir haben den
Film mit einer Fotokamera gedreht. Eigentlich ist
der Film eine Katastrophe, wir hatten sonntags
die Idee und in der nächsten Woche haben wir
schon gedreht. Das ist inzwischen überhaupt
nicht mehr vergleichbar mit den Sachen,
die wir heute machen«, gibt Julius zu.
Doch damit sie sich in Sachen Qualität steigern und professioneller
werden können, gründen sie kurz
darauf den Verein Mannaplace
e.V., was so viel bedeutet wie
»Versorgungsort«. Julius und
seine Freunde wollen Teens
und Jugendliche
dort mit Clips
über den Glauben versorgen,
wo sie sich eh
schon aufhalten, wie bei YouTube oder Facebook.
Über den
Glauben reden
Die Idee ist recht simpel.
Sobald ein neuer Film fertig
ist, wird er in den sozialen Netzwerken hochgeladen. Dort kann er
dann von jedem geteilt oder auf An-
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frage bei Mannaplace auch kostenlos heruntergeladen werden. So sollen sich die kurzen »guten
Botschaften« schnell weiterverbreiten. Aber auch
Jugendgruppen und Gemeinden können die Clips
in Gottesdiensten oder Jugendstunden einbetten
und so ins Gespräch über Gott und den Glauben
kommen. Denn das ist das Hauptanliegen, das
hinter jedem produzierten Filmchen steckt: dass
die Menschen über den Glauben ins Gespräch
kommen und über Gott und den Glauben diskutieren. Ob das wirklich auch immer funktioniert,
lässt sich schlecht feststellen, denn Rückmeldungen bekommen die jungen Filmemacher bisher nur wenige. »Klar, sehen wir die Kommentare
und Diskussionen, die bei unseren Freunden auf
Facebook stattfinden, wenn sie die Filme teilen,
aber sobald sie von dort aus bei anderen Freunden weitergeteilt werden, sehen wir nicht mehr,
ob der Film kommentiert wird.« Da tut es gut,
dass ab und an doch noch mal eine E-Mail oder
ein Posting bei Mannaplace eintrifft, findet Julius.
Tipps und Anregungen
Um Feedback müssen sich die Kreativen sowieso
keine Sorgen machen. Inzwischen haben sie sich
ein Netzwerk von rund achtzig Leuten aufgebaut,
die teilweise Ahnung von Filmen haben oder auch
einfach nur gerne Zuschauer sind. Bevor ein Film
hochgeladen wird, darf sich dieses Netzwerk den
Clip angucken und seinen Senf dazu abgeben.
»Ich habe noch nie so viel in meinem Leben gelernt wie durch Feedback«, lacht Julius. Und auch
schon vor Drehbeginn holen sich Julius und sein
Team Tipps und Anregungen von befreundeten
Filmcracks. Doch wie entsteht nun eigentlich so
ein Film?
Vor dem Drehstart
»Meistens ist es so, dass ich mitten im Alltag plötzlich eine Idee habe, die ich mir dann aufschreibe«, erklärt Julius. Doch bei dem letzten Film,
den sie gemacht haben, hatte jemand anderes
Fotos: Tina Grube; Mannaplace
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Die Aufnahm
Sind alle am richtigen Platz?
ein Wörtchen mitzureden. »Bei ‚Philipp und
Ich‘ war es so, dass Gott mir das Thema des
Ich
Fil
Films aufs Herz gelegt hat. Doch ich habe
nicht gleich auf ihn gehört, sondern wollte
nic
zuerst noch ein anderes Projekt verwirklizue
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bin, weil ich mir viel zu viel aufgehalst habe.
bin
Als Gott mir dann noch mal klar machte,
dass ich ‚Philipp und Ich‘ jetzt angehen soll,
das
habe ich das Drehbuch geschrieben und es
hab
anderen Leuten vorgestellt.« Nachdem dieand
ses für gut befunden wurde, fiel schnell die
Entscheidung, »Philipp und Ich« anzugehen.
Ent
Doch bevor es mit dem Dreh eines Films
Doc
losgeht, steht erst einmal die lange Phase
los
der Pre-Production an. Die Kostüme und Requisiten müssen beschafft werden, Schauqui
spieler gecastet und die Location gefunden
spi
werden.
wer
Der Dreh
Wenn man genau weiß, wie lang der Film
auf die Sekunde genau werden soll, wird
mit dem Regisseur und dem Kameramann
zusammen besprochen, wie der Film aussehen soll: Wann wird welche Szene aus wel-
chen Einstellungen gedreht, wen und was
braucht man alles dafür, wie viel Zeit wird
für den Dreh der Szene eingeplant, etc.?
So entsteht nach und nach der sogenannte
Drehplan. Mit den Schauspielern muss man
die Kostüme anprobieren, das Drehbuch
durchgehen und mit ihnen proben, wann sie
wie spielen sollen, damit auch genau das
rüberkommt, was im Drehbuch festgehalten
wurde. Sobald alles besprochen wurde und
jeder weiß, was er wann wie zu machen hat,
kann es mit dem eigentlichen Dreh losgehen. Der Drehplan gibt vor, wie viel Zeit insgesamt eingeplant wurde. Meistens ist die
Zeit knapp bemessen, sodass es am Set
schon auch mal stressig wird. »Bei ‚Philipp
und Ich‘ haben wir alle gemeinsam in der
Nähe der Location übernachtet. Morgens
haben wir gemeinsam gefrühstückt und
dann gedreht. Nachts haben sich einzelne
Helfer in Schichten eingeteilt und die Kulissen umgebaut, sodass wir keine Zeit verlieren. So etwas habe ich bisher noch nie
erlebt. Das Team hat sehr gut zusammengearbeitet und sein Bestes gegeben. Das war
super!« Offensichtlich macht eine fröhliche
und herzliche Atmosphäre bei aller Konzentration am Ende auch einen guten Film aus.
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e Requisiten
üft, ob di
Julius überpr
so ins Bild pa
ssen.
Das Licht muss stimmen.
Und: ACTION
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chen werden
Letzte Abspra
getroffen.
Sobald alle Szenen zur Zufriedenheit des Regisseurs gedreht wurden, wandert das Material zum
Cutter. Dieser hat neben dem Drehbuch meist
noch einen Cutterbericht, in dem während der
Dreharbeiten vermerkt wurde, an welcher Stelle
man was wie schneiden könnte. Aus dem Rohmaterial erstellen sie dann eine etwas kürzere
Schnittversion, die aber immer noch deutlich länger ist als der spätere fertige Film. »Nachdem der
Rohschnitt fertig war, habe ich mit unserer Cutterin zusammengesessen, und wir sind den Film
so oft durchgegangen, bis er die richtige Länge
hatte.« Nachdem der Film auch vom Feedbackteam abgenickt war, erstellte ein Filmkomponist
die passende Musik dafür. Eigentlich müsste der
Film dann nur noch auf den sozialen Netzwerken
hochgeladen werden, doch bei »Philipp und Ich«
haben sich die Macher hinter Mannaplace etwas
Besonderes ausgedacht.
Die Premiere
Um den Film, der sich allein schon in der Länge und vom Thema her von den herkömmlichen
Mannaplace-Filmen unterscheidet, überhaupt auf
die Beine stellen zu können, musste die Finanzierung stehen. Denn so ein Film, ob kurz oder
lang, ist teuer und nur sehr aufwändig zu produzieren. Via Crowdfunding haben sie rund 20.000
Euro Spenden sammeln können und dank der
regelmäßigen Spenden, die Mannaplace erhält,
um überhaupt arbeiten und drehen zu können,
kamen insgesamt die benötigten 30.000 Euro
zusammen. Und das alles für fünf Minuten und
siebenundvierzig Sekunden! Doch auch die Kulissen unterscheiden sich bei »Philipp und Ich« stark
von den anderen Filmen. »Mehrere Helfer haben
uns während ihrer Ferien geholfen, die Kulissen
zu bauen«, erklärt Julius. Ohne diese tatkräftige Unterstützung hätte der Film mit Sicherheit
ganz anders ausgesehen. Es war also klar, ein
Dankeschön musste her. Und gefeiert werden
sollte dieses Mammutprojekt auch. Also wurden
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alle Freunde, Bekannte,
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Beteiligte, Helfer und
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Unterstützer zu einer
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Premierenfeier
eingegege
laden. Erst danach erer
schien »Philipp und Ich«
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auf den sozialen Plattfortforrtfo
men. Und auch hier zeigt
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sich: Die Mühe hat sich
sich
gelohnt. Allein in den ersten zwei Wochen wurde der Film allein auf
Facebook über 13.000 Mal angeklickt.
Die Zukunft
Und Julius? Der hat schon wieder eine neue
Idee im Hinterkopf. Nachdem sie erst im
Sommer noch mal an ihrem Slogan gearbeitet hatten, sitzen er und seine Freunde
bereits schon wieder an einem neuen Drehbuch. Denn eins ist für Julius klar: Mannaplace soll nicht ein kleiner Verein bleiben.
»Ich wünsche mir, dass Mannaplace ein Ort
wird, an dem kreative Menschen gemeinsam für Gott arbeiten können. Es wäre toll,
wenn es in Berlin oder der Umgebung einen
Ort gäbe, an dem gläubige Filmemacher ihre
Gaben für Gott einsetzen könnten und hochwertige Filmclips produzieren können, mit
denen Christen ihren Glauben zeigen.« Mal
gucken, ob sich dieser Wunsch eines Tages
erfüllen lässt.
Fotos: Tina Grube; Mannaplace
Nach dem Dreh
Text_Hella Thorn mag auch Filme und
wäre gerne mal bei einer echten
Filmpremiere dabei.
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