Inklusion erleichtern Podiumsdiskussion von WZB und Lebenshilfe rückte die Belange behinderter Menschen in den Mittelpunkt „Inklusion ist ein Menschenrecht und Teil der Menschenwürde“, betonte der Geschäftsführer des Werkstattzentrums für behinderte Menschen der Lebenshilfe gGmbH (WZB) und der Lebenshilfe Kreisvereinigung Neunkirchen, Thomas Latz, anlässlich einer Podiumsdiskussion im Centrum für Freizeit und Kommunikation (CFK) , zu der WZB und Lebenshilfe gemeinsam eingeladen hatten, um die Belange behinderter Menschen noch stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. „Vieles von dem, was wir für Menschen mit Behinderung tun, nutzt auch Familien und Senioren“, unterstrich Latz. In Deutschland lebten 10 Millionen Menschen mit einer Behinderung, was einem Anteil von 12,2 Prozent entspreche. 7,5 Mio. davon seien schwer behindert. Nur knapp fünf Prozent davon würden schon mit einer Behinderung geboren. Sehr schnell wurde in der Diskussion klar, dass Inklusion weit mehr bedeutet, als nur den barrierefreien Zugang zu öffentlichen Gebäuden. Reiner Pirrung, der Bürgermeister der Gemeinde Spiesen-Elversberg, Norbert Puhl, der Vorsitzende der Lebenshilfe Kreisvereinigung Neunkirchen, Heike Morgenthal, die Fraktionssprecherin der SPD im Gemeinderat und FDP-Fraktionssprecher Dieter Lieblang diskutierten im Podium der Veranstaltung, die von Manfred Krause, dem Regionalleiter Ost der Saarbrücker Zeitung moderiert wurde. Zu den einzelnen Tagesordnungspunkten wurden weitere Fachleute gehört. Was man tun könne, um Menschen mit Behinderung nicht auszugrenzen, stehe im Mittelpunkt der Podiumsdiskussion, so Manfred Krause. Durch das WZB und andere Einrichtungen der Lebenshilfe sei in Spiesen der Anteil behinderter Menschen besonders hoch. Das WZB beschäftige rund 1400 Menschen, von denen 980 behindert seien, verdeutlichte Thomas Latz die wirtschaftliche Bedeutung des WZB. Zusammen mit den 400 Beschäftigten der Lebenshilfewerk gGmbH sei die Lebenshilfe Neunkirchen der größte soziale Dienstleister und wichtiger Auftraggeber für die regionale Wirtschaft im Landkreis Neunkirchen, ergänzte deren Geschäftsführer Jürgen Müller. Probleme mit dem öffentlichen Personennahverkehr kritisierten Jürgen Thewes, der Vorsitzende des Werkstattrats sowie Heribert Hammer, der sich ebenfalls in diesem Gremium engagiert. Michael Schmidt, der Leiter Planung bei der Neunkircher Verkehrs GmbH (NVG), entgegnete, dass die NVG an den meisten Kritikpunkten nichts verbessern könne, weil sie dafür nicht zuständig sei. Im Gemeindegebiet seien drei verschiedene Verkehrsbetriebe unterwegs. Der Werkstattbeschäftigte Rudolf Angel kritisierte das Fehlen einer Wartehalle an der Bushaltestelle im Hungerpfuhl. Man werde prüfen, ob man hier Abhilfe schaffen könne, versprach Pirrung. Benjamin Appelt, der als Integrationsmitarbeiter im CFK beschäftigt ist, schlug vor, Gemeindebusse einzusetzen, damit beispielsweise das CFK besser mit dem öffentlichen Personennahverkehr erreicht werden könne. Bescheide mindestens in Schriftgröße 12 zu versenden oder Broschüren auch in sogenannter leichter in Sprache zu drucken, seien auch wichtige Punkte, um Menschen mit Behinderung einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen, gab die Kreisbehindertenbeauftragte Petra Moser-Meyer zu bedenken. Es sei wichtig, das Thema Inklusion noch stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen, forderte der Landesvorsitzende der Lebenshilfe, Bernhard Müller. Bei neuen Bauprojekten berücksichtige die Gemeinde selbstverständlich auch die Belange behinderter Menschen, informierte Pirrung. Dies werde aktuell bei der Sanierung der Glückauf-Halle berücksichtigt. Bei neuen Straßen wie etwa der Luisenstraße werde der Bürgersteig gleich abgesenkt. „Wir achten bei Umbauten sehr darauf, dass baulich alles richtig gemacht wird“, unterstrich Heike Morgenthal. „Wenn anders normal ist, haben wir Inklusion erreicht“, fand Dieter Lieblang, der selbst eine behinderte Tochter hat. Die Zuwegung der Straße zum Beckerwald sei eine Zumutung, kritisierte Heino Grotehusmann, der Vorsitzende des WZB-Elternbeirates. Vor dem Ausbau der Straße müsse erst der Kanal saniert werden, hier sei der Zuschussbescheid bereits unterwegs, erläuterte Pirrung. Ein Geländetausch zwischen Forst und Gemeinde ermögliche eine Verbreiterung der Zufahrt, so dass auch einFußweg auf gleicher Höhe angelegt werden könne. „In der Gemeinde Spiesen-Elversberg wurden die Menschen mit Behinderung toll aufgenommen“, lautete das positive Fazit von Norbert Puhl, dem Vorsitzenden der Lebenshilfe Kreisvereinigung Neunkirchen. Auch die Gründung der Lebenshilfe Kreisvereinigung Neunkirchen habe sich aus Spiesen heraus entwickelt. Um die Situation behinderter Menschen weiter zu verbessern, regte er für die Zukunft einen „Runden Tisch“ zu diesem Thema an. Wie man im Freizeitbereich noch enger zusammenarbeiten könne, diskutierten Silvia Lenz, die Leiterin des arbeitspädagogischen Zentrums im WZB, Sonja Alt, die Koordinatorin des Sport- und Freizeitclubs der Lebenshilfe und Patrick Wehrle, der Kulturbeauftragte der Gemeinde Spiesen Elversberg.
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