03 Handout - Heim & Kratzer 7

Scope, Perspective, Projection
Todor Koev
Referenten: Elisabeth Süß
Fabienne Heidrich
Janina Haselbach
Chapter 7: Quantification and Grammar - Heim & Kratzer
Quantifying DPs in Subjektposition:
Quantifying DPs in Objektposition:
(1) (a) [DP every linguist] [VP offended John]
Erstes Set = restrictor set = „linguist“
Zweites Set = VP „offended John“
(1) (b) John [VP offended [DP every linguist]]
Erstes Set = restrictor set = „linguist“
Zweites Set = alle, die von John beleidigt
wurden = keine Konstituente dafür
vorhanden (Kernproblem!)
“every” zeigt eine Beziehung zwischen
den beiden Sets an.
Die Aussage ist wahr, wenn das Set
von Linguisten eine Teilmenge von all
denjenigen ist, die John beleidigen.
Multiple Quantifier Phrases:
(2) Some publisher offended every linguist.
Zwei Lesarten:
Mindestens ein einziger Herausgeber beleidigte alle Linguisten.
Jeder Linguist wurde von einem (anderen) Herausgeber beleidigt.
Die Sätze sind darstellbar mit der Set Theory, aber wie lässt sich von der Syntax eines Satzes mithilfe
eines kompositionellen Ansatz auf den Wahrheitswert schließen?
Grundsätzlich:
<a,b> + a = b  möglich
Unser Beispiel:
<e,<e,t>> + <<e,t>,t> = ???  nicht möglich
(transitives Verb (offend) + Quantifier Phrase (every linguist) = ???  kann nicht zu einer neuen
Bedeutung kombiniert werden)
Frege löste das Problem mit Quantoren in Objektposition. Manche Linguisten befürworten einen
Ansatz, der auf Frege aufbaut und erlauben Quantorbewegung, andere Linguisten erlauben diese
Bewegung nicht und analysieren in situ.
In situ: Quantoren bleiben in ihrer ursprünglichen Position, Quantifier Phrases sind mehrfach
ambigue und veränderlich, die Position im Satz (Subjekt versus Objekt) ist unerheblich.
Repairing the type mismatch by movement
Ansatzpunkt: Determinierer sind nicht ambigue und nur mit zwei 1-Place Prädikaten kombinierbar.
Wir benötigen Movement, da dies bei Sätzen wie (1) nicht funktioniert:
(1) „John offended every linguist“
Scope, Perspective, Projection
Todor Koev
Referenten: Elisabeth Süß
Fabienne Heidrich
Janina Haselbach
Bei (2) haben wir allerdings noch keine Spuren, die hinterlassen werden müssen sichtbar. Der Index
der Spur muss irgendwo gebunden sein, da es keine freien Variablen gibt. Aufgrund dessen erreicht
man (3).
(4) Predicate Abstraction Rule (PA)
Let  be a branching node with daughters β and γ, where β dominates only a number
index i. Then, for any variable assignment a, [[]]a = λx ∈ D. [[γ]]ax/i
Analyse geschieht nun also in drei Schritten:
1) For any a: [[ John offended t1]]a = 1 iff John offended a(1) und
2)
FA anwenden:
[[ (3) ]] = 1 iff for every x such that x is a linguist, John offended x
Da (5) einen höheren Index hat und die 1 in der Konstituenten mit der Phrase, bei der wir das
Movement angewendet haben, steht, erwarten Syntaktiker eher etwas wie (5).
Es gibt jedoch keine offensichtlichen Gründe, warum (3) weniger akzeptiert ist als (5) und da (5)
semantisch nicht nach den Regeln analysiert werden kann, wird angenommen, dass alles, was die
Form von (5) hat, im Folgenden wie (3) betrachtet und analysiert werden kann.
Argumente für quantifier movement
1. Skopus Ambiguität
In situ geht davon aus, dass alle Quantoren in der Oberflächenstruktur interpretiert werden, ein Satz
mit mehreren Variablen kann nur eine Lesart haben.
Ein Satz wie „The company sent one representative to every meeting.“ hat aber nicht nur eine Lesart,
was durch quantifier movement einfach darzustellen ist. Beide Lesarten haben unterschiedliche
Wahrheitsbedingungen.
Scope, Perspective, Projection
Todor Koev
Zu jedem Meeting wurde ein beliebiger Vertreter geschickt.
Ein bestimmter Vertreter musste zu jedem Meeting gehen.
Referenten: Elisabeth Süß
Fabienne Heidrich
Janina Haselbach
Scope, Perspective, Projection
Todor Koev
Referenten: Elisabeth Süß
Fabienne Heidrich
Janina Haselbach
2. Antecedent-contained VP deletion
Eine VP wird gelöscht. Sie wird nicht mehr genannt, ihr
semantischer Inhalt besteht aber weiterhin. Die gelöschte VP
wird durch eine vorangehende VP der gleichen Form lizenziert.
In (8') muss die Objekt-DP herausbewegt werden, damit wir
die richtige vorangehende VP erhalten.
„I read every novel that you did.“
3. Anaphorismen mit gebundenen Variablen
Mary blamed herself. = Mary blamed Mary.
Every woman blamed herself ≠ Every woman blamed every woman.
In einem Satz mit Quantor gibt das Pronomen nicht
einfach den Wert des Quantors wieder, sondern
verhält sich wie eine gebundene Variable. Gehe wir
davon aus, dass auch Subjekt-DP sich bewegen
können, kann ein Satz wie „Every woman blamed
herself.“ wie folgt dargestellt werden:
Fazit:
Letztlich können quantifier movement und in-situ weder eindeutig bestätigt noch ausgeschlossen
werden. Am wahrscheinlichsten ist es, dass Sprachen sich je nach Konstruktion mal der einen, mal
der anderen Strategie bedienen.