Gesellschaftslehre 66 Alexander der Große 1 von 12 Alexander – „der Große“? – Ein antiker Herrscher unter der Lupe Nach einem Beitrag von Andreas Hammer, Hennef Geschichte Alexander der Große, Kurzbiografie, Feldzüge, Propaganda Didaktische Hinweise „Drei, drei, drei – bei Issos große Keilerei.“ Sicherlich kennen Sie die berühmte Eselsbrücke, mit der man sich den ersten bedeutenden Sieg Alexanders III. von Makedonien über den persischen Großkönig merken kann. Schlachten und Eroberungen sind auch das, was vorwiegend die Faszination in der Rezeption Alexanders (genannt Alexander der Große) auch heute noch ausmacht. Schließlich dehnte er die Grenzen des Reiches, das sein Vater Philipp von Makedonien aus dem unbedeutenden Kleinstaat Makedonien und mehreren griechischen Stadtstaaten aufgebaut hatte, durch seine Feldzüge bis in den Norden des heutigen Indiens aus. Nicht zuletzt aufgrund seiner militärischen Erfolge wurde die Vita Alexanders häufig zum Motiv in Literatur und Kunst (so zum Beispiel die opulente Verfilmung Oliver Stones im Jahr 2004), wohingegen seine Person sowohl bereits in der Antike als auch in der Historiografie heftig umstritten ist. T H C I S N A R O V Gerade aus diesen Gründen eignet sich die Figur „Alexander“ für eine Behandlung im Unterricht. Durch die Beschäftigung mit den vorliegenden Materialien informieren sich Ihre Schüler eigenständig über die historische Person Alexanders III. von Makedonien. Dabei sollen sie die Kategorie der Größe reflektieren, indem sie sich mit der zeitgenössischen Herrschaftspropaganda und einem antiken kritischen Urteil über Alexander auseinandersetzen. Zu guter Letzt bilden sie sich ein eigenes Werturteil über diesen Herrscher der Antike. Diese Kompetenzen trainieren Ihre Schüler: • Alexander III. von Makedonien (auch: Alexander der Große) charakterisieren • Biografische und geschichtliche Daten zuordnen • Sich mit Jahreszahlen und Zeitspannen auseinandersetzen und diese einordnen • Bilder, Grafiken und Symbole vor dem Hintergrund Alexander des Großen deuten Methodische Hinweise Material M 1 bietet auf der Grundlage eines Ausschnitts des Sarkophags Alexanders einen spielerischen Zugang zur historischen Person. Ihre Schüler setzen das zerschnittene Puzzle zu einem fertigen Bild zusammen. Der Lückentext in M 2 liefert eine Kurzbiografie Alexanders, wobei typische antike Darstellungen des Herrschers die Textinformationen veranschaulichen. Anhand der Farbfolie von M 3 erhalten Ihre Schüler einen Überblick über den Feldzug Alexanders und die Ausdehnung seines Reiches. Mithilfe von Folie, Atlas und Wandkarte sowie verschiedenen Schätzfragen vermitteln Sie den Lernenden ein Gefühl für die militärische Leistung, die Alexander wirklich erbracht hat, bevor sie sich dem folgenden Material der Propaganda rund um sein Leben und Schaffen zuwenden. Mithilfe zeitgenössischer Aussagen über Alexander erfahren Ihre Schüler in M 4, welche übermenschlichen oder gar göttlichen Eigenschaften ihm zugeschrieben wurden. Dabei sollen die Lernenden den Zweck der Propaganda hinter diesen Aussagen erkennen. Ausgehend von einem vernichtenden Urteil Senecas über Alexander in M 5, listen Ihre Schüler zunächst in Einzelarbeit Argumente zur Fragestellung „War Alexander ein großer Held oder ein rücksichtsloser Zerstörer?“ auf. Anschließend wird diese Problematik in der Klasse diskutiert. Mittel- und Oberstufe 34 RAAbits Förderschule Gesellschaftslehre 66 Alexander der Große 5 von 12 Wer war Alexander III. von Makedonien? – Eine abenteuerliche Lebensgeschichte M2 Aufgabe Vervollständige den Text mit den Begriffen aus dem Kasten. Alexander III. (auch Alexander der Große genannt) wurde 356 vor Christus (v. Chr.) als Sohn des Königs von Makedonien, Philipp II., geboren. Schon als Kind wurde er auf ein Leben als __________________ war sein Lehrer und erklärte ihm die T H C griechische Kultur. In seiner Erziehung war die militärische Ausbildung besonders wichtig. 336 v. Chr. wurde Alex- I S N ander mit __________________ König. Zwei Jahre später, © M. Coudert, Fotolia König vorbereitet. Der berühmte griechische Philosoph Skulptur des jungen Alexanders 334 v. Chr., setzte er den Krieg seines Vaters gegen die __________________ fort. Alexander siegte ununterbrochen: Im Jahr 334 v. Chr. befreite er Städte am A R O © G. Kollidas, Fotolia Mittelmeer von der persischen Herrschaft. Bei der Stadt __________________ erlitt das persische Heer 333 v. Chr. eine weitere verheerende V Niederlage. 331 v. Chr. gelang Alexander der entscheidende Sieg bei der Stadt Gaugamela − das persische Heer wurde Münze mit dem Abbild Alexanders von Alexanders Truppen vernichtend geschlagen. Damit wurde er selbst zum persischen __________________. 326 v. Chr. brach Alexanders Heer sogar nach __________________ auf. Ein Jahr später aber meuterten Alexanders erschöpfte Truppen und zwangen ihren Anführer zum __________________. Im Jahr __________________ starb Alexander im Alter von 33 Jahren in Babylon. Woran er starb, ist bis heute unklar. 20 Jahren – Philipp II. – Großkönig – Rückmarsch – 323 v. Chr. – Aristoteles – Indien – Perser – Issos Mittel- und Oberstufe 34 RAAbits Förderschule Gesellschaftslehre 66 Alexander der Große 11 von 12 Alexander – großer Held oder rücksichtsloser Zerstörer? M5 Aufgabe 1 Im 1. Jahrhundert nach Christus schrieb der römische Philosoph Seneca an einen Freund … a) Es ist ein sehr alter Text und daher nicht einfach zu verstehen. Lies ihn langsam und in Ruhe mehrmals durch. Den Unglück bringenden Alexander treibt seine Wut, Fremdes zu zerstören, in unbekannte Gegenden. Oder hältst du jemanden für geistig gesund, der die Unterwerfung Griechenlands wollte, wo er doch dort erzogen worden war? [...] Unzufrieden mit dem Zusammenbruch so vieler Städte, die sein Vater Philipp besiegt oder gekauft hatte, vernichtete er hier diese, dort jene, und er trug seine Waffen in die ganze Welt. Nirgendwo machte seine Grausamkeit halt, wie bei wilden Tieren, die mehr zerfleischen, als sie fressen können. Er hatte schon viele Reiche erobert, nun fürchteten ihn zugleich Griechen und Perser und selbst von Dareios unabhängige Völker stöhnten unter seinem Joch. […] T H C I S N (Sprachlich vereinfachte Übersetzung und Kürzung der Originalquelle: Andreas Hammer) A R O Begriffserklärungen: Dareios = König der Perser, der von Alexander besiegt wurde; Joch = Teil des Geschirrs für Ochsen. V b) Unterstreiche die Begriffe, mit denen Seneca Alexander beschreibt. c) Vergleiche Senecas Urteil mit den Heldengeschichten, die du über Alexander gelesen hast. Welche Unterschiede bestehen? Aufgabe 2 Ihr habt nun schon einiges über Alexander erfahren. Nun dürft ihr diskutieren! © Photos.com/Thinkstock a) Sammelt in eurer Gruppe Argumente für eine Verehrung Alexanders als großen Helden. b) Welche Argumente sprechen gegen eine Verehrung Alexanders als großen Helden? Sammelt in der Gruppe. c) Ist Alexander wirklich „der Große“? Diskutiert in eurer Klasse über diese Frage. Mittel- und Oberstufe 34 RAAbits Förderschule
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