Achtung Frühjahr naht - Starkregen-Überflutungsschutz in Kommunen Neueste Erkenntnisse der Versicherungsbranche belegen, dass sich Hochwasserschäden vor allem durch Starkregen seit 1970 verdreifacht haben. „Mittlerweile verursacht Starkregen deutschlandweit rund 50 Prozent aller Überschwemmungsschäden – oft weitab von Flüssen und Gewässer“, so die ergo-Versicherung *). Überstaute Kanäle und unkontrollierter Oberflächenwasserabfluss führen zu Gefährdung von Leib und Leben und zu empfindlichen Schäden. Unscheinbare Bachläufe inmitten der Bebauung, selbst in Hanglagen, werden zu reißenden Flüssen und schädigen die kommunale Infrastruktur mit ihren Wohn- und Gewerbegebieten. Die für die Kanäle und die Bäche zuständigen Kommunen sind dem Starkregen hilflos ausgeliefert - bisher. Die Friedrich-Alexander Universität (FAU) und die Gesellschaft beratender Ingenieure für Bau und EDV mbH & Co.KG (GBI) haben mit Fördergeldern des Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen des Forschungsprojektes SÜS-KOM – Starkregenüberflutungsschutz in Kommunen das ews-Verfahren entwickelt. ews steht für erkennen, warnen und schützen von und vor Starkregen. Die Ingenieure von FAU und GBi bilden dabei mit Unterstützung des Danish Hydaulic Institute die Realität als dreidimensionale Landschaft nach und lassen diese mit unterschiedlichen Regendauern und Regenintensitäten beregnen. Die ews-Rechenergebnisse des Abflussverhaltens an der Oberfläche lassen die Gebiete erkennen, die bei Normalregen, bei 100-jährigem Regenereignis und bei Extremregenereignissen überflutet werden. Die betroffenen Überflutungsgebiete werden als Filme dargestellt, die beeindruckend und für jedermann zugänglich und verständlich in die 3D-Darstellung z.B. von google earth überspielt werden können. 3-D-Überflutungssimulation Veitsbronn: Achtung Frühjahr naht - Starkregen-Überflutungsschutz in Kommunen Die mit ews-Verfahren erkannten Überflutungsgebiete können den Kommunen ab sofort als Starkregen-Gefahrenkarten zur Verfügung gestellt werden. In Kombination mit dem lokalen Schutzbedürfnissen der Menschen und deren Hab und Gut können zusätzlich StarkregenRisikokarten erstellt werden. Diese dienen den regionalen Rettungsdiensten zu einer besseren Vorbereitung für den Ernstfall. Fragen wie „muss ein Kindergarten evakuiert werden, muss ich Sandsäcke vorhalten, sind die Straßen noch passierbar oder gibt es besondere Gefährdungspotenziale, die es zu beachten gilt“ können bereits heute beantwortet und Vorkehrungen getroffen werden. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Starkregengefahrenkarte Veitsbronn Eine weitere Verbesserung in der kommunalen Vorsorge vor Starkregen wurde mit dem regionalen Starkregen-Frühwarnsystem geschaffen. Die für die Überflutung verantwortlichen Berechnungsniederschläge werden mit den vorhergesagten Niederschlägen abgeglichen. Tritt ein solches Ereignis ein, dann versendet das Warnsystem Meldungen an die Kommune und deren Rettungsdienste per e-mail oder sms. Dieser Dienst kann auch den Bürgern zur Verfügung gestellt werden, die sich im System einloggen können. In naher Zukunft soll die Zuverlässigkeit der regionalen Wettervorhersage verbessert werden. Unterstützung erfährt SÜS-KOM dabei durch das vom Bundesumweltministerium geförderten Forschungsprojekt „RainAhead“. Frühwarnsystem -Prototyp Verknüpfung der Starkregengefahrenkarten mit StarkregenVorhersagedaten des DWD oder regionaler Wettervorhersagen Achtung Frühjahr naht - Starkregen-Überflutungsschutz in Kommunen Im ews-Simulationsmodell können nicht nur gefährdete Gebiete erkannt, sondern Maßnahmen zum Schutz vor Starkregenüberflutung aufgezeigt werden. Entscheidend ist dabei die Erkenntnis, dass Starkregen seine zerstörerische Wirkung in nur wenigen Stunden oder sogar Minuten entfaltet. Der zeitliche Faktor der Abflusswellen spielt bei der Entwicklung von Schutzmaßnahmen deswegen eine entscheidende Rolle. Im Förderprojekt konnten von der FAU und Experten aus Innsbruck mit Feldversuchen bewiesen werden, dass die Art der Versickerungsfähigkeit der Böden und der Bewuchs einen erheblichen Einfluss auf das Abflussverhalten und damit auf den Überflutungsschutz haben. Mit dem 3D-Simulationmodell und den Erkenntnissen aus der Bodenbeschaffenheit zeigt sich, dass kostengünstige und umweltgerechte Schutzmaßnahmen möglich sind. In die Zukunft blickend ermöglicht das ews-Verfahren nicht nur eine Verbesserung des Schutzes sondern auch eine richtungsweisende, überflutungsfreie städtebauliche Entwicklung. SÜS-Kom ist bereits erfolgreich im Praxiseinsatz im Überflutungsschutz beim Forschungsgebiet Veitsbronn und in der Bauleitplanung der Stadt Weiden. Mit dem ews-Simulationsverfahren konnten Lösungen für eine überflutungsfreie Oberflächenentwässerung geplant werden. OberflächenabflussSimulation Bestand: OberflächenabflussSimulation Planung: Berichtverfasser und Copyright - © GBi mbH & Co.KG, 2015 Kontakt: Matthias Falk – Andrea Arnold phone: 09132-766-100 e-mail: [email protected] *) ergo-Versicherung https://blog.ergo.de/de/Versichern-Verstehen/Zahl-der-Wetterextreme-in-Deutschland-nimmt-zu.aspx
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