Starkregen in der Gemeinde Hambergen

Starkregen in der Gemeinde
Hambergen
Sachstandsbericht der Verwaltung
vom 27.11.2014
zuletzt aktualisiert am 15.07.2015
Starkregenereignisse in 2014
• Am 24.05.2014 mussten die Ortsfeuerwehren
nach einem Starkregen zu 14 Einsätzen
ausrücken.
• Am 09.07.2014 mussten die Ortsfeuerwehren
nach einem Starkregen mit starken Windboen
zu 11 Einsätzen ausrücken.
• Am 13.07.2014 mussten die Ortsfeuerwehren
nach einem Starkregen zu 7 Einsätzen
ausrücken.
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Sachstandsbericht
Starkregenereignisse in 2014
• Im Juni stand Göttingen unter Wasser.
Die Einsatzkräfte mussten zu über 500 Einsätzen
ausrücken.
• Im Juni kostete ein Unwetter in Düsseldorf 3
Menschenleben.
• Im Juli stand Münster (NRW) unter Wasser.
Der Starkregen kostete 2 Menschenleben.
• Im August stand Hemmingen an zwei Tagen bis zu 50
cm unter Wasser. Über 300 Einsatzkräfte mussten an
beiden Tagen jeweils mehr als 300 Einsätze leisten.
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Häufen sich die Ereignisse?
• Extremwetterkongress im Oktober 2014 in
Hamburg
• Bildung einer Arbeitsgruppe im Landkreis
Osterholz
• Die Prognosen zu Starkregenereignissen sind
uneinheitlich und schwer zu treffen weil
- Vergleichsdaten fehlen
- Hotspots nicht erfasst werden können
• Statistische Werte haben bei persönlicher
Betroffenheit keinen Wert.
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Das Risiko steigt!
In einer Presseerklärung vom 07.08.2014 erklärte der Deutsche
Wetterdienst, dass die Großwetterlage "Tief Mitteleuropa„ für die
extremen Niederschlägen in den Sommermonaten verantwortlich ist.
Diese früher eher seltene Großwetterlage tritt seit 1950 um 20%
häufiger auf. Der DWD schlussfolgert, dass sowohl die Häufigkeit der
Großwetterlage, als auch die der ungewöhnlichen Starkregen deshalb
weiter ansteigen wird.
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Der Ortskern
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Der natürlicher Wasserfluss
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Woher kommt das Wasser?
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Die Senken
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Planung und Statistik
• Jede Planung einer Entwässerungsreinrichtung wird vom Landkreis
geprüft.
• Für die Planung werden die Daten des Deutschen Wetterdienstes
genutzt. (KOSTRA-Tabelle)
• Regenwasserkanäle werden für dreijährige Niederschlagsereignisse
ausgelegt.
• Kostra (auch KOSTRA-2000-DWD) ist ein vom Deutschen
Wetterdienst (DWD) herausgegebener Starkregenkatalog und steht
für Koordinierte Starkniederschlags-Regionalisierungs
Auswertungen.
Für die Bemessung von Entwässerungseinrichtungen werden
Eintrittswahrscheinlichkeiten von Starkregenereignissen benötigt.
Zu diesem Zweck hat der DWD nach umfangreichen Auswertungen
historischer Regenereignisse und statistischen Berechnungen einen
Katalog von regionalisierten Niederschlagshöhen herausgegeben.
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Wo liegen die Probleme?
• Der Ortskern gleicht einem Kessel.
• Das Wasser fließt aus Norden, Osten und Süden
in den Ortskern.
• Das Wasser kann ausschließlich in westlicher
Richtung über den Streekgraben abfließen.
• Bei ungewöhnlichen Starkregenereignissen kann
der Kanal das Wasser nicht schnell genug
abführen. Es staut sich über die Rückstauebene.
In den Senken steht das Wasser auf der Straße.
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Warum staut sich das Wasser auf der
Straße?
Wenn der Kanal das Wasser nicht mehr abführen kann, weil die Menge zu groß
und/oder der Abfluss nicht gewährleistet ist, staut sich das Wasser darin über die
sogenannte Rückstauebene. Der Kanal nimmt kein Wasser mehr auf. Das von höher
gelegenen Stellen nachdrückende Wasser tritt unter Umständen aus.
Bei den vergangenen Starkregenereignissen hatte sich das Wasser am Streekgraben
soweit gestaut, dass der Auslass unter Wasser stand.
Unabhängig davon, ist der Kanal für diese Wassermengen nicht dimensioniert.
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Das Bundesamt für
Bevölkerungsschutz und
Katastrophenhilfe:
„Hoffnungslos überfordert zeigt sich bei
Extremniederschlägen in der Regel auch die Kanalisation.
Hier kann der Wasserstand bis zur sogenannten
Rückstauebene, der Straßenoberkante, steigen.
Kellerräume, die unter dieser liegen, können dann unter
rückgestautem Abwasser leiden, das über Hausanschlüsse
eintritt. Ein Versäumnis bezüglich der Dimensionierung
der Kanalrohre besteht dabei übrigens nicht. Zu groß
wäre bei einer an Starkregenereignisse angepassten
Kanalisation die finanzielle Belastung für die Bürger.“
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Was muss/kann getan werden?
• Der Abfluss über den Streek- und
Butterweidengraben muss gesichert werden.
• Der Kanal muss von allen Hindernissen befreit
werden.
• Der Zufluss muss zeitlich reduziert/gestreckt
werden.
• Notfallkapazitäten müssen geschaffen
werden.
• Der Zufluss muss insgesamt reduziert werden.
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Was hat der Rat der Gemeinde
veranlasst?
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Bereits in 2011 wurde der Kanal in der
alten Schulstraße saniert.
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In 2012 wurde die Verrohrung am Einlass zum Streekgraben um
30 Meter verlängert und befestigt, um den Abfluss zu
optimieren.
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Reinigung der Straßenabläufe
• In 2013 wurde eine Fachbetrieb mit der
regelmäßigen Reinigung der Straßenabläufe
(ca. 840 Gullys) beauftragt.
• Die Reinigung erfolgt 3 x im Jahr:
April – September – November
- Frühjahr
- vor und nach dem Laubfall
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In 2013/2014 wurde die Machbarkeit einer
Entlastungsleitungsleitung geprüft.
Im März 2015 wurde die Umsetzung beschlossen.
Ist-Zustand
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Eine Entlastungsleitungsleitung würde den verrohrten
Streekgraben um rund 20% entlasten!
Ist-Zustand
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Was spricht für einen Entlastungskanal über den
Dornweg, oder die Wiesenstraße?
•
•
•
•
Bei Starkregen sind sowohl der Kanal im unteren Bereich der Bahnhofstraße,
als auch im verrohrten Teil des Streekgrabens überlastet.
Ein Überlaufbecken im Bereich des Streekgrabens kann nur hinter der
Einmündung zum Butterweidengraben angelegt werden, weil die Topografie
ein Überlaufbecken im oberen Bereich nicht zulässt. Der Streekgraben würden
dadurch also nicht entlastet. An der Einmündung zum Butterweidengraben
liegt die Oberkante des Grabens aber ohnehin 70 cm unter der Unterkannte
des Kanalauslasses. (natürlicher Überlauf)
Der Kanal würde dem Entwurf eines Generalentwässerungsplanes aus den
80er Jahren entsprechen.
Der Entlastungskanal mit nachgelagertem Regenrückhaltebecken würde
deshalb
- den Kanal in der Bahnhofstraße erheblich entlasten.
- den (verrohrten) Streekgraben um ca. 20 % entlasten.
- im weiteren Verlauf den Butterweidengraben entlasten.
(Der GLV begrüßt diese Planung.)
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Der Durchlass „Am Wasserwerk“
wurde erneuert.
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Der GLV hat den Vorfluter (Streek- und
Butterweidengraben) in 2014 vorzeitig geräumt.
Oberkannte Graben
11,53 m ü. N.N.
Unterkannte Rohrauslass
12,35 m ü. N.N.
Oberkannte Graben an der
Einmündung zum Butterweidengraben
11,65 m ü. N.N.
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Böschungsreperatur Streekgraben
• Im Februar 2015 ist es zu Uferabbrüchen gekommen, die der
GLV zeitnah festgestellt hat. Zwischen April und Juni hat der
GLV die Böschung und das ursprüngliche Profil in diesem
Bereich im Frühjahr 2015 wieder hergestellt.
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Der Graben im unteren Bereich der Schulstraße
wurde erweitert. (Stauvolumen)
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Der Kanal wurde geprüft.
Hindernisse wurden/werden beseitigt.
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Ein Rückhaltebecken wurde geplant und der Bauantrag
genehmigt
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Zeitliche Reduzierung/Streckung des Zulaufes in den
Kanal durch das Rückhaltebecken
ca. 650.000 l
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Ein Überlaufbecken wurde geplant
und im Juli 2015 fertig gestellt
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Notfallkapazität durch das
Überlaufbecken bei Rückstau im Kanal
ca. 940.000 l
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Die Kosten:
• Jährlich ca. EUR 5.000
• In 2011: EUR 230.000
• In 2012: EUR 40.000
In 2014: ca. EUR 26.000
• EUR 7.000
• EUR 15.000
• EUR 1.170
• EUR 1.800
(Reinigung der Straßenabläufe)
(Sanierung des Kanals „Alte Schulstraße“)
(Verlängerung Rohr „Langenend“)
(hydraulische Berechnung Ortskern)
(Erneuerung Rohrdurchlass „Am Wasserwerk“)
(optische Kanalprüfung)
(Erweiterung des Grabens im unteren Bereich der
Schulstraße)
• EUR 1.000
(Beseitigung der Hindernisse in der Kanalisation)
Winter 2014/2015: ca. EUR 50.000
• EUR 35.000
(Schaffung eines Rückhaltebeckens)
• EUR 15.000
(Schaffung eines Überlaufbeckens)
In 2015: EUR 300.000
(Schaffung eines Entlastungskanals)
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Die Planung muss flexibel bleiben!
• Bei Baumaßnahmen der Zukunft muss das Thema
Wasser immer mitgedacht werden.
• Bei allen zukünftigen Planungen muss das Thema
Wasser mitgedacht werden.
• Ein „Generalentwässerungsplan“ muss erstellt
werden.
Dieser Plan kann in logischen Segmenten
(Einzugsgebiete) erfolgen. Da die Landesregierung in
2015 eine „Laserscannermessung“ des Landkreises
vornimmt, bietet sich der Erstellung in oder ab 2016
an.
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Im Rahmen des Kreiselbaus könnte unter Umständen
unterirdisches Stauvolumen geschaffen werden.
alt
neu
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Können die Gräben nicht einfach
wieder geöffnet werden?
• Im Bereich der Hauptstraße hat der Kanal einen
Durchmesser von 800 mm. Ein Graben mit vergleichbarer
Kapazität hat dort keinen Platz (mehr).
• Im Bereich des „Langenend“ hat die Verrohrung einen
Durchmesser von 1.000 mm.
Ein Graben mit vergleichbarer Kapazität hätte dort keinen
Platz, würde das Wasser nicht so schnell abführen und
müsste freigehalten werden.
• Weitere Gräben machen wegen des überwiegend starken
Gefälles kaum Sinn, weil die Staukapazität
(Rückhaltevolumen) dadurch sehr gering ausfallen würde.
• Die Pflege des Grabens in der Ringstraße obliegt den
Anwohnern.
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Was kann der Einzelne zu seinem
Schutz tun?
• Vorsorge treffen:
Kellerschächte hochmauern
Schotten vorhalten
Einfahrten hochlegen
Eingänge hochlegen
In der Verwaltung liegen Broschüren aus!
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Hinweise aus der Broschüre „Schutz vor
Kellerüberflutung“ des Tiefbauamtes Karlsruhe
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Was kann der Einzelne beitragen?
Versickerung auf eigenem Grundstück!
Eine Auffahrt von 50 qm Größe hat am
24.05.2014 in 15 Minuten rund 1.500 l Wasser
auf die Straße geleitet! (30l/15Minuten)
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Fazit
• Wir wissen nicht, wann wir mit weiteren
Starkregenereignissen rechnen müssen.
• Die begonnenen Projekte sind für die Bürgerinnen
und Bürger zum Teil noch „unsichtbar“, schreiten
aber voran.
• Die begonnenen Projekte sind Teil einer Strategie die
sich ständig erweitern wird.
• Auch der Einzelne kann etwas zur Lösung beitragen!
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Es ist noch viel zu tun und das Thema Starkregen
bleibt über die Grenzen unserer Gemeinde
hinaus ein Dauerthema, aber:
Es gibt keinen absoluten Schutz gegen
Naturereignisse!
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