Begrüssung zur Maturafeier 2015 Liebe Maturandinnen und

Begrüssung zur Maturafeier 2015
Liebe Maturandinnen und Maturanden
Geschätzte Eltern, Familienangehörige, Verwandte und Freunde
Geschätzter Bildungsdirektor Stephan Schleiss
Geschätzte Mitglieder der Schulkommission
Im Namen des Kollegiums heisse ich alle Anwesenden herzlich willkommen zur Maturafeier der Kantonsschule Menzingen. Wir freuen
uns, dass Sie an diesem wunderbaren Sommertag zu uns gekommen
sind, um diesen einmaligen Moment im Leben unserer Maturandinnen
und Maturanden mit uns zu feiern und ihnen zur bestandenen Maturitätsprüfung zu gratulieren!
---------------------------------------Liebe Maturandinnen und Maturanden, die Zeilen aus dem soeben gehörten Song „Pompeii“ könnten eure Situation kaum besser treffen:
If you close your eyes
Does it almost feel like nothing changed at all?
Does it almost feel like you’ve been here before?
How am I gonna be an optimist about this?
Wie fühlt sich das wohl an, wenn ihr Eure Augen schliesst? So, als ob
sich nichts verändert hätte? Wohl kaum. So, als ob Ihr schon mal hier
gestanden wäret? Wohl eher. Die Abschlussprüfungen liegen hinter
und die grosse Freiheit des Lebens vor euch. Ihr könnt jetzt fast alles
wählen. Freut Ihr euch darauf? Oder flösst Euch der Gedanke eher
Respekt ein?
How am I gonna be an optimist about this? Wie kann ich dieser Situation optimistisch entgegentreten? Was für eine Frage! Schliesslich habt
Ihr alle soeben die Maturaprüfungen bestanden und steht nun verdientermassen auf dem Gipfel Eurer gymnasialen Karriere. Liebe Gäste,
das ist doch einen kräftigen Applaus wert, nicht wahr?
Als mir der Prüfungsleiter Roland Mühlemann letzten Donnerstag mitteilte, dass sämtliche Maturandinnen und Maturanden die Prüfungen
bestanden haben, erfüllte mich dies mit grosser Freude und tiefer Genugtuung. Unseren numerisch kleinsten Jahrgang hatten wir schliesslich
besonders gehegt und gepflegt!
Liebe Maturandinnen und Maturanden, Eure Anstrengungen haben sich
gelohnt. Ihr habt das grosse Ziel erreicht, in das Ihr vier Jahre investiert
habt. Das Maturitätszeugnis, das Ihr in wenigen Minuten in Euren Händen
Seite 2/3
halten werdet, bescheinigt Eure Studierfähigkeit und Eure persönliche und
gesellschaftliche Reife. Chapeau! Wir ziehen den Hut vor Eurer Leistung
und gratulieren Euch dazu von Herzen! Ihr dürft stolz auf Euch sein.
---------------------------------------Geschätzte Gäste
Sie haben es beim Eintreten ins Schulhaus bemerkt: Die diesjährige
Maturfeier findet unter besonderen Umständen statt. Sie mussten über
die auf der Schmetterlingstreppe montierten Holzrampen in den Theatersaal gelangen. Im Foyer befindet sich ein zusätzlicher Ein- und Ausgang ins Gymnasium. Und die heutige Maturafeier ist der letzte offizielle Anlass im ehrwürdigen Theatersaal. Er wird – wie die ganze Schule
- in den kommenden drei Jahren umgebaut. Die baulichen Veränderungen sind dem Umzug in die Provisorien geschuldet, in welchen die
Kantonsschule Menzingen die nächsten drei Schuljahre beheimatet
sein wird. Diese Umstände spiegeln sinnbildlich die Situation unserer
Maturandinnen und Maturanden.
Die gewohnte Umgebung verändert sich. Neue Ein- und Ausgänge tun
sich auf und eröffnen neue Perspektiven. Rampen führen hinauf zu höheren und hinunter zu tieferen Ebenen. Nichts bleibt, wie es bisher war.
Kein Stein bleibt auf dem andern. Die bisherigen Pfade sind ausgetreten. Aber es eröffnen sich auch bisher ungeahnte Chancen und neue
Möglichkeiten. Ihr müsst Euch neue Wege suchen.
Vielleicht mischt sich in die Erleichterung nach der bestandenen Maturität beim einen oder andern eine gewisse Verunsicherung. Vielleicht
begleitet Eure Freude und Zuversicht eine leise Wehmut.
Liebe Maturandinnen und Maturanden, Ihr steht an einer Wegscheide,
wie das lyrische Ich in Robert Frosts 1916 veröffentlichtem Gedicht
„The Road Not Taken“:
The Road Not Taken
Two roads diverged in a yellow wood,
And sorry I could not travel both
And be one traveler, long I stood
And looked down one as far as I could
To where it bent in the undergrowth;
Then took the other, as just as fair,
And having perhaps the better claim,
Because it was grassy and wanted wear;
Seite 3/3
Though as for that the passing there
Had worn them really about the same,
And both that morning equally lay
In leaves no step had trodden black.
Oh, I kept the first for another day!
Yet knowing how way leads on to way,
I doubted if I should ever come back.
I shall be telling this with a sigh
Somewhere ages and ages hence:
Two roads diverged in a wood, and I —
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference.
„I shall be telling this with a sigh/Somewhere ages and ages hence:/Two
roads diverged into a wood, and I –/ I took the one less traveled by/And
that has made all the difference“. “Ich werde es mit einem Seufzer sagen/Irgendwo in weiter, weiter Zukunft:/Zwei Strassen verzweigten sich in
einem Wald, und ich – ich wählte die weniger befahrene. Und dies hat den
ganzen Unterschied ausgemacht.“
Liebe Maturandinnen und Maturanden, als frisch gebackene „maturi“ und
„maturae“ seid Ihr bestens für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet
und reif für die Wahl Eures Lebenswegs. Ihr seid stark genug, Eure
Träume und Visionen zu verwirklichen! Geht Eure Zukunft mit Kraft und
Mut, mit Freude und Elan, mit Selbstvertrauen und Zuversicht an! Folgt
Eurem inneren Kompass, Euren Träumen und Neigungen! Dann werdet
Ihr - im Gegensatz zu Frosts lyrischem Ich - die Wahl Eures Wegs nicht
bedauern.
„Carpe diem“ – packt die einmalige Chance und nehmt Euren Lebensweg
entschlossen und ohne Wenn und Aber in Angriff - mit all den unerwarteten, wundervollen und schwierigen Erfahrungen, die er für Euch bereithält!
Wir danken Euch für die gemeinsame Lebensetappe an unserem Gymnasium, für die anregenden, vertrauensvollen Gespräche, für Eure vielfältigen Beiträge zu unserem Schulleben und für die gemeinsamen Erlebnisse.
Wir werden Euch vermissen.
Ich drücke Euch für Eure Zukunft beide Daumen! Und ich bin gespannt,
welchen Ausgang aus der Kantonsschule Ihr nach der Maturafeier wählt…
Markus Lüdin, 25.6.15