Hahnenkampf zwischen Lehrer und Schüler Prägende Momente meiner Kantizeit von Sari Wirta Wir alle haben in unserer Schulzeit gewisse Ereignisse, die uns in irgendeiner Art prägen. Ereignisse, an die wir uns noch lange zurückerinnern wollen. Eines dieser Ereignisse war für viele SchülerInnen der Kantonsschule Reussbühl die Jubiläumsschulreise zum 40. Geburtstag unseres Schulhauses. Mit dem gleichen Ziel bestritten alle Klassen auf verschiedenen Wegen den Aufstieg auf die Klewenalp. Am Treffpunkt angekommen, waren alle erleichtert und voller Vorfreude auf den bevorstehenden Abend. Es erwarteten uns mehrere Acts, von denen einige spannender als andere waren. Den Höhepunkte des Abends bildeten für viele von uns die Gruppen Dabu Fantastic & Vivian. Ausserdem durften wir alle Zeugen eines überaus spektakulären Feuerspiels werden. Da ich als Erstklässlerin zu den Jüngsten gehörte – ich war erst seit etwa einem Monat an der Kantonsschule Reussbühl –, prägte mich das Ereignis sehr. Ich lernte meine KlassenkameradInnen und MitschülerInnen aus Parallelklassen um einiges besser kennen. Es war ausserdem das erste und wahrscheinlich auch das einzige Mal, dass ich eine Wanderung in einer so grossen Gruppe unternahm. Ein weiteres unvergessliches Erlebnis meiner bisherigen Schulzeit war mein erster Maturandentag. Ich war in der ersten Klasse und wusste nicht, was auf mich zukommen würde. Wie immer stiegen wir alle aus dem Bus, doch etwas war anders, denn der ganze Eingang war dekoriert und durch unsere damaligen MaturandInnen blockiert. Es überraschte mich, wie locker die LehrerInnen den ganzen Morgen lang die Tatsache hinnahmen, dass ihr Unterricht durch die MaturandInnen gestört wurde, obwohl sie doch sonst so streng sind. Jeder von uns kam dank den SechstklässlerInnen mit einem farbverschmierten Gesicht ins Klassenzimmer und stellte mit Erleichterung fest, dass alle anderen, inklusive Lehrer genauso, wenn nicht gar schlimmer aussahen. Am meisten beeindruckt hat mich jedoch das „Lehrer gegen Schüler“-Turnier als Höhepunkt des Maturandentages. Ich konnte meinen Augen nicht trauen, als ich zum Beispiel meinen Englischlehrer bauchtanzend im Lichthof erspähte oder meinen Geografielehrer bei einem Hahnenkampf gegen einen Schüler beobachten konnte. Die Maturandentage im Allgemeinen prägten meine folgende Schulzeit, da sie mir die gesamte Lehrerschaft aus einem ganz anderen Blickwinkel zeigten. Ich hatte nicht mehr nur das Bild der strengen Dozierenden aus dem Unterricht vor Augen, sondern konnte einmal mehr beobachten, dass auch die strengste Lehrperson eine lockere Seite hat und für Spass zu haben ist. Der Austausch mit der Schweizerschule in Barcelona war jedoch das Erlebnis, welches mich wahrscheinlich am stärksten für das Leben geprägt hat. Es war für mich eine völlig neue Erfahrung, die ich sofort wiederholen würde. Ich habe neue Menschen kennengelernt, die ich sonst wahrscheinlich nie im Leben getroffen hätte, und habe den spanischen Alltag miterleben dürfen mit all seinen für manche von uns vielleicht ungewohnten Eigenheiten: So assen wir beispielsweise zweimal zu Mittag und erst spät abends nahmen wir das Abendessen zu uns. Ausserdem durften wir wunderschöne neue Orte entdecken, in Begleitung von Personen, die mir in einer Woche schnell ans Herz wuchsen. Durch diese Erfahrung wurde in mir einmal mehr die Lust geweckt, neue Orte auf der Welt mit den dort lebenden Personen und den dort herrschenden Traditionen und Kulturen kennen zu lernen. Obwohl sich der Schulstress auf jeder Klassenstufe bemerkbar machte, überwiegen rückblickend die schönen Ereignisse, die ich an der KSR erleben durfte. Sie lassen mich die stresserfüllten, nervenauftreibenden Stunden vergessen.
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