1927–1999 Ein Berner Oberländer wird zum Weltbürger Rudolf Häsler «Als Kind mir das schönste waren die Fahrten mit meinem Vater, dem Himmel so nah. Er war Postautochauffeur und der erste Mensch, der mir die Schönheiten dieser Welt zeigen wollte. Vor allem liebte mein Vater die Wolken, noch viel mehr als die Berge. Mein Vater lehrte mich zu schauen, hinzusehen, und nochmals zu schauen. Früh begriff ich, dass ich es bin, der die Sicht bestimmt.» Rudolf Häsler (1927–1999) Rudolf Häsler, New York, Fotografie, 1957 Rudolf Häsler, Schaufenster, Shibuya Tokyo, 1988, Acryl auf Holz Rudolf Häsler Nummer zwei nach Che Guevara Der Schweizer Pionier im Umkreis von Gertsch, Goings und Garcia Rudolf Häsler (1927–1999) gehört zu den eigenständigsten Schweizer Kunstschaffenden des 20. Jahrhunderts. In der kubanischen Revolutionsregierung nahm der Maler als nationaler Direktor für Kunstgewerbe die zweithöchste Stellung als Ausländer nach Che Guevara ein. In den 1970er-Jahren entwickelte Häsler einen akribischen Realismus, welcher der Schule der Hyperrealisten zugeordnet werden kann und mit dem Schaffen von Franz Gertsch, Ralph Goings oder Antonio López Garcia verglichen wird. Im Jahr 2017 wäre der Künstler 90-jährig geworden. Das umfangreiche Oeuvre und die einmalige Lebensgeschichte des Künstlers werden momentan aufgearbeitet und wissenschaftlich bearbeitet. In den kommenden fünf Jahren werden die Werke einem internationalen Publikum bekannt gemacht. Geplant sind unter anderem zwei Filme, eine umfassende Publikation und verschiedene Ausstellungen. Rudolf Häsler, Kuba, Fotografien, 1957 «Das explosive Licht Andalusiens, das milde Licht Barcelonas, das opake Licht der Schweiz oder das weisse Licht im Norden Marokkos – eine wahre Herausforderung für jeden Maler. Es sind die Reflexionen des Lichts, die uns sehen lassen, die uns erkennen lassen, dass es eine wunderbare Welt ist, in der wir leben. Eine Welt, zu der wir Sorge tragen müssen. Eine Welt, die so viel grösser ist, als wir je begreifen können. Das Echte zeigt sich nicht von allein. Das Wahre muss stets von Neuem gefunden werden.» Rudolf Häsler (1927–1999) Biografie Ein Berner Oberländer wird zum Weltbürger Rudolf Häsler wurde 1927 in Interlaken geboren. Seit der Kindheit interessierte er sich zeitlebens für unterschiedliche Länder und Kulturen. Kurz nach dem Lehrerseminar fasste er den Entschluss, Künstler zu werden. Nach ausgedehnten Studienreisen durch Europa und Nordafrika liess sich der Berner Oberländer kurzzeitig in Spanien nieder. In Granada lernte er Maria Dolores Soler – eine Kubanerin – kennen. Die beiden verlobten sich und heirateten schliesslich in Kuba. Ursprünglich wollte das Paar zwei Wochen in Kuba verbringen – schlussendlich blieben die beiden über ein Jahrzehnt im karibischen Inselstaat. Häsler war während der Revolutonszeit wichtiger Funktionär – bis heute gilt er als der höchste ausländische Staatsangestellte nach Che Guevara in Kuba. Ende der 60er-Jahre zog sich der Maler, Grafiker und Zeichner mit seiner Familie nach Spanien zurück und bereiste die Welt. Bekannt wurde Häsler vor allem durch seine realistischen, teilweise auch hyperrealistischen Gemälde. Seine Werke befinden sich in verschiedensten internationalen Sammlungen. Da Häsler eher zurückgezogen in Spanien lebte und nicht an vielen internationalen, gross angelegten Ausstellungen teilgenommen hatte, beschränkt sich seine Bekanntheit auf einen ausgewählten Expertenkreis. Rudolf Häsler, Bar in Haarlem, New York, 1987, Acryl auf Holz Rudolf Häsler, Panaderia, 1975, Öl auf Leinwand Rudolf Häsler, Plakatwand, 1977–1978, Öl auf Leinwand Rudolf Häsler (1927–1999) «Che Guevara war von mittlerer Grösse – eher etwas untersetzt, mit breitem, knochigem Gesicht. Auffallend waren seine stark gewölbten Augenhöhlen, die, von schwarzen Brauen bedeckt, wie ein Dächlein seine grossen, dunklen, etwas melancholischen und manchmal schalkhaften Augen überschatteten. Sein Wissen war umfassend und ging weit über das seines Arztstudiums hinaus; er besass weitreichende Kenntnisse im Ingenieurwesen und in der Architektur und war fähig, die technischen Details eines Plans zu lesen. Im Ganzen eine klare Intelligenz, gepaart mit Schlauheit und der Fähigkeit, über die Untiefen seines Wissens hinwegzutäuschen. Dazu sein ausgeglichenes, gewinnendes Wesen. Überraschend war sein geradezu schreckliches Asthma, das ihm nur leises, behutsames Sprechen erlaubte, das nach jedem Satz durch ein schweres Pfeifen der Lungen beim Einatmen abgelöst wurde – trotzdem hing in seinem Mundwinkel stets die unvermeidliche Havanna-Zigarre.» Rudolf Häsler, Sezessions Palast, Wien, 1997, Acry auf Holz 12. März bis 15. Mai 2016 Retrospektive Kunsthaus Interlaken 2016 Rudolf Häsler wurde am 29. Juli 1927 in Interlaken geboren. Er wuchs auf dem Bödeli auf, besuchte hier die Schule und anschliessend das Lehrerseminar in Solothurn. Mit der retrospektiv angelegten Ausstellung, die bewusst ins Jubiläumsjahr «125 Jahre Interlaken» gelegt wurde, ehren Interlaken und das Kunsthaus ihren wichtigsten Künstler. Rudolf Häsler, Three Thousand Miles, Supermarket Tokyo, 1988, Acryl auf Holz Rudolf Häsler, Bus Clark Harrison Chicago, 1982, Acryl auf Holz Rudolf Häsler, New York, Fotografie, 1957 Dokumentarfilm, Bromer Kunst, 50 Minuten Veröffentlichung im Herbst 2016 Produktion – Porte Blanche GmbH Rudolf Häsler – Die Sehnsucht in der Ferne 2016 Im Herbst 2016 wird ein Dokumentarfilm veröffentlicht, welcher das abwechslungsreiche Leben des einmaligen Schweizer Künstlers rekonstruiert. Gedreht wird unter anderem in der Schweiz, Kuba und Spanien. Selbstverständlich wird auch ein Teil der Revolutionsgeschichte nacherzählt – der höchste Ausländer in Kuba nach Che Guevara wird zudem von bedeutenden Persönlichkeiten kontextualisiert werden: Nordamerikanische Kunsthistoriker, Vertreter der New York Times, Nachkommen von David Alfaro Siqueiros, Mitglieder der Schweizer Diplomatie und selbstverständlich Zeitzeugen aus Nordafrika, Kuba und Barcelona werden zu Wort kommen. «Ich lernte in Granada das Modell eines befreundeten Malers, ein junges Mädchen, Kubanerin spanischer Abstammung, kennen. In den Gärten der Alhambra schlossen wir den Pakt fürs Leben und so ging ich für die Heirat nach Santiago de Cuba, es war im Jahr 1957. Was am Fuss der Sierra Nevada ein Beginn war, sollte meinem Leben eine ungeahnte Wendung geben.» Rudolf Häsler (1927–1999) Rudolf Häsler, Kuba, Fotografie, 1957 Wiederauflage Autobiografie «Kuba – Freiheit oder Terror: Ein Maler erlebt die Revolution» Autobiografie, 1984, Neuauflage 2016 2016 Das Buch schildert zwölf Jahre Kuba als Dokument eines Einzelschicksals, das sich vor dem Hintergrund eines Weltereignisses abspielt. Die packende Autobiografie des Künstlers wird in Spanisch und Deutsch neu aufgelegt. Damit wird ein bedeutendes Zeitdokument, welches bis heute keine Relevanz eingebüsst hat, wieder verfügbar. Franz Gertsch, Pestwurz, 2014, Tempera auf Baumwolle © Museum Franz Gertsch, Burgdorf Ralph Goings, Hot Fudge Sundae Interior, 1972, Öl auf Leinwand © Bukowskis Rudolf Häsler, Puerto de Tanger, 1996, Acryl auf Holz Los Häsler Kino-Dokumentarfilm, KIKEproductions, in Koproduktion mit SRF, 90 Minuten Veröffentlichung 2017/2018 Regie – Enrique Ros 2017 Der Dokumentarfilm «Los Häsler» beleuchtet das Leben Rudolf Häslers und seiner Familie. Heute sind die Frau des Malers und die Nachkommen in der Familienvilla bei Barcelona wohnhaft. Die vier Geschwister – unterdessen alle über 50-jährig – sind ebenfalls Künstler geworden und widmen sich ihrer eigenen Karriere. Rodolfo ist Lyriker, Alejandro Maler, Juan Carlos Maler und Bildhauer und Ana Mezzosopranistin. Jedes Familienmitglied lebt und arbeitet in einem anderen Teil des Hauses. Der Film präsentiert die Bewohner und das L eben dieser speziellen Künstlerkolonie. Damit geht die Rekonstruktion der spektakulären Biografie Rudolf Häslers einher, aber auch die Erforschung des Verhältnisses, das sie zu ihm haben. Alejandro, einer der Söhne und ebenfalls Maler, will das Werk seines Vaters in seiner Schweizer Heimat bekannt machen und ein Museum dazu bringen, ihm eine grosse Ausstellung zu widmen. Der Film begleitet ihn auf Spurensuche an die für die Familiengeschichte wichtigsten Orte und bei seinem Versuch, den verstorbenen Maler in der Kunstszene zu etablieren. Das Unternehmen wird in mancherlei Hinsicht zu einer Entdeckungsreise. Auch für das Publikum. «Los Häsler» wird in die Schweizer Kinos kommen. Danach wird er sowohl in seiner Langfassung wie auch in einer 52 Minuten-Fassung für Sternstunden Kunst im Schweizer Fernsehen zu sehen sein. Rudolf Häsler, Escala d’incendis, 1988, Acryl auf Leinwand Künstlermonografie Bromer Kunst, 350 Seiten, Herausgabe 2017 Produktion – Porte Blanche GmbH 2017 Die Publikation ist weitgehend chronologisch aufgebaut und stellt die Lebensgeschichte von Rudolf Häsler ins Zentrum. Nebst den Werken des Künstlers werden auch historische Quellen hoch gewichtet. Vermittelt wird ein Stück «Weltgeschichte». Aktuelle Fotografien aus den Lebensregionen des Künstlers runden die Publikation ab. In der Monografie kommen verschiedenste Persönlichkeiten wie Zeitzeugen, Freunde Häslers oder Kunsthistoriker zu Wort. «Es sind die Reflexionen des Lichts, die uns sehen lassen, die uns erkennen lassen, dass es eine wunderbare Welt ist, in der wir leben. Ich habe mich ein Leben lang als Reisender wahrgenommen, unterwegs auf der Suche und habe dabei mit jeder Faser gelebt, mit jedem Pinselstrich, mit jedem Tag, mit jedem Jahr. So schön wie hier kann es im Himmel gar nicht sein.» Rudolf Häsler (1927–1999) Koordinationszentrum Anregungen und Anfragen zu Rudolf Häsler Ein Engagement der Bromer Kunst Das Werk von Rudolf Häsler wird momentan aufgearbeitet. Zwischen 2016 und 2021 sind verschiedene Massnahmen geplant, welche den Künstler international etablieren sollen. An Informationen und Bildmaterial (Kunstwerke, Quellenmaterialien) sind wir sehr interessiert. Zudem ist ein elektronisches Werkverzeichnis in Arbeit. Wir bitten die Besitzer von Werken oder Materialien um Kontaktaufnahme. Diskretion wird zugesichert. Anfragen zu Rudolf Häsler Porte Blanche GmbH Gerechtigkeitsgasse 72 3011 Bern +41 31 536 08 29 [email protected] bromer kunst Logos Juni 2015 Logo einfarbig schwarz Logo einfarbig Pantone 214 C Logo einfarbig auf Pantone 214 C Hintergrund gemäss Hochformatsfahnen Rudolf Häsler, Fleischladen, Terrassa 1985, Acryl auf Holz
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